Egal ob es sich um Amsterdam, London, Paris, Budapest oder eine andere Stadt handelt, die Herausforderungen ähneln sich: Planung, Finden der besten Fotospots und originelle Blickwinkel. Um Städte spannend zu fotografieren hilft es, wenn du dich gut vorbereitest, wenn du zeitlich eingeschränkt bist.
So planst du deinen Städte-Fototrip
Welche Motive interessieren dich beim Städte fotografieren?
Überleg dir schon vorher was du in der jeweiligen Stadt gerne fotografieren willst, z.B.:
- Street Art
- Architektur
- die klassischen Sehenswürdigkeiten
- Natur in der Stadt (Parks, botanische Gärten, Tiere)
- etc. …
Pass bei deiner Planung auf, dass du dir nicht zu viel vornimmst. Nimm dir lieber genug Zeit für jeden einzelnen Fotospot, als von einem Ort zum nächsten zu hetzen. Das ist schwer, ich weiß! Wir haben auch oft zu viel vor und müssen uns selbst bremsen ;-) Wir brauchen meist auch Zeit, um in den “Flow” zu kommen und originelle Fotos zu schießen. Deshalb gelingen uns tolle Bilder erst dann, wenn wir an einem Ort in Ruhe fotografieren.
Hol dir Inspiration im Internet und einschlägigen Führern
Es gibt wahrscheinlich schon einige Fotografen, die vor dir in der jeweiligen Stadt waren und ihre Fotos gepostet und etwas darüber geschrieben haben. Die wichtigsten Infos sind hier für uns:
- Welche spannenden Orte gibt es und wo befinden sie sich?
- Hat man eher in der Früh oder am Abend bessere Lichtverhältnisse, um dort zu fotografieren?
Um das herauszufinden nutzen wir folgende Quellen:
- Google – um spannende Fotospots zu finden verwenden wir Suchwörter wie z.B.:
- Fotospots London
- Street Art London
- Moderne Architektur London
- Pinterest – funktioniert ähnlich wie Google. Du kannst also die gleichen Suchwörter probieren.
- Instagram– um irrelevante Ergebnisse zu vermeiden, such nicht nur nach z.B.: #london, sondern verwende eher Hashtags wie:
- #londonphotos
- #londonphotography
- #london_city_photo
- Foto- und Reiseblogs – du hast vielleicht schon einige Foto- und Reiseblogs, die du öfter mal gerne liest. Dann schau auch dort rein, ob etwas über deine Wunschstadt geschrieben wurde.
- digitale Karten und Fotospotführer – In den letzten Jahren sind wir dazu übergegangen uns konkrete Fotospotführer zu gönnen. Damit sparen wir unglaublich viel Zeit bei der Recherche im Vergleich und haben dann auch gleich so wichtige Infos wie: besten Standplatz für die Aufnahme, beste Tageszeit und Jahreszeit und meist auch die empfohlene Fotoausrüstung.
Hier ein paar Städte-Fotospotführer, die dich interessieren könnten:
- Digitale Reisekarte Venedig von Walter Luttenberger waren wir selbst schon unterwegs.
- Das englischsprachige Buch Photographing London mit über 400 Fotolocations!
- Fotoreiseführer für die Städte Berlin, Hamburg, München und Düsseldorf, sowie zu verschiedensten Regionen in Deutschland findest du in unserem Beitrag Fotoreiseführer für Deutschland.
- Das englischsprachige E-Book Paris Photography Guide mit 3 ekxlusiven Googlekarten. Mit dem Discountcode “Foto10” erhältst du außerdem 10% Rabatt!
- Barcelona fotografieren von Björn Göttlicher.
- Der englischsprachige Fotoreiseführer für Lissabon: Photosecrets Lisbon.
Beste Zeit & schönstes Licht zum Fotografieren
Bei einigen dieser Fotospot-Quellen steht dabei, wann ein guter Zeitpunkt zum Fotografieren ist.
Das schönste Licht wirst du bei gutem Wetter rund um Sonnenauf- oder -untergang haben. Willst du aber spezielle Ereignisse, wie z.B.: die Wachablösung beim Buckingham Palace fotografieren, dann informiere dich vorab, wann sie stattfinden.
