Du träumst davon die Nordlichter zu sehen? Hier sagen wir dir, wo in Europa die besten Plätze sind, um Nordlichter zu sehen, wann die besten Zeiten sind und worauf du sonst noch achten solltest, um dieses Himmelsphänomen zu beobachten.
Wir hatten schon lange den Traum, Nordlichter – auch als Polarlichter oder Aurora Borealis bekannt – zu sehen und haben diesen vor kurzem wahr gemacht. Damit es mit ein wenig Glück auch bei dir klappt, haben wir hier die wichtigsten Infos für dich zusammengefasst.
*Aktualisiert November 2024*
Was genau sind Polarlichter?
Polarlichter entstehen durch Sonnenstürme. Die Sonne sendet permanent Strahlung, sowie geladene Teilchen ins All. Dieses Phänomen bezeichnet man als Sonnenwind. Außerdem kommt es auf der Sonne immer wieder zu Eruptionen bei denen wesentlich größere Mengen an Strahlung und Teilchen ausgestossen werden. Wenn diese die Erde erreichen, nennt man es einen Sonnensturm.
Prinzipiell gibt es zwei Arten von Polarlichtern. Auf der Nordhalbkugel der Erde kann man die Nordlichter oder Aurora Borealis sehen. Auf der Südhalbkugel spricht man von den Südlichtern und der Aurora Australis.
Polarlichter können in verschiedensten Farben auftreten von Rot über Blau bis Grün, Violett und sogar Gelb und Weiß. Da da menschliche Auge eine hohe Empfindlichkeit für grünes Licht hat, nehmen wir diese Polarlichter leichter wahr.
Warum kann man die Nordlichter derzeit mehr sehen?
Üblicherweise sind Polarlichter nur im hohen Norden wie z. B. in Island, Norwegen oder Kanada zu sehen, also je näher man am Polarkreis ist. Dass man die Polarlichter derzeit sogar bei uns in Deutschland und Österreich sehen kann kommt von den derzeit besonders starken Sonnenstürmen. Denn die Sonne durchläuft diesbezüglich einen Zyklus, der elf Jahre beträgt. Laut Prognosen befinden wir uns 2024 am Höhepunkt des aktuellen Sonnenzyklus. Das bedeutet das jetzt und in den nächsten Jahren die beste Zeit ist, um Nordlichter zu erleben.
Wie erkenne ich die Aurora Borealis?
Im ersten Moment ist oft gar nicht so klar, ob man wirklich Polarlichter sieht oder nicht. Schwache Polarlichter sehen eher aus wie milchige Schleierwolken und wirken für das menschliche Auge eher grau oder Schwarzweiß. Sie verändern sowohl ihre Größe, als auch die Form und du kannst die Sterne dahinter noch erkennen.
Falls du nicht sicher bist, ob das was du siehst, Nordlichter sind, dann mache ein Foto. Denn deine Kamera kann Polarlichter sehr gut erkennen. Wenn das Licht auf dem Bild grün – oder in unseren Breitengraden eher rosarot – schimmert sind es Nordlichter.
Starke Polarlichter kannst du sehr gut mit freiem Auge sehen. Sie können in Bögen, Bändern, als ringförmige Strahlen oder auch Vorhänge erscheinen und verändern sich ständig.
Wann gibt es Nordlichter?
Die Nordlicht Saison startet ungefähr Anfang September und geht bis ca. Mitte April. Laut Statistik sind die Polarlichter im Frühling (also März und April), sowie im Herbst (September/Oktober) am aktivsten. In den anderen Monaten sind die Lichter zwar da, aber es ist zu hell, um sie zu sehen.
Welche Bedingungen sind notwendig, um die Polarlichter zu sehen?
Um Nordlichter sehen zu können, müssen einige Dinge zusammenspielen:
- Du brauchst einen möglichst wolkenfreien Himmel
- Deine Umgebung sollte möglichst dunkel sein.
- Drei bis vier Tage nach starken Solarwinden ist die Aurora Borealis am stärksten
Wie finde ich einen geeigneten Platz für die Nordlicht Beobachtung?
