Hier stellen wir dir eine tolle Fotowanderung in den Bayerischen Voralpen vor. Die Beschreibung stammt aus dem Buch Deutsche Alpen – Die schönsten Wanderungen vom Allgäu bis Berchtesgaden von Marius Schwager aus dem Mountain Moments Verlag. Nach der Wanderbeschreibung & den Fototipps findest du auch noch ein kurzes Interview mit Marius mit Infos zur Region und die nachhaltige Produktion seiner Foto-Wanderführer. (Beitrag enthält Werbung)
Wie ein Adlerhorst liegt die Tegernseer Hütte eingebettet zwischen zwei schroffen Alpengipfeln. Auf der zunächst recht unspektakulären Wanderung taucht plötzlich wie aus dem Nichts die einmalige Aussicht auf die Tegernseer Hütte auf: Sie scheint zwischen den Gipfeln regelrecht im Felsen zu kleben.
Hier, im unscheinbaren Mangfallgebirge zwischen dem Doppelgipfel Roßstein und Buchstein, ist die spektakulär gelegene Alpenvereinshütte der Mittelpunkt unserer Wanderung. Erwartungsgemäß begeistert dieser Spot viele Wanderer; die Hütte ist ein beliebtes Ausflugsziel. Wer möchte, kann die Wanderung mit einer kurzen, aber knackigen Kletterpartie auf dem bildgebenden Felsen – den Buchstein – vollenden.
Startpunkt ist Haltestelle bzw. Parkplatz Tegernseer-Hütte an der B307 bei Kreuth/Bayerwald. Direkt am Parkplatz führt uns der Steig steil in Serpentinen durch den Wald (stets Richtung Tegernseer-Hütte halten) aufwärts über die Sonnbergalmen.
Nach der Almwiese geht der direkte Aufstieg mit einigen anspruchsvollen Stellen geradeaus bergan über den Roßstein (1698m) zum Aussichtspunkt – und wenige Meter weiter zur Tegernseer-Hütte.
Für den Abstieg wandern wir von der Roßstein-Alm über den Wanderweg zur Röhrlmoos-Alm. Es geht entlang des Schiffbach nach Glashütte. Kurz an der Bundesstraße links nach Osten, in einen Forstweg abbiegen. Nach 500 Metern erreichen wir den Ausgangspunkt.
Der hier beschriebene Abstieg ist der deutlich einfachere Weg. Weniger erfahrene Wanderer wählen diesen auch als Aufstieg.
Kurze Kletterei auf den Buchstein (1701m) ab Tegernseer-Hütte: Direkt hinter der Hütte rechts vorbei, den steilen Kamin zum Gipfel (Kletter-Schwierigkeitsgrad II). Weitere Kletterrouten sind hier möglich.
Die besondere Lage der Tegernseer-Hütte ist der unumstrittene fotografische Star dieser Wanderung. Den besten Fotospot für diesen Blick haben wir am Roßstein-Gipfelaufbau: Hier präsentiert sich die Hütte in voller Pracht. Besonders bei Sonnenaufgang im Hochsommer oder im Herbst ist ein Foto aus dieser Perspektive zu empfehlen.
Man beachte bei dieser Aufnahme gegen die Sonne die richtige Belichtung: Da die Hütte lange im Schatten des Buchstein liegt, muss man recht zielgenau manuell belichten – oder den Umweg über eine Mehrfachbelichtung (meist mit Stativ) gehen.
Auch einen gradierten Graufilter kann man hier mitunter sinnvoll einsetzen. Vielleicht macht aber auch unser Smartphone die Aufnahme bereits perfekt! Wie immer gilt: Viele Wege führen zum Ziel.
Für ein gelungenes Foto übernachten wir am besten auf der Hütte. Eine Reservierung wird empfohlen.
Anreise: B307 Tegernsee Kreuth Richtung Achensee. Parkplatz Bayerwald/Tegernseer-Hütte südlich von Kreuth (ausgeschildert, gebührenpflichtig). Öffentliche Verkehrsmittel: Mit der Bahn bis Tegernsee, umsteigen in Bus 9550 Richtung Pertisau bis Haltestelle Tegernseer-Hütte.
Schwierigkeit: mittel
Dauer: 4h, 9,4km
Aufstieg/Abstieg: 850hm/850hm
Höchster/Tiefster Punkt: 1698m/859m
Einkehrmöglichkeit: Sonnberg-Alm, Tegernseer-Hütte, Roßstein-Alm
Start/Ziel: Parkplatz/Haltestelle Buchstein/Kreuth/Tegernseer-Hütte Landesstraße B307 (Koordinaten: geogr. 47.615891, 11.676793)
Besondere Gefahren: Schwieriger Steig zum Roßstein. Einfacher ist die beschriebene Umgehung über die Roßstein-Alm.
Tipps: Die Hüttenschlafplätze sind besonders am Wochenende begehrt, Reservierung notwendig.
