Wir helfen dir Bergfotografie möglichst einfach zu machen mit der richtigen Ausrüstung und Tipps, die simpel umzusetzen sind. Außerdem geben wir dir leicht verständliche Antworten auf die häufigsten Fragen rund um schöne Bergbilder.
*Aktualisiert Juni 2025*
1. Ausrüstung für die Bergfotografie
Denke daran, dass du die Ausrüstung tragen musst, vielleicht sogar eine längere Strecke und bergauf! Nimm also nur das Notwendigste mit.
Welches Objektiv für die Berge?
Persönlich verwenden wir am liebsten unser 10-24 mm Weitwinkelobjektiv, weil man damit auch super einen spannenden Vordergrund mit auf das Bild nehmen kann. Außerdem finden wir es praktisch ein Teleobjektiv mit 70-200 mm dabei zu haben, um auch entferntere Berggipfel näher aufnehmen zu können.
Welche Brennweite für Berge?
Falls du ein oder mehrere Zoom-Objektive besitzt, die ungefähr einen Bereich 10-200 mm abdecken, bist du gut versorgt.
Brauche ich weitere Kameraausrüstung für gute Bergbilder?
Stativ: Ein Stativ auf eine Wanderung mitzuschleppen zahlt sich nur aus, wenn du dort übernachtest und Sterne, Sonnenauf-, untergang, Panorama Aufnahmen oder Langzeitbelichtungen fotografieren willst. Es gibt aber oft auch viele Berg-Fotolocations für die du eine Ausrüstung nicht weit tragen musst. Dann macht es definitiv Sinn.
Filter: Manche Fotografen verwenden Graufilter, um auch bei Tageslicht länger belichten zu können. Getreu unserem Motto „Weniger ist mehr“ verzichten wir beim Wandern von längeren Strecken darauf einen mitzunehmen, weil der Fokus für uns dann mehr auf dem Naturerlebnis liegt.
Rucksack: Am besten ist einer mit einem gutem Tragesystem (Breite Tragegurte inklusive Bauchgurt) und guter Ventilation im Rücken. Das muß kein Fotorucksack sein. Markus hat unsere liebsten Fotorucksäcke in diesem Test ausführlich vorgestellt.
2. Welche Kameraeinstellungen für Bergfotografie?
Belichtung: Für unbewegte Motive reicht oft eine 1/100 Sekunde Belichtungszeit, wenn du eine ruhige Hand hast. Wenn du mit 200 mm Brennweite mit dem Tele fotografierst, empfehlen wir dir zur Sicherheit 1/400 Sekunde, damit du nichts verwackelst. Besonders wenn du vom Aufstieg vielleicht noch erschöpft bist und die Kamera nicht so ruhig hältst.
ISO: Halte sie so niedrig wie möglich, also z. B. 100 oder 200. Dann haben deine Fotos eine gute Qualität und du hast auch beim Ausarbeiten in einem größeren Format deine Freude daran.
Blende: Um alles auf deinem Bild scharf zu bekommen, reicht meist f/8 oder f/11. Wenn du im Automatikmodus fotografierst, dann wähle das Motivprogramm Landschaft mit dem Bergsymbol.
Dateiformat: Wenn du deine Kamera bereits selbst einstellst und Nachbearbeitung machst, dann solltest du im RAW-Format fotografieren. So hast du später in der Bildbearbeitung in Lightroom oder Adobe Photoshop & Co. alle Möglichkeiten.
3. Das beste Licht für Landschaftsfotografie
Die blaue Stunde und goldene Stunde (nach Sonnenaufgang und vor Sonnenuntergang) eignen sich besonders, um wunderschöne Lichtstimmungen in den Bergen einzufangen.
- Recherchiere vorab mit dem Dämmerungsrechner, wann die goldene Stunde stattfindet.
- Bedenke, dass das Licht an manchen Stellen schon früher hinter der Berglandschaft verschwinden kann.
- Sei frühzeitig vor Ort, um dir vorab schöne Fotoplätze zu suchen oder nutze z. B. die Fotospots aus dem Mountain Moments Buch.
