Der Winter ist eine magische Zeit für einen Lofoten Urlaub!
Wir waren bereits im Sommer auf den Lofoten, aber die norwegische Inselgruppe ist speziell auch im Winter ein sehr lohnendes Reiseziel für Fotografen. Denn dann erwarten dich mit etwas Glück neben wunderschönen Schnee- und Eislandschaften auch die faszinierenden Nordlichter.
Der deutsche Naturfotograf Sven Herdt leitet seit vielen Jahren Winter Fotoreisen auf den Lofoten und verrät hier einige wichtige Tipps zur Planung.

Der Reiz eines Lofoten Urlaubs im Winter
Karin: Hallo Sven! Wir freuen uns, dass du dir Zeit genommen hast, um unseren LeserInnen ein paar Tipps zur Planung eines Lofoten Urlaubs zu geben. Was macht den speziellen Reiz eines Lofoten Urlaubs im Winter aus?
Sven: Hallo Karin, ich freue mich auch mit dir dieses Interview führen zu dürfen und euren Lesern ein paar Tips zu geben für eine Reise zur schönsten Jahreszeit. Für mich zeigen die Lofoten im Winter ihre spektakulärste Seite. Zum einen wäre da das Licht zu erwähnen. Ab Mitte Januar kehrt die Sonne wieder zurück und kommt über den Horizont. Auch Stunden vor und nach Sonnenaufgang wandert sie nahe am Horizont entlang. So kann man über einen wirklichen langen Zeitrahmen das schönste Licht erhalten. Mit Schnee kommt der nordische Charakter so richtig zur Geltung und für mich sind die verschneiten Berge noch eindrucksvoller, als sie ohnehin schon sind.
Die Fotografie von Nordlichtern ist in verschneiter Landschaft ebenfalls einfacher als mit dunklen Bergen. Da die Landschaft einfacher zu leben beginnt und nicht nur als schwarze Silhouette erscheint. Aber für nichts gibt es eine Garantie. Es kann eine ganze Woche bewölkt sein und man hat keine Pastelltöne und die Nordlichter tanzen über den Wolken. Ebenfalls ist es möglich, dass die Temperaturen im Plusbereich sind und die Landschaft fast schneefrei ist.
Karin: Noch ein kurzer Hinweis von meiner Seite. Hier findest du ganz tolle Nordlichtfotografie Tipps von Gabi Reichert, die eine echte Expertin für das Thema ist!
Die beste Reisezeit für einen Lofoten Urlaub im Winter
Karin: Welche Zeit findest du am besten für einen Lofoten Urlaub im Winter?
Sven: Ich reise meistens Ende Januar auf die Lofoten. Dann werden die Tage schon etwas länger. Das Licht ist ab Mitte Januar, wie bereits erwähnt, einfach nur magisch. Auch sind zu dieser Zeit noch weniger Fotografen vor Ort. Ab Mitte Februar bis Mitte März sind viel mehr Fotografen unterwegs. Bis Mitte März ändert sich der Sonnenstand allerdings schon extrem. Die Sonne geht plötzlich wieder östlich auf und westlich unter anstatt im Süden. Viele der Strände bekommen durch diesen Sonnenstand im März besseres Licht. Auch hat man natürlich im März länger Zeit um die Inselwelt zu erkunden. Aber mit Nordlichtern wird es dann extrem anstrengend. Ich war schon zu allen Zeiten auf den Lofoten und für mich bleibt es Ende Januar!
Tipps zum Autofahren auf den Lofoten im Winter
Karin: Wie sind die Straßenverhältnisse im Winter? Worauf muss man beim Autofahren aufpassen?
