Wildtierfotografie ist auch im Winter spannend mit der richtigen Kleidung und dem notwendigen Know-How. Hier haben wir dir die wichtigsten Tipps und viele Fotoinspirationen zusammengestellt.
Vorbereitung auf das Fotografieren von Wildtieren im Winter
Egal zu welcher Jahreszeit du unterwegs bist, bei der Wildtier Fotografie ist das vorab Informieren und Recherchieren ganz wichtig, um erfolgreich zu sein. Entscheide, welche Tierart du fotografieren möchtest und dann finde heraus, in welchem Lebensraum sie zuhause und wie ihr Verhalten ist. Es gibt jede Menge Tiere, die weder Winterschlaf noch Winterruhe halten. Du bist auf Vogelfotografie spezialisiert, dann finde heraus, welche Zugvögel sich z. B. im Winter in unseren Breitengraden aufhalten.
Winter Wildtierfotografie in der Stadt
Besonders in größeren Städten mit Parkanlagen oder naturbelassenen Orten findet man einige Möglichkeiten für Wildlife Fotografie bzw. Naturfotografie im Winter. Sind dir schon mal irgendwo Futterhäuschen aufgefallen? Dann ist das ein super Platz, um dich dort mit der Kamera auf die Lauer zu legen.
Außer bei Futterhäuschen kannst du im Winter auch verschiedenste Vögel am Wasser aufnehmen. Hilfreiche Infos dazu findest du in den Vogel Porträts vom NABU, wie z. B. die Steckbriefe der farbenfrohen Brautenten und Mandarinenten, die du in Teichen entdecken kannst. Doch auch weniger bunte Vögel wie Möwen oder Graureiher sind spannend zu fotografieren.
Wildtiere fotografieren in der freien Natur
Gerade in freier Natur ist es wichtig, dass man im Winter besondere Rücksicht auf die Tiere nimmt. Denn jeder Fluchtversuch kostet sie im Winter extrem viel Energie, die sie dringend anderweitig brauchen. Stelle deshalb bitte sicher, dass du ausreichend Abstand hältst und die Tiere nicht schreckst.
Robben auf Helgoland – ein Highlight, wenn es Fotografieren von Wildtieren geht
Einer unser Favoriten für Tierfotografie im Winter ist Robben auf Helgoland fotografieren. Denn da kommen die süßen Robbenbabies zur Welt! Im verlinkten Beitrag findest du alle wichtigen Infos zur Planung deiner Reise nach Helgoland und Fototipps für die Robbenfotografie.
Zugvögel und Standvögel
Während manche Vögel für den Winter in südlichere Gefilde fliegen, überwintern in unseren Breitengraden Vögel, die aus dem Norden oder Asien kommen. Dazu zählen z. B. Buchfinken, Bergfinken, Zeisige und Saatkrähen.
Aufgrund der wärmeren Winter fliegen sogenannte Kurzstreckenzieher teilweise gar nicht mehr in den Süden oder kehren schon im Februar verfrüht zurück. Vor allem in Städten, wo das Wetter milder ist. Dazu gehören z. B. Amseln, Rotschwänze, Stieglitze und Rotkehlchen.
Darüber hinaus gibt es sogenannte Standvögel, die das ganze Jahr bei uns leben wie Spatz, Kohlmeise, Habicht, Specht, Amsel, Elstern und Greifvögel. Im Februar kannst du Elstern übrigens beim Bau ihrer kugeligen Nester in den Baumkronen entdecken.
Beginn der Balzzeit bei Vögeln im Februar
Im Februar beginnt bereits die Balzzeit bei einigen Vögeln, wie z. B. bei Blau- und Kohlmeise, Spechten, Eulen und Käuzchen. Manche Vogelmännchen haben spezielle „Balztrachten“, die die Paarungschancen erhöhen sollen. Auch unsere heimischen Enten bilden dann ein Prachtkleid aus, dass durch seine Farben und Kontraste beeindruckt.
Erdkröten und Rehe
Am Wasser kannst du im Winter nicht nur Zugvögel und Enten beobachten. Denn bei Regen und mindestens +5° C machen sich die Erdkröten auf dem Weg zu den Laichgewässern. Dafür musst du eher in der Dämmerung unterwegs sein oder sie fotografieren, wenn sie bereits beim Laichgewässer angekommen sind. Außerdem leben Rehe im Winter in Gruppen zusammen und du findest sie am Rand von Siedlungen, in Gärten und Parks.
