Du willst wissen, was so toll daran ist, wenn du den ISO Wert selbst auswählst?
Ganz einfach! Einerseits kannst du damit die Belichtung nach deinen Wünschen einstellen. Andererseits entscheidest du dadurch die Bildqualität deiner Fotos.
Update April 2024: Mittlerweile hat sich beim Thema Bildrauschen entfernen viel getan. Deshalb haben wir diesen Artikel aktualisiert und einige Möglichkeiten ergänzt, wie du Fotos mit hohen ISO doch noch „retten“ kannst.
ISO Werte verstehen
Der Begriff stammt eigentlich aus der analogen Fotografie. Die ISO Zahl gibt an, wie lichtempfindlich ein Film ist. Das bedeutet: je empfindlicher ein Film auf Licht reagiert, desto weniger Licht brauchst du bei der Aufnahme deines Motivs.
In der digitalen Fotografie übernimmt der Sensor die Funktion von ISO und Film.
Wenn du die ISO-Zahl verdoppelst, also z.B. von 400 auf 800, verdoppelt sich auch die Helligkeit deines Fotos. Das funktioniert bei digitalen Kameras durch einen elektronischen Verstärker des Sensors. Oft kann man bei der Kamera auch Drittel- und halbe Stufen einstellen.
Bei den meisten Kameras ist der niedrigste wählbare ISO-Wert 100 oder 200, manche fangen sogar schon bei 50 an. Wie hoch du die ISO raufdrehen kannst, hängt von deinem Fotoapparat ab.
Tipp: Oft gibt es auch noch Lo und Hi Einstellungen bei den ISO. Die solltest du besser nicht verwenden, da die Qualität nicht so gut ist.
ISO richtig einstellen
Je nach Lichtsituation entscheidest du, was du einstellst. Hier ein paar Richtlinien:
- Untertags bei Sonnenlicht oder viel Licht -> eine möglichst niedrige Zahl, z.B. 100
- Bei bewölktem Himmel, Spätnachmittag, Abend und in Innenräumen -> mittlere Werte, etwa 400-800
- Nachts oder Ereignisse, wo man nicht blitzen darf -> hohe Werte, ab 800 aufwärts
Weitere Faktoren, um die Belichtung eines Fotos zu beeinflussen sind Blende und Belichtungszeit, die wir ein anderes Mal genauer unter die Lupe nehmen. Wieviel ISO du benötigst hängt auch von der Qualität deiner Kamera ab, daher sind die Zahlen hier wirklich nur ungefähre Richtwerte.
Achtung: Qualitätsverlust bei hohen ISO Werten!
Damit du eine möglichst gute Qualität bei deinen Fotos erzielst, solltest du bei der Einstellung der ISO immer nach folgender Devise vorgehen:
ISO: So hoch wie nötig, so niedrig wie möglich!
Warum? Weil bei höheren ISO-Zahlen ein Bildrauschen sichtbar wird. Kannst du dich noch an alte Schwarz-Weiß-Fotos erinnern, die manchmal so körnig ausgesehen haben? Einen ähnlichen Effekt hat man bei der digitalen Fotografie bei sehr hohen ISO-Werten. Plötzlich treten störende Pixel im Bild auf, die von der Farbe und Helligkeit des eigentlichen Fotos abweichen.
Tipp: Fotografiere im RAW-Format! Vergiß aber nicht, dass RAW-Dateien wie Negative sind. Das heißt, du mußt diese Fotos unbedingt bearbeiten :-)
Du kannst deine Fotos dann aber z.B. im Adobe Lightroom* Programm oder mit Tools wie DxO PureRAW wesentlich besser „entrauschen“ als bei jpegs! Wie das genau geht verraten wir dir in unserem Artikel, Bildrauschen entfernen – keine Angst vor hohen ISO.
Das Originalfoto vom Adler findest du am Anfang des Beitrags. Bei der Bildgröße fällt das Rauschen kaum auf, oder?
Tipp: Trotzdem raten wir dir davon ab, Bilder mit sehr hoher ISO und sie zu entrauschen groß ausarbeiten zu lassen, z.B. um es auf die Wand zu hängen. Da würdest du die schlechtere Bildqualität noch sehen und hättest nicht viel Freude damit.
Bei unserer Nikon D800 Kamera können wir bis 1.600 ISO ohne Qualitätseinbußen fotografieren. Selbst bis zu 6.400 hält sich das Bildrauschen noch in Grenzen.
Teste das Bildrauschen deiner Kamera
Wo für dich die Schmerzgrenze für’s Bildrauschen deiner Kamera ist, kannst du selbst ausprobieren!
Das machst du so:
- Schau‘ nach, was der niedrigste und höchste ISO-Wert deiner Kamera ist. Wie du die ISO verstellst, kannst du in deinem Kamera-Handbuch nachschauen.
- Nimm ein Motiv mit 3 unterschiedlichen Werten auf: 1x mit den niedrigsten ISO, 1x mit dem Mittelwert und 1x mit der höchsten Zahl, die du einstellen kannst.
- Verwende dafür ein Stativ, wenn du eines hast, damit der Bildausschnitt immer genau gleich ist.
- Achte darauf, dass die Fotos möglichst gleich hell sind. Das heißt, du mußt die Belichtungszeit anpassen.
- Importiere deine Fotos in Lightroom und schau‘ sie dir in der 100% Vergrößerung an.
- Ist der mittlere Wert für dich noch ok? Dann merk‘ in dir für die Zukunft als maximale Einstellung.
- Dir rauscht das Bild beim mittleren Wert noch zu viel? Dann nimm noch mehr Bilder auf und reduziere jedes Mal die ISO um eine Stufe. Starte mit der Zahl unter dem mittleren Wert von vorher.
Hier ist unser Test-Beispiel mit den jeweiligen Kamera-Einstellungen. Zum Vergrößern einfach draufklicken:
Den Unterschied beim Bildrauschen erkennst du erst in der 100-fachen Vergrößerung:
Bildrauschen bei hohen ISO nachträglich entfernen
Natürlich lassen sich in gewissen Situationen hohe ISO Zahlen einfach nicht vermeiden. Dieses Bildrauschen im Nachhinein zu reduzieren war früher eher schwierig. Durch die Integration von KI hat sich hier aber einiges getan und die unterschiedlichen Tools bewirken mittlerweile wahre Wunder. Fotos die man früher gelöscht hätte, werden jetzt zum Knaller. In unserem Artikel: Bildrauschen entfernen – keine Angst vor hohen ISO verraten wir dir alle Details dazu.
Jetzt wünschen wir dir viel Freude beim Fotografieren und erfolgreichen Einstellen des ISO-Wertes!
Wünschst du dir Unterstützung beim Erlernen der richtigen Kameraeinstellungen? Dann helfen wir dir sehr gerne. In unserem FotoGrundlagen Onlinekurs lernst du nicht nur, wie du ISO, Blende und Belichtungszeit so einstellst, dass dir scharfe und richtig belichtet Bilder gelingen. Gleichzeitig zeigen wir dir auch die Grundlagen der Bildkompoistion, sodaß du deine Fotos genau nach deinen Vorstellungen gestalten kannst.