In Großstädten mit viel Licht wirst du eher schlechte Chance haben, weil es nicht dunkel genug ist durch die Lichtverschmutzung. Grundsätzlich gilt die Regel, je weiter weg du von irgendwelchen Lichtquellen bist, desto größer deine Chance, die Polarlichter zu sehen. Versuche einen Ort zu finden, wo du in nördliche Richtung möglichst weit keine Großstadt hast. Recherchiere vorab, wo es bei dir in der Nähe einen Platz mit möglichst wenig Lichtverschmutzung gibt. Bei der Suche hilft dir die Lightpollutionmap. Also ab in die Pampa und meide Vollmondnächte in unseren Breitengraden.
Wenn möglich, fahre vorab dorthin und suche dir gleich einen geeigneten Fotospot. Denn wenn die Nordlichter kommen ist jede Minute kostbar. Suche dir am besten einen etwas höher gelegenen Ort, von wo aus du einen weiten Blick hast. Wenn du in einer flachen Gegend am Meer wohnst, gehst du am besten an die Küste. Wähle einen Platz. der in Richtung Norden einen interessanten Vordergrund bietet, z. B. eine Landschaft oder fotogenes Gebäude.
Nordlichter Voraussagen/ Nordlichter Apps
Es gibt verschiedene Apps, wie z.B. Norway Lights (Werbung durch Verlinkung), die dir einen Anhaltspunkt geben, wann deine Chancen auf eine Sichtung gut sind. Wir haben immer dann geschaut, wenn wir nicht zu müde waren und es keine oder relativ wenige Wolken gab. Die Apps haben wir als Unterstützung genutzt, aber uns nicht blind darauf verlassen. Im hohen Norden kannst du teilweise auch Polarlichter bei niedrigen Kp-Werten sehen. Eine weitere geeignete App ist Polarlicht Vorhersage, die in der Basisversion gratis ist. Damit kannst du kostenfrei Benachrichtigungen erhalten, wenn in deiner Nähe Nordlichter erwartet werden.
Um welche Uhrzeit erscheinen die Polarlichter?
Das Schwierigste ist eigentlich den richtigen Moment zu erwischen. Nordlichter können ein bis zwei Stunden gut sichtbar sein oder nur wenige Minuten. Du weißt also nie, wann und wo sie auftauchen und wie lange sie bleiben. Laut Statistik soll man die besten Chancen zwischen 23 Uhr und 2 Uhr Früh haben. Wir selbst haben drei Mal Nordlichter an unterschiedlichen Plätzen zu folgenden Zeiten gesehen:
- 21:15 Uhr
- 22:15 Uhr
- 01:00 Uhr
Einmal waren sie sogar schon vor 21 Uhr da und wir haben sie versäumt, weil wir dachten, dass es noch zu früh dafür ist. Man weiß also nie genau, wann sie erscheinen. Nach einigen Fehlversuchen (wo wir mehrere Nächte lang ein Mal stündlich rausgeschaut haben), hat dann immer einer von uns Ausschau gehalten und der andere geschlafen.
Wo kannst du Nordlichter sehen?
Deine Chance Polarlichter zu sehen erhöht sich, je weiter oberhalb vom nördlichen Polarkreis du dich befindest. Der nördliche Polarkreis verläuft etwas oberhalb der Mitte von Norwegen und deshalb bieten zum Beispiel die Lofoten eine sehr gute Möglichkeit, um die Aurora Borealis zu sehen.
Aurora Borealis in Norwegen
Grundsätzlich sind folgende Gebiete in Norwegen für die Sichtung von Nordlichtern bekannt:
- Die Lofoten
- Alta
- Andøya
- Bodø
- Hamn auf Senja
- Harstad
- Kirkenes
- Lakselv
- Narvik
- Tromsø
Wir selbst hatten nicht die Zeit zu all diesen Orten zu fahren, hatten aber das Glück Nordlichter auf den Lofoten, im Abisko Nationalpark in Schweden und in Finnland bestaunen zu können. Die besten Nordlicht Spots auf den den Lofoten verraten wir dir in einem eigenen Artikel.
Wenn du auf die Lofoten fährst, dann können wir dir außerdem die digitale Reisekarte Lofoten mit wunderschönen Fotospots vom bekannten deutschen Landschaftsfotografen Sven Herdt empfehlen.
