Polarlichter, auch Nordlichter oder Aurora Borealis genannt, sind in Österreich eher eine Seltenheit. 2024 war es aber trotzdem mehrmals möglich Polarlichter zu sehen und auch für 2025 soll sich dieses Himmelsspektakel wieder am Nachthimmel in Deutschland und Österreich abspielen.
Hier verraten wir dir alles darüber, wie Polarlichter entstehen, wie du deine Chancen erhöhst, um sie zu sehen und was du brauchst, um sie zu fotografieren.
Wie entstehen Polarlichter eigentlich?
Hier die wissenschaftliche Erklärung:
Polarlichter entstehen durch die Wirkung des Sonnenwinds – ein Strom geladener Teilchen, der von der Sonne ausgeht und mit einer Geschwindigkeit von etwa 400 Kilometern pro Sekunde kontinuierlich auf die Erde trifft. Bei einem starken Sonnensturm mit Sonneneruptionen, wird dieser Partikelstrom verstärkt, was die Entstehung von Polarlichtern begünstigt. Diese verstärkte Aktivität kann dazu führen, dass Polarlichter nicht nur in den nördlichen Regionen, sondern gelegentlich auch in Österreich sichtbar werden.
Die geladenen Teilchen benötigen etwa vier Tage, um von der Sonne zur Erde zu gelangen. Während dieser Sonnenstürme können sowohl die Geschwindigkeit, als auch die Dichte der Sonnenwinde erheblich zunehmen.
Das Erdmagnetfeld wirkt wie ein Schutzschild, das uns vor dem Sonnenwind abschirmt. Nur in den Regionen nahe der Pole können die Partikel in die höheren Schichten der Erdatmosphäre eindringen. In der Ionosphäre reagieren sie mit Sauerstoff- und Stickstoffatomen, wodurch das beeindruckende Leuchten der Polarlichter entsteht.
Warum sind immer wieder in Österreich Polarlichter zu sehen?
Ein Grund dafür sind besonders starke Sonnenstürme (Geomagnetische Stürme). Bei besonders intensiven Ausbrüchen auf der Sonne wird der Sonnenwind stark verstärkt. Diese Stürme tragen eine große Menge geladener Teilchen mit sich, die das Magnetfeld der Erde deutlich stärker beeinflussen als üblich. Dadurch wird ein Nordlichter Erlebnis auch in Österreich möglich.
Der sogenannte Kp-Index, ein Maß für geomagnetische Störungen, gibt an, wie weit nach Süden Polarlichter sichtbar sein können. Ein Kp-Wert von 7 oder höher deutet auf sehr starke Aktivität hin, die das Polarlichter sehen sogar in Mitteleuropa möglich macht.
In unseren Breiten treten vor allem rote Polarlichter auf, die meist in Form von Streifen am Himmel erscheinen. Grünes Polarlicht, das eher bekannt ist, kannst du meistens nur in nördlichen Ländern (in der Nähe der Polarregionen) wie Norwegen, Schweden, Finnland und Co. sehen und fotografieren. Die besten Plätze verraten wir dir in unserem Artikel: Polarlichter sehen – die besten Plätze.
Die Erscheinungsformen und Intensität von Polarlichtern sind äußerst dynamisch: Sie können sich innerhalb weniger Minuten stark verändern. Eine Nacht kann zunächst ruhig verlaufen, dann plötzlich ein spektakuläres Leuchten zeigen, um kurz darauf wieder abzuflachen. Oft kehren die Polarlichter in unregelmäßigen Intervallen zurück und flackern unerwartet erneut auf.
Wo und wann kann man diese Himmelserscheinungen am besten sehen?
Normalerweise sind Polarlichter nicht in ganz Österreich zu sehen. Obwohl 2024 viele Sichtungen in allen österreichischen Bundesländern gemeldet wurden. Sogar in Teilen von Wien und auch bei uns im Waldviertel waren sie teilweise gut zu sehen. Leider können sie oft nur wenige Minuten beobachtet werden. Wir sind sogar ins Auto gestiegen und in die Richtung gefahren, wo sie eine Stunde vorher zu sehen waren und konnten sie leider selbst nicht sehen. In folgenden Regionen stehen die Chancen aber besser sie zu sehen.
Hochalpine Regionen
In den Bergen ist die Lichtverschmutzung geringer und die Sicht auf den Nachthimmel klarer. Zudem bieten die Höhenlagen oft bessere Wetterbedingungen für Polarlichtbeobachtungen.
- Hohe Tauern: Nationalparkgebiete in Kärnten, Salzburg und Tirol bieten dunkle Orte fernab von Städten.
- Zugspitze: Die Gegend um das Zugspitzmassiv, insbesondere auf der österreichischen Seite, hat ideale Bedingungen.
