Während wir hier auf Fotonomaden meistens Natur- und Reise-Fototipps geben, widme ich mich diesmal dem richtigen Mindset für die Fotografie. Lange Zeit habe ich mich nämlich selbst mit meinen Zweifeln blockiert. Mittlerweile habe ich diese Stolpersteine zum Glück überwunden. Deshalb ist es ein Herzenswunsch von mir, Menschen wie dich dabei zu unterstützen, wieder mit Freude und Leichtigkeit zu fotografieren. Finde jetzt heraus, welche Zweifel dich ausbremsen und wie du sie los wirst!
1. Fehlt dir das Technikverständnis für Fotografie?
Ist Technik auch nicht dein Ding? Ich habe mich noch nie dafür interessiert! Beim Fotografieren lernen kommt man aber nicht ganz darum herum. Aber keine Sorge – es ist nicht so schlimm, wie du glaubst!
Ich verrate dir jetzt was: Obwohl ich meine Ausbildung an der Prager Fotoschule Österreich mit ausgezeichnetem Erfolg abgeschlossen habe, Hochzeiten & Produkte fotografiert habe und Foto-Coach bin, verwende ich den Großteil der Knöpfe und Funktionen meiner Kamera bis heute NICHT! Und du brauchst das auch nicht!
Du brauchst nämlich nur ein paar, wenige Einstellungen bei deinem Fotoapparat beherrschen: ISO, Blende, Belichtungszeit, Histogramm, Fokus, Weißabgleich. Viel mehr ist es nicht. Das reicht, um wunderschöne Fotos zu machen. Schau‘ dir gerne mal unser Portfolio an und verzeih‘ bitte, wenn es nicht auf dem topaktuellen Stand ist.
Diese wenigen Techniksachen kannst auch du lernen. Davon bin ich absolut überzeugt! Wenn du jetzt gleich damit anfangen willst, dann lies diesen Artikel: Einfach richtig belichten mit dem Histogramm. Und vergiß nicht: Fotografieren lernt man nicht über Nacht! Also sei geduldig mit dir und bleib‘ dran!
2. Zweifelst du an deiner Kreativität?
Damit bist du nicht alleine! Du glaubst gar nicht, wie oft wir in unseren Workshops und Coachings hören: „Ich bin einfach nicht kreativ, deshalb werde ich nie so tolle Fotos machen können!“ Vergiß diese Einstellung. Das stimmt einfach nicht!
Um kreative Fotos zu machen mußt du nicht vor eigenen Ideen nur so sprühen. Laß dich von anderen inspirieren. Du brauchst das Rad nicht neu erfinden! Denn selbst wenn jemand anders auch ein ähnliches Foto gemacht hat, war er sicher nicht am selben Ort zur selben Zeit und hat den exakt selben Bildausschnitt mit genau der selben Perspektive wie du gewählt.
Auf den Fotos oben siehst du meine Versuche, bis mir das Bild unten gelungen ist. Die Idee, mit meiner Kamera ganz nah an die gelben Herbstblätter zu gehen, habe ich selbst von einem fantastischen Foto-Coach bekommen.
Kreativität ist tatsächlich auch Übungssache. Du kannst sie bewusst fördern und steigern. Ein ganz wichtiger Punkt dafür ist, dein fotografisches Auge zu schulen. Einerseits, um Überflüssiges in deinen Fotos weg zu lassen, das von deinem eigentlichen Motiv ablenkt und deine Bildaussage nicht unterstützt.
Andererseits kannst du mit Hilfe von Übungen dein Auge schärfen, wenn du dir Zeit nimmst und dich beim Fotografieren bewusst umschaust. Genau an diesem Punkt setzen meine Slow & Simple Fotografie E-Books an, von denen bisher folgende Titel erschienen sind:
Waldfotografie leicht gemacht – von der Wurzel bis zur Krone
Wunderwelt Wasser – vom Regentropfen bis zum Leuchtturm
Bezaubernde Blumenfotografie – Vom Veilchen bis zur Apfelblüte
Wundervolle Winterfotografie
In jedem der E-Books findest du 40 Motivideen mit zahlreichen Beispielfotos und einfachen Bildgestaltungstipps zusammengestellt. Diese Inspirationen helfen dir dabei, deine Umgebung mit neuen Augen zu sehen, zu entschleunigen und deine Kreativität zu entfachen. Damit entdeckst du 100%ig viele neue Motive, an denen du bisher einfach vorbeigegangen bist.
3. Läßt du dich von Fotos anderer entmutigen?
Auf Instagram werden wir heutzutage mit unzähligen „perfekten“ Fotos bombardiert. Das ist nicht nur für AnfängerInnen entmutigend, sondern passiert auch mir heutzutage noch hin und wieder. Wir leben in einer Leistungsgesellschaft, in der ständig alles besser, toller, größer sein muß. Deshalb haben wir permanent das Gefühl in einem Wettbewerb mit den anderen zu stehen. Das muß aber nicht sein!
