Es gibt schon einige Artikel zum Thema Fotografie Anfängerfehler. Warum wir uns dazu entschlossen haben, trotzdem unseren Senf dazu zu geben? Weil wir uns auf andere Sachen fokussieren als viele andere Fotografen.
Oft liest man in Beiträgen für Fotografieanfänger Tipps wie
- “Du solltest nur in RAW fotografieren”
- “Fotos bearbeiten ist ein Muß”
- “Den eingebauten Blitz bei deiner Kamera kannst du vergessen”
Natürlich ist an diesen Ratschlägen auch was Wahres dran. Nur was hilft dir das, wenn dir gewisse Grundlagen noch fehlen? Dann fühlst du dich überfordert und entmutigt. Und das will ich auf keinen Fall!
Deswegen habe ich mich hier auf Einsteiger-Fehler beschränkt, die du mit ein bißchen Übung und Durchhaltevermögen alle definitiv lösen kannst. Erst wenn du keinen dieser Anfängerfehler mehr machst, empfehle ich dir, dich fortgeschritteneren Themen wie dem RAW-Modus und der Bildbearbeitung zu widmen. Los geht’s!
1. Du ignorierst den Hintergrund
Wenn du dich total auf dein Motiv konzentrierst, kann es schnell passieren, dass du auf den Hintergrund vergisst. Nimm dir deshalb Zeit und kontrolliere dein Foto gleich nach der Aufnahme. Wächst deinem Freund ein Baum aus dem Kopf? Lenkt der Hintergrund, obwohl er verschwommen ist, trotzdem noch von deinem Motiv ab? Versuche am besten einen Hintergrund zu finden, der einheitlich ist. Toll ist, wenn der Hintergrund darüber hinaus einen farblichen Kontrast zu deinem Motiv bildet.
2. Du knipst im Stehen geradeaus
Wir sind es gewohnt, unsere Welt im Stehen aus Augenhöhe zu betrachten. Deshalb wirst du aus diesem Blickwinkel kaum je ein spannendes Foto aufnehmen können.
Deshalb können wir dir super ans Herz legen, möglichst viele andere Perspektiven auszuprobieren: Von oben, nach oben, von unten, schräg. Probier aus, wie sich dein Motiv mit dem Blickwinkel verändert. Nimm dir Zeit und gehe um dein Motiv herum und probiere auch verschiedene Standpunkte aus. Hier findest du noch mehr Tipps, wie du den spannendsten Blickwinkel für dein Motiv findest.
3. Du schaust nicht auf den Horizont
Ein typischer Anfänger Fotografiefehler ist, dass der Horizont nicht gerade ist. Besonders, wenn du dich bückst oder verdrehst, um die Aufnahme zu machen, kann das schnell mal passieren.
Am Einfachsten kannst du dieses Faux pas vermeiden, wenn deine Kamera dafür Hilfsmittel anbietet. Schau’ mal in deinem Handbuch nach, ob du bei deinem Fotoapparat Gitterlinien oder sonstige Hilfslinien einblenden kannst. Wenn das nicht geht, gibt es manchmal auch bei der Live View die Möglichkeit eine Wasserwaage anzeigen zu lassen.
Wenn alle Stricke reißen, kannst du die Aufnahme später in der Bildbearbeitung gerade stellen. Das hat allerdings zwei Nachteile:
- Die Bildqualität wird schlechter, weil du Pixel wegwirfst.
- Beim Geradestellen kann es sein, dass wichtige Teile deines Motivs angeschnitten werden und das Foto dadurch nicht mehr so gut wirkt.
Daher raten wir dir immer schon bei der Aufnahme so sauber wie möglich zu arbeiten. Das spart dir nachher Zeit und Ärger.
4. Du machst zu viele Fotos
Neigst du im Übereifer dazu jede Menge Bilder zu schießen, bist aber nachher enttäuscht, weil sie eher mittelmäßig sind? Das Problem liegt nicht unbedingt an der Anzahl der Fotos, sondern der Motive. Wenn du im Vorbeigehen schnell mal einen Schnappschuß machst und dann schon zum nächsten Motiv weiterziehst, werden deine Fotos sich nicht verbessern.