4. Bessere Bergfotos bei Schlechtwetter
Strahlender Sonnenschein und blauer Himmel ganz ohne Wolken ist meist ein fades Szenario für Bergaufnahmen. Oft bringen dramatische Wolken erst eine spannende Stimmung mit sich. Deshalb zahlt es sich absolut aus, auch bei nicht so schönem Wetter ein Bergfoto zu machen. Vorausgesetzt es ist sicher, bei dem Wetter in die Berge zu gehen!
Unser Tipp: An Tagen mit unspektakulärem Wetter empfehlen wir dir, deine Bergfotos in Schwarzweiß umzuwandeln. Wenn du die hellen und tiefen Töne schön herausarbeitest, bekommst du trotzdem dramatische, beeindruckende Aufnahmen. Wie das funktioniert lernst du in unserem Naturfotografie in Schwarzweiß Onlinekurs.
5. Tipps und Tricks zur Bildgestaltung
Ein einfacher Trick, um Bergfotos mehr Pep zu verleihen, sind sogenannte Sonnen- oder Blendensterne. Das funktioniert nicht mit jedem Objektiv gleich gut. Probiere einfach mal, deine Blende weit zu schließen, z. B. f/14 oder sogar f/22.
Unser Tipp: Leichter tust du dir, wenn du die Sonne z. B. hinter einer Bergkuppe hervorblitzen lässt, wie auf dem Foto rechts unten.
6. Blickpunkte beim Fotografieren in den Bergen finden
Wenn du nicht alleine in den Bergen unterwegs bist, dann nimm ruhig mal deine Begleitung klein auf dein Foto mit drauf. So schaffst du einen Größenvergleich und die Berge wirken noch eindrucksvoller. Außerdem hat das Auge gleich einen Punkt, an dem es sich orientieren kann und schweift nicht ziellos herum.
7. Mit Weitwinkel gute Bilder gestalten
Mit einem Vordergrund bringst du Tiefe ins Bild und kannst auch die Dramatik eines Bergbildes erhöhen. Am besten gelingt das mit einem Weitwinkelobjektiv und einem sehr tiefen Standpunkt. So kannst du z. B. Blumen auf einer Bergwiese als Farbpunkte mit auf das Bild bringen. Auch deine Wanderausrüstung (Wanderstöcke, Rucksack, etc.) eignet sich als bunter Blickpunkt.
Unser Tipp: Vergiß nicht, immer auch eine Hochformatvariante aufzunehmen. Die Berge wirken dann gleich nochmal ein bißchen eindrucksvoller!
8. Mit Kontrasten spielen in der Bergfotografie
Damit deine Bergfotos nicht fad ausschauen empfehlen wir dir, Gegensätze in deinem Bild unterzubringen. Einerseits können das Kontraste zwischen unterschiedlichen Farben sein oder auch ein Hell-Dunkel-Kontrast. Schwarzweißfotos mit einer vollen Palette von Schwarz bis Weiß sind mit ihrer Dramatik perfekt für die Bergfotografie geeignet!
9. Spiegelungen nutzen in der Bergfotografie
Spiegelungen in Bergseen oder vielleicht in der Sonnenbrille deiner Begleitung sind eine tolle Möglichkeit, um kreative Bergaufnahmen zu machen.
Unser Tipp: Wähle einen tiefen Standpunkt knapp über der Wasserfläche. Wenn deine Kamera ein Klappdisplay besitzt, dann ist das eine perfekte Einsatzmöglichkeit!
10. Ratgeber Bergfotografie: Bücher & Fotospots
Wenn du möglichst rasch wunderschöne Bergaufnahmen machen möchtest, dann raten wir dir, die Expertise anderer FotografInnen zu nutzen.
Falls du oft in den Bergen mit der Kamera unterwegs bist, dann können wir dir das Buch von Markus Thek* „Berge fotografieren: Mit der richtigen Vorbereitung und Ausrüstung zu packenden Bildern“ aus dem dpunkt Verlag empfehlen. Der Autor widmet sich nicht nur der Fotografie, sondern gibt auch hilfreiche Tipps zur Bergtour Recherche und Vorbereitung, Sicherheit, Fitness, Outdoor-Ausrüstung, Ernährung und Stromversorgung unterwegs.