Sven: Auf den Lofoten wird nicht gesalzen, so wie bei uns. Das Prinzip im Norden funktioniert etwas anders. Die Norweger schieben den Schnee nur von der Straße. Da auf den Lofoten meist Temperaturen um die 0° C herrschen, kann es dadurch oft zur Eisbildung kommen. Aber keine Angst, die Mietwägen sind alle mit Reifen mit Spikes ausgestattet. Dadurch hat man einen guten Halt auf der Strasse. Ich wohne ja selbst am Alpenraum in Bayern und bin es somit gewöhnt bei Schnee und Eis zu fahren. Also für mich ist das persönlich kein großes Thema. Aber wenn ich sehe, wie sogar in München bei dem geringsten Schneefall der Verkehr zusammen bricht, sollte sich doch jeder selbst fragen, ob er bei diesen Verhältnissen fahren möchte oder eben nicht. Vielleicht ist es auch die komplette Reise über eis- und schneefrei. Das weiß man im Voraus nie so genau.
Ebenfalls sollte man bei verschneiter Landschaft und Gegenverkehr nicht neben die Strasse ausweichen. Ich habe schon häufig Touristen gesehen, die ihr Auto im tiefen Schnee am Straßenrand versenkt hatten. Mir persönlich passierte das auch einmal, als ich einem Auto ausweichen musste, welches halb auf meiner Seite fuhr.
Im Winter kann es auch teilweise wirklich stürmisch werden. Man sollte dann beim Öffnen der Türen vorsichtig sein. Ich habe es schon öfters erlebt, dass der Sturm eine Tür beschädigt hat, da sie unvorsichtig geöffnet wurde.
Logistik und Planung einer Lofoten Reise im Winter
Karin: Sind im Winter alle touristische Einrichtungen, öffentlichen Verkehrsmittel, Unterkünfte, Restaurants, etc. in Betrieb oder muss man da bei der Planung irgendwas beachten?
Sven: Ich denke im Sommer ist sicherlich mehr geboten. Die Unterkunft sollte man am besten im Voraus buchen. Vermutlich findet man als Alleinreisender noch etwas. Doch für die besten Unterkünfte muss man teilweise über ein Jahr im Voraus reservieren, um einen Platz zu bekommen. Allgemein ist die Infrastruktur weniger als im Sommer. Also manche Restaurants haben geschlossen und öffnen nur zur Hauptsaison. Doch man findet mit Sicherheit geöffnete Restaurants. Am besten ruft man vorher immer an und reserviert gleich einen Tisch. Teilweise fahren Fähren nur auf Anfrage und andere Einrichtungen arbeiten auch weniger als gewohnt.
Die geeignete Kleidung für einen Lofoten Urlaub im Winter
Karin: Welche Kleidung kannst du für einen Lofoten Urlaub im Winter empfehlen?
Sven: Das zu beantworten würde wohl jetzt den Rahmen sprengen. Ich habe einen Blogartikel zu genau diesem Thema auf fokus-naturfotografie verfasst. Kurz gesagt ist es Winter und um die 0° C. Doch der Wind kann die Temperatur deutlich kühler wirken lassen. Auch ist das Warten auf Polarlichter nicht zu unterschätzen, wenn man kaum Bewegung hat. Von daher sollte man warme Winterkleidung mitbringen.
Unternehmungen, die sich im Winter auf den Lofoten nicht eignen
Karin: Gibt es irgendwelche Aktivitäten, die man im Winter nicht machen kann, z. B. gewisse Wanderungen, auf Grund des Schnees?
Sven: Ich rate von den meisten Wanderungen im Winter komplett ab. Immer wieder bekomme ich Einsätze der Rettung mit, die verängstigte Menschen vom Reinebringen bergen müssen. Die Berge sind einfach sehr steil und im Sommer bei Regen teilweise schon rutschig zu gehen. Also ich empfehle Wanderungen im Winter wirklich nur erfahrenen Menschen, die es auch abschätzen können und richtig ausgestattet sind. Falls man vor hat Touren zu gehen, sollte man sich ebenfalls Gedanken zu Lawinen, etc. machen. Aber das Gute an den Lofoten ist ja, dass man auch ohne große Wanderungen viele und beeindruckende Fotomotive erreicht. Aber egal, ob man wandern möchte oder nicht. Ich empfehle jedem gute Grödel (Anmerkung Fotonomaden: Das ist eine Art von Steigeisen, das direkt unter den Schuh geschnallt wird) mit zu nehmen. Diese helfen bei vereistem Boden extrem!
