Es wird wieder kalt und damit steigt der Wunsch, ein gutes Paar Fotohandschuhe zu besitzen. So richtig gute Fotohandschuh-Tests konnten wir leider nur sehr wenige finden, deshalb haben wir uns umgeschaut, was es so am Handschuh Markt gibt. Du bekommst Tipps, worauf du beim Fotohandschuhe Kauf schauen solltest und wir verraten dir natürlich, welche Handschuhe zum Fotografieren wir selbst verwenden und warum wir uns dafür entschieden haben.
Inhaltsverzeichnis
ToggleBevor wir loslegen, hier noch einige wichtige Vorabinfos für dich.
Was unterscheidet einen Fotohandschuh von normalen Handschuhen zum Fotografieren?
Die zwei wichtigsten Finger um deine Kamera zu bedienen, sind sicherlich der Zeigefinger und Daumen der rechten Hand. Hier brauchst du ein gewisses Gefühl, um den Auslöser betätigen und Blende und Belichtungszeit regeln zu können. Bei einem normalen Handschuh sind diese Finger genauso wie alle anderen gut geschützt, da ja so wenig kalte Luft wie möglich an sie rankommen soll. Bei speziellen Fotohandschuhen gibt es hier zwei unterschiedliche Ansätze:
- Bei nicht so niedrigen Temperaturen kommen dünne Fotohandschuhe (sogenannte Liner) zum Einsatz. Diese haben meistens Touchscreen freundliche Fingerkuppen und sind dünner gehalten, damit man die Kamera gut bedienen kann.
- Wird es dann kälter gibt es Fotohandschuhe, wo du die Kuppen von Daumen und zumindest dem Zeigefinger hochklappen kannst. Hier kannst du dann die Kamera quasi handschuhlos bedienen, obwohl der Rest vom Daumen, Zeigefinger und Hand im warmen Handschuh geschützt ist. Wenn es sehr kalt ist, gibt es dann auch noch die Möglichkeit die beiden Fotohandschuh-Typen zu kombinieren.
Welche Arten von Fotohandschuhen gibt es?
Grundsätzlich gibt´s bei den Fotohandschuhen folgende Unterscheidungen:
- Unterschiedliche Modelle je nach Kältegrad
- Unterschiedliche Formen: Foto-Fäustlinge oder fünf Fingerhandschuhe
- Manche verwenden Merinowolle, andere setzen auf Thinsulate, Fleece & Co.
Unterschiedliche Modelle je nach Kälte
Bereits im Herbst wirst du wohl auch schon mit eher dünnen Wollhandschuhen bekleidet draussen herum spazieren. Je kälter es wird, desto dickere Handschuhe wirst du wählen. Ausserdem hat ja jeder auch ein unterschiedliches Temperaturen empfinden. Deshalb gibt’s auch bei Fotohandschuhen unterschiedliche Modelle für unterschiedliche Temperaturen. Anbieter wie die norwegische Firma Vallerret haben das erkannt und zeichnen ihre Handschuhe dementsprechend aus.
Hier ein Überblick über einige Modelle der Firma Vallerret
Milford Fleece Handschuhe*
Geeignet für eher milde Winter, bzw. wenig Minusgrade. Inklusive zusätzlichen, wasserdichten Überzieh-Handschuhen.
Markhof 3.0*
Ein Modell, wenn die Minusgrade anziehen. Wir haben das Vorgängermodell und das hält unsere Finger so bis -7 Grad warm.
Tinden Fotohandschuhe*
Wenn's dann richtig kalt wird, dann sorgt dieses Modell für warme Finger. Trägt man keine Liner Handschuhe darunter, werden aber die Fingerspitzen schnell kalt.
- Ein Handschuh, den du leicht in deine Jacke einstecken kannst
- Preislich günstiger als ein Layer System
Nachteile
- Schwer mit anderen Handschuhen kombinierbar.
Update Winter 2023: Es gibt nun einige Modelle die Kombination mit einem anderen Handschuh zulassen. - Bei längerem Foto-Einsatz werden die Fingerkuppen an Zeigefinger und Daumen kalt.
Kombination von mehreren Schichten (Layern)
Es gibt dann auch noch einige Anbieter, wie zum Beispiel die österreichische Firma “The Heat Company“ die sogenannte Layersysteme anbieten. Hier kannst du einen sehr dünnen Handschuh (Liner) mit einem oder mehreren, dickeren Handschuhen kombinieren. Somit kannst du je nach Temperatur noch einen Layer dazugeben. Darüber hinaus hast du bei Layerschicht eins und zwei auch die Möglichkeit zusätzliche Wärmepads* in die Handschuhe zu geben.