Polarlichter in Schweden
Der Abisko Nationalpark bietet genau die richtigen Bedingungen, um Nordlichter sehen zu können. Es gibt wenig Licht und viel Natur. Da wir mit unserem Wohnmobil unterwegs waren, konnten wir dort das Polarlicht über einem See sehen.
Im Nationalpark gibt es auch die Aurora Sky Station. Das ist eine nett ausgebaute Bergstation des Sesselliftes, wo eigene Pakete angeboten werden. Das Night Watching kostet ca. EUR 75 EUR und beinhaltet eine Berg- und Talfahrt, warme Overalls und eine geführte Tour. Uns war das zu teuer, deshalb sind wir untertags auf den Berg gestiegen und haben das Nordlichter Spotten im Tal gemacht.
Weitere gute Beobachtungsplätze in Schweden sind:
- Jukkasjärvi
- Tärendö
Nordlichter in Finnland
Bei unserer Recherche bezüglich guter Spots in Finnland sind wir auf folgende Orte gestoßen:
- Ivalo
- Utsjoki
- Nuorgam
Am besten, du fährst vom Ort immer einige Kilometer weg, da die Lichtverschmutzung dann geringer ist.
Wir selbst hatten an einem Badeplatz in Sieppijärvi auf der Rückfahrt die stärkste Sichtung von Nordlichtern.
Nordlichter in Deutschland und Österreich
Am häufigsten hast die Möglichkeit im Norden Deutschlands an der Ostsee- und Nordseeküste Polarlichter zu beobachten. Manchmal sind sie aber sogar bis in den Alpenraum zu sehen.
Am meisten Chancen auf eine Nordlichtsichtung hast du, wenn ein hoher Kp-Wert vorausgesagt wird. Dieser Wert sagt aus, wie weit die Aurora Borealis in Richtung Äquator kommt. In Nordeutschland hast du ab einem Kp-Wert von 6 Chancen auf eine Sichtung, im Süden eher erst ab 7-8.
Tipps für die Nordlichter Beobachtung
- Zieh dich warm an – Auch im September ist es abends in Norwegen und Co. schon kühl. Nimm Mütze, Schal und Handschuhe mit!
- Beobachte von drinnen – Finde, wenn möglich, ein Zimmer mit großer Glasscheibe, dreh die Innenbeleuchtung ab und sei geduldig. Wir haben aus unserem Camper Van durch die Frontscheibe in den Himmel geschaut und sind ab und zu vor die Tür gegangen, um auch nach hinten zu schauen. Als es dann losging, haben wir uns warm angezogen und sind mit der Kameraausrüstung ausgerückt.
- Bereite dich vor – Speziell, wenn du die Nordlichter fotografieren willst, solltest du dich rechtzeitig darauf vorbereiten. Je nach Kameratyp funktioniert das anderes und außerdem solltest du deine Kamera schon gut manuell einstellen können. Ein stabiles Stativ ist ebenfalls sehr wichtig, warum das so ist, kannst du hier nachlesen. Richte deine Ausrüstung her, damit du nur zugreifen und losstarten kannst, sobald die Lichter über den Himmel tanzen.
- Nimm dir nicht zu viel vor – Wenn du Nordlichter sehen willst, musst du eventuell lange aufbleiben. Deshalb nimm dir an diesem Tag keine großen Wanderungen, etc. vor, damit du am Abend nicht zu müde bist.
- Vernetze dich – Solltest du andere Leute auf deiner Reise kennenlernen, die ebenfalls zur gleichen Zeit Ausschau halten, dann tausche Nummern aus und bitte um eine kurze SMS, wenn sie etwas sehen.
Nordlichter fotografieren
Persönlich empfehlen wir dir außerdem dir das großartige und günstige E-Book Dein Weg zum Nordlicht-Foto von Gabi & Gunter Reichert zu gönnen. Dort hast du auf 164 Seiten wirklich alle Infos, die du brauchst. Von den besten Plätze und der besten Reisezeit über die Anreise, Unterkünfte, die passende Kleidung, tolle Fotos mit den Kameraeinstellungen und super hilfreiche Profi Fototipps.