Wir haben nun schon einige Handschuhe für Fotografen und Fotografinnen selbst ausprobiert und hatten dann doch immer mit den selben Problemen zu kämpfen. Vielleicht kennst du ja folgende Situationen aus eigener Erfahrung:
- Du hast zwar Handschuhe mit, aber dann pfeift der Wind doch stärker als gedacht und trotz Handschuhen ist dir kalt beim Fotografieren.
- Oder du hast schon tolle Fotohandschuhe für kalte Temperaturen, wo du zumindest bei Zeigefinger und Daumen die Kappen umklappen kannst, aber die Freude währt nur kurz. Deine einmal abgekühlten Fingerkuppen werden dann trotz übergestülpten Klappen nicht mehr richtig warm.
- Oder du möchtest für ein breites Temperatur-Spektrum gerüstet sein, weil du erst draussen merkst, wie kalt es wirklich ist.
Es gibt nun zwei wirklich spannende Firmen, die ein so genanntes Layer (Lagen) System entwickelt haben. Die norwegische Firma “Vallerret” und die österreichische Firma “The heat company”. Wir stellen dir hier heute das Layer System von “The heat company” detaillierter vor. Die verschiedenen Layer waren den ganzen Winter auf unseren Fototouren dabei.
Was ist ein Layer System eigentlich?
Die Erklärung ist ganz einfach. Du kannst hier mehrere Handschuhe miteinander kombinieren. Je nach Kälte, lässt du einfach einen Handschuh Layer weg oder ziehst einen Layer mehr an. Du startest also mal mit einem eher dünneren Fotohandschuh, einem so genannten Liner.
Der Liner – erste Fotohandschuh Layer
Hierbei handelt es sich um einen Handschuh für´s Fotografieren, den du als unterste Schicht trägst. Natürlich kannst du ihn auch alleine tragen, wenn es nicht zu kalt ist. Wir haben zwei verschiedene Modelle, den Merino Liner Pro und den Wind Pro Liner im Einsatz.
Der Aufbau ist bei beiden Linern gleich. Sie sind nicht super dünn, wie andere Liner, die wir haben, und können deshalb auch bei niedrigen Plusgraden eingesetzt werden. Speziell unsere Nikon D500 lässt sich damit super bedienen. Hier einige Fotos von den Merino Pro Linern* im Einsatz:
Die Wind Pro Liner* Handschuhe sind, bis auf das Material, vom Aufbau her gleich:
Was beide Liner auch noch bieten, ist eine Einschubmöglichkeit für Wärmepads*. Und ja wir gestehen, diese Funktion wurde zuerst von uns etwas belächelt und abgetan mit “brauch ma net”, aber mittlerweile gibt es keine Winter-Fotowanderung mehr, wo wir sie nicht sicherheitshalber doch mitnehmen.
Positiv ist, dass beide Liner relativ weit nach oben über das Handgelenk gehen und es somit nicht gleich kalt wird, wenn der Ärmel zurück rutscht.
Wann kommt jetzt welcher Liner zum Einsatz? Der Merino Pro Liner ist etwas wärmer als der Wind Liner Pro und kommt bei kälteren Temperaturen zum Einsatz. Sollte es windig sein, greifen wir lieber zum Wind Liner Pro, da dann der Wind kaum durchkommt.
Bei Temperaturen um 0 Grad bis leichten Minusgraden ist dann aber Schuss und egal welche der beiden Liner du trägst, sie brauchen Unterstützung. Hier kommt die zweite Lage dazu.
Überfäustlinge – der zweite Fotohandschuhe Layer
The heat company nennt ihren zweiten Layer auch “Shell” (zu deutsch: Hülle). Es handelt sich dabei um einen warmen Fotofäustling, der über den Liner gezogen wird. Wie das funktioniert siehst du hier:
Den Überfäustling gibt es aus verschiedensten Materialien. Wir haben den Shell Full Leather* im Einsatz.
Sobald du den zweiten Layer drüber gezogen hast, ähnelt diese zwei Lagen Kombination dem bereits von uns vorgestellten Heat 3 Smart Pro.
Zum Fotografieren zippst du dann an der Handinnenseite den Fotofäustling auf und klappst ihn in Richtung Handrücken. Dort wird er von einem Magneten gehalten. Natürlich lassen sich auch die Daumenkuppen zurückklappen und du kannst mit dem darunter getragenen Liner die Kamera gut bedienen.
Der Vorteil gegenüber dem Heat 3 Smart oder Heat 3 Smart Pro* liegt darin, dass erster Layer und zweiter Layer, also Liner und Fäustling, nicht miteinander vernäht sind. Sollte es also doch nicht so kalt sein, wie befürchtet, ziehst du den Überfäustling aus und fotografierst nur mit dem Liner.
