Ich weiß ja nicht wie es dir geht, aber seit wir im Sommer in Norwegen waren, träumten wir davon die Lofoten mit dem Wohnmobil im Winter zu erkunden. Die Inselgruppe der Lofoten sind einfach ein super schöner Fleck in Norwegen und die Landschaft zieht speziell im Winter Fotografinnen und Fotografen magisch an. Grund dafür sind natürlich auch die Nordlichter zu dieser Zeit und generell das magische Licht, dass du speziell im Jänner und Februar dort findest. Aus all diesen Gründen haben wir uns dazu entschieden im März 2024 die Lofoten mit dem Wohnmobil unsicher zu machen. In diesem Artikel erzähle ich dir alles, was du dazu wissen musst, falls du auch mal gerne im Winter mit dem Wohnmobil auf die Lofoten fahren möchtest.
Inhaltsverzeichnis
ToggleAnreise auf die Lofoten
Da sich die Lofoten doch sehr weit nördlich in Norwegen befinden, hast du folgende zwei Möglichkeiten für die Anreise:
- Du fährst entweder den ganzen Weg mit deinem eigenen Wohnmobil
- Du fliegst und mietest dir ein Wohnmobil in Norwegen
Bei unserem letzten Sommerurlaub auf den Lofoten hatten wir sehr viel Zeit und sind damals die ganze Strecke von Österreich auf die Lofoten gefahren. Dafür hatten wir einige Wochen Zeit und konnten die Distanz von ca. 3.500 km gut aufteilen.
Bei unser Lofoten Winterreise hatten wir aber nur knappe 2 1/2 Wochen Zeit und wollten daher möglichst wenig Zeit für die Anreise verlieren. Deshalb sind wir diesmal auf die Lofoten geflogen und haben uns dort ein Wohnmobil ausgeborgt.
Flug auf die Lofoten
Von Wien aus hatten wir eigentlich nicht viele Möglichkeiten, bzw. gibt es in den Winter Monaten generell eine kleinere Auswahl an Flügen. Wir haben einige Monate vor der Reise direkt bei Norwegian gebucht. Grundsätzlich kannst du direkt auf die Lofoten fliegen, auf die Flughäfen Leknes oder Svolvær. Da unser Wohnmobil Vermieter aber in der Nähe von Narvik zu Hause ist, sind wir nach Harstad/Narvik geflogen. Direktflug gibt es da keinen, deshalb ging die Reise über Wien nach Oslo und von dort nach Harstad/Narvik. Hier musst du definitiv mit etwas Wartezeit in Oslo rechnen. Bei uns waren das zwischen 4-5 Stunden, bis die Anschlussflüge starteten.
Vom Flughafen in Narvik kannst du dann, je nach Ankunftszeit, mit Mietauto, Taxi, Flughafenbus oder öffentlichem Bus weiterfahren. Der Flughafenbus kostet einiges mehr als der öffentliche Bus, aber ist bei späten Ankunftszeiten oft die einzige preisgünstige Möglichkeit. Das Gute an diesem Bus ist aber, dass er zumindest auf dich wartet. Unser Flug war der letzte des Tages mit Ankunftszeit 22:10 Uhr. Das ist laut Flybussen auch die letzte Abfahrtszeit an diesem Tag. Natürlich mussten wir noch auf unser Gepäck warten und waren erst so gegen 22:30 Uhr bereit. Der Flughafenbus hat aber, wie gesagt, auf uns gewartet.
Beim Rückflug konnten wir den öffentlichen Bus nehmen und dabei richtig Geld sparen. Da unser Flug schon um 6:30 Uhr ging, haben wir uns dazu entschlossen im Flughafen Hotel zu übernachten. Dies ist ca. 2 Kilometer vom Flughafen entfernt. Die Zimmer sind eher klein, aber völlig ausreichend. Mit dabei ist aber ein gutes Frühstücksbuffet, dass du bereits ab 4 Uhr früh nutzen kannst (allerdings mit kleinerer Auswahl). Ideal für uns, weil wir schon um 5 Uhr Richtung Flughafen marschiert sind. Leider gibt es zwischen Flughafen und Hotel keinen Shuttle Service, aber du kannst dir um ca. 35 EUR ein Taxi kommen lassen. Wir und einige andere haben uns für den Fußmarsch entschieden, was gar kein Problem war.
Unser Wohnmobil Vermieter
Autos und Wohnmobile mieten in Norwegen oder auf den Lofoten ist – wie alles in Norwegen – nicht geschenkt und deshalb kommen viele Urlauber gerne mit dem eigenen Wohnmobil oder mieten das Wohnmobil in Deutschland und fahren dann damit hoch. Wir haben trotzdem eine günstige Alternative gefunden und zwar haben wir ein privates Wohnmobil über die Plattform MyCamper gemietet. Das von uns gemietete Wohnmobil war zwar schon 20 Jahre alt, aber hat uns völlig gereicht und nur rund 85 EUR am Tag gekostet. Somit konnten wir unser Abenteuer auf Lofoten mit dem Wohnmobil im Winter auch halbwegs kostengünstig umsetzen.
