Schöne Winterbilder zu machen ist keine Hexerei. Wir haben ein paar einfache, leicht umsetzbare Tipps zusammengestellt, wie du in der kalten Jahreszeit spannende Motive findest und sie toll in Szene setzt.
Tipp 1: Winterbilder richtig belichten
Oft sieht man Winterbilder mit weißem Himmel und kann überhaupt keine Wolken erkennen. Am Foto gibt das nichts her, sondern macht sogar Probleme. Denn so ein großer heller Fleck zieht den Blick an und lenkt vom eigentlichen Motiv ab.
Landschaftsmotive, die weit weg sind, schauen an solchen Tagen blass aus, weil sie kontrastarm sind. Nimm den weißen Himmel daher am Besten gar nicht aufs Bild oder nur minimal. Konzentriere dich auf Motive in der Nähe, da kommen die Farben wunderbar raus, wenn der Himmel bedeckt ist!

Eine weitere Schwierigkeit an solchen Tagen ist, dass die Fotos schnell überbelichtet sind und das Weiß „ausreißt.“ Das bedeutet, dass du an den überbelichteten Stellen keine Zeichnung mehr hast. Diese Flächen sind dann komplett strukturlos. Wenn du dir bei deiner Kamera die Lichterwarnung einschaltest, kannst du sofort nach einer Aufnahme kontrollieren, ob helle Stellen „ausreißen.“ Der betroffene Bereich blinkt dann rot, wie der Himmel auf dem Foto unten.


Belichtung prüfen mit dem Histogramm
Finde heraus, wie du bei deiner Kamera das Histogramm deiner Bilder aufrufen kannst und gewöhne dir an das Histogramm zu kontrollieren, um sicher zu stellen, dass du richtig belichtest. Der Balken sollte weder links (Schwarz) noch rechts (Weiß) anstehen und sich auch nicht raufziehen, dann passt die Belichtung im Großen und Ganzen. Wie man einfach richtig belichtet mit dem Histogramm haben wir ausführlich zusammen geschrieben.
Gerade bei Schnee liegt die Kamera im Automatikmodus mit der Belichtung meist daneben und er schaut auf den Fotos grau aus. Damit Schnee oder weiße Elemente auf deinen Fotos auch wirklich weiß sind, musst du bewusst heller belichten. Das Histogramm sollte dabei fast am rechten Rand anstehen.
Tipp 2: Spannende Blickpunkte finden und hervorheben
Nicht nur Winterbilder schauen spannender aus, wenn du bei deinem Bildausschnitt einen oder mehrere Blickpunkte hervorhebst. Frag‘ dich bei der Auswahl deines Blickpunktes immer, ob er interessant genug ist. Wenn ja, dann setze den Fokuspunkt darauf, damit er sicher scharf ist.
Schau‘ dir das Foto am Display an und prüfe, ob sich dein Blickpunkt wirklich abhebt. Wenn nicht, überlege, ob du noch was weglassen kannst, was für das Motiv nicht nötig ist.


Trotz stark reduziertem Bildausschnitt ist bei der Nahaufnahme oben klar, dass es sich um einen Baumschwamm im Winter handelt. Durch die Unschärfe im Hintergrund wird der Schwamm noch mehr hervorgehoben.

Wenn du ein helles Motiv fotografierst, dann lenken dunkle Stellen im Foto ab, bei einem dunklen Motiv ziehen helle Flächen die Aufmerksamkeit auf sich. Schau‘ dir also dein Bild genau an und finde heraus, ob irgendwas von deinem Motiv ablenkt. Allein dadurch, dass du den Blickwinkel oder deinen Standort veränderst und auf den Hintergrund achtest, kannst du dein Bild stark verbessern.

Beim unteren Foto haben wir den Standort gewechselt und die Linien der Stängel genutzt, um den Blick des Betrachters zum Hauptmotiv zu führen (Mehr dazu bei Tipp 5). Durch den starken Kontrast zwischen Hell und Dunkel heben sich die Beeren viel besser ab. Auch durch den ruhigen Hintergrund kommen die Beeren viel mehr zur Geltung.

Tipp 3: Tolle Farbkontraste bei Winterbildern
Auch im Winter gibt es jede Menge spannende Motive mit Farben. Super eignen sich Beeren, Flechten, Moose oder immergrüne Pflanzen wie Efeu. Noch besser heben sie sich ab, wenn du einen ruhigen Hintergrund in einer Kontrastfarbe wählst.


Gute Chancen auf großartige Farbenspiele hast du auch, wenn du auf das Wetter und das Licht achtest. Sehr praktisch dafür ist der Dämmerungs-Rechner von JeKoPho, wo du für jeden Ort die Sonnenaufgangs- und Untergangszeiten, sowie die Zeiten für die blaue und die goldene Stunde abfragen kannst.