Auch die Firma Vallerret hat ihr Angebot erweitertet und Fotohandschuhe im Angebot, die man miteinander kombinieren kann.
Hier aber mal ein Beispiel wie die Firma “The Heat Company” das anbietet:
1. Layer - Liner Handschuhe
Merino Liner Pro
Vergleichbar mit einem dünnen Wohlhandschuh. Der Liner ist eher dünn. Die Fingerkuppen sind Touchscreen freundlich, dadurch sparst du dir das wegklappen. Du hast auch so genug Gefühl, um deine Kamera bedienen zu können. Hält die Finger zwischen 0 bis -5°C warm.
2. Layer - Shell Handschuhe
Shell Full Leather
Sinken die Temperaturen dann noch weiter, kombinierst du den Liner ganz einfach mit einem Shell Handschuh. Diesen gibt es aus Leder oder anderem Material. Diese Kombination hält die Finger bis ca. -10°C warm.
3. Layer - Polar Hood Überzieher
Polar Hood
Falls du mit noch kälteren Temperaturen konfrontiert bist, gibt es noch eine 3. Schicht (Layer), den Polar Hood. Dieser wird über die Liner Shell Kombination gezogen. Dann bist du wirklich für arktische Temperaturen gerüstet.
Und hier ein Bespiel welche Modelle du bei Vallerret mit einander kombinieren kannst:
1. Schicht - Liner Handschuhe
Power Strech Pro
Vergleichbar mit einem sehr dünnen Handschuh. Die Fingerkuppen sind ähnlich wie beim Merino Liner Pro Touchscreen freundlich. Trägt man sie allein sind sie eher für Temperaturen zwischen 10 bis 0°C geeignet.
2. Schicht
Markhof Pro Modell
Du kannst den Power Strech Pro dann unter z.b. dem Markhof Pro tragen und deine Fingerkuppen bei Temperaturen bis -7°C noch besser schützen. Willst du Handschuhe kombinieren achte aber darauf, dass die Handschuhe der zweiten Schicht nicht zu eng sind.
3. Schicht - Überhandschuh
Alta Arctic Mitt
Wenn dann wirklich arktische Temperaturen herrschen gibt es mit dem Alta Arctic auch seitens Vallerret eine Möglichkeit einer 3. Schicht.
In vielen Fällen wirst du aber sicher gut mit Kombination der ersten beiden Schichten fahren.
Mit einem Fotohandschuh Layersystem bist du für einen sehr großen Kältebereich ausgerüstet. Du kannst hier z.B. einen Liner mit einem warmen Modell + einem Überhandschuh kombinieren. Ob du das brauchst, kommt darauf an, was du vorhast. In 99% der Fälle kommen wir mit den ersten zwei Layern z.b. Merino Liner Pro + Shell Full Leather sehr gut aus. Sollte es wirklich noch kälter sein, dann kannst du dir bei sehr vielen der Modellen noch zusätzliche Heatspads in den Handschuh stecken.
Noch mehr Bilder und Infos zum Layersystem findest du in unserem ausführlichen Handschuhe für Fotografen – das Layersystem Artikel.
Vorteile
- Hohe Flexibilität – für “jede” Temperatur ein passender Fotohandschuh dabei
- Optimale Isolierung durch mehrere Schichten
- Auch die Fingerkuppen sind durch den Liner geschützt
Nachteile
- Je mehr Schichten, desto fummeligeres Kamerahandling
- Höherer Preis gegenüber einem einzelnen Handschuh
Karins Wahl für kalte Tage
Es gibt hier aber auch Modelle, die zwei Layer fix miteinander kombinieren. Wie zum Beispiel den Heat 3 Smart Pro Handschuh von The Heat Company. Auch hier hast du wieder die Möglichkeit Wärmepads in den Aussenhandschuh zu geben. Wenn du fotografieren willst klappst du den Daumenabdeckung nach hinten, öffnest den Zip an der Handfläche und klappst den Fotohandschuh Teil nach hinten. Dann hast du immer noch den Liner an und kannst mit dem deine Kamera bedienen. Mit dieser Kombi solltest von ca. -5 bis -10°C immer noch warme Finger zum Fotografieren haben.