Wenn du ein Motiv bei Sonnenaufgang oder -untergang fotografieren willst, dann kannst du dir Hilfe von einer App holen. Diese sagt dir, wann und wo die Sonne auf- und untergeht und wann die goldene und blaue Stunde stattfinden. Eine dieser Apps ist z.B. Sun Surveyor.
Plane deine Tagesrouten mit Google Maps & Co.
- Schau dir vorab an, wo die einzelnen Fotolocations sich befinden.
- Stell dir Tagesetappen mit Fotospots zusammen, die nahe beieinander liegen, z.B. mit Google Maps.
- Plane dir einen Zeitpuffer ein, falls es dir irgendwo besonders gut gefällt.
- Mit dieser Vorbereitung sparst du dir Zeit, Nerven und unnötige Wege.
- Wir überlegen uns dann, ob wir ein Tagesticket für die öffentlichen Verkehrsmittel nehmen oder mit Einzelfahrten auskommen. Entspannter ist natürlich ein 24 oder 48 Stunden Ticket, aber oft braucht man das gar nicht.
Massen vermeiden
Wenn du bekannte Sehenswürdigkeiten fotografieren willst, wirst du sicher nicht die einzige Person dort sein. Folgende Möglichkeiten nutzen wir, um trotzdem Fotos ohne viele Leute darauf zu machen:
- Früh aufstehen & fotografieren zu Sonnenaufgang – Ich weiß, wir tun uns auch schwer, aber das hilft wirklich. Erst vor kurzem haben wir den Louvre einmal spät abends und einmal früh morgens fotografiert. Am Morgen waren zwei andere Personen, am Abend mindestens fünfzig da. Geh doch als Belohnung nach dem Shooting lecker frühstücken, so wie wir ;-)
- Spät schlafen gehen & fotografieren bei oder nach Sonnenuntergang – Das ist eigentlich unsere bevorzugte Variante. Hier bekommst du durch das goldene Licht der Abendsonne sehr schöne Farben auf Gebäuden, Wolken und Himmel. Da dir von Minute zu Minute weniger Licht zur Verfügung steht, fotografieren wir gerne mit Stativ oder legen die Kamera irgendwo auf. Dadurch hast du auch bei längeren Belichtungszeiten scharfe Fotos.
- Diese Langzeitbelichtungen (z.B. im Bereich von 1 – 30 Sekunden) führen dazu, dass Dinge, die sich bewegen entweder verwischt dargestellt werden oder gar nicht auf deinem Bild erscheinen. Somit kannst du bei langer Belichtungszeit sich bewegende Menschenmassen also verschwinden lassen. Wie du das machst, kannst du in unserem Langzeitbelichtung ohne Filter bzw. Nachtaufnahmen leicht gemacht Artikel nachlesen.
- Langzeitbelichtung bei Tag – ist schon ein etwas fortgeschrittenes Thema. Du brauchst dafür entweder einen bedeckten Himmel oder Filter. Im Endeffekt schaffst du dir durch die Filter ähnliche Lichtverhältnisse wie nach Sonnenuntergang. Wenn dich das Thema interessiert, schau bald wieder vorbei. Wir werden in den nächsten Wochen einen Artikel zum Thema Filterfotografie veröffentlichen.
- Spiegeltechnik – eine Inspiration, die wir uns von einer bekannten Fotografin geholt haben. Du verwendest dein Smartphonedisplay als Spiegelfläche und hältst es gegen die Linse. Dadurch kannst du eine Spiegelung erzeugen, die du über den Menschenmassen positionierst. Hier ein Beispielfoto für diese Technik:
- Ungewöhnliche Blickwinkel finden – viele der wichtigsten Sehenswürdigkeiten, sind schon “zu Tode” fotografiert worden. Versuch einen neuen Blickwinkel zu finden und vermeide so die Menschenmassen. Ist natürlich leichter gesagt als getan! Einige Inspirationen dafür findest du weiter unten bzw. in unserem spannende Blickwinkel finden Artikel.
