Nordlichter fotografieren ist ein ganz besonderes Erlebnis! Damit du wunderschöne Erinnerungsbilder mit nach Hause nehmen kannst, findest du hier unsere Polarlicht-Fototipps.
So hast du die besten Chancen Nordlichter zu sehen
In unserem Artikel Nordlichter sehen findest du die besten Fotospots für Polarlichter in Skandinavien aufgelistet. Außerdem erfährst du wann die besten Zeiten sind und wie die Rahmenbedingungen sein sollten. Deshalb findest du hier nur die wichtigsten Punkte zusammengefasst:
- Die beste Zeit – September bis März
- Die besten Bedingungen
- Plätze mit wenig Lichtverschmutzung. Also raus in die Wildnis!
- Klare und möglichst wolkenlose Nächte
- Starke Sonnenwinde
Nordlichter auf den Lofoten
In unserem Beitrag Nordlichter auf den Lofoten haben wir dir die Topspots für Polarlichtfotografie auf der Inselgruppe zusammengestellt. Natürlich gibt es auf den Lofoten noch viel mehr spannende Motive als die Nordlichter.
Der bekannte Landschaftsfotograf Sven Herdt hat die schönsten Fotolocations auf den Lofoten auf einer digitalen Reisekarte von Google My Maps zusammen gestellt. Die Reisekarte wird immer wieder aktualisiert und erweitert und du erhältst automatisch die aktuellen Updates. Damit sparst du dir viel Zeit für Recherche vorab und vor Ort und kannst deinen Lofotenurlaub ganz entspannt genießen.
Die passende Ausrüstung um Polarlichter aufzunehmen
Keine Angst, du brauchst nicht tausende Euros investieren, um die Aurora Borealis aufnehmen zu können. Mit folgendem Equipment tust du dir aber auf alle Fälle leichter:
- Digitale Spiegelreflexkamera oder Systemkamera: Damit du Einstellungen von Blende, Belichtungszeit und ISO selbst bestimmen kannst.
- Weitwinkelobjektiv: Wir hatten ein 10-24 mm und ein 18-105 mm Objektiv im Einsatz. Je mehr Weitwinkel du hast, desto mehr vom Nordlichter-Schauspiel am Himmel kannst du aufnehmen.
- Stativ: Ein stabiles Stativ ist ganz wichtig, da du einige Sekunden lang belichten musst. Unsere aktuellen Begleiter sind hier das Rollei Rock Solid Gamma Stativ* und unser geliebtes Manfrotto 055 Carbon Stativ*.
- Stirnlampe: Du fotografierst im Dunkeln. Egal ob du an den Kamera-, Stativeinstellungen oder deinem Standpunkt etwas ändern möchtest, du wirst für das Licht dankbar sein. Speziell wenn du im Vordergrund deines Fotos seine Hütte, einen Baum, etc. einbinden möchtest, kannst du diesen Gegenstand anleuchten und leichter darauf scharf stellen. Die Stirnlampe hat noch dazu den Vorteil, dass du die Hände frei hast. Wir haben hier folgendes Modell von Petzl* im Einsatz und sind sehr zufrieden damit.
- Ersatzakku(s) : Je nach Jahreszeit kann es schon sehr kalt werden. Das wirkt sich auf die Laufzeit deiner Akkus aus. Nimm dir deshalb geladene (!) Ersatzakkus mit und trage sie amKörper tragen, damit sie warm bleiben.
- Warme Kleidung und Handschuhe: Sobald du einen guten Platz gefunden hast, wirst du dich nicht mehr viel bewegen. Zieh dich sehr warm an. Fotohandschuhe sind ein Bonus, weil du damit die Kamera bedienen kannst.
- Trinken & Essen: Warten auf das Nordlicht kann schon mal länger dauern. Nimm dir etwas Kleines zum Trinken und Essen mit, dann versäumst Du keinen Augenblick dieses Naturschauspiels.
Die richtigen Kameraeinstellungen zum Nordlichter fotografieren
Mit dem Automatikmodus klappt das leider nicht. Du musst also folgende Dinge auf deiner Kamera selbst einstellen:
- Spiegelvorauslösung
- Selbstauslöser
- Bildstabilisator
- ISO Werte
- Blende
- Belichtungszeit
- Fokus
Spiegelvorauslösung
Wenn du eine Spiegelreflexkamera hast, die eine Spiegelvorauslösung besitzt, dann solltest du diese zum Nordlichter fotografieren einschalten. Dadurch wird der Spiegel schon vor der Aufnahme heruntergeklappt und du verhinderst, dass dein Bild durch die Schwingung verwackelt wird.
Falls du eine Systemkamera besitzt, brauchst du dir darüber keine Gedanken machen, denn sie besitzt keinen Spiegel.