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Unterscheidung nach Form: Foto Fäustlinge oder Fünf-Finger-Fotohandschuhe
Die meisten Hersteller setzen auf die “klassischen” fünf Finger Handschuh-Form, aber es gibt auch einige, die Foto-Fäustlinge produzieren. Eigentlich haben Fäustlinge den Ruf, dass sie wärmer sind als Handschuhe. Das stimmt nicht immer, da es drauf ankommt, für welche Temperaturen sie ausgelegt sind. Einige Modelle in Handschuhform hab ich dir schon weiter oben gezeigt, deshalb hier einige Fäustlinge. Suchst du im Netz nach Foto-Fäustlingen, wirst du ziemlich sicher über diese Modelle stolpern:
Baumwoll Fäustlinge*
Sehr günstig, aber kein spezieller Fotofäustling. Der Daumen kann nicht "frei gelegt" werden, aber die 4 anderen Finger schon.
- günstig
- Daumen nicht umklappbar
- alle 4 Finger liegen frei
Matin Fotofäustlinge*
Im Vergleich zu anderen Modellen eher günstig. Du kannst sowohl den Daumen hochklappen, als auch die anderen 4 Finger freilegen.
- günstig
- Daumen umklappbar
- alle 4 Finger liegen frei
Skadi Zipper*
Teuerster Fotofäustling, aber sein Geld wert. Daumen und die 4 Finger können "frei gelegt werden".
- für tiefe Temperaturen
- Daumen umklappbar
- Extra Innenhandschuh
Was du dir vor dem Fotohandschuh Kauf überlegen solltest
Wir sind in den letzten Jahren immer mehr der Auffassung, dass wir lieber gleich einmal mehr Geld in die Hand nehmen und etwas qualitativ hochwertiges kaufen, als 2-3x zu kaufen. Unser Rat – mach dir über diese Punkte vor dem Kauf Gedanken:
- Bei welchen Temperaturen gehst du fotografieren?
- Wenn du maximal bis – 5°C fotografieren gehst, dann brauchst du keinen Handschuh für extreme Kälte.
- Gehst du aktiv herum oder liegst du stundenlang in einem Fotoversteck?
- Bei mehr Aktivität werden die Finger mehr durchblutet, im Sitzen oder Liegen kühlen die Finger leichter aus.
- Was ist deine Budgetgrenze?
- Magst du lieber Fotohandschuhe oder Fotofäustlinge?
- Darf der Fotohandschuh auch Leder und andere tierische Produkte beinhalten oder soll er rein aus pflanzlichen oder Kunstfasern bestehen?
Generell noch ein Tipp: Wenn´s geht, probiere die Handschuhe vorher aus, bevor du sie kaufst. Oft sind sie enger geschnitten oder fühlen sich doch etwas kratzig oder klobig an. Wir versuchen, so viel wie möglich bei uns in der Stadt zu kaufen. Leider ist das speziell für Fotoausrüstung nicht immer so einfach, aber vielleicht hast du ja einen kompetenten Fotohändler in deiner Nähe.
Welche Handschuhe haben wir bereits getestet?
Unsere ersten Fotohandschuhe waren von der Firma Vallerret. Grundsätzlich waren wir mit den Handschuhen zufrieden. Wobei es aber noch besser gewesen wäre, sie vorher in unterschiedlichen Größen probieren zu können. Ein Fotohandschuh ist bei den Fingern etwas eng.
Markhof 2.0
Gut verarbeiteter Fotohandschuh. Wir konnten das Vorgängermodell ausführlich testen und er hat uns erst vor kurzem in Spitzbergen gute Dienste geleistet.
Ipsoot
Dies Modell soll speziell bei eisigen Temperaturen unter -5 bis -10°C die Finger warm halten. Ob es hält, was es verspricht, verraten wir dir in unserem Testbericht.
Urbex
Seit 2019 gibt es den Urbex. Gedacht für den urbanen Entdecker. Er ist definitiv ein Hingucker und um die 0 bis -2°C geeignet.
Wir haben auch noch einen Fotohandschuh namens Trigger Mitt in unserem “Vallerret Fotohandschuhe Erfahrungsbericht“. Da dieses Modell aber nicht mehr verkauft wird, habe ich ihn in der Liste oben nicht mehr extra angeführt.
