In diesem Beitrag zeigen wir dir welche Bildgestaltungsmöglichkeiten du im Automatikmodus und welche du im manuellen Modus hast.
Wir persönlich lieben es, im manuellen Modus zu fotografieren! Denn da können wir uns kreativ austoben und unsere Fotos genau so gestalten, wie wir es uns vorstellen :-)
8 Bildgestaltungs-Ideen für den Automatikmodus
Im Automatikmodus überlässt du die Kameraeinstellungen deinem Fotoapparat. Bei der Bildgestaltung musst du dich daher auf die Punkte konzentrieren, die du unabhängig von den Kameraeinstellungen beeinflussen kannst.
Mit den Motivprogrammen, z. B. Läufersymbol für Sportaufnahmen und Blumensymbol für Nahaufnahmen, kannst du zusätzlich einen kleinen Einfluss auf die Bildkomposition nehmen.
Achtung!
Da wir schon viele Jahre im manuellen Modus fotografieren, sind auch unsere Beispielfotos alle im manuellen Modus aufgenommen. Diese Motive könnte man aber im Automatikmodus aufnehmen. Eine optimale Schärfe und schöne Belichtung sind dann allerdings nicht garantiert!
Denn im Automatikmodus kannst du folgende Punkte nicht bestimmen:
- Wie hell oder dunkel deine Kamera belichtet
- Was und wie viel am Bild scharf oder unscharf abgebildet wird
- Ob Bewegungen eingefroren oder verwischt werden.
Auf unseren Sonnenuntergangs-Beispielfotos siehst du, wie gravierend der Unterschied zwischen Automatikmodus und selbst Einstellen der Kamera sein kann.
Tolle Fotos sind immer eine Kombi aus mehreren Faktoren. Bei unseren Tulpen-Beispielfotos siehst du, dass es einerseits auf die Kameraeinstellungen ankommt und andererseits auch auf eine gekonnte Bildgestaltung. Wenn du in diesen Punkten schon sattelfest ist, kannst du mit Bildbearbeitung deinen Fotos das „Sahnehäubchen“ aufsetzen.
So und jetzt starten wir mit acht Bildgestaltungs-Möglichkeiten, die du im Automatikmodus anwenden kannst:
1. Blickwinkel
Eine einfache Möglichkeit, deine Fotos interessant zu gestalten ist, eine spannende Perspektive zu wählen. Deinen Ideen sind dabei keine Grenzen gesetzt.
2. Drittelregel
Bei der Drittelregel teilst du dein Foto gedanklich in neun gleich große Teile. Dann platzierst du dein Hauptmotiv entlang der Kreuzungslinien oder Punkte. Dadurch wird dein Foto fast automatisch interessanter.
3. Kontraste
Es gibt unterschiedlichste Kontraste, die deine Fotos sofort interessanter machen, z. B. der Kontrast zwischen Hell und Dunkel oder verschiedenen Farben, wie z. B. Blau und Rot.
4. Bildausschnitt
Bei der Aufnahme entscheidest du, was du auf das Bild drauf nimmst. Damit bestimmst du, worauf das Hauptaugenmerk liegt. Wir halten uns dabei gerne an drei Einstellungen aus der Filmbranche:
- Totale: Zeigt die ganze Szene, z. B. eine Landschaft oder wie in diesem Fall die Pferde mit Kutsche und Fahrern.
- Halbtotale: Ein Ausschnitt aus der ganzen Szene, z. B. die Tür von einem Haus oder ein einzelner Baum in einem Wald.
- Detail: Eine Nahaufnahme von einer Blüte, einem Türschloss oder wie hier der dekorierte Pferdeschweif
5. Linien & Punkte
Sowohl Linien, als auch punktförmig dargestellte Motive eignen sich super für interessante Bildkompositionen. Damit kannst du den Blick des Betrachters super führen.
6. Spiegelungen
Mit reflektierenden Oberflächen kannst du deine Aufnahmen immer aufpeppen. Besonders an Tagen, wenn der Himmel wolkenfrei ist und fad aussieht, ist das eine tolle Option, um etwas mehr Spannung in deine Fotos zu bringen.
7. Tageszeit
Du solltest nicht unterschätzen, wie viel Unterschied es macht, zu welcher Zeit du mit der Kamera unterwegs bist! Das Licht ist einer der allerwichtigsten Faktoren für geniale Bilder. Wenn du um die Mittagszeit unterwegs bist, kannst du interessante Aufnahmen mit Licht und Schatten machen.
Wie dramatisch das Licht Bilder beeinflussen kann, siehst du bei den Punkten „Langzeitbelichtungen bei Nacht“ und „Gegenlicht.“
8. Rahmen
Eine weitere einfache Möglichkeit ist, dein Motiv interessant einzurahmen. Das muß nicht immer ein Torbogen sein, du kannst z. B. auch einen Baum nutzen, um mit Ästen dein Motiv einzurahmen.
8 Bildgestaltungs-Ideen, bei denen du die Kamera selbst einstellst
Die Gestaltungsmöglichkeiten, die wir beim Automatikmodus aufgezählt haben, kannst du natürlich auch nützen, wenn du deine Kamera selbst einstellst. Im manuellen Modus kannst du diese Punkte aber noch mit vielen anderen spannenden Bildgestaltungsmöglichkeiten kombinieren.