Deshalb empfehlen wir dir unbedingt, dass du dich länger auf ein Motiv konzentrierst und so lange herum probierst, bis es für dich passt. Dann kannst du dich auf die Suche nach dem nächsten spannenden Blickpunkt machen. Wir versprechen dir: So machst du in kurzer Zeit definitiv schönere Fotos und wirst stolz auf das Ergebnis sein.
Auf den Fotos unten siehst du verschiedene Bildausschnitte, die wir bei dem Steg mit Badehäuschen ausprobiert haben. Wenn du so eine Serie von einem Motiv ausprobierst, vergiß nicht auch einmal ein Hochformat aufzunehmen! Natürlich kannst du auch unterschiedliche Varianten bei den Hoch- und Querformat-Bildern fotografieren. Verändere den Ausschnitt und/oder wie groß dein Motiv abgebildet ist.
5. Du analysierst deine Fotos nicht
Einer der größten Anfängerfehler in der Fotografie ist, einfach Bilder aufzunehmen und dann nicht kritisch anzuschauen, um herauszufinden, was man noch verbessern könnte. Das ist einer der Toptipps, wenn du möglichst schnell wirklich spannende Fotos machen willst, die den Leuten ein Wow! entlocken. Idealerweise schaust du dir deine Fotos gleich vor Ort an, sobald du sie aufgenommen hast. Denn dann hast du die Möglichkeit, deine Komposition zu verbessern, wenn z. B. die Schärfe nicht passt, irgendwas ins Bild steht oder dein Motiv noch nicht so wirklich gut zur Geltung kommt.
6. Du konzentrierst dich zu viel auf das Equipment
Schon als wir angefangen haben, fotografieren zu lernen, haben wir diesen klassischen Fotografie-Anfängerfehler immer wieder erlebt. Wir sind zu Workshops gegangen und waren von der professionellen Ausrüstung anderer Teilnehmer eingeschüchtert.
Bei der Bildbesprechung hat sich aber immer wieder gezeigt, dass viele dieser top ausgestatteten Fotografen gar keine besseren Aufnahmen machen als wir. Denn auch die beste Profikamera macht tolle Bilder nicht von selbst. Viel wichtiger als das Foto-Equipment ist, dass du dich mit den Themen Licht und Bildgestaltung auseinandersetzt.
Mehr dazu erfährst du in unserem Artikel Wieso der Kameratyp unwichtig ist und worauf es wirklich ankommt.
7. Du traust dich nicht, Neues auszuprobieren
Besonders wenn du dir wünscht, kreativere Fotos zu machen, solltest du dich einfach trauen mit deiner Kamera zu spielen und verschiedenste Sachen ausprobieren. Kreativität entsteht nie aus der Routine heraus. Also trau’ dich zu experimentieren, es kann ja nichts passieren!
Heutzutage kostet dich ein Fotos nichts mehr – außer Zeit. Es war noch nie so leicht fotografieren zu lernen wie jetzt mit den Digitalkameras. Du kannst dir sofort anschauen, wie das Foto geworden ist und dann die Kameraeinstellungen und die Bildgestaltung verbessern. So kannst du dich rasant weiter entwickeln.
8. Anfänger Fotografiefehler Nr. 1 – Du achtest nicht auf das Licht
Das Licht ist das wichtigste Element überhaupt in der Fotografie. Es entscheidet ganz oft über die Stimmung, die ein Bild vermittelt. Mit Hell-Dunkel-Kontrasten oder Schatten kannst du die Wirkung deiner Fotos steuern.
Achte mal darauf, von wo das Licht auf dein Motiv trifft und wie es dadurch beeinflusst wird. Steht die Sonne hoch oder tief, ist es bedeckt und wie wirkt sich das aus? Finde heraus, wann derzeit die goldene Stunde stattfindet und geh bewußt zu der Zeit mit deiner Kamera raus.
Diesen Punkt kann ich gar nicht genug betonen! Du wirst nie Wow-Bilder machen, wenn du nicht darauf schaust, zu welcher Zeit du fotografieren gehst, wirklich!!!
9. Du überlässt die Kontrolle der Kamera
Solange du im Automatikmodus fotografierst, entscheidest nicht du, wie dein Bild aussieht, sondern dein Fotoapparat. Das Fatale daran ist, dass die Kamera einfach nur die Lichtverhältnisse misst und dann versucht eine passende Belichtung einzustellen.
Typische Fotofehler, die dann passieren, sind:
- Die Kamera wählt eine Belichtungszeit, die so lange ist, dass du das Bild verwackelst.