Spannende Blickwinkel & Tipps zum Städte fotografieren
Schau nach oben
Uns macht es am meisten Spaß, wenn wir Sachen fotografieren, die nicht jeder aufnimmt. Wir raten dir, doch auch mal nach oben und nach unten zu schauen. Auch kleine Details können spannend sein!
Schau nach unten
Noch weniger als nach oben schauen die Leute nach unten. Dabei gibt es dort immer wieder spannende Motive zu entdecken! Damit das Foto gut wirkt, solltest du für diese Perspektive in die Knie gehen. Wenn du ein ausklappbares Display hast, geht es noch leichter. Halte die Kamera dafür ganz knapp über den Boden.
Überrasche die Betrachter deiner Fotos indem du zeigst, was die meisten übersehen.
Spiegelungen
Spiegelungen sind beim Städte fotografieren der Hit. Oft genügt es, die Spiegelung alleine zu fotografieren, ohne das sich spiegelnde Motiv auf das Foto zu nehmen. Deshalb nicht ärgern, wenn es einmal kurz regnet. Du hast danach jede Menge Lacken (Pfützen) als Spiegelungsfläche.
Spiegelungen mit dem Smartphone
Du willst einen unkonventionellen Blickwinkel erzeugen und gleichzeitig die Menschenmassen verschwinden lassen? Dann erzeug dir deine eigene Spiegelung!
Dadurch kannst du solche Fotos erstellen, ohne durch spätere Bildbearbeitung etwas machen zu müssen:
Umrahmung
Such dir “Rahmen,” um dein Motiv besser hervorzuheben. Das können z.B. Äste, Laternen, Brücken oder Torbögen sein.
Mach dich schmutzig – niedriger Blickwinkel
Für ungewöhnliche Blickwinkel ist oft Körpereinsatz gefragt. Wir gehen daher gerne mit Outdoorkleidung fotografieren oder haben etwas zum Drauflegen dabei.
Beim Foto oben hat sich Karin auf den Boden gelegt und konnte somit die Spiegelung des Eiffelturms im Wasser einfangen. Eine Aufnahme, die nicht so viele Fotografen haben.
Blick von oben
Sobald du aus einer anderen Perspektive als aus Augenhöhe fotografierst, wird dein Motiv spannender. Kirch- und Burgtürme, Dachterrassen und Aussichtspunkte bieten einen anderen Blick als gewohnt.
Verwischte Bewegungen
Bring Bewegung ins Bild, indem du länger belichtest. Stell dabei auf den Hintergrund scharf und warte bis ein Radfahrer, Auto, Straßenbahn, etc. vorbeifährt. Solche Fotos kannst du auch ohne Stativ einfach aus der Hand aufnehmen.
Bei Nacht kannst du diese Wischeffekte besonders cool mit den Lichtern von Fahrzeugen aufnehmen.
Vergnügungsparks eignen sich dafür ebenfalls sehr gut. Die sich bewegenden Attraktionen zeichnen spannende Farbbilder.
Vermeide stürzende Linien bei Gebäuden
Oft hast du in der Stadt nicht genug Platz, um von Gebäuden so viel Abstand zu nehmen, dass sie am Foto nicht verzerrt sind.
Profifotografen verwenden dafür ein spezielles und sehr teures Tilt/Shift Objektiv. Als Normalsterblicher zahlt sich die Anschaffung aber nicht aus. Was kannst du also tun, um trotzdem schöne Gebäudefotos zu machen?
Details herausnehmen
Um ein Motiv darzustellen, braucht es manchmal gar nicht das ganze Gebäude. Zoom rein und such dir Details.
Abstand vergrössern
Willst du das ganze Gebäude abbilden, dann versuch den Abstand zu vergrößern. Es macht einen Unterschied, ob du direkt davor stehst oder, ob du nach hinten gehst und von weiter weg fotografierst.
Höherer Standpunkt
Versuch mit dem Gebäude auf Augenhöhe zu gehen. Vielleicht gibt es ja gegenüber ein Hotel oder eine Bar mit Aussichtsplattform, wo du von weiter oben fotografieren kannst. Auch dadurch vermeidest du Verzerrungen.