Was mir am besten hilft, um mich nicht entmutigen zu lassen? Meine eigenen Fotos anzuschauen! Aber nicht irgendwelche. Ich suche mir dann bewußt Bilder von früher heraus und vergleiche sie mit Fotos, die ich vor kurzem gemacht habe. Probier‘ das mal aus. Denn der einzige Fortschritt der zählt, ist dein eigener!
Das Foto links unten habe ich noch analog im Automatikmodus aufgenommen. Für das Bild rechts unten habe ich die Kamera selbst eingestellt, im RAW-Dateiformat fotografiert und die Aufnahme anschließend bearbeitet. Mir dieses Können anzueignen hat seine Zeit gebraucht. Es gibt wohl kaum etwas, das man wirklich über Nacht lernt. Egal, ob es ein Instrument ist, Kochen oder irgendetwas anderes. Wenn du bei der Fotografie noch am Anfang stehst ist klar, dass deine Bilder nicht wie die von professionellen Fotografen ausschauen.
Jetzt zeige ich dir noch ein spannendes Beispiel. Gefällt dir das Foto unten, bei dem Markus mich im Sprung aufgenommen hat? Dann laß mich dir kurz die Entstehungsgeschichte dahinter erzählen!
Wir sind zu dieser Location das erste Mal untertags hingefahren und haben uns nach guten Fotospots umgeschaut. Da hat das Ganze nicht so spektakulär ausgeschaut.
Am Abend sind wir noch mal dort gewesen, um die Spiegelungen bei schönem Licht zu fotografieren. Zu der Zeit waren auch einige andere Leute mit ihrer Kamera vor Ort. Ein Tourist hat mit seiner Kamera und einem Mini-Stativ Selfies von sich beim Springen dort gemacht.
Von der Idee inspiriert, haben wir gewartet, bis nicht mehr so viele Leute da waren und dann unsere eigenen Sprungfotos gemacht.
Was ich damit sagen will? Es spricht absolut nichts dagegen, dass auch du solche Fotos aufnehmen kannst! Denn für so ein Bild brauchst du keine spezielle Kameraausrüstung, nur etwas Zeit, Geduld und eine kreative Inspiration :-) Im Internet findest du jede Menge Ideen. Laß dich davon aber nur inspirieren und nicht demotivieren!
4. Mangelt es dir an Talent für die Fotografie?
Heutzutage sagen uns Leute, dass wir ein Talent für die Fotografie haben. Wir glauben das nicht! Denn wir haben uns unser Wissen und Können in der Fotografie über Jahre angelernt. Wir haben Workshops besucht, eine mehrjährige Fotografie-Ausbildung gemacht, viele Fotografiebücher gelesen, Zigtausende Aufnahmen gemacht und unser fotografisches Auge geschult.
Wenn wir angeblich so ein Talent für Fotografie haben, müsste man es dann nicht schon in unseren alten Aufnahmen sehen? Schau‘ dir mal das alte Schmetterlingsfoto links unten an. Kannst du da was von meinem „Fototalent“ entdecken?
Wir sind zu 100% überzeugt davon, dass jeder Fotografieren lernen kann – bis zu einem gewissen Grad! Denn wir haben es auch geschafft. Es geht ja nicht darum, dass du und ich weltberühmte TopfotografInnen werden, oder? Bei deinen Bildern geht es immer nur darum, dass dir die Fotografie Freude macht und du auf deine Fortschritte stolz bist – ganz egal, wie gut oder schlecht die anderen fotografieren!
Nimm dir doch mal die Zeit und suche alte Fotos mit ähnlichen Motiven raus wie die, die du heutzutage fotografierst. Dann vergleiche sie. Ich bin sicher, dass du dich über die Zeit verbessert hast! Falls doch nicht, dann würde ich dir empfehlen, dass du dir Hilfe von einem Profi suchst. Denn dann steckst du offensichtlich an einem Punkt, an dem du alleine nicht mehr weiterkommst. Ein Experte kann dir in kürzester Zeit sagen, wo du ansetzen kannst, um über deinen Stolperstein wegzukommen, sobald er oder sie deine Fotos analysiert.
5. Glaubst du, dass du Wow-Fotos machen kannst?
Weißt du, was eines unserer größten Learnings bei der Fotografie über die Jahre war? Dass du mit Motivation und Durchhaltevermögen fast alles schaffen kannst! Wir garantieren dir, dass es dir mit diesen zwei Eigenschaften auch gelingen wird, in Zukunft deine Traumfotos aufzunehmen.