Selbstauslöser
Stelle den Selbstauslöser auf deiner Kamera auf zwei Sekunden. Das ist ein weiterer Trick, um Verwacklungen bei deinen Fotos zu vermeiden.
Bildstabilisator & Stativ
Wenn dein Objektiv einen Verwacklungsschutz eingebaut hat (Abkürzung kann z. B. VR, IS oder OiS sein), musst du ihn beim Fotografieren mit Stativ ausschalten. Vergiß nicht, ihn wieder einzuschalten, wenn du die Kamera vom Stativ nimmst!
Wichtig ist auch, dass du darauf achtest, dass dein Stativ stabil aufgestellt ist und nicht wackelt. Wenn dein Stativ nicht sehr schwer ist, versuche es zum Stabilisieren zu beschweren. Dafür gibt es oft auf der Mittelsäule einen Haken, wo du z. B. deinen Rucksack draufhängen kannst.
Pass auch auf, dass du bei der Belichtungszeit von mehreren Sekunden nirgends am Stativ ankommst oder mit dem Fuß anstößt. Wenn dir das passiert hast du sofort ein unscharfes Foto.
ISO Werte
Du musst mit relativ hohen ISO Werten fotografieren. Ein guter Ausgangspunkt ist um den Wert 1000 – 1600 ISO. Um böse Überraschungen zu vermeiden, mache vorab Testfotos in einer dunklen Umgebung mit diesen ISO Zahlen und schau dir das Rauschverhalten deiner Kamera an. Wenn du beim Thema Rauschverhalten nur Bahnhof verstehst und eher an durstigen Samstagabend denkst, dann hilft dir unser Artikel zum Thema ISO einstellen weiter.
Blende
Die Nordlichter sind ein ganzes Stück von deiner Kamera entfernt und es wird sehr finster sein. Somit brauchst du jede Menge Licht in relativ „kurzer“ Zeit, sonst bekommst du lauter verwischte Nordlichter. Verwende daher eine offene Blende im Bereich f2,8 – f4.
Belichtungszeit
Je nachdem, wie schnell sich das Polarlicht bewegt, musst du deine Belichtungszeit wählen. Das kann von 5-30 Sekunden sein. Hier musst du selbst ausprobieren und schauen, was passt. Je stiller es steht, desto länger kannst du belichten, dann bekommst du zusätzlich auch noch mehr Sterne im Hintergrund auf dein Foto. Wenn sich die Lichter sehr schnell bewegen und du länger belichtest, dann kannst du sogar verwischte Sterne (Star trails) sehen.
Fokus
Je nach Kameratyp das vielleicht schwierigste Thema beim Nordlichter fotografieren. Du musst im Dunkeln den Fokus selbst scharf stellen. Wenn du durch den Sucher deiner Spiegelreflexkamera schaust, wirst du sehr wenig sehen. Da hilft dir nur auf dein Objektiv zu schauen und dort auf das Unendlich-Symbol zu stellen. Mit dieser Einstellung sollte die Schärfe normalerweise passen.
Bei unserer Nikon D500 hat das gut funktioniert. Wir haben auch eine Systemkamera, eine Fujifilm X-T2 (mit der wir sehr zufrieden sind), die am Objektiv selbst keine Werte bzw. kein Unendlich-Symbol hat. Hier kann man aber die Distanz, auf die man scharf stellt sehen, wenn man durch den Sucher schaut. Auch dort gibt es ein Unendlich-Symbol.
Leider hat diese Einstellung aber zu keinen 100%ig scharfen Fotos geführt. Wie du das vermeidest, erfährst du im folgenden Tipp.
Was du vor dem Nordlichter fotografieren machen solltest
Bevor es finster ist, solltest du unbedingt Testfotos wegen dem manuellem Fokus machen. Schau, ob der Himmel scharf ist, wenn du den Fokus auf unendlich stellst. Sollte das – wie bei unserer Fujifilm X-T2 – bei der Unendlich-Einstellung nicht der Fall sein, dann verändere die Distanz des Fokus soweit, bis du ein scharfes Bild bekommst. Merk dir diesen Wert oder mach dir eine Markierung mit Klebstreifen oder einem Markerstift am Objektiv selbst. So kannst du den richtigen Schärfepunkt auch im Dunkeln leichter wiederfinden ohne Zeit zu verlieren. Wenn du Objekte im Vordergrund deiner Fotos hineinnehmen willst, wie einen Baum oder eine Hütte, dann schau dir auch für nähere Distanzen an, bei welcher manuellen Einstellung die Fotos scharf sind.
