Fühlst du dich manchmal von der unglaublichen Menge an Informationen zur Fotografie und vor allem der ganzen Technik erschlagen? Willst du gern so einfach fotografieren wie möglich?
Wir können das sehr gut verstehen! Denn gerade am Anfang haben uns die vielen „schlauen“ Ratschläge überfordert: Unbedingt nur Festbrennweiten-Objektive verwenden und im RAW-Dateiformat fotografieren, etc. Dazu kam noch die Flut an fantastischen Fotos im Internet. Nach kurzer Zeit waren wir entmutigt und fühlten uns überfordert. Kommt dir das bekannt vor?
Über die Jahre haben wir zum Glück gelernt, dass Fotografieren etwas sehr Individuelles ist und deswegen nicht Schema F für alle passt. Zuerst kommt es nämlich darauf an, was für Fotos du überhaupt machen möchtest und auf welchem Niveau. Hast du vor Profifotograf zu werden? Wahrscheinlich nicht, oder? Dann brauchst du auch keine super teure Kamerausrüstung, mit der deine Fotos auch in Plakatwandgröße noch mega scharf ausschauen!
Mittlerweile haben wir den Weg gefunden, der UNS beim Fotografieren glücklich macht, ganz nach dem Motto: „Weniger ist mehr.“
Unsere Reise- und Naturfotos nehmen wir alle mit einer relativ kleinen Fotoausrüstung und mit natürlichem Licht ohne Blitz auf. Wir achten schon bei der Aufnahme darauf, unsere Bilder so optimal wie möglich aufzunehmen. Das spart uns später viel Zeit und macht die Bildbearbeitung mit Adobe Lightroom Classic schnell und einfach.
Vielleicht scheinen Bildbearbeitung und einfach fotografieren auf den ersten Blick widersprüchlich. Anfangs haben wir uns auch gegen die Bildbearbeitung gesträubt. Dann haben wir aber gelernt, dass das Fotografieren bei schwierigen Lichtsituationen sonst mit viel Aufwand verbunden ist. Stattdessen lösen wir solche Situationen meist mit einem Foto, dass wir anschließend bearbeiten. Mittlerweile lieben wir die Möglichkeiten, die wir dabei haben. Wenn dich das Thema interessiert, dann kannst du 10 gute Gründe für Bildbearbeitung mit Lightroom Classic lesen.
Auch beim Gestalten unserer Fotos hilft uns der „Weniger ist mehr“ Gedanke. Dadurch konzentrieren wir uns auf das Wesentliche und vermeiden, unnötig viel auf die Fotos drauf zu packen. Und genau das vermitteln wir z. B. auch in unserem FotoGrundlagen Onlinekurs. Hier kommen unsere 8 Tipps, wie auch du deine Fotografie vereinfachen kannst.
1. Einfach fotografieren mit wenig Fotoausrüstung
Worauf kommt es beim Fotografieren wirklich an? Unserer Meinung nach zuerst einmal darauf, dass du Freude daran hast! Dafür ist ganz wichtig, dass deine Kamera deinen Bedürfnissen entspricht. Denn nur dann hast du sie auch möglichst oft dabei!
Also laß dir nicht einreden, dass du eine riesige, schwere Profikamera brauchst, wenn du am liebsten in den Bergen fotografierst. Denn die wirst du dann wohl eher selten mitnehmen. Bedenke auch, dass das Kameragehäuse für die Qualität deiner Fotos nicht so wichtig ist wie die Objektive! Gewöhne dir an, dich vor dem Kauf immer zu fragen: Brauche ich das wirklich? Wenn für dich die einfachste Lösung ist mit dem Smartphone zu fotografieren, dann ist das auch absolut legitim. Damit kann man heute schon fantastische Fotos machen und wir nützen unsere auch gerne in manchen Situationen dazu. Hier findest du iPhone Fotografie Tipps.
Obwohl wir professionelle Fotografen sind, haben wir mittlerweile keine Fotoapparate aus dem Profibereich mehr. Denn die sind für unsere Anforderungen nicht am besten geeignet! Wir fotografieren hauptsächlich in der Natur und auf unseren Reisen. Bei beidem ist Gewicht ein großes Thema. Deswegen haben wir eine verhältnismäßig kleine Fotoausrüstung für Berufsfotografen.