Zitronenfalter – ein seltenes Winter Wildtierfotografie Motiv
Hast du gewusst, dass Zitronenfalter im Erwachsenenstadium überwintern und problemlos auch -20°C aushalten können? Das liegt, unter anderem, daran, dass sie Glyzerin in ihrer Körperflüssigkeit haben. Zitronenfalter überwintern in Ruhestellung z. B. auf der Unterseite von Stechpalmen- oder Brombeerblättern, Grasbüscheln, Baumspalten oder versteckt im Efeu. An warmen Wintertagen werden sie kurzfristig aktiv und ab Februar/März erwachen sie aus der Winterstarre. Mit etwas Glück, kannst du sie also auch im Winter entdecken.
Winter Wildtierfotografie bei Gehegen
Natur- und Nationalparks sind gute Orte, um auch im Winter Wildtiere zu fotografieren. Einer unserer persönlichen Favoriten ist der Nationalpark Bayerischer Wald. Unter dem verlinkten Beitrag haben wir jede Menge Infos für den Besuch und Fototipps zusammengestellt. Am besten gehst du zum Fotografieren zum Tierfreigelände im Nationalparkzentrum Lusen. In den Freigehegen erwarten dich, unter anderem, Wildschweine, Luchse, Wisente, Fischotter, Auerhähne und Habichtskauze.
Tipps für schöne Winter Wildtierfotos
- Versuche, wann immer möglich, auf Augenhöhe mit den Tieren zu gehen.
- Achte auf einen möglichst ruhigen, einheitlichen Hintergrund
- Laß bei der Bildgestaltung Platz in die Blickrichtung des Tieres, versuche das Verhalten der Tiere vorauszusehen
- Such dir Tiere, die vom Zaun im Hintergrund einigen Abstand haben, und wähle eine offene Blende, damit man das Gehege auf den Bildern nicht sieht.
- In unserem Beitrag Tierfotografie: 10 einfache Tipps für Einsteiger kannst du die wichtigsten Grundlagen nochmal ausführlicher nachlesen und erfährst wie Überbelichtung vermeidest und auch bei schwierigen Lichterverhältnissen, die richtige Belichtung und Verschlusszeit wählst.
- Falls du im Automatikmodus fotografierst, dann wähle für Fotos von Tieren in Bewegung das Sport Motivprogramm aus.
- Wenn du deine Kamera selbst einstellst, dann wähle für Bewegungsfotos eine kurze Belichtungszeit, den kontinuierlichen Autofokus und die Serienbildaufnahme aus. Denke daran, dass dann deine Akkus schneller leer werden und nimm genug Ersatzakkus mit!
- Wildtierfotos mit Schnee richtig belichten: Dafür musst du deine Aufnahmen händisch etwas überbelichten, in dem du mit der Plus-/Minustaste ins Plus gehst. Vergiß aber nicht, die Belichtungskorrektur wieder zurück zu stellen. Denn die wird auch nicht zurück gesetzt, wenn du die Kamera abschaltest.Wenn du mit dem Histogramm arbeitest, sollte es bei Schnee auf der rechten Seite beim Weiß fast anstehen. Nur dann wird der Schnee am Foto auch wirklich weiß abgebildet.
Kameraausrüstung für Wildtierfotografie
Die Wildtierfotografie ist einer der wenigen Bereiche, wo das passende Fotoequipment und ein gewisses Kameratechnikwissen einen großen Unterschied machen. Da Wildtiere normalerweise scheu sind und du nicht so nahe an sie heran kannst, brauchst du ein Tele-Objektiv mit möglichst viel Brennweite. Wir würden dir ein Minimum von 200 mm empfehlen, besser sind 400-600 mm, damit du auch eine größere Distanz überbrücken kannst.
Verwacklungen vermeiden
Eine Kamera mit so einem schweren Objektiv drauf wiegt schnell mal 2-3 kg. Das klingt vielleicht erstmal nicht so viel. Wenn du deinen Fotoapparat aber stundenlang in der Hand hältst, um den richtigen Moment abzuwarten oder die Kamera nach oben in die Bäume oder auf den Himmel richtest, dann spürst du das Gewicht schnell. Deine Hände sind dann nicht mehr so ruhig und die Gefahr, deine Fotos zu verwackeln erhöht sich. Prinzipiell ist es auch so, dass du Bilder, die du mit einer großen Brennweite aufnimmst, auch leichter verwackelst.