Straßenverhältnisse auf den Lofoten im Winter
Winter und Norwegen ist etwas anders als Winter in Österreich oder Deutschland. Die Straßen werden zwar geräumt, aber weder gesalzen noch gestreut. Deshalb fährst du mit dem Wohnmobil dann meistens auf einer stark komprimierten Schnee- oder Eisschicht. Scheint die Sonne schmilzt der Schnee und dann friert es über Nacht und es bildet sich eine immer größere Eisschicht. Ist es einige Tage hintereinander warm, schmilzt der Schnee von den Straßen und du fährst wieder auf Asphalt.
Bei unserer Fahrt von Narvik auf die Lofoten Mitte März hatten wir zu Beginn Schneefall und leicht vereiste Straßen, die sich aber mit den Spikereifen am Wohnmobil gut meistern ließen.
Da das Klima auf den Lofoten durch den Golfstrom etwas wärmer als am Festland ist, hatten wir Mitte – Ende März immer wieder Plusgrade. Allerdings war es bei uns unverhältnismäßig warm für die Jahreszeit! Das hat dafür gesorgt, dass viele der Straßen eisfrei waren. Somit hatten wir dort auch keine Problem mit dem Fahren.
Das Einzige, was wir so gut wie möglich vermieden haben, waren Straßen die sehr nahe an Felswänden vorbei gegangen sind, bzw. waren wir hier sehr aufmerksam und sind nicht extra stehen geblieben. Wir sind nämlich zu einem Unfall gekommen, wo sich ein großer Felsblock gelöst und auf ein fahrendes Auto gefallen sein dürfte. Das Auto stand quer über die Fahrbahn und mußte abgeschleppt werden.
Generell hatten wir auf den Lofoten eine Mischung aus Schneefahrbahn und später schneefreien Fahrbahnen und mit den Spikes war das alles gut zu fahren. Wir haben einige ausländische PKWs gesehen, die lediglich mit Winterreifen unterwegs waren und die dürften ebenfalls keine Probleme gehabt haben. Wir sind dann noch auf Senja weiter gefahren, wo es deutlich mehr Schnee gab und dort hatten wir bei steileren Stücken trotz Spikes immer wieder Probleme. Falls du also mit dem eigenen Wohnmobil anreist dann würden wir dir neben guten Winterreifen definitiv auch Schneeketten empfehlen. Spikes sind definitiv auch keine schlechte Idee, aber anscheinend auch in Norwegen jedes Jahr Diskussionsthema. Die großen LKWs fahren zum Beispiel nur mit Winterreifen und haben keine Spikes montiert.
Freistehen auf den Lofoten im Winter
Die Lofoten eigenen sich gut zum Freistehen, zumindest im kleinen Rahmen. Es handelt sich hier um mehrere Inseln, was auch bedeutet, dass der Platz eingeschränkt ist. Speziell im Winter, wenn viel Schnee da ist, sind nicht alle kleinen Buchten neben der Straße geräumt. Größere Park- oder Halteplätze sind aber meistens geräumt. An einigen dieser Plätze kannst du auch für eine Nacht ohne Probleme stehen. Seit unserer vorletzten Wohnmobilreise auf die Lofoten (2018) hat sich aber doch einiges geändert. Es gibt jetzt einige Plätze, wo ausdrücklich steht, dass man nicht über Nacht stehen darf. Diese Verbote befolgen wir natürlich und fahren einfach weiter und suchen uns einen Platz, wo es erlaubt ist. Es sind aber auch ein paar Plätze dazu gekommen, wo Infrastruktur für Wohnmobile geschaffen wurde und gegen eine kleine Gebühr übernachtet werden kann.
Im Winter ist die Anzahl der Wohnmobile auf den Lofoten sicherlich überschaubarer und ein Freistehen wird größtenteils möglich sein. Im Sommer könnte ich mir aber vorstellen, dass man nicht immer einen Platz bekommen wird. Eine Alternative zum Freistehen bieten hier Campingplätze.
