Beheizbare Fotohandschuhe – braucht man die wirklich? Oder ist das ein überflüssiger Luxus? Wir freuen uns jedenfalls, auch im Winter unsere Fingerkuppen beim Fotografieren zu spüren. Vom Komfort her können wir dir solche Handschuhe nur wärmstens empfehlen. Wir schwören, dass kalte Hände dann wirklich Schnee von gestern sind!
Warum Handschuhe, die beheizt werden können?
Fotografieren mit kalten Fingern macht keinen Spaß. Schon im Herbst oder Frühling setzen wir dünnere Handschuhe für Fotografen ein, die unsere Finger beim Fotografieren schützen und warm halten. Da die Temperaturen hoft noch in den niedrigen Plusgraden sind, genügt uns meistens ein Handschuh, der nicht beheizt werden muss. Sobald es aber Minusgrade hat und Eis und Schnee zu tollen Wintermotiven einladen, wird es Zeit, die warmen Exemplare auszupacken. Natürlich sind auch normale Fäustlinge eine Möglichkeit, die Hände zu schützen. Diese musst du beim Fotografieren aber ausziehen und wenn du wieder reinschlüpfst, sind sie ausgekühlt und es dauert umso länger, bis deine Finger wieder schön warm sind. Deshalb gibt es spezielle Handschuhe, die du mit verschiedenen Möglichkeiten zusätzlich warm halten kannst.

1. Die Funktionalität von beheizbaren Fotohandschuhen
Beheizbare Fotohandschuhe gibt es in unterschiedlichen Ausführungen.
Es gibt Modelle, die eine Art Heizdraht fix eingenäht haben. Irgendwo am Handschuh hast du dann Kontakte, an denen du einen eigenen Akku anschließt und dann entweder direkt dort oder über eine zusätzliche App die Heizleistung regulieren kannst. Die Wärme wird gleichmäßig über den Handschuh verteilt, sodass die Finger nicht mehr frieren, alles schön warm bleibt und nichts überhitzt.
Die zweite Variante, die du am Markt findest, arbeitet mit Wärmepads. Diese können in spezielle Taschen, meistens am Handrücken, eingeschoben werden.
Diese Wärmepads sind einmal verwendbar und halten, je nach Anbieter, bis zu 8h die Wärme. Wir selbst haben das Handschuhsystem der Firma The Heat Company und deren Heatpads im Einsatz. Für die Hände gibt es Wärmepads in der Standardgröße und in Heizpads in XL.
Wenn es richtig kalt ist, kannst du dünnere Unterziehhandschuhe (= Liner) mit einem dickeren Überhandschuh ( = Shell) kombinieren und in beide ein Heat Pad hinein packen. Alternativ gibt es auch Modelle, wo zwei Handschuhe miteinander vernäht sind und trotzdem ein Wärmepad* eingelegt werden kann. Ich habe die erste Variante im Einsatz und Karin die zweitere und wir sind beide sehr zufrieden damit.
2. Material und Design: Komfort trifft Funktion
Warme Handschuhe zum Fotografieren bestehen häufig aus einem wasser- und winddichten Außenmaterial, somit bleiben die Hände vor Wind und Kälte schützt. Im Inneren sind sie mit weichen, wärmeisolierenden Materialien, wie Fleece oder Mikrofaser, ausgestattet, die auch ohne Handwärmer eine gewisse Wärme bieten. Das Besondere an Fotohandschuhen gegenüber dicken Handschuhen ist, dass Zeigefinger und Daumen mit einer Kuppe versehen sind, die sich zurückklappen lässt. Somit kannst du die Kamera problemlos bedienen und das Fotografieren im Winter ist fast so wie im Sommer ohne zusätzlichen Schutz.
Natürlich kannst du auch mit Skihandschuhen deine Finger schützen. Die haben ebenfalls eine gute Isolierung und es passt sicher ein kleines Heizkissen zwischen Hand und Handschuh. Du wirst aber dann deine Handschuhe ausziehen müssen, um die Kamera bedienen zu können und erst wieder kalte Finger beim Fotografieren bekommen. Für das Tragen eines Stativs oder für kurze Fotosessions, bei um die null Grad, sicher eine Option. Doch für den längeren Fotoeinsatz bist du mit beheizbaren Handschuhen sicher glücklicher.
3. Die Vorteile von speziellen Fotohandschuhen im Vergleich zu herkömmlichen Handschuhen
- großflächiger Schutz – wie du am Foto oben erkennen kannst, werden wirklich nur die Kappen des Handschuhs bei Zeigefinger und Daumen hochgeklappt. Der Rest deiner Hand bleibt gut geschützt. Auch die Handfläche hat keinen direkten Kontakt zum kalten Metall der Kamera.