Das Deutsche Alpen Buch ist bereits das dritte Foto-Wanderbuch, das Marius Schwager herausgebracht hat. Auch in den beiden anderen Bänden, Dolomiten und Alpen, findest du jeweils 30 Fotowanderungen. Im Interview haben wir Marius zur Region Deutsche Alpen und seinem neuesten Buch befragt.
Marius: Fotografieren in den Bergen ist etwas wie beim Wohnung suchen. Lage, Lage, Lage. Die Lage macht den Unterschied und sie ist das Besondere für die Deutschen Alpen. Im Sommer hat man aufgrund der Lage am nördlichen Alpenbogen den Vorteil dass zu den beliebten Tageszeiten zu Sonnenuntergang und -aufgang die Sonne über dem Flachland auf und untergeht.
Die Deutschen Alpen sind tendenziell auch nicht so wahnsinnig hoch und die Touren nicht ewig lang. Als Fotograf freut mich das besonders, da man nicht immer gleich eine mehrtägige Expedition für das perfekte Foto starten muss. In ein oder zwei Stunden kann man relativ gemütlich ein wunderschönes Bergpanorama bestaunen und festhalten.
2. Für welche Jahreszeiten sind die Fotowanderungen im Deutsche Alpen Buch geeignet?
Marius: Die Deutsche Alpen sind nicht besonders hoch, daher geht die Wandersaison relativ lange. Meist kann man ab Mai bis Ende Oktober wandern gehen, ohne auf Schnee zu treffen. Natürlich kann es im Frühling nochmal – mitunter ordentlich viel – schneien und in manchen Nordhängen findet man noch Schnee.
Im Herbst ist es oft besonders schön farbig und das Wetter stabil, aber etwas kälteresistent sollte man mitunter sein. Manchmal gehen sich auch Novemberwanderungen aus oder bereits Anfang April gehen südseitige Wanderungen.
Marius: Das war alles nicht ganz so einfach. Wir haben lange nach einer passenden Druckerei und Papier gesucht und alle Unternehmen persönlich unter die Lupe genommen. Fündig geworden sind wir schließlich bei einer inhabergeführten Familiendruckerei. Die Anfahrtswege sind kurz, die Arbeiter und Partnerunternehmen werden gut behandelt und hier wird generell auf Nachhaltigkeit geachtet – auch der Inhaber liebt es mit seiner Familie wandern zu gehen und will auch ihnen eine schöne Umwelt hinterlassen.
Bei den Materialien und Buchbindetechnik haben wir uns für die lange Haltbarkeit entschieden, auch wenn es das Buch etwas teurer macht. Wir haben ein zertifiziertes Naturpapier mit nachhaltiger Holzwirtschaft gewählt.
Am Cover sind wir den Kompromiss der Cellophanierung eingegangen – dieser Prozess macht das Papier relativ unempfindlich gegen Wasser. Der eher dünne Umschlag (Softcover genannt) sorgt dafür, dass das Buch auch flexibel in einem Rucksack Platz hat. Beides zusammen bewirkt beim strapaziösen Lebens eines Wanderbuchs im Rucksack und in diversen Händen von Freunden und Verwandten eine lange Haltbarkeit.
Marius: Aktuell erleben wir einen sehr heißen Sommer und die Klimaerwärmung wird spürbar. Zudem ist es seit Corona recht voll geworden in den Deutschen Alpen – volle und teure Parkplätze, überlastete Hütten sind die Folge. Gleichzeitig entstehen immer mehr gute Angebote die Wanderungen mit den Zug oder Bus zu erreichen – mit diesen beiden Entwicklungen kann ich die Anreise mit den Öffis aus eigener Erfahrung nur empfehlen. Die wichtigsten Tipps dazu stehen zu jeder Wanderung ebenso im Buch.
Am letzten Wochenende war ich zur Wanderung auf den Herzogstand sehr positiv überrascht. Zwar ist Nachtparken überall verboten nun und die Parkplätze kosten mind. 8.- Euro am Tag, aber dafür fährt der Bus nun stündlich – und nicht mehr nur maximal zweimal am Tag. Die Fotowanderung dort werde ich nun nur noch mit den Öffis planen.
Wenn du das Fotografieren und stille Zeit in den Bergen genauso liebst wie Marius und wir, dann können wir dir nur empfehlen zu den Tagesrandzeiten unterwegs zu sein. Einerseits, um die Plätze möglichst für dich allein zu haben und andererseits, um das schönste Licht zu erleben und fotografisch einfangen zu können.
Wir besitzen bereits den Alpen Foto-Wanderführer von Marius und finden auch das neue Deutsche Alpen Buch sehr hilfreich. Besonders toll finden wir die Angaben zur Anreise mit den Öffis und den nachhaltigen Druck.
Hier noch die Eckdaten des Deutsche Alpen Foto-Wander-Buchs:
Jetzt wünschen wir dir viel Freude bei der Wanderung. Bevor du zu deiner nächsten Berg-Fotowanderung aufbrichst, hol dir doch noch unsere 10 Tipps für Bergfotografie!f
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