Der Wow-Effekt bei Fotos ergibt sich meist aus diesen drei Faktoren: Licht, Bildgestaltung und Bildbearbeitung.
Bildgestaltung mit der Blende
1. Schärfe & Unschärfe
Die Blende ist ein großartiges Gestaltungsmittel mit dem du entscheiden kannst, wie viel auf einem Bild scharf abgebildet wird und wie viel unscharf. Besonders geeignet für Fotos mit unscharfem Hintergrund sind Porträts und Nahaufnahmen, z. B. von Blumen, Insekten oder kleinen Tieren.
Bei manchen Motiven möchte man gern oft alles scharf abgebildet haben, z. B. bei Landschaften. Das kannst du genauso über die Wahl der Blende steuern.
Bildgestaltung mit der Belichtungszeit
Die Belichtungszeit ist ein weiteres fantastisches Gestaltungsmittel, dass dir unheimlich viele Möglichkeiten zur kreativen Bildkomposition bietet.
2. Einfrieren
Mit einer kurzen Belichtungszeit kannst du deine Motive in ihrer Bewegung „einfrieren.“ Das ist besonders dann spannend, wenn gewisse Momente mit freiem Auge gar nicht so richtig wahrnehmbar sind, weil sie so kurz sind.
3. Mitziehen oder Panning
Dabei geht es um das Schwenken der Kamera während der Aufnahme. Du kannst deinen Fotoapparat z. B. horizontal, vertikal oder auch diagonal schwenken. Der Effekt schaut jedes Mal anders aus.
Die einfachere Variante ist, wenn du ein statisches Motiv fotografierst, wie der Wald und das Lavendelfeld auf den Bildern unten.
Die schwierige Variante ist, wenn sich auch dein Motiv bewegt und du es mit deiner Kamera verfolgst und mit schwenkst. Solche Fotos sind eine Herausforderung! Da brauchst du viel Übung. Wenn du beim Fotografieren noch am Anfang stehst, dann raten wir dir davon ab, damit du nicht frustriert wirst. In dem Fall empfehlen wir dir, z. B. mit dem Einfrieren oder Verwischen von Bewegungen zu starten.
4. Bewegung verwischen
Bei dieser Variante der Bewegungsdarstellung ist dein Motiv in Bewegung und die Kamera hält still. Da du für solche Aufnahmen eine längere Belichtungszeit brauchst, ist ein Stativ super. Alternativ kannst du deine Kamera aber auch einfach irgendwo auflegen.
5. Doppelbelichtung
Wenn du gerne künstlerisch oder experimentell fotografierst, dann wirst du Spaß mit Doppelbelichtungen haben. Je nach Kamera kannst du zwei oder mehr Aufnahmen übereinander legen. Die Fotos sind nicht in Photoshop bearbeitet, sondern werden schon von der Kamera zusammengerechnet!
6. Besonders helle oder dunkle Bilder
Hier spricht man von High Key und Low Key Aufnahmen, die jeweils ein ganz eigener Fotografiestil sind und häufig im Schwarz-Weiß Bereich angewendet werden.
High Key steht für helle Farbtöne, wenig Kontraste und sanftes Licht. Bei Low Key herrschen dagegen dunkle Farbtöne vor und es werden einige, wenige Lichtakzente gesetzt. Diesen Effekt kann man nicht einfach durch Unterbelichtung bewirken!
7. Langzeitbelichtungen bei Nacht
Während du bei Langzeitbelichtungen bei Tag meistens einen Filter benötigst, kannst du im Dunkeln mit deiner ganz normalen Kamera-Ausrüstung fotografieren.
In der Nachtfotografie hast du im manuellen Modus viele spannende Möglichkeiten. Du kannst Bewegung in dein Bild bringen, in dem du z. B. mit einer Taschenlampe mit Licht „malst“ oder einfach Lichtspuren aufnimmst, z. B. von Verkehrsmitteln.
8. Gegenlicht
Herausfordernde, aber sehr interessante Bildgestaltungsmöglichkeiten bietet dir Gegenlicht. Das heißt, du fotografierst in die Richtung der Lichtquelle, z. B. der Sonne.
Bei diesen Aufnahmen hast du sehr starke Kontraste. Der Automatikmodus funktioniert in solchen Situationen nicht gut, wie du oben auf dem Sonnenuntergangsfoto sehen konntest.
Bei Gegenlichtaufnahmen kannst du von Motiven mit markanten Umrissen schöne Silhouetten (wie Scherenschnitte) aufnehmen. Außerdem kannst du die Lichtquelle sternförmig aufnehmen ( = Blendenstern), in dem du eine geschlossene Blende wählst. Manchmal ergeben sich dadurch hübsche Lichtpunkte am Bild, wie bei dem rechten Sonnenuntergangsfoto ganz am Anfang des Artikels.
So kannst du weitermachen
Wie du gesehen hast, gibt es jede Menge spannende Möglichkeiten, deine Fotos kreativ zu gestalten, egal, wie fortgeschritten du in der Fotografie bist. Wenn du jetzt Lust hast, noch tiefer in die Bildgestaltung einzutauchen, dann haben wir zwei Empfehlungen für dich:
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Egal, wofür du dich entscheidest. Das Wichtigste ist, dass du Freude am Fotografieren hast und dran bleibst! Wir wünschen dir ganz viel Spaß und gut Licht!