Solltest du glauben, dass das alles war, hast du dich getäuscht. Versetz dich mit uns in folgende Situation. Es herrschen arktische Temperaturen, der Schnee kracht und du bist gerade:
- mit einem Expeditionsschiff zwischen den Eisschollen in Spitzbergen auf der Suche nach Eisbären
- oder im tiefsten Norwegen auf der Suche nach Moschusochsen
- oder im Jänner zum Einkaufen im Waldviertel (als echter Waldviertler darf man dieses Klischee auch pflegen ;-))
unterwegs. Dann ist es Zeit für den dritten Layer.
Der Über-Überfäustling – Fotohandschuhe Layer Nummer 3
The heat company hat auch für wirklich extreme Bedingungen einen Überfäustling mit dem schönen Namen, “Polar Hood” (Polarhaube) im Programm. Dieser Überhandschuh hat keinen Zipp und wenn du fotografieren willst, musst du ihn ausziehen, um an die zweite Lage zu kommen.
Auch wenn unsere Wiener Freunde das jetzt nicht glauben werden, wir hatten diesen Winter nicht die Minusgrade, wo wir den Polar Hood extra gebraucht hätten.
Es handelt sich hier wirklich um einen Drüber-Handschuh für extreme Bedingungen. Er schützt nochmal extra vor Wind und grausigem Wetter. Solltest du etwas bei extrem kalten Temperaturen planen, wird er dir definitiv gute Dienste leisten.
Vor- und Nachteile des Layer Systems
Besonders gut hat uns gefallen, dass wir je nach Kälte und Einsatzgebiet, Layer an- und ausziehen konnten. Ist man in Bewegung und geht zum nächsten Fotospot werden die Hände mehr durchblutet und du würdest mit zwei Lagen vielleicht zum Schwitzen anfangen. Liegst du dann aber auf der Fotolauer und wartest auf ein Tier oder z. B. auf die Nordlichter, dann ziehst du einfach noch einen Layer drüber an.
Was man eventuell als kleinen Nachteil sehen könnte ist, dass du mit dem Liner im Shell etwas mehr rutschst, bzw. Spielraum hast. Wir hatten damit keine Probleme. Bei einem Modell wie dem Heat 3, sind beide Layer vernäht und somit gibt es kein Verrutschen.
Das An- und Ausziehen dauert natürlich etwas länger, weil du jeden Layer einzeln an- und ausziehst. Zum Schluss auch noch mal erwähnt: Solltest du den Backbutton zum Fokussieren deiner Motive verwenden und eine Kamera wie die Fujifilm X-T2 haben, ist die Bedienung mit den Pro Linern etwas schwierig, da die Knöpfe sehr klein sind. Hier würden wir eher einen der dünneren Liner, z.b.: den neuen Merino Light Liner, empfehlen.
Handschuhe für Fotografen und Fotografinnen, unser Fazit zum Layer System
Für uns haben sowohl Layer-Systeme als auch fix vernähte Fotohandschuhe ihre Berechtigung. Solltest du Handschuhe für Fotografen und Fotografinnen suchen, dann hier noch ein Tipp, wie wir das handhaben.
Karin ist sehr glücklich mit ihrem Heat 3 Pro Modell, weil sie empfindlicher ist, was Kälte betrifft. Wenn es mal nicht so kalt ist, schnappt sie sich einfach die Merino Liner Pro und “pimpt” sie ab und zu noch mit einem Wärmepad.
Ich, Markus, bin sehr glücklich mit dem Layersystem, da ich speziell bei längeren Wanderungen zu den Fotoplätzen, recht warme Finger bekomme und dann einfach die zweite Schicht ausziehe. Der Wind Liner Pro genügt dann meistens. Sobald es kalt ist, ziehe ich den Shell Full Leather Fotofäustling drüber.
Bezugsquellen
Wo kannst du die einzelnen Heat Modelle/ Layer kaufen?
- Wenn du Glück hast im guten Fotofachhandel – wir haben hier leider selbst nichts in der Nähe.
- Direkt bei The Heat Company auf Theheatcompany.com. Hier findest du auch eine gute Übersicht über alle Layer Varianten.
- Teilweise bei Amazon: Heat Smart 3 Pro Fotohandschuhe*
Verarbeitung ist bei Liner, Shell und Hood super hochwertig. Speziell die Kombination aus Liner und Shell machen in unseren Breitengraden Sinn. Diese Fotohandschuhe werden dir sicherlich viele Jahre Freude machen.
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Verarbeitung
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Handling
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Preis/ Leistung