- Fotos von Schnee sind grau statt weiß.
- Bilder von schwarzen Motiven schauen grau aus.
- Sonnenuntergänge haben enttäuschend blasse Farben.
- Bei starken Hell-Dunkel-Kontrasten ist ein Bereich davon völlig falsch belichtet.
- Der Fotoapparat setzt den Fokus auf etwas im Vordergrund, egal, wo du ihn gerne hättest.
Unten siehst du links ein Foto, das ich mit der Kameraautomatik aufgenommen habe. Das wichtigste Element bei dem Motiv ist leider versaut – die Augen des Schmetterlings sind nicht scharf. Gerade bei Makros kann das im Automatikmodus sehr leicht passieren.
Es gibt nicht viele Dinge, die du von der Kameratechnik beherrschen solltest, aber das selbst Einstellen von ISO, Blende und Belichtungszeit gehört unbedingt dazu. Nur dann entscheidest du, wie du dein Bild gestaltest.
10. Du fotografierst nur in Jpeg
Am Anfang habe ich immer alles nur im Jpeg Bildformat aufgenommen, weil ich damals meine Fotos noch nicht bearbeitet habe. Das habe ich später sehr bereut. Denn aus den alten Jpeg Aufnahmen lässt sich nicht mehr viel herausholen im Nachhinein.
Ich empfehle dir schon jetzt, wenn du etwas fotografierst, was dir wirklich wichtig ist, die Aufnahmen im Jpeg und RAW Modus zu machen. Dann hast du die Chance aus diesen Fotos später, wenn du dich mit der Bildbearbeitung auskennst, das Beste herauszuholen. Auch wenn dazwischen Jahre liegen!
Oben siehst du ein Foto aus Island, das ich zum Glück auch schon im RAW Format aufgenommen habe. Unglaublich der Unterschied, oder? Wenn du jetzt nur Bahnhof verstehst, dann lies’ mal in unseren Artikel Raw oder Jpeg fotografieren rein, da erklären wir dir den Unterschied zwischen den beiden Bildformaten.
11. Du setzt keinen Fokus
Zum Schluß muß ich nochmal Klartext mit dir reden! ;-) Ganz ehrlich: Wenn du dir nicht einen Bereich aus der Fotografie konkret vornimmst und dann gezielt übst, wirst du wenig bis gar keine Fortschritte bei deinen Bildern machen. Aber ich kann dir versprechen, dass du Spaß dabei haben wirst und es sich auszahlt. Du wirst sehen!
Wie du jetzt weitermachen kannst
Persönlich empfehlen wir dir, das Fotografieren im manuellen Modus (M-Modus) als Allererstes zu lernen. Denn nur dann kannst du deine Bilder so gestalten, wie du sie dir vorstellst. Mit der Automatik bist du diesbezüglich sehr eingeschränkt, wie du in unserem Beitrag Warum dir im Automatikmodus keine Wow-Fotos gelingen nachlesen kannst.
Fotografierst du derzeit mit der Automatik oder probierst schon den M-Modus aus, aber es klappt noch nicht so gut? Willst du möglichst schnell und einfach lernen, wie du deine Kamera selbst einstellst, um scharfe, richtig belichtete Bilder nach deinen Vorstellungen zu gestalten? Dann helfen wir dir gerne dabei! In der Kombi von Onlinekurs und individuellem 1:1 Coaching betreuen wir dich intensiv und persönlich, beantworten deine Fragen und geben dir Feedback zu deinen Bildern. Außerdem bieten wir eine günstige Selbstlernvariante, die du – genauso wie die Coachingvariante jederzeit starten kannst. Alle Infos zum FotoGrundlagen Onlinekurs findest du hier.
2 Kommentare
Auf dem bearbeiteten Foto mit dem schiefen Horizont enthält das bearbeitete Foto mehr von dem rechten Hügel zu sehen als auf dem unbearbeiteten. Das kann nicht sein, den bei einem Beschnitt ist nie mehr als auf einem unbearbeiteten Foto zu sehen. Das ist für mich ein Fake, sorry.
Hallo Hartmut! Du hast völlig Recht :-) Da es hier nur darum geht den Punkt zu veranschaulichen, haben wir ein Foto von uns mit geradem Horizont hergenommen und eine Kopie davon mit schiefem Horizont daraus gemacht.