Seit wir die Fotohandschuhe der österreichischen Firma “The Heat Company” getestet haben, verwenden wir sehr gerne auch ihre Handschuhe zum Fotografien. Was uns speziell gefällt ist, dass hier auf faire Arbeitsbedingungen und nachhaltigen Bezug von Materialien wie Merinowolle geschaut wird. Ausserdem finden wir das Layersystem gut gelöst.
Heat 3 Smart Pro
Freu dich auf kalte Temperaturen, denn da macht der Heat 3 Smart Pro so richtig viel Spaß. Die Verarbeitung ist sehr hochwertig. Was wirklich in ihm steckt verraten wir die unserem Testbericht.
Polartec Wind Pro Liner
Dieser Liner hat schon beim 1. Anprobieren den Fingern ein wohlig warmes Gefühl gegeben. Bis zu welchen Temperaturen wir ihn im Einsatz haben, findest du im Testbericht.
Shell Full Leather
Wenn es dann bis Richtung - 10°C geht, dann freuen wir uns drauf den Shell Handschuh in Kombination mit dem Polartec Wind Pro Liner bzw. dem Merino Liner dabei zu haben.
Polar Hood
Wenn es im Waldviertel oder in Spitzbergen Temperaturen unter -10°C bekommt, dann kommt der Polar Hood als 3. Schicht zum Einsatz. Mehr Infos und Fotos in unserem Testbericht.
Heat 2 Softshell
Freiheit für alle 5 Finger :-), nicht nur das verspricht dieser Fotohandschuh. Seine Vor- und vielleicht auch Nachteile verraten wir dir nach unserem ausführlichen Test. Sei gespannt.
Welche Fotohandschuh Alternativen gibt es?
Da gute Fotohandschuhe nicht gerade geschenkt sind, hier eine Liste mit günstigeren Alternativen.
Anglerhandschuhe
Aus Neopren, inklusive Möglichkeit die Fingerkuppen umzuklappen.
Laufhandschuhe
Diese Handschuhe sind eigentlich zum Laufen gedacht. Gibt´s in verschiedenen Varianten.
Baumwoll Fäustlinge
Hier kann man leider den Daumen nicht umklappen.
Welche Handschuhe können wir dir empfehlen?
Je nach Budget gibt´s hier eine Handschuhempfehlung von mir.
Budgetgrenze ist dir nicht so wichtig
Wenn du dir einmal etwas gutes kaufen willst und du gewillt bist etwas mehr auszugeben, dann wirst du sicher mit einem dieser Modelle zufrieden sein:
Merino Liner Pro
Karin liebt ihren Merino Liner Pro und geht den ganzen Winter ohne ihn nicht mehr aus dem Haus. Einsatzgebiet: Für eher moderate Temperaturen bis max. 0 Grad.
Polartec Wind Pro Liner
Den Polartec Wind Pro Liner habe ich, Markus, sehr gerne an und er ist auch fixer Begleiter, wenn wir mal nur Spazieren gehen.
Einsatzgebiet: Für eher moderate Temperaturen bis max. 0 Grad.
Shell Full Leather
In Kombination mit dem Polartec Wind Pro Liner macht damit das Fotografieren bei wirklich kalten Bedingungen Spaß. Genial diese Kombinationsmöglichkeit. Einsatzgebiet: bis - 10 Grad, aber nur in Kombination mit einen Liner
Heat 3 Smart Pro
Karins treuer Begleiter bei eisigen Temperaturen und eigentlich der schickste Fotohandschuh, den wir kennen. Einsatzgebiet: bis - 10 Grad
Markhof 3.0
Die Verarbeitung ist toll und wir haben ihn schon mehrere Jahre im Einsatz. Einsatzgebiet: bis - 5 Grad
Tinden Fotohandschuhe
Für alle der richtige Handschuh die bei sehr niedrigen Temperaturen fotografieren. Einsatzgebiet: bis - 6 Grad. Kombination mit einen sehr dünnen Liner ist aber dann sinnvoll
Eher kleines Budget
Du bist dir noch unsicher ob so ein Fotohandschuh wirklich das Richtige ist und willst nicht gleich so viel ausgeben. Dann probier doch einen Anglerhandschuh aus Neopren. Oder wenn du etwas vom Nähen verstehst, nimm doch einfach ein altes Paar Wollhandschuhe und schneider dir selbst deinen eigen Fotohandschuh.
Anglerhandschuhe
Die günstigste Kaufalternative.
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