- Wärme regulierbar – bei der elektrisch beheizten Variante kannst du stufenweise regulieren, fast so wie bei einer Sitzheizung im Auto. Bei den Modellen, wo du einfach ein Heatpad hinein gibst, nimmst du das Pad einfach raus, wenn es zu warm wird und steckst es in die Jacken- oder Hosentasche.
- Verbesserte Fingerfertigkeit – Fotohandschuhe bieten oft eine höhere Flexibilität im Fingerbereich und ermöglichen es dir, die Kamera gut zu bedienen. Die Bedienung ist zwar nicht so, wie wenn du gar keine Handschuhe anhättest, aber trotzdem noch um Welten besser, als mit „eingefrorenen“ Fingern.
- Alltagstauglichkeit Die meisten Modelle sind wasser- und winddicht und eigen sich auch abseits vom Fotografieren zum alltäglichen Einsatz.
- Kompatibilität mit Touchscreens: Viele dieser Handschuhe, speziell die dünneren Modelle, haben Touchscreen-kompatible Fingerspitzen, damit du den Touchscreen deiner Kamera oder deines Smartphones problemlos bedienen kannst.
Auswahl der richtigen Fotohandschuhe: Wofür sollst du dich entscheiden
Als Erstes musst du eine Entscheidung zwischen strombetriebenen Fotohandschuhen und welchen mit Wärmepads treffen. Stell dir einfach die Frage, wie oft du wirklich bei extremen Bedingungen fotografieren gehst. Solltest du viel und bei eisigen Temperaturen draussen sein, kann es Sinn machen in elektrisch beheizbare Handschuhe zu investieren. Diese Modelle sind aber nur so lange warm, wie der Akku hält. Somit steht vielleicht der Kauf von mehreren Akkus an.
Bei Fotohandschuhen mit Wärmpads kannst du mehrere als Reserve einstecken. Wärmepads sind kostengünstiger als Akkus. Wobei du die Wärmepads danach wegwerfen musst und die Akkus wieder aufladen kannst. Je nach Anbieter und Qualitätsanspruch sind elektrisch betriebene Fotohandschuhe inklusive mehrerer Akkus sicherlich die teurere Anschaffung, was sich auf Dauer aber trotzdem lohnen kann, wenn du viel draussen bist.
Beim Kauf beheizbarer Fotohandschuhe solltest du dir Folgendes überlegen:
- Batteriekapazität und Heizdauer: Die Akkulaufzeit ist entscheidend für den Einsatzbereich. Für längere Fototouren sind Handschuhe mit einer Heizdauer von 6–8 Stunden empfehlenswert.
- Temperaturregelung: Ein gutes Modell sollte mehrere Heizstufen bieten, um die Wärme optimal an die Umgebungsbedingungen anzupassen.
- Größe und Passform: Die Handschuhe sollten eng anliegen, aber nicht einschränken. Eine gute Passform ist für die Kamerasteuerung essenziell. Deshalb wäre es ideal, wenn du sie vorher irgendwo anprobieren kannst.
- Materialqualität: Hochwertige Materialien sorgen für besseren Komfort und Langlebigkeit. Besonders in kalten und nassen Bedingungen ist ein wasserabweisendes Außenmaterial von Vorteil.
Wir setzen bei beheizten Handschuhen auf die Variante mit den kostengünstigeren Wärmepads und sind damit bis jetzt gut gefahren.
5. Bekannte Hersteller und Modelle für beheizbare Kleidung
Hier ein kleiner Überblick über die bekanntesten Marken, die qualitativ hochwertige Produkte herstellen.
- The Heat Company
- Bieten verschiedenste Handschuhmodelle für Fotografen an, die du mit Heatpads ausstatten kannst
- Lenzproducts, die auch andere beheizbare Kleidung herstellen, bieten folgende Produkte an:
- Snow Deer
- Alpenheat
- jede Menge unterschiedliche beheizbare Produkte*
Weitere sinnvolle beheizbare Ausrüstung
Socken oder Einlegesohlen
Neben warmen Fingern sind auch warme Füße sehr wichtig, damit du ingesamt nicht auskühlst. Speziell, wenn du darauf wartest, ob Tiere auftauchen, musst du ruhig sein und kannst dich nicht viel bewegen. Da kühlen deine Zehen schnell aus. Doch auch hier gibt es tolle Möglichkeiten.
