Im Oktober waren wir bei einigen der schönsten Dolomiten Fotospots fotografieren. Denn besonders in der zweiten Monatshälfte bieten die orange-gelb verfärbten Lärchenwälder ein unglaubliches Farbspektakel. Hier geben wir dir persönliche Tipps und stellen dir eine tolle Fotowanderung bei den 3 Zinnen vor.
Dolomiten Fotospots Planung vorab
Seit Jahren schon recherchieren und planen wir unsere Reiseroute und den Großteil der Fotospots vorab. Denn so brauchen wir uns einerseits im Urlaub kaum mehr Gedanken zu machen und können sicher sein, dass wir zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind, um wunderschöne Stimmungen an den schönsten Plätzen einfzufangen.

Das kann oft sehr zeitaufwändig sein. Deswegen holen wir uns mittlerweile gerne Hilfe. Diesmal haben wir diese beiden Ressourcen genutzt:
- Die digitale Reisekarte Dolomiten vom bekannten deutschen Fotografen Sven Herdt
- Das Mountain Moments Buch Dolomiten – Die 30 schönsten Wanderungen und Fotospots von Marius Schwager
Wie zufrieden wir damit waren und auf die Vor- und Nachteile des Buches und der Karte gehen wir weiter unten ein.
Dolomiten Fotospots in den Bergen
Hier stellen wir dir ein paar der Plätze vor, wo wir fotografiert haben.
Passo Falzarego
Diese Passstrasse bietet viele schöne Motive: Die gewundene Straße, schöne Herbstwälder und interessante Bergformationen. Am Nachmittag darf man im Herbst nicht zu spät herkommen, sonst ist die Sonne schon hinter den Bergen.
Passo Giau
Die Landschaft ist wunderschön und beeindruckend, aber es ist einiges los. Wenn du – so wie wir – auf eine Fotogruppe triffst, dann such dir einfach ein anderes schönes Plätzchen. Auswahl gibt es genug.
Naturpark 3 Zinnen
Im Naturpark gibt es sehr viele tolle Fotospots. Es zahlt sich aus, länger als einen Tag zu bleiben. Weiter unten findest du auch noch eine schöne Foto-Wanderung zu den 3 Zinnen. Die Passstrasse zu den 3 Zinnen ist gebührenpflichtig, aber es lohnt sich. In der Hochsaison fährt hier auch ein Bus hin.
Passo Rolle
Zum Rolle Pass führt eine eher enge, kurvige Staubstraße. Wir konnten sie mit unserem 5,40 m Kastenwagen aber problemlos befahren.
Dolomiten Fotospots an Seen
Wir hatten Glück und haben auch viele Seen mit schöner Spiegelung fotografieren können. Im Herbst trocken manche Seen allerdings komplett aus oder führen nur sehr wenig Wasser. Am besten sprichst du vor Ort mit anderen Wanderern oder Fotografen, um zu wissen, wie die aktuelle Situation ist.
Pragser Wildsee – einer der bekanntesten Dolomiten Fotospots
Aufgrund der Bekanntheit des Lago di Braies, wie er auf Italienisch heißt, ist hier untertags auch Mitte Oktober viel los. Am besten nutzt du die Tagesrandzeiten, wobei der See dann teilweise im Schatten liegt. Die meisten Fotos, die man von hier sieht, sind von Ruderbooten in einer langen Reihe. Es gibt aber noch viele andere lohnende Motive hier. Am besten gehst du dafür den Rundweg um den See.
Misurinasee
Am besten haben uns hier eigentlich die bunten Boote als Blickpunkt gefallen. Der See selbst mit den vielen Häusern hat uns nicht so angesprochen.
Sorapiss See
Zum Lago di Sorapiss kommt man nur über eine längere, anspruchsvollere Wanderung. Hier solltest du trittsicher sein. Trotzdem lohnt es sich, denn man hat die ganze Zeit über wunderschöne Aussichten und der See mit dem milchig türkisen Wasser ist etwas Besonderes. Bei uns hatte er allerdings kaum mehr Wasser drin.