- Dachsteinmassiv: Ein weiterer hochalpiner Bereich mit klaren Nächten und wenig Störlicht.
Dunkle Täler und abgelegene Gebiete
- Großes Walsertal (Vorarlberg): Ein Biosphärenpark mit minimaler Lichtverschmutzung.
- Lesachtal (Kärnten): Bekannt für seine unberührte Natur und dunklen Nachthimmel.
- Riedingtal (Salzburg): Ein weniger besuchtes Tal im Lungau, das durch seine abgeschiedene Lage überzeugt.
Sternenparks und Schutzgebiete
- Naturpark Attersee-Traunsee (Oberösterreich): Zertifizierter Sternenpark mit minimaler Lichtverschmutzung.
- Biosphärenpark Wiener Alpen (Niederösterreich): Ein besonders dunkles Gebiet in den Wiener Alpen.
- Nationalpark Gesäuse (Steiermark): Sehr abgeschiedener Ort mit idealem Blick auf den Nachthimmel.
Orte mit freiem Blick auf den Horizont
- Neusiedler See (Burgenland): Der flache See bietet einen weitläufigen Blick auf den Himmel, ideal für Polarlichtbeobachtungen.
- Mühlviertel (Oberösterreich): Besonders in den hügeligen, ländlichen Gegenden des Mühlviertels gibt es ausgezeichnete Bedingungen.
Orte, wo 2024 Sichtungen gemeldet wurden:
Hier weitere Sichtungen, die teilweise mit Handykameras von unterschiedlichsten Personen in Österreich aufgenommen wurden:
- In Korneuburg und Stockerau: zu den Fotos
- Auf der Rax: zu den du Fotos
- In Oberösterreich am Attersee: zu den Fotos
Generelle Tipps für das Polarlichter beobachten
- Wetterbedingungen prüfen: Klare Nächte ohne Wolken sind entscheidend.
- Polarlichtvorhersagen nutzen: Websites wie SpaceWeatherLive oder die NOAA (schon eher für Fortgeschrittene) bieten tagesaktuelle Infos zu geomagnetischen Stürmen. Oder ganz einfach Radio hören oder Nachrichten schauen. 2024 gab es hier öfter Ankündigungen, wann man gute Chancen hat.
- Mondphase beachten: Dunkle Nächte um den Neumond sind am besten.
- Höhenlage bevorzugen: Je höher der Beobachtungspunkt, desto besser die Chancen auf eine klare Sicht.
- Beste Jahreszeit: Speziell im Herbst, Winter bis Anfang Frühling erhöhen sich die Chancen auf Sichtungen. Die Nächte sind länger und somit gibt es weniger Tageslicht. In Norwegen konnten wir Mitte September mehrmals die so genannten „Northern Lights“ sehen. Voriges Jahr im März hatten wir bei unserem 2 1/2 wöchigen Aufenthalt auf den Lofoten & Senja leider nicht so viel Glück
Ausrüstung und Kameraeinstellungen für die Polarlichtfotografie
Du kannst Polarlichter natürlich auch mit dem Handy fotografieren, aber mit einer guten Kamera kannst du definitiv mehr rausholen. Welche Ausrüstung du brauchst und was du einstellen solltest, verraten wir dir ausführlich in unserem Artikel Nordlichter fotografieren.
Eins schon vorweg: Um die Farben richtig schön raus zu bekommen, musst du deine Fotos nachbearbeiten.
Beide Fotos stammen von Johannes Landschauer, der tolle Zeitrafferaufnahmen von Nordlichtern macht. Danke noch mal an Hannes für das zur Verfügung stellen deiner Fotos!
Aktuelle Polarlichtsichtungen in Österreich
Sollten Polarlichter gerade bei dir zu sehen sein, dann hinterlasse uns doch einen Kommentar, wann und wo du sie gesehen hast, damit auch andere Leser die Chance haben, sie zu sehen!
Das Jahr 2025 startet viel versprechend. Am 01.01.2025 konnte man bereits in Ostösterreich Polarlichter sehen – danke Johannes Landschauer für die Info!
Unsere Nordlichter Tipps für Norwegen und Co.
In Ländern wie Norwegen steigen deine Chance auf Sichtungen, deshalb findest du in folgenden Artikeln alles, was du zu diesem Thema wissen solltest:
- Nordlichter fotografieren: So gelingen dir tolle Bilder
- Nordlichter sehen – die besten Plätze & Zeiten
- Nordlichter auf den Lofoten – die Top Spots
- Nordlichtfotografie Tipps – Interview mit Gabi Reichert
Jetzt drücken wir dir die Daumen und wünschen dir viel Glück für deine Nordlichtsichtung in Österreich!