Was du dafür machen mußt? Dir Zeit für die Fotografie nehmen und dran bleiben. Üben, üben und nochmals üben. Auch uns gelingen nicht jeden Tag fantastische Bilder. Manchmal sind wir einfach nicht im Flow. Das ist ganz normal. Kreativ sein geht nicht immer und nicht auf Knopfdruck. Also nimm dir den Druck raus. Geh‘ es spielerisch an.
Trau‘ dich jetzt den nächsten Schritt zu machen! Wenn du dir beim Fotografieren Unterstützung wünschst, dann helfen Markus und ich dir gerne dabei! In einem ersten Gespräch finden wir heraus, wo du Hilfe brauchst und dann stellen wir für dich individuell ein Angebot zusammen, das genau zu dir passt.
Zum Abschluss habe ich noch ein letztes Fotobeispiel für dich. Oben siehst du, wie ich mich langsam an das endgültige Bild herangetastet habe. Zuerst hatte ich die Idee mit den Spiegelungen. Dann habe ich aber festgestellt, dass sie zu viel von meinem Motiv ablenken. Also habe ich den Bildausschnitt reduziert und auch meinen Standpunkt etwas verändert. Am Schluß bin ich dann bei einer ganz ruhigen Variante gelandet, die du am Foto unten sehen kannst.
Noch ein letzter Tipp zum Schluß: Nimm dir einen spezifischen Bereich vor, auf den du dich in nächster Zeit in der Fotografie konzentrieren willst. Hier ein paar Ideen, wie du starten könntest:
- Schau dir unsere besten Fototipps für Anfänger an und wähle einen Punkt aus.
- Bleibe länger an einem Motiv dran und fotografiere es solange, bis du zufrieden mit deinen Bildern bist.
Diese Vorgehensweise hilft dir dabei, dein fotografisches Auge zu schulen. Dabei ist es völlig egal mit welcher Kamera du fotografierst. Konzentriere dich auf weniger Motive und bleib‘ so lange dran, bis du mit dem Ergebnis zufrieden bist. Dadurch wirst du viel schneller Fortschritte machen, als wenn du schnell, schnell jede Menge Fotos „knipst.“
Ich brauche auch oft erst eine gewisse Zeit bis ich in den Flow komme und mir die ersten schönen Bilder gelingen. Je mehr Zeit ich mit einem Motiv verbringe, desto mehr Möglichkeiten für unterschiedliche Bildausschnitte und Perspektiven entdecke ich. Du wirst sehen, Zeit nehmen lohnt sich! Du wirst viel mehr Freude mit den wenigen, gelungenen schönen Bildern haben.
Wenn du möchtest, unterstützen Markus und ich dich auch sehr gerne persönlich auf deinem fotografischen Weg! Entweder mit unserem FotoGrundlagen Onlinekurs, mit 1:1 Coaching oder in der Selbstlernvariante, den du jederzeit starten kannst. Natürlich können wir auch gerne ein ganz individuelles Online-Coaching für dich zusammenstellen zu den Themen, die du dir wünschst. Außerdem bieten wir regelmäßig Fotoworkshops zu unterschiedlichen Themen an.
Jetzt wünsche ich dir viel Spaß, Kreativität und gut Licht!
6 Kommentare
So ein toller und wertvoller Artikel, liebe Karin. Herzlichen Dank dafür!
Vielen lieben Dank Sina, dieses Lob von dir freut mich ganz besonders! :-)
Liebe Karin
Ich bin heute deine Seite gekommen und was finde ich da:
Ganz viel zum Lernen. Bin über 70zig und habe bis jetzt meisten im Automatischen Bereich gute bis sehr gute Foto gemacht (einige schaften es in die Zeitung) aber jetzt will ich meine manuell erlernen (Panasonic lumix fz 2000) aber es geht nicht mehr ganz einfach , Hirnzellen werden langsamer:)
Darum bin ich sehr beeindruckt deiner guten nachvollziehbaren Tipps.
Vielen herzlichen Dank.
Lg aus der Schweiz
Uschi Brunner
Liebe Uschi,
herzlichen Dank für dein Lob! Es freut mich sehr, dass ich dir mit meinen Tipps gut weiterhelfen konnte. Gratuliere, dass sogar schon ein paar deiner Bilder in der Zeitung veröffentlich wurden. Da kannst du richtig stolz auf dich sein! Ich wünsche dir weiterhin viel Freude beim Fotografieren. Das manuell Fotografieren lernen wird sich auszahlen, du wirst sehen! Da hast du dann noch viel mehr Möglichkeiten, um deine Bilder kreativ zu gestalten :-)
Liebe Grüße in die Schweiz,
Karin
Wie immer: kurz und verständlich erklärt. Vielen Dank liebe Karin.
Herzlichen Dank, Helga! Das freut mich sehr :-)
Liebe Grüße,
Karin