Bei der Tierfotografie im Frühling kannst du aus einer riesigen Bandbreite an Motiven wählen. In diesem Beitrag habe ich eine Auswahl zusammengestellt.
Vorbereitung auf die Tierfotografie im Frühling
Je mehr du über die Tierart weißt, die du fotografieren willst, desto besser sind deine Chancen sie zu finden und schön aufzunehmen. Hier ein paar hilfreiche Punkte, die du vorab recherchieren kannst:
- Tag- oder nachtaktiv? Kommt das Tier eher in der Dämmerung heraus?
- Winterruhe-/Winterschlaf?
- Lebensraum?
- Futterpflanzen oder Beutetiere?
- Wann ist Paarungszeit?
- Wann gibt es Nachwuchs?
Kameraausrüstung & Kameraeinstellungen
Was für eine Ausrüstung du brauchst, hängt von verschiedenen Faktoren ab.
Aufnahmeort und Objektive
Da wir der Meinung sind, dass Zoos Tieren keine artgerechte Haltung bieten können, vermeiden wir sie mittlerweile. Wir fotografieren bevorzugt Tiere in freier Wildbahn, z. B. in Nationalparks, in “Sanctuaries” oder Auffangstationen mit geretteten Tieren oder Naturparks mit großen Gehegen.
Wenn auch du am liebsten an diesen Orten fotografierst, brauchst du wirklich ein Objektiv mit großer Brennweite. Wir machen solche Aufnahmen mit unserem 400 mm Fujifilm- und 600 mm Tamron Objektiv. Wenn man den Crop-Faktor unserer Kameras berücksichtigt, kommen wir damit auf eine Gesamtbrennweite von 600 und 900 mm und damit kann man schon tolle Bilder machen.
Wenn deine größte Brennweite 200 mm sind, dann mache Aufnahmen bei denen du mehr von der Umgebung des Tieres zeigst und das Tier kleiner am Bild ist. Die können auch toll aussehen!
Auch scheue kleine Tiere, wie Schmetterlinge und Libellen kannst du gut mit dem Teleobjektiv aufnehmen. Für kleine Tiere, wie z. B. Käfer und Raupen, die nicht so schnell sind, ist ein Makro-Objektiv fein. Wir haben zwei Marko Objektive, eines mit 80mm und eines mit 90 mm. Für Tiere ist eines mit noch mehr Brennweite sogar besser, da du mehr Abstand halten kannst.
Stativ
Für das Fotografieren mit einem schweren Teleobjektiv empfehlen wir dir ein stabiles Stativ. Denn durch das Gewicht passiert es ohne Stativ sonst leicht, dass du deine Bilder verwackelst.
Auch für Makro-Aufnahmen ist ein Stativ ganz wichtig. Denn bei diesen Fotos hast du nur sehr wenig Schärfentiefe und du musst den Punkt ganz genau setzen, an dem du scharf stellst. Wenn du ein bißchen wackelst, ist schnell mal das Auge eines Insekts nicht mehr scharf.
Wenn du überlegst, dir ein Stativ anzuschaffen, dann findest du in unserem Beitrag Warum du mit Stativ schönere Fotos machst und was beim Kauf wichtig ist hilfreiche Tipps.
Unterlagsmatte
Bei der Tierfotografie ist es ganz wichtig, dass du mit deinem Motiv auf Augenhöhe bist. Erst dann kommen die Tiere wirklich toll rüber auf deinen Bildern. Deswegen haben wir meistens eine Unterlegmatte mit um aus Bodenhöhe fotografieren zu können.
Kameraeinstellungen
Die große Herausforderung in der Tierfotografie ist, dass sich die Motive teils recht schnell und unvorhergesehen bewegen. Die besten Chancen um trotzdem einen tollen Moment einzufangen hast du, wenn du bei deiner Kamera die Serienbildaufnahme und den kontinuierlichen Autofokus einstellst.
Während du bei unbeweglichen Motiven mit einem einzelnen Fokusfeld arbeitest, kann es bei Tieraufnahmen auch sehr hilfreich sein eine Fokusgruppe einzustellen. Das bedeutet, dass deine Kamera in einem größeren Bereich auf mehrere Punkte scharf stellt und es dir damit leichter gelingt, scharfe Fotos zu machen. Prinzipiell versuchst du bei Tierfotos immer, auf das Auge scharf zu stellen. Damit dir scharfe Fotos gelingen ist es wichtig, dass du eine kurze Belichtungszeit einstellst.
Hier findest du noch weitere hilfreiche 10 Tipps, wie dir als Einsteiger schöne Tierfotos gelingen.
Wenn du deine Kamera bereits selbst einstellst, aber bei der Tierfotografie eher am Anfang stehst, dann können wir dir die Masterclass Tiere fotografieren von Nicola Lederer empfehlen. In diesem Paket hast du ein Video zum Thema Tiere in Bewegung fotografieren und ein Video Fotografieren auf Safari.