Campingplätze auf den Lofoten im Winter
Da der Camper, den wir uns ausgeborgt hatten, leider ein kurzfristiges Problem mit der Gas-Heizung hatte, mussten wir gezwungenermaßen auf Campingplätzen stehen. Die gute Nachricht gleich vorab, es gibt zum Glück genügend Campingplätze auf den Lofoten, die auch im Winter offen haben und es ist wenig los. Die schlechtere Nachricht, es ist oft etwas schwierig herauszufinden, welcher Campingplatz wirklich offen hat. Eine App, die uns hier empfohlen wurde, ist Campio (für Android & IOS). Die bietet einen gute Grundlage, war aber nicht der Weisheit letzter Schluss. Wir haben uns dann noch bei Touristeninfos erkundigt (waren nicht so gut informiert), bzw. die Campingplätze selbst angerufen oder per Mail kontaktiert. Auch wenn die Campingplätze geöffnet haben, dann im Winter meistens mit leichten Einschränkungen. Grauwasser ablassen ist oft nicht möglich, da der Bereich eingefroren ist. Frischwasser beziehen war auch nicht immer möglich. Campingtoilette entleeren ging dafür fast überall.
Achtung: Nicht alle der im Winter geöffneten Campingplätze auf den Lofoten bieten auch Strom an. Wenn es sehr viel regnet und die Wiesen sehr naß sind, kann es auch sein, dass man dort nicht campen darf. Das ist uns ebenfalls ein paar Mal passiert. Oft ist es daher besser, vorab anzurufen, bevor man irgendwohin umsonst fährt.
Hier die Campingplätze auf den Lofoten, die im Winter 2024 offen hatten und auch Strom anbieten:
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Hammerstadsgate Camping
Ein toller Campingplatz mit einmaligem Panorama. Man kann direkt am Wasser stehen, wenn man möchte.
Wer nicht mit dem Wohnmobil unterwegs ist, kann auch eine der Hütten mieten.
Unser Tipp: Auf der gegenüberliegenden Straßenseite ist eine Bucht mit einem weiteren tollen Bergpanorama, in der bei unserem Besuch die Eisplatten geschwommen sind. Ein spannendes Fotomotiv, zu Sonnenuntergang noch dazu mit tollem Licht.
Skårungen AS
Leider hatten wir schlechtestes Wetter, aber ganz in der Nähe von Svolvaer ist dieser Campingplatz auch sehr idyllisch gelegen.
Wenn man rechtzeitig dran ist, kann man sich einen Platz im Hot tub mieten und das Panorama im warmen Wasser genießen. Wir waren leider zu spät dran und ausserdem hatten wir wirklich schlechtes Wetter.
Moskenes Camping
Hier läuft ganz viel automatisiert ab, zumindest im Winter. Wir haben angerufen und bekamen einen Code für den Einfahrtsschranken. Erst am nächsten Tag in der Früh kam jemand vorbei, bei dem wir zahlen konnten. Obwohl eigentlich online stand, dass der Campingplatz geschlossen ist, war er geöffnet. Sicherheitshalber lieber immer nachfragen! Leider haben wir dort vergessen ein Foto zu machen, deshalb hier nur zwei Fotos von den Einrichtungen.
Den Code braucht man auch, um in die Küche, zu den Toiletten und in die Waschräume zu kommen.
Ramberg Gjestegård
Der wohl teuerste Campingplatz auf unserer Winterreise, aber der einzige auf der Insel
Flakstadøy.
Da es viel geregnet hat, wurde uns ein Platz oben neben dem Restaurant zugewiesen. Der Container rechts im Bild beinhaltet eine kleine Küche und einen Kühlschrank. Dahinter befinden sich Dusche und WCs.
Wer essen gehen will, dem bietet das Campingplatz Restaurant eine gute Auswahl an Speisen. Es gibt auch vegetarische und vegane Gerichte zur Auswahl. Das Risotto hat allerdings stolze 32 EUR gekostet und deshalb haben wir uns doch für selbst Kochen entschieden.
Lofoten Camping Storfjord
Sehr nett gelegen, etwas abseits der Hauptroute auf den Lofoten.
Sildpollnes Sjøcamp
Gullesfjord Camping
Lebensmittel einkaufen auf den Lofoten
Es gibt immer wieder kleinere Supermärkte, wo man das Nötigste bekommt, aber wenn du deine Vorräte richtig gut aufstocken willst, dann findest du größere Supermärkten in:
- Leknes
- Svolvær
Es zahlt sich definitiv aus, sich selbst zu versorgen, da Essen gehen auf den Lofoten eher hochpreisig ist. Solltest du gerne Bier oder Wein trinken, dann nimm dies am Besten von zu Hause mit oder deck dich noch im Dutyfree Shop am Flughafen in Oslo ein.
Der Winter auf den Lofoten ist wirklich eine besondere Jahreszeit. Vor allem, wenn Schnee liegt breitet sich über der Landschaft eine wunderbare Ruhe aus und die unzähligen Fotomotive schauen noch schöner aus.
Wir wünschen dir ein ebenso spannendes Winterabenteuer auf den Lofoten mit dem Wohnmobil, wie wir es hatten!