Karin: Gibt es sonst noch irgendwelche speziellen Herausforderungen, wenn man im Winter auf den Lofoten Urlaub macht?
Sven: Ich denke ihr habt bereits an alles gedacht. Jetzt spontan fällt mir gerade nichts ein.
Fotografietipps für die Lofoten im Winter
Karin: Jetzt müssen wir natürlich noch über das Fotografieren reden! Was sind die Herausforderungen im Winter?
Sven: Allgemein sind die Stürme im Winter stärker als im Sommer. Wichtig wäre dabei, dass man seine Kamera nie alleine auf dem Stativ stehen lassen sollte. Ich predige das auf all meinen Touren. Doch trotzdem geht häufig eine Kamera kaputt, da eine Böe das Stativ einfach umweht. An der Küste sollte man die Wellen immer erst eine längere Zeit beobachten, bevor man sich zu nahe heran wagt. Ebenfalls sollte man an der Küste den Rucksack immer am Rücken lassen oder wirklich weit entfernt vom Wasser lagern.
Karin: Welche Kameraausrüstung empfiehlst du für einen Lofoten Urlaub im Winter?
Sven: Ich empfehle Filter, ein robustes Stativ und gute Objektive. Bei den Objektiven setze ich von 15mm – 600mm alles ein. Wichtig wäre beim Weitwinkelobjektiv, dass es lichtstark ist und somit auch für die Fotografie der Nordlichter geeignet.
Karin: Welche Tipps hast du, um tolle Fotospots auf den Lofoten zu finden?
Sven: Da würde ich natürlich sagen mein eBook und die digitale Landkarte Lofoten ;-)
Hier findest du wirklich alle guten Locations dieser Gegend mit Beschreibungen und noch einiges mehr. Natürlich kann man sich auch die Arbeit machen und sich im Internet manche Locations anhand von Fotos zusammen suchen. Doch das ist wirklich zeitaufwändig und man findet nie alle. Ebenfalls erhält man keine detaillierten Beschreibungen zu den Fotospots. Also wenn man schon soviel Geld für eine Fotoreise ausgibt, sollte man hier nicht zu sparen beginnen.
Karin: Vielen Dank für die wertvollen Tipps, Sven! Wenn man sich nicht traut, eine Winterreise auf die Lofoten auf eigene Faust zu unternehmen, kann man auch mit dir auf Fotoreise gehen. Stimmt’s?
Sven: Ja das stimmt natürlich. Alle Infos dazu findet man auf meiner Webseite svenherdt.com. Ich danke dir auch für dieses Interview, Karin. Hoffentlich konnte ich meine Begeisterung für den Winter etwas weiter geben und hab die Leute nicht abgeschreckt.
Hier kannst du Svens Paket aus E-Book und digitaler Fotospotskarte für die Lofoten kaufen.
Norwegen Reiseplanungstipps von den Fotonomaden
Zum Schluß haben wir dir hier noch unsere besten Tipps für eine Norwegenreise zusammengestellt. Wir sind normalerweise auf eigene Faust unterwegs. Wir planen alles selbst, nur für das Finden von Fotospots greifen wir sehr gerne auf spezielle Führer & Karten zurück, wie die von Sven, weil wir uns damit unglaublich viel Arbeit und Zeit sparen.
Hier findest du unsere Erfahrungen und Tipps zu folgenden Themen:
- Anreise nach Norwegen mit dem Zug oder mit der Fähre
- Straßen, Maut & Autofähren in Norwegen
- Regeln für das Freistehen in Norwegen (wir sind meist mit dem Wohnmobil unterwegs)
- Die besten Spots & Zeiten für Nordlichtfotografie auf den Lofoten
- Outdoorausrüstung, (vegane) Selbstversorgung & Übernachtungstipps
Frei stehen in Norwegen: Tipps zum Wildcampen und Freistehen
Lofoten mit dem Wohnmobil im Winter – Unser Norwegen Roadtrip