Unsere Ausrüstung besteht pro Person aus:
- 1 Kamera: Die Nikon D500, weil sie super für schnelle Tierfotos geeignet ist! Die Fuji XT-4 Systemkamera, weil sie relativ klein, leicht und super zum Mitnehmen ist.
- 3 Objektive: Wir haben je ein Teleobjektiv für die Tierfotografie und ein Allround-Objektiv mit ca. 18-135 mm. Außerdem besitzen wir noch ein Makro-Objektiv und ein Weitwinkelobjektiv für Landschaftsfotografie.
- 1 Stativ
- 1 Filterset
Keine Sorge! Für den Anfang tut es auch einfach eine Kamera mit einem Zoom-Objektiv, z. B mit 18-135 mm mm. Damit kannst du eine große Bandbreite an Motiven aufnehmen und die Qualität ist normalerweise auch gut genug. Ich fotografiere rund 85% all meiner Bilder mit diesem einen Objektiv. Unsere Empfehlungen für deine Kamera-Ausrüstung findest du in diesem Beitrag: Kamera Kaufberatung – Wie du deine Lieblingskamera findest.
Was noch wichtiger als deine Kamera ist, verraten wir dir in diesem Artikel: Wieso der Kameratyp unwichtig ist und worauf es wirklich ankommt
2. Fotografieren mit wenig Kameraeinstellungen
Ganz ehrlich: Es gibt jede Menge Knöpfe und Optionen auf unseren Kameras, die wir NICHT nutzen!
Folgende Einstellungen und Parameter genügen uns in fast allen Fällen:
- ISO, Blende und Belichtungszeit im M-Modus
- Die Wahl des Fokusfeldes
- Für Aufnahmen von Bewegung: die Serienbildaufnahme und der kontinuierliche Autofokus
- Um richtig zu belichten: das Histogramm und die Lichterwarnung
Das war es und mehr brauchst du meistens auch nicht, wenn du draußen bei natürlichem Licht fotografierst! Wir haben schon oft erlebt, wie überfordert unsere Kurs- und Coaching-Teilnehmer:innen mit den unzähligen Möglichkeiten ihrer Kameras sind. Wir empfehlen dir, dich besonders am Anfang auf die oben genannten Einstellungen zu fokussieren. Das reicht völlig aus, um wunderschöne Fotos zu machen.
3. Einfach fotografieren ohne Störenfriede
Die Devise „Weniger ist mehr“ kannst du auch bei der Bildgestaltung anwenden! Besonders am Anfang tust du dir leichter, wenn du möglichst wenige Dinge auf deine Fotos drauf nimmst. Achtung: Das bedeutet nicht, dass du dein Motiv bildfüllend aufnehmen sollst!
Was wir damit meinen ist, dass du darauf achtest, dass nichts ablenkt. Oft stehen vor allem an den Rändern Dinge ins Bild, die den Blick ablenken, z. B. Äste, angeschnittene Autos, Schilder, etc.
Unser Tipp für’s einfach fotografieren: Nimm vor allem auch bei Landschaften weniger auf deine Bilder drauf und fokussiere dich auf das Wesentliche. Überlege dir, bevor du den Auslöser drückst, was du eigentlich zeigen willst.
4. Vereinfache deine Fotografie mit wenig Schärfe
Eine weitere gute Möglichkeit, um deine Fotografie zu vereinfachen ist, wenig auf dem Bild scharf zu machen. Bei Bildern auf denen viel „verschwommen“ ist, wird der Blick des Betrachters nicht abgelenkt von dem, was du eigentlich zeigen möchtest. Diesen Effekt kannst du auch mit verwischter Bewegung erreichen wie auf dem Foto unten.
5. Geh für einfache Bilder nah ran
Je kleiner dein Bildausschnitt ist, umso leichter kannst du Überflüssiges auf deinen Bildern vermeiden. Gleichzeitig wird dein Motiv relativ groß abgebildet und kommt dadurch besser zur Geltung. Denke aber daran, deinem Hauptmotiv trotzdem genug Platz zu lassen! Oft können auch ganz einfache, minimalistische Motive toll ausschauen, wenn du weißt, wie du sie schön in Szene setzen kannst. Einfache Aufnahmen von Mustern und Strukturen wirken in einer Zusammenstellung besonders schön.