Auch Leute mit bunten Jacken oder Mützen, von Menschenhand gebaute Objekte wie das Boot unten oder Gebäude können einen interessanten Farbklecks auf Winterbilder zaubern.

Tipp 4: Mit Unschärfe den Blick lenken
Mit dem bewussten Kontrast zwischen Schärfe und Unschärfe kannst du große und kleine Blickpunkte bei Winterbildern hervorheben. Falls du Automatik fotografierst, wähle das Programm Makro (meist ein Blumen-Symbol) für solche Aufnahmen. Alternativ kannst du den Zeitautomatik-Modus deiner Kamera einstellen (Bei Nikon heißt er z. B. A, bei Canon Av). Dann stellst du eine offene Blende ein (= kleine Zahl),
z. B. f/4. Die Belichtungszeit wählt die Kamera automatisch. Hier findest du noch mehr Tipps, wie man sofort tolle Natur Nahaufnahmen machen kann.

Tipp 5: Linien clever einsetzen
Mit vorhandenen Linien kannst du den Blick der Betrachter deiner Fotos bewusst auf das lenken, was du ihnen zeigen möchtest. Linien, die schräg, also diagonal durchs Bild laufen, machen Aufnahmen interessanter und bringen mehr Spannung ins Foto.

Spiegelungen bieten im eher farbarmen Winter tolle Möglichkeiten für interessante Bildkompositionen. Selbst an Tagen mit trübem Himmel ohne Sonnenschein findet man dank Spiegelungen viele Fotomotive.

Bonustipps zum Fotografieren bei kalten Temperaturen
Hier noch ein paar Tipps, wie du deine Hände und dein Equipment vor der Kälte schützt.
- Die Kälte lässt die Akkus schnell leer werden. Nimm daher unbedingt immer voll geladene Ersatzakkus mit und trage sie nah am Körper, um sie warm zu halten, bevor du sie verwendest. Dasselbe gilt für deine Kamera. Lass sie in der Tasche oder im Rucksack, bis du mit dem Fotografieren loslegst.
- Zurück zuhause nimm die Kamera nicht gleich mit ins warme Zimmer, denn dann kann sich Kondenswasser bilden und die Elektronik beschädigen. Besser ein Säcken Trockengranulat in die Fototasche legen und die Kamera mal drinnen lassen, bis sie sich akklimatisiert hat. Alternativ kannst du die Kamera auch in eine Plastiktüte stecken, dann bleibt das Kondenswasser auf der Tüte.

- Zum Fotografieren bei frostigen Temperaturen sind spezielle Handschuhe super praktisch, bei denen du einfach die Fingerkuppen wegstülpen kannst. So kannst du deine Kamera problemlos bedienen und die Hände bleiben warm. Wie solche Handschuhe ausschauen und wie gut das funktioniert, kannst du in unserem Fotohandschuhe Winter Test nachlesen.
Mit diesen Tipps bist du jetzt super gerüstet, um spannende Wintermotive zu finden, sie richtig zu belichten und schön in Szene zu setzen. Schreib mir einfach einen Kommentar, wenn du dazu noch Fragen hast. Ich freu mich darauf, von dir zu hören und jetzt wünsch ich dir viel Spaß mit der Winterfotografie! :-)
10 Kommentare
Klasse Tipps – vielen lieben Dank! Den Tipp mit dem Tockengranulat werde ich mal testen.
Liebe Grüße von Sanne
Hallo Sanne,
freut uns sehr, dass dir die Tipps gefallen haben. Das Trockengranulat hilft definitiv gegen Feuchtigkeit :-)
Liebe Grüße,
Karin
Toller Bericht.
Bin diesen Winter bereits fleissig unterwegs.
Werde mir den einen oder anderen Tipp rausnehmen.
Winterliche Grüsse
Philippe
Hallo Philippe, danke für das Feedback. Einfach einbisserl was ausprobieren. Wir wünschen dir viel Erfolg und schöne Aufnahmen. Liebe Grüße, Markus
Sehr pragmatische Tipps, unmittelbar nachvollziehbar durch die ausgezeichneten Beispiele. Ohne vermeintlich originellen Schnickschnack, ich freue mich über Eure Anregungen
Vielen Dank für das positive Feedback. Freut uns sehr, dass unsere Tipps hilfreich für dich waren!
Ein echt hilfreicher Artikel, Karin! Danke für die Tipps. :)
Vielen Dank, Anne! Das freut mich sehr, dass dir die Tipps gefallen :-)
Wow, vielen Dank für diese tollen Tipps.
Da macht Winterfotografie richtig Spaß :-)
Herzlichen Dank, Alexandra!
Das freut mich sehr :-)