Es gibt Socken, die genauso wie Handschuhe, einen Heizdraht eingenäht haben und mit einem Akku beheizbar sind. Karin hat die Heat Socks 4.1* der österreichischen Firma Lenz für dich genauer unter die Lupe genommen.
Es handelt sich dabei um Kompressionssocken, die sich beim Anziehen in der warmen Wohnung zuerst mal nicht so bequem anfühlen. Speziell, wenn du nicht gewohnt bist, Kompressionssocken zu tragen, kann das am Anfang ungewohnt sein.
Sobald du mit dem Socken aber in deinen Stiefeln steckst und nach draußen gehst, verschwindet das beengende Gefühl. Karin war selbst zuerst sehr skeptisch und wollte sie schon fast zurückschicken. Nach dem ersten Einsatz bei Minusgraden war sie aber wirklich zufrieden.
Die Heizleistung der Socken lässt sich so einstellen, dass du nicht überhitzt, sondern deine Füße gut warm gehalten werden und nicht auskühlen.
Lenz bietet vier unterschiedliche beheizbare Sockenmodelle und drei unterschiedlich starke Akkupacks an. Diese kannst du dann auch mit anderen Wärmeprodukten verwenden, z. B. mit Wärmepads, Westen, Jacken und Hosen*.
Von Lenz gibt es auch beheizbare Einlegesohlen*. Wir konnten sie selbst noch nicht testen, haben aber Gutes darüber gelesen.
Es gibt auch von der österreichischen Firma The Heatcompany einmal verwendbare Sohlenwärmer*. Diese haben uns auf unserer letzten Winterreise auf die Lofoten und Senja im hohen Norden Norwegens begleitet. Hier siehst du Fotos, wie Karin die Sohlenwärmer in ihre Winterstiefel einlegt:
Ob du dich für ein Einmalprodukt oder ein wiederverwendbares entscheidest, hängt – wie bei den beheizbaren Handschuhen – davon ab, wie oft du bei kalten Temperaturen draussen unterwegs bist, bzw., ob dir prinzipiell schnell kalt ist.
Wie schützt du den Rest deines Körpers vor der Kälte?
Haube/ Mütze
Unseren Kopf halten wir am Liebsten mit Hauben aus natürlichen Fasern warm. Dabei haben wir unsere Merino Mützen von der Heat Company diesen Winter lieben gelernt. Sie sind erstens super warm und zweitens klassisch schick. Merinowolle ist oft wegen Mulesing und das damit verbundene Tierleid problematisch, aber die Heat Company setzt hier auf Mulesing-freie Merinowolle die zusätzlich noch RWS und Nativa zertifiziert ist.
Stiefel
Im Winter setzen wir speziell auf gut isolierte Winterstiefel. Karin hat sich vor Jahren hohe Winterstiefel der Marke Keen gekauft. Für Männer ist die Auswahl an Winterstiefeln nicht so groß. Nach langer Recherche habe ich mich für die Marke Viking und das Modell Viking Constrictor III Boa* entschieden. Diese Schuhe eigenen sich auch optimal zum Schneeschuh wandern. Den Drehverschluss zum Öffnen und Schließen der Schuhe kann ich mit dicken Winterhandschuhen problemlos bedienen.
Jacken
Hier setzen wir meistens auf ein Zwiebelsystem mit mehreren Schichten. Spannend wäre hier mal eine beheizbare Innenjacke auszuprobieren, die wir uns bis jetzt noch nicht geleistet haben. Anbieter wie Lenzproducts & Alpenheat haben solche Produkte im Programm.
Hosen
Wir sind bei Schnee und Eis gerne mit unseren Skihosen bzw. Snowboardhosen (mit verstärktem Knie- und Gesäßteil sind optimal) unterwegs. Damit können wir uns in den Schnee werfen und werden trotzdem nicht naß. Alternativ tragen wir auch Outdoorhosen mit einer langen Unterhose oder Leggings (Karin) darunter. Diese lassen sich perfekt mit unseren Regenhosen kombinieren, die dann wieder dafür sorgen, dass wir nicht nass werden.
Warme Unterwäsche
Wenn es wirklich ganz kalt wird, dann können wir dir auch die Investition in Merino Unterwäsche empfehlen. Die ist noch mal deutlich wärmer als eine lange Unterhose oder eine Leggings. Die Firma Lenz bietet hier Produkte, die du dir definitiv mal anschauen solltest. Es gibt die Funktionswäsche in einer dünneren und in einer dickeren Ausführung.