Jetzt kommt der spannende Teil, in dem ich dir verrate, welche Motive sich besonders für die Tierfotografie im Frühling eignen!
Wildtiernachwuchs
Im Frühling gibt es süßen Nachwuchs bei Hasen, Rehen, Wildschweinen, Enten, Füchsen & Co. Das sind natürlich großartige Fotomotive. Die Tiere brauchen in dieser Zeit aber auch besonders viel Ruhe. Deswegen ist es wichtig, dass du gut Abstand hältst und mit einer langen Telebrennweite fotografierst.
Am einfachsten geht das, wenn du an Orten fotografierst, wo die Tiere an Menschen gewöhnt sind. Enten und Schwäne findest du in vielen Parks. Die Wildschweine auf dem Bild unten haben wir z. B. im Naturpark Sparbach aufgenommen, wo sie frei herumlaufen.
Uns gefallen Wildtierfotos mit einer natürlichen Umgebung am besten. Für solche Bilder ist es wichtig, dass du dir genug Zeit nimmst. Bei den Wildschweinen haben wir gewartet, bis sie von der betonierten Futterstelle wieder in den Wald gegangen sind.
Emotionen einfangen
Versuche bei deinen Wildtierfotos Momente einzufangen, die beim Betrachter Gefühle auslösen. Schau dir das Foto unten mit dem Schwanenjungen an und überlege, was es für dich ausdrückt.
Für mich symbolisieren die geschlossenen Augen des Jungen, dass es sich sicher und geborgen fühlt, wenn es so hinter seiner Mama her schwimmt. Um das zu vermitteln genügt es, dass nur ein kleiner Ausschnitt vom Muttertier am Bild ist und der Betrachter weiß, dass es da ist.
Ziesel
Ziesel sind meist von September bis März im Winterschlaf. Die Paarungszeit geht bis in den Mai und rund ein Monat später kommt der Nachwuchs zur Welt.
In Niederösterreich hast du an verschiedensten Orten die Möglichkeit, diese putzigen Nager zu fotografieren, z. B. in der Wachau, auf der Perchtoldsdorfer Heide oder im Nationalpark Donauauen.
Auch im Burgenland am Neusiedlersee und in den Blumengärten Hirschstetten in Wien kannst du auf Fotopirsch gehen. Die Fotos unten haben wir im Nationalparkzentrum in Orth an der Donau aufgenommen. Dort kannst du auch mit einem nicht so großen Teleobjektiv schöne Fotos machen.
Eigentlich sind die Ziesel beim Nationalparkzentrum in einem Gehege. Sie graben sich aber gerne unter dem Zaun durch und so haben wir das Ziesel oben in natürlicher Umgebung aufnehmen können. Denke unbedingt daran auf Augenhöhe beim Aufnehmen zu gehen!
In unserem Artikel Feldhamster und Ziesel fotografieren findest du viele hilfreiche Tipps, damit dir tolle Fotos von diesen putzigen Nagern gelingen.
Feldhasen
Kurz vor Ostern erreicht die Paarungszeit bei den Feldhasen einen Höhepunkt. Mit etwas Glück kannst du die Tiere beobachten, wie sie hintereinander herjagen. Besonders oft trifft man die Hasen auf Feldern oder in Weingärten um die Dämmerungszeit an.
Vögel
Eines der klassischen Motive in der Tierfotografie im Frühling sind Zugvögel, die jetzt wieder in unsere Breitengrade zurückkehren.
In Österreich alleine gibt es über 50 sogenannte “Important Bird Areas” in denen du besonders viele verschiedene Arten entdecken kannst. Dazu gehören, unter anderem, die Wachau, der Neusiedler See und auch das Waldviertel. Hotspots für die Vogelfotografie bei uns im niederösterreichischen Waldviertel sind
- die Rudmannser Teiche im Bezirk Zwettl
- der Haslauer Teich im Bezirk Gmünd und
- der Jägerteich im Bezirk Waidhofen/Thaya.
Zur Zeit des Vogelzugs lohnt sich ein Besuch besonders, wenn du auch Fischadler, verschiedenste Seeschwalben- und Watvögel sehen kannst. In diesem Artikel findest du hilfreiche Infos zu heimischen Zugvogelarten. Mit ein bißchen Recherche kannst du leicht herausfinden, wo in deiner Umgebung Vögel gut zu beobachten sind.
Weitere schöne Zugvögel sind die Weiß- und Schwarzstörche. Die selteneren Schwarzstörche kannst du meist ab April z. B. im Nationalpark Thayatal im nördlichen Niederösterreich aufnehmen. Vor allem in der Früh und am Vormittag kannst du mit etwas Glück einen Schwarzstorch im Thaya Fluß zwischen Hardegg und Überstieg beim Fischen erwischen. Weitere Infos zum Schwarzstorch kannst du hier nachlesen.