Im fotografischen Teil geht Markus Thek ausführlich auf die Bildgestaltung mit Wetter, Licht, Filtern und mehr ein und stellt Fototouren in den Alpen, Skandinavien und Südamerika vor. Um dieses Buch gut nutzen zu können, solltest du die Grundlagen der Fotografie bereits kennen und wissen, wie du deine Kamera manuell selbst einstellst.
Die schönsten Fotospots in den Bergen entdecken
- welcher Platz sich für welche Tageszeit und Jahreszeit eignet
- wie man dort am besten hinkommt
- wo man für die Wanderung parken kann, etc.
Dafür können wir die digitalen Fotospotskarten mit begleitendem E-Book von Sven Herdt für die deutschen Alpen und die Dolomiten empfehlen. In dem Beitrag über unseren Dolomiten Urlaub kannst du einige der Plätze sehen, die wir dank der Karte aufgenommen haben. Außerdem berichten wir über unsere Erfahrungen damit und welche Vor- und Nachteile die Karten haben.
Wandern und Fotografieren kombinieren
Sven Herdt fokussiert sich komplett auf die Fotospots, Wanderungen dazu musst du dir selbst heraussuchen (wobei viele Locations auch ohne Wandern zu erreichen sind). Der Outdoorsportguide und Fotograf Marius Schwager hat einen anderen Weg eingeschlagen. Seine Bücher sind gleichzeitig Wanderführer und Fotolocation-Guide in einem.
Mittlerweile kannst du aus drei verschiedenen Büchern wählen. In Mountain Moments – die schönsten Wanderungen und Fotospots in den Alpen* findest du 30 Bergtouren. Der Großteil ist in Deutschland, Österreich, Schweiz und Südtirol angesiedelt, aber auch Frankreich und Slowenien sind vertreten. Die Aufnahmen der wunderschönen Bergwelten machen definitiv Lust darauf, selbst los zu ziehen.
Neben einer hilfreichen topografischen Karte sind bei jeder Wanderung Entfernung, Dauer, Schwierigkeit, Höhenmeter, Wegbeschreibung, Einkehrmöglichkeiten und Fototipps angegeben.
Hervorheben möchten wir an dieser Stelle auch Marius‘ Engagement für die Umwelt:
- Die Anreise zu allen Wanderungen ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln möglich. Die detaillierten Infos dazu sind bei jeder Tour angeführt.
- Mountain Moments wurde in Bayern mit ökologischen Farben klimaneutral auf FSC zertifiziertem Papier gedruckt.
- Um das Buch schlank zu halten, kann man die GPS Koordinaten, exakten Fotostandorte, Kameraeinstellungen, Wegbeschreibungen und Wanderkarten alle kostenlos downloaden.
Blick ins Buch:
Im gleichen Stil sind von Marius Schwager auch folgende Bücher erhältlich:
Dolomiten – Die 30 schönsten Wanderungen und Fotospots
Hier kannst du dir die Wanderung zu den 3 Zinnen aus dem Buch anschauen.
Deutsche Alpen – Die schönsten Wanderungen vom Allgäu bis Berchtesgaden
Hier haben wir die Fotowanderung zur Tegernseehütte aus dem Buch vorgestellt.
Besonders, wenn du bei der Bergfotografie noch am Anfang stehst, ist es eine super Hilfe, wenn du gezielt Fotospots ansteuern kannst und auch schon Beispielfotos hast, wie du dort spannende Bergbilder aufnehmen kannst.
Wenn dir unsere Tipps für die Bergfotografie weitergeholfen haben, dann teile sie gerne! Jetzt wünschen wir dir viel Freude und Erfolg bei der Bergfotografie und pass auf dich auf!
2 Kommentare
Ich habe auf einer Webseite etwas von „hyperfokale Distanz“ gelesen…verstehe das aber nicht ganz. Nutzt ihr diese „Methode“?
lg
Betty
Hallo Betty, die hyperfokale Distanz ist technisch etwas anspruchsvoller. Wir nutzen sie nicht und kommen gut ohne sie aus. Liebe Grüße, Karin & Markus