Stabilisieren der Kamera
Wenn du im Stehen fotografierst, ist ein Stativ hilfreich. Manche Wildtierfotografen schwören auf Einbeinstative, weil sie leicht und sehr flexibel sind. Wir sind immer mit unseren Dreibeinstativen unterwegs. Mit zusammengeklappten Füßen kann man es auch als ein behelfsmäßiges Einbeinstativ nutzen.
Falls du ein Tier in Bodennähe fotografierst, kannst du deine Kamera wo auflegen. Dazu eignet sich z. B. dein Kamerarucksack oder ein Bohnensack. Die Vor- und Nachteile von Bohnensack und Ministativ kannst du hier nachlesen.
Wenn du bodennah fotografierst, würden wir dir im Winter unbedingt auch eine Unterlegsmatte empfehlen, die dich vor Nässe und Kälte schützt. Wir haben uns dafür z. B. eine alte Isomatte in zwei Teile geschnitten und jeder steckt seine eingerollt in die Seitentasche des Fotorucksacks.
Der Selbstlernkurs besteht aus zwei ausführlichen Videos mit insgesamt 1 1/4 Stunden Laufzeit und geht auf zwei Themen konkret ein: Tiere in Bewegung fotografieren und Fotografieren auf Safari.
Nicola erklärt einfach und verständlich und bringt die Dinge auf den Punkt.
Tipps zum Fotografieren bei kalten Temperaturen
So schützt du deine Kameraausrüstung
- Kamera-Akkus: Deine Kameraakkus werden schneller leer, wenn es sehr kalt ist. Deshalb ist es am besten sie nah am Körper zu tragen, um sie warm zu halten. Nimm deinen Fotoapparat erst aus der Tasche, wenn du mit dem Fotografieren beginnst.
- Schutz vor Kondensat: Zurück zuhause nimm die Kamera nicht gleich mit in die warme Wohnung. Denn dann könnte sich Kondenswasser bilden und die Elektronik beschädigen. Lege am besten ein Säcken Trockengranulat in den Fotorucksack und lass die Kamera drinnen, bis sie sich akklimatisiert hat. Du kannst die Kamera auch in eine Plastiktüte stecken, dann bleibt das Kondenswasser auf der Tüte.
Die beste Kleidung für Wildtierfotografie im Winter
Beim Fotografieren bei frostigen Temperaturen sind spezielle Handschuhe super praktisch, bei denen du einfach die Fingerkuppen wegstülpen kannst. So kannst du deine Kamera problemlos bedienen und die Hände bleiben warm. Das Tüpfelchen auf dem i ist, wenn du dir auch noch Wärmepäds in die Handschuhe gibst. Wie solche Handschuhe ausschauen und wie gut das funktioniert, kannst du in unserem Fotohandschuhe Winter Test nachlesen.
Ansonsten ziehen wir im Winter gerne Schi- oder Snowboardkleidung zum Fotografieren an. Die ist normalerweise wasserdicht und hält gut warm. Besonders Snowboardhosen sind oft am Po und an den Knien verstärkt und eignen sicher sehr gut zum Hinsetzen. Darunter tragen wir Thermounterwäsche und Fleecepullover.
Das waren unser Einstieg in die Wildtierfotografie im Winter. Jetzt wünschen wir dir ganz viel Spaß, gute Motive und Erfolg. Lass uns wissen, ob euch Naturfotografen die Tipps geholfen haben oder ob iher mehr in der Landschaftsfotografie unterwegs seid! Und für die Tierfotografie im Frühling haben wir natürlich auch Tipps für dich parat!
4 Kommentare
Hi, danke für die lehrreiche info.lg Alwin
Sehr gerne Alwin, freut uns, dass dir die Tipps gefallen! Liebe Grüße, Karin & Markus
Herzlichen Dank für Eure immer wieder interessanten und hilfreichen Newsletter!
Liebe Grüße aus Stockerau
Heinrich
Lieber Heinrich, vielen Dank für die tolle Rückmeldung, das freut uns sehr! Liebe Grüße, Karin & Markus