6. Fotos einfach aussortieren und verschlagworten
Die Vereinfachung deiner Fotografie mit den erwähnten Tipps nützt dir wenig, wenn du diesen Punkt nicht konsequent umsetzt! Sortiere deine Fotos unbedingt regelmäßig aus und verschlagworte sie von Anfang an. Sonst holst du den Rückstand irgendwann nicht mehr auf und verschwendest wertvolle Zeit beim Suchen.
Mit welchem System wir das in Lightroom machen, kannst du in unserem Beitrag Foto-Auswahl und Verschlagwortung ganz easy nachlesen.
Zum einfach Fotografieren gehört übrigens auch, dass du schon bei der Aufnahme nicht wild drauf los knipst. Wenn du gezielter und bewusster fotografierst, werden deine Bilder besser und du sparst dir nachher viel Zeit am Computer.
7. Einfach fotografieren mit dem richtigen Mindset
Einfach Fotografieren klappt nur, wenn du mit dem richtigen Mindset an die Sache herangehst. Wir legen dir wirklich ans Herz, dich nicht mit anderen FotografInnen zu vergleichen! Fotografieren ist dein Hobby und deine Bilder sind nur für dich. Nur dein eigener Fortschritt ist wichtig!
Gerade in der Fotografie werden oft Äpfel mit Birnen verglichen. Es ist normal, dass deine Bilder anders aussehen als die von hauptberuflichen Fotografen. Diese investieren oft Tage oder Wochen in eine einzige Aufnahme. Wenn das ein Punkt ist mit dem du kämpfst, dann lies mal unseren Beitrag Warum Fotografieren Kopfsache ist. Glaub‘ mir, ich weiß, wovon ich spreche, denn ich habe selbst mit diesen Themen gekämpft. Ich war lange Zeit überzeugt, dass ich nicht kreativ bin und hatte Zweifel, ob ich die technischen Seiten des Fotografierens lernen kann. Mittlerweile habe ich diese Hürden gemeistert und daraus ist mein Herzensprojekt entstanden – andere Frauen auf diesem Weg zu motivieren und unterstützen. Meine Geschichte kannst du in dem Beitrag Karins Mission nachlesen.
Denk dran: Inspirieren lassen ist ok, aber leg nicht die Messlatte an! In unserem Artikel 11 Fotografie Mythen, die du nicht glauben solltest! entlarven wir außerdem viele technische Vorurteile, die du getrost vergessen kannst.
8. Hol dir Ideen zum einfachen kreativen Fotografieren
Oft reicht eine Motivinspiration, um aus dem eingefahrenen Trott wieder heraus zu kommen. Deshalb hilft es sich anzuschauen, wie andere FotografInnen etwas aufgenommen haben. Wichtig ist dabei nur, dass du dich nicht entmutigen lässt, wenn deine Bilder noch nicht so ausschauen, wie du es dir wünschst.
Wenn du spannende Fotoideen und einfache Bildgestaltungstipps suchst, dann eignen sich unsere E-Books aus der „slow & simple Fotografie“ Serie perfekt. Bisher sind folgende Titel erschienen:
Waldfotografie leicht gemacht – Von der Wurzel bis zur Krone
Wundervolle Winterfotografie – 28 Ideen sind auch ohne Schnee umsetzbar
Bezaubernde Blütenfotografie – Vom Veilchen bis zur Apfelblüte
Wunderwelt Wasser – Vom Regentropfen bis zum Leuchtturm
Jetzt wünschen wir dir viel Freude beim einfachen fotografieren!
2 Kommentare
Hallo Ihr Beiden!
Ich hatte ja schon den onlineKurs mit den WOW-Fotos gemacht und da schon einige Tipps mitnehmen können. Seitdem bin ich fleissig am üben – aber immer wieder habe ich Probleme, die richtige Einstellung an meiner Sony alpha 5000 einzurichten. Grade jetzt wo es auch bei mir auf Mallorca ab und zu Herbstfarben gibt, fehlt dieses herbstliche Leuchten auf den Fotos.
Die Fotos und die Tipps hier und heute sind natürlich wieder genial! Stimmt schon: weniger ist oft mehr! Ich arbeite dran!
Liebe Grüsse
Marianne
Hallo Marianne, danke für das Lob :-) Freut uns, dass dir die Tipps weiterhelfen! Viel Erfolg beim weiter üben und liebe Grüße nach Mallorca, Karin