Paarungszeit der Fasane
Von April bis Mai findet bei den Fasanen die Paarung statt. Der Lebensraum von Fasanen ist offene Agrarlandschaft, weite Feldflure und Gräben mit Schilfbewuchs. Am besten fotografierst du die Fasane gleich zu Sonnenaufgang!
Vögel fotografierst du am besten in den frühen Morgenstunden. Fange damit an, sitzende Tiere aufzunehmen. Das ist wesentlich einfacher als im Flug. Wenn du einen Vogel im Flug fotografieren willst, brauchst du eine sehr kurze Belichtungszeit und musst die Kamera mit der Bewegung des Vogel mitziehen. Das ist nicht so einfach und erfordert einiges an Übung. Laß dich nicht entmutigen, wenn es nicht gleich auf Anhieb klappt.
Amphibien
Je nach Wetter ist zwischen Februar und Mai die Zeit der Amphibienwanderung. Besonders gute Chancen Frösche, Kröten, Molche und Unken vor die Kamera zu bekommen hast du dann bei den Amphibienzäunen. Fotografisch ist es eine Herausforderung, da die Tiere einerseits sehr gut getarnt sind und andererseits zu Dämmerungszeiten oder in der Nacht unterwegs sind.
Eine tolle Möglichkeit Amphibien zu fotografieren und ihnen gleichzeitig zu helfen ist, sich für die Betreuung eines Amphibienzaunes zu melden. Bei Andrea von dem tollen Blog Naturfreundin erfährst du wie so eine Betreuung abläuft und welche faszinierenden Tiere sie dabei aufnehmen konnte. Im Internet kannst du nach Amphibienzaun Betreuung googlen, um Projekte in deiner Nähe zu finden, z. B. beim Naturschutzbund. Auf der Webseite des Nationalparks Donauauen findest du außerdem noch hilfreiche Steckbriefe verschiedenster Amphibienarten.
Die Bilder von den Fröschen haben wir bei einem kleinen Biotop im Nationalpark Donauauen aufgenommen. Da die Tiere recht schreckhaft sind ist wichtig, dass du keinen Schatten auf sie wirfst und möglichst aus größerer Entfernung mit einem Teleobjektiv fotografierst.
Reptilien
Brautschau der Smaragdeidechsen
Die Smaragdeidechse ist eine der schönsten heimischen Eidechsen. Besonders gute Chancen schöne Fotos von diesem Tier aufzunehmen hast du Anfang Mai, wenn es auf Brautschau ist.
In Niederösterreich kannst du dieses besondere Naturschauspiel z. B. im Nationalpark Thayatal an den Aussichtspunkten am Überstieg und Maxplateau fotografieren. Der Nationalpark im nördlichen Niederösterreich ist einer der Hotspots für diese Tierart in Österreich! Hier findest du noch mehr Infos zur Smaragdeidechse. Auch in der Wachau kannst du mit etwas Glück Smaragdeidechsen entdecken
Die ungiftige Ringelnatter ist eine der Schlangen, die du in Österreich am häufigsten findest. Sie lebt in der Nähe von Gewässern und lauert dort Kröten, kleinen Fischen und Fröschen auf. Da sie sehr gut schwimmen kann, trifft man sie auch oft im Wasser an.
Insekten
Schmetterlinge
Recherchiere vorab, welche Schmetterlingsarten jetzt überhaupt herumfliegen und welche Futterpflanzen sie bevorzugen.
Zu den typischen Arten, die du im Frühling antreffen kannst gehören:
- Zitronenfalter
- Admiral
- Aurorafalter
- Kleiner Fuchs
- C-Falter
- Tagpfauenauge
- Schwalbenschwanz
Welche Arten du derzeit sonst noch aufspüren und fotografieren kannst verrät dir der Schmetterlingskalender vom Bund. Je mehr du über die einzelnen Falter weißt umso besser sind deine Chancen sie zu finden und zu fotografieren. Schmetterlingsporträts von einigen der hier aufgezählten Arten findest du beim Nabu.
Schmetterlinge fotografierst du am besten zu Sonnenaufgang. Diese Insekten ergreifen schnell die Flucht. Deswegen ist es oft leichter, sie aus weiterer Entfernung mit einem Teleobjektiv aufzunehmen. Ein guter Ort zum Fotografieren sind ausgewiesene Schmetterlingswiesen.
Käfer, Libellen, Bienen & Co.
Zur Tierfotografie im Frühling laden auch noch verschiedenste andere Insekten, wie Käfer, Bienen, Hummeln und Libellen ein. Die große Herausforderung bei diesen Bildern ist, auf die Augen der Insekten scharf zu stellen. Nütze dafür die Live View Funktion deiner Kamera: Zoome in den Bildausschnitt hinein und stelle exakt auf das Auge des Tieres scharf.
In unserem Beitrag Insekten Makrofotografie findest du ausführliche Fototipps und -Ideen.
Jetzt wünschen wir dir ganz viel Freude bei der Tierfotografie im Frühling und viel Erfolg!