Typische Fehler und wie du sie vermeidest
Leider sprechen wir aus Erfahrung. Man wird so von den Polarlichtern in den Bann gezogen, dass man doch mal einen Fehler macht oder einfach nicht genug sieht ;-) Denke immer daran, dass es vorwiegend um das Erlebnis geht und nicht ums Fotografieren! Sollte es mit der Fotografie nicht klappen, dann lege deine Kamera mal beiseite und genieße das Naturspektakel einfach so.
Problem: Die Linse beschlägt
Die Temperaturen bei der folgenden Aufnahmen waren um die 3 Grad und wir waren nahe am Wasser. Irgendwann hat dann die Linse beschlagen und wir haben es erst später gemerkt.
Was kann sonst noch der Grund für eine beschlagene Linse sein?
- Du nimmst deine Kamera zum Aufwärmen mit ins warme Auto oder Zimmer. Die Linse wird sofort beschlagen.
- Du stellst fest, dass deine Linse Schmutz drauf hat und hauchst drauf, um sie zu reinigen.
Die Lösung für eine angelaufene Linse:
- Bildkontrolle: Prüfe regelmäßig deine Fotos. Oft kannst du beim Durchschauen durch den Sucher nicht sehen, ob sie beschlagen ist oder nicht. Daher schaue besser auf die Linse selbst.
- Warten: Wenn sie mal beschlagen ist, kannst du warten bis sie wieder von selbst frei wird oder du verwendest ein Tuch.
- Brillenputztuch: Lösung für die Ungeduldigen. Du hast dabei das Risiko deine Linse zu zerkratzen. Verwende deshalb zumindest ein weiches Tuch und drücke nicht fest auf.
Problem: Unscharfe Fotos
Nicht alle unsere Fotos sind scharf geworden. Gründe für unscharfe Nordlichtbilder können folgende sein:
- Der Bildstabilisator ist nicht deaktiviert.
- Du kommst am Stativ während der Langzeitbelichtung an.
- Es ist zu windig und das Stativ ist nicht stabil genug oder das Stativ steht nicht gut
- Der Fokus ist nicht richtig gesetzt
- Der Stativkopf ist nicht festgezogen und deshalb bewegt sich die Kamera während der Belichtung (siehe Foto unten)
- Die Belichtungszeit ist zu lange und Sterne & Aurora bewegen sich zu schnell
Die Lösung für unscharfe Nordlicht Fotos:
- Kontrolliere deine Fokus Einstellungen.
- Schau, ob am Stativ alles fest angezogen ist und sich die Kamera nicht bewegen kann.
- Prüfe, ob du die Bildstabilisation am Objektiv deaktiviert hast.
- Du hast vergessen den Selbstauslöser einzustellen.
- Erhöhe deine ISO und versuch eine kürzere Belichtungszeit zu verwenden.
Unser Top-Tipp für die Nordlichtfotografie
Die Polarlichtfotografie ist wirklich nicht ganz einfach. Deswegen solltest du dich unbedingt gut darauf vorbereiten. Persönlich können wir dir das super hilfreiche und günstige E-Book Dein Weg zum Nordlichtfoto von den Polarlichtprofis Gabi und Gunter Reichert absolut empfehlen. Darin findest du nicht nur über 100 atemberaubend Nordlichtfotos mit den Kameraeinstellungen, sondern auch wertvolle Fototipps und sämtliche wichtigen Infos für deine Reise. Von den besten Plätzen und Zeiten über die Anreise, Unterkünfte und die passende Kleidung.
Jetzt drücken wir dir die Daumen, dass du ebenso grandiose Nordlichterlebnisse hast wie wir und dir einzigartige Fotos gelingen.
6 Kommentare
Faszinierend!! Sehr schöne Fotos, besuche die Webseite immer wieder und nehme mir einige tolle Tipps mit. Danke dafür.
Lg Tilda
Hallo Tilda, danke. Wir freuen uns, wenn du unsere Tipps zum Nordlichter fotografieren nützlich gefunden hast. Liebe Grüße, Markus
Hi Markus, ja, aber meistens im Sommer wenn Nordlichter wegen der Helligkeit kaum zu sehen sind. Leider! ;-)
Wenn man den Fokus auf „unendlich“ stellt, sollte man die Bildschärfe im Sucher vorsichtshalber nochmal überprüfen, bevor man loslegt. Bei meiner Nikon D5000 sind bei dieser Einstellung nämlich die Sterne oft leicht unscharf. Ich zoome deshalb immer nah ein einen hellen Stern heran, stelle ich nochmal richtig scharf und dann kann ich in Ruhe zurückzoomen und (Polarlicht-)Fotos machen.
Hallo Jochen, danke für deinen Tipp. Bist du öfter in Norwegen und Spitzbergen unterwegs? Schönes Wochenende noch, liebe Grüße, Markus
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