Bildbearbeitung
Im Notfall kannst du stürzende Linien im Nachhinein in der Bildbearbeitung versuchen gerade zu richten. Das ist allerdings nicht einfach! Falls du das vorhast, dann lass bei der Aufnahme genug Platz um das Gebäude herum.
In Lightroom funktioniert das im Entwicklungsmodul im Punkt “Transformieren”:
Welche Fotoausrüstung zum Städte fotografieren hilfreich ist
Natürlich kannst du deinen Fotorucksack bis an den Rand hin voll packen. Wir schonen lieber unseren Rücken. Kamera, Akkus und Ladegerät sind sowieso ein Muss :-). Außerdem haben wir Folgendes dabei:
- Guter Kameragurt – wir lieben unsere Black Rapid Kameragurte. Sie entlasten unseren Nacken, da die Kamera seitlich getragen wird und wir haben die Kameras immer griffbereit.
- genug Ersatzakkus – je nach Kamera mindestens ein bis zwei vollgeladene Ersatzakkus.
- Weitwinkel-Objektiv – da öfter mal nur wenig Abstand zu Motiven möglich ist, haben wir gerne unser 10 – 24 mm Weitwinkelobjektiv dabei. Achtung: damit schauen Gebäude schnell verzerrt aus!
- Standard-Objektiv – wir haben hier meist Brennweiten von 18 – 135mm im Einsatz oder auch ein Reisezoom von 18-200mm. So müssen wir nicht so viele Linsen herumschleppen und haben trotzdem viele Möglichkeiten.
- Stativ – für Langzeitbelichtungen & Nachtaufnahmen. Man findet nicht immer einen guten Platz zum Kamera auflegen, deshalb nehmen wir für Städtetrips gerne ein Reisestativ mit.
- Putztuch – für die Linse, falls du mal Wasser auf die Linse bekommen solltest.
Wir hoffen du hast einige neue Impulse durch diesen Beitrag bekommen. Hinterlasse uns doch einen Kommentar, wie du das so mit der Städtefotografie-Planung machst und was deine Lieblingsstadt ist.
Hast du jetzt Lust auf Städtefotografie bekommen? Dann findest du hier Tipps und Beispielfotos:
- Städtefotografie Tipps von Amsterdam bis Warschau
- Fotospots Budapest
- Fotospots London
- Fotospots Kopenhagen
- 11 geniale Fotospots in Paris
- 11 Eiffelturm Fotospots
- Fotospots Valencia
2 Kommentare
Liebe Karin, lieber Markus, ich finde eure Tipps wirklich sehr hilfreich.
Ich war vor kurzem in Lissabon und habe mich über die Menschenmassen geärgert. Da wäre der Trick mit dem Smartphone ideal gewesen. Ich habe halt versucht, durch die Wahl des Ausschnitts die Massen auszublenden. Das Ergebnis war dann natürlich nicht immer das, was ich wollte.
Ich freue mich schon auf euren nächsten Newsletter – obwohl, es gibt ja bei euch noch genug andere Beiträge zu entdecken :-)
So lange bin ich ja noch nicht dabei.
Alles Gute weiterhin!
Michaela Trbanos
Liebe Michaela,
vielen Dank für deine nette Nachricht, über die wir uns sehr gefreut haben!
Fein, dass dir der Smartphone Trick gefällt. Am Besten übst du das mit den Spiegelungen schon zuhause, damit du schon ein “Profi” bist beim nächsten Städtetrip. Es ist nämlich ein bißchen Übungssache bis man heraußen hat, in welchem Winkel und wie man das Handy am besten hält.
Wenn dich ein Thema rund um Natur- und Reisefotografie besonders interessiert, dann freuen wir uns auch über Anregungen für weitere Blogartikel. Demnächst kommt ein Artikel zu Fotospots in Paris mit vielen Bildern, da kannst du dir vielleicht auch noch Anregungen und Tipps holen.
Herzlichen Dank für die guten Wünsche,
liebe Grüße,
Karin & Markus