Lago delle Baste
Dieser See liegt in der Nähe des Passo Giau und die Wanderung ist eher kurz und recht einfach. Zu Sonnenaufgang waren wir hier fast alleine und fanden es wunderschön. Achtung: Rund um den See ist es moorig und man sinkt schnell tief ein!
Lago Federa
Hier liegt eine der wenigen Hütten, die auch im Herbst geöffnet ist. Deshalb sind hier selbst zu Sonnenaufgang schon unzählige Fotografen und Instagram-Sternchen unterwegs. Trotzdem ist es im Herbst mit den bunten Wäldern wirklich schön hier.
Lago d’Antorno
Dieser kleine See liegt am Anfang der Passstraße zu den 3 Zinnen.
Nicht auf die kleinen Dolomiten Fotomotive vergessen
Bei der beeindruckenden Bergkulisse kann es rasch passieren, dass man sich nur mehr auf die Landschaft fokussiert. Es gibt aber auch viele schöne, kleine Motive zu entdecken. Selbst Ende Oktober kann man verschiedene Blumen entdecken. Auch die Alpendohlen sind sehr fotogen. Wenn es kalt ist, findest du vielleicht spannende Eisformationen.
Die beste Jahreszeit für Dolomiten Fotospots
Da die Dolomiten ein alpines Hochgebirge sind, hält sich der Winterschnee oft sehr lange. Ungefähr Mitte Juni kann man die Dolomiten bewandern. Im Oktober oder November fällt schon wieder der erste Schnee.
Im Hochsommer kommt es häufig zu starken Gewittern, besonders an den Nachmittagen. Die Hütten haben großteils von Mitte Juni bis Ende September geöffnet. Vereinzelte Hütten bleiben auch im Herbst offen. Fotografisch ist rund um die zweite Oktoberhälfte die eindrucksvollste Zeit in den Dolomiten, wenn die Lärchen orange-gelb leuchten.
So findest du die schönsten Dolomiten Fotospots
Wie anfangs erwähnt, waren wir diesmal einerseits mit der digitalen Reisekarte Dolomiten und andererseits mit dem Dolomiten Fotowanderbuch unterwegs. Hier möchten wir die beiden kurz vorstellen und auf die Vor- und Nachteile hinweisen.
Digitale Reisekarte Dolomiten + E-Book
Das E-Book enthält hilfreiche Tipps zur Verwendung der Karte, Anreise, Mobilität, Unterkünfte, Reisezeit, Licht und Wetter.
Danach werden die einzelnen Fotospots (die auf der Karte eingezeichnet sind) hier nochmal mit großen Bildern und Infos zu Parkplatz, bester Tageszeit, Beschreibung und Aufnahmedaten vorgestellt.
Vor- und Nachteile der digitalen Reisekarte Dolomiten + E-Book
Die Reisekarte ist sehr ausführlich und man kann davon sicherlich in mehreren Urlauben profitieren. In einer Woche haben wir ein knappes Drittel davon geschafft, die nah beisammen liegen. Das E-Book fanden wir super. Denn man bekommt einen schönen Überblick über die Fotospots und kann sich die Bilder besser anschauen, als auf der Karte. Außerdem ist es total hilfreich zu wissen, zu welcher Tageszeit sich welches Motiv am besten eignet.
Um die GPS-Daten der Fotospots zu sehen, muß man in der My Maps Karte auf das Routensymbol klicken. Dann öffnet sich Google Maps und man kann die Koordinaten aus der URL herauslesen. Persönlich fänden wir es praktisch, wenn die GPS-Daten nochmal separat angegeben würden.
Ansonsten würden wir uns noch ein paar Verlinkungen mehr wünschen, z. B. zu Wanderungen, zu den Infos zu den Passstraßen und Hütten, um schnell die Öffnungszeiten und aktuellen Preise finden zu können.
Noch ein Tipp von uns: Die Preise für die Parkplätze und Passstraßