Möchtest du gerne kreative Winteraufnahmen einfangen, aber irgendwie fehlt deinen Fotos der Pep? Wir verraten dir unsere drei Tipps für Winterfotografie, auf die es für das gewisse Etwas ankommt.
Winterfotografie Tipp #1: Licht im Winter einfangen
Bei diesem Punkt gibt es gleich zwei typische Anfängerfehler, die du du leicht vermeiden kannst:
- Du gehst zu irgendeiner Tageszeit bei irgendeinem Wetter fotografieren.
- Du weißt nicht, bei welchem Wetter sich welche Motive eignen.

Fotografieren im Winter zur goldenen Stunde
Der Vorteil beim Fotografieren im Winter ist, dass die Sonne spät aufgeht und früh untergeht. Im Vergleich zu anderen Jahreszeiten kannst du deine Fotoausflüge also ruhig gemütlicher angehen. Außerdem ist die goldene Stunde im Winter länger als im Sommer. Ja, du hast richtig gelesen! Laß dich von dem Begriff „goldene Stunde“ nicht in die Irre führen. Das bedeutet nicht, dass du exakt eine Stunde warmes, goldenes Licht hast. Denn die Sonne steht in der kalten Jahreszeit tiefer am Himmel und die Sonnenstrahlen fallen dadurch länger flach auf die Erdoberfläche. Die Dauer der goldenen Stunde hängt darüber hinaus auch von deinem geographischen Standort ab. Je weiter du vom Äquator entfernt bist, umso länger wird sie.
Natürlich ist nicht gesagt, dass du an jedem Wintermorgen so eine fantastische Lichtstimmung hast, wie bei dem Sonnenaufgangsbild unten. Dazu gehört auch ein bißchen Glück. Wenn du aber zu Mittag fotografieren gehst, hast du definitiv Null Chancen auf solche Farben. Das soll jetzt nicht heißen, dass du nur an schönen Wintertagen fotografieren gehen solltest. Du musst nur wissen, welche Wintermotive sich bei welchem Wetter eignen.
Triste, trübe Wintertage eignen sich gut für Nahaufnahmen. Bei Nebel kann Landschaftsfotografie spannend sein, solange er nicht zu dicht ist. Wenn du die Hand vor deinen Augen kaum sehen kannst, ist es wieder besser, wenn du dich auf Details fokussierst. Bei Sonne hast du viele Möglichkeiten mit dem Licht zu spielen. Auf den Beispielfotos unten siehst du, was es bringt mit verschiedenen Lichtsituationen und Standpunkte zu experimentieren. Tipps, wie du den besten Blickwinkel für dein Motiv findest, kannst du hier nachlesen.
Unser Tipp: Nimm dir Zeit und probiere verschiedenste Varianten aus. Verändere, wie das Licht auf dein Motiv fällt, deinen Standpunkt, den Blickwinkel, den Bildausschnitt, das Bildformat und die Komposition deiner Fotos.
Zuhause kannst du dann ganz gemütlich bei einer Tasse heißem Tee die Aufnahmen in Ruhe vergleichen und anschauen, was wie wirkt auf dem Foto. Zuletzt kannst du dann dein Lieblingsfoto auswählen oder sogar eine Bildserie zusammenstellen.
Tipps zur Vorbereitung beim Fotografieren im Winter
Wenn du zeitlich flexibel bist, lohnt es sich den Wetterbericht vorab anzuschauen und zu prüfen, wann du Sonne, Nebel oder sogar Schneefall hast. Denn dann kannst du danach auswählen, wohin du am besten zum Fotografieren gehst.
Um zu wissen, wann die goldene und blaue Stunde stattfinden gibt es mehrere Möglichkeiten. Die Einfachste ist im Internet deine Fotolocation mit dem Stichwort Sonnenaufgang und Sonnenuntergang einzugeben. Dieses findest du oft auch auf Wetterseiten.
Wenn du es genauer wissen willst, gibt es dafür verschiedenste Apps. Die würden wir dir aber nur empfehlen, wenn du technikaffin und auch in der Fotografie schon fortgeschritten bist. Sonst kannst du dich leicht überfordert fühlen. Wir verwenden gerne Sun Surveyor. Die Einsteigervariante ist kostenlos. Wie diese App funktioniert erklären wir in unserem FotoGrundlagen Onlinekurs und auch in unserem Kurs für Langzeitbelichtung und Filterfotografie. Darüber hinaus können wir auch die App Photo Pills empfehlen.
Winterliche Kälte von Schnee und Eis einfangen
Die Wirkung von Farben spielt in der Fotografie eine große Rolle. Denn wir verbinden, oft unterbewußt, gewisse Emotionen damit. Du kannst sie also bewußt nutzen, um deine Bildaussage zu verstärken. Die Farbe Blau eignet sich hervorragend, um das Gefühl von winterlich frostigen Temperaturen zu vermitteln. Die Umstellung des Weißabgleichs auf „bedeckt“ verleiht deinen Aufnahmen einen bläulichen Farbton. Probiere das mal aus und kontrolliere aber unbedingt vor Ort, ob der Effekt nicht zu stark ist und, ob er dir überhaupt gefällt! Wenn du deine Kamera bereits manuell einstellst und im RAW-Format fotografierst, kannst du auch erst in der Bildbearbeitung deinen Fotos einen leichten Blauton geben.
Winterfotografie Tipp #2: Gekonnte Komposition für beeindruckende Bilder
Ich weiß, es ist verlockend, schön beschneite Bäume oder Sträucher als Ganzes aufzunehmen. Damit dir mit diesen Motiven allerdings beeindruckende Bilder gelingen, musst du wirklich gut fotografieren können. Denn das Gewirr an Zweigen wirkt sehr schnell unruhig und unübersichtlich.
Weniger ist mehr beim Winterlandschaften fotografieren
Gerade wenn du FotografieanfängerIn bist, wirst du dich viel öfter über gelungene Winteraufnahmen freuen können, wenn du dich auf Details fokussierst. Versuche also nicht gleich komplette Winterlandschaften fotografieren, sondern finde kleinere Ausschnitte, wie zugefrorene Seen, eine Baumgruppe, Blätter mit Frost oder sogar Makroaufnahmen von Eiszapfen.
Schule dein fotografisches Auge für Wintermotive
Schau‘ dir mal die zwei Fotos oben und die zwei unten an. Auf allen siehst du Wintermotive, aber welche schaust du dir lieber an? Bei welchen bleibt dein Blick wirklich hängen?
Wenn du dich mit Bildgestaltung schon gut auskennst, spricht natürlich nichts dagegen eine ganze Winterlandschaft aufzunehmen!
Winterfotografie Tipp #3: Nütze Kontraste für die Bildkomposition
Besonders zu Zeiten, wenn kein Schnee liegt und der Himmel ganz Weiß ist, ist es nicht so einfach, spannende Winterfotos zu machen. Selbst wenn du schon bei der Aufnahme richtig belichtest, werden solche Fotos nicht super ausschauen.
Wenn du schon etwas fortgeschrittener bist, dann empfehlen wir dir, bei solchen Lichtsituationen im RAW Modus zu fotografieren. Dann hast du die besten Voraussetzungen, um in der Bildbearbeitung noch das Optimum herauszuholen. In diesem Artikel kannst du nachlesen, was der Unterschied beim RAW und jpeg fotografieren ist und was wir wann empfehlen.
Knackigere Winterbilder durch Bildbearbeitung
Auf den Fotos mit dem Baum unten siehst du, was du aus einem flauen, blassen Winterfoto mit Bearbeitung noch alles herausholen kannst.
Falls du deine Bilder derzeit noch nicht bearbeitest, dann hast du aber schon bei der Aufnahme verschiedene Möglichkeiten, um deine Winterfotos spannender zu gestalten.
Mit Kontrasten experimentieren
Bei den Fotos mit den Beeren unten siehst du, wie kleine Veränderungen einen riesigen Unterschied machen können. Auch im Winter gibt es jede Menge Dinge, die mehr Farbe und Kontrast in deine Fotos bringen können: Bunte Flechten, Moose, immergrüne Pflanzen, rote Beeren wie z. B. Hagebutten. Wenn du genauer hinsiehst, kannst du am Winteranfang sogar noch eingetrocknete Blüten entdecken. Ungefähr ab Ende Januar lassen sich wiederum schon erste Frühblüher entdecken, die Farbe ins Bild bringen.
Eine ganz andere Variante ist, dass du dir selbst einen Farbklecks für deine Winterfotos organisierst. Wie du bei dem Foto unten rechts sehen kannst, schaut das Bild gleich viel peppiger durch Markus in der gelben Jacke aus.
Wenn du alleine unterwegs bist, kannst du solche Winterfotos trotzdem machen. Nimm dir einfach ein Stativ mit oder stelle die Kamera irgendwo auf und verwende den Selbstauslöser :-)
Darüber hinaus kannst du jederzeit auch den Schärfe-Unschärfe Kontrast nutzen, um deine Bilder interessanter zu machen.
Für Winterbilder mit starken Hell-Dunkel-Kontrasten eignet sich die Schwarz-Weiß-Fotografie sehr gut. Selbst Bilder mit nichts sagendem weißen Himmel, die in Farbe eintönig wirken, können in Schwarzweiß spannende aussehen. In unserem Schwarzweiß Naturfotografie Onlinekurs erfährst du, welche Fotomotive in Schwarzweiß wirken und wie dir mit der richtigen Bildkomposition und Nachbearbeitung fantastische Landschaftsaufnahmen und Bilder von Details gelingen.
Weitere Tipps für kreative Winterfotos
Wie du siehst, kannst du mit ein paar kleinen Veränderungen gleich viel spannendere Fotos im Winter machen. Noch mehr Tipps für Winterbilder findest du in diesem Beitrag, z. B. auch wie du deine Kamera und deinen Akku vor Kondenswasser schützt
Der Schneefotografie haben wir auch einen eigenen Beitrag gewidmet. Darin erklären wir dir, warum Schnee zu dunkel auf Winterbildern aussieht und warum du mit Hilfe von Histogramm und Belichtungskorrektur überbelichten musst, damit er schön weiß wird. Außerdem zeigen wir dir kreative Fotoideen für schneebedeckte Landschaften, Spuren im Schnee und was du mit der Schneedecke machen kannst.
Zuletzt noch eine ganz andere Sache, die wir für die Winterfotografie essenziell finden: Warme Kleidung und vor allem warme Finger! Denn wenn dir kalt ist und deine Finger steif gefroren sind, ist es schwer sich in Ruhe auf die Bildgestaltung zu konzentrieren. Wir schwören dafür seit Jahren auf spezielle Fotohandschuhe. Bei kaltem Wetter am besten in Kombination mit Wärmepads für Hände und Füße oder sogar beheizbarer Kleidung. Damit wir uns auch bedenkenlos hinknien können, ohne gleich naß zu werden, ziehen wir dazu am liebsten wasserdichte Schihosen oder Swowboardhosen mit Verstärkungen an den Knien und am Gesäß an.
Jetzt drücken wir dir die Daumen für wunderschöne tanzende Schneeflocken und verschneite Winterlandschaften und wünschen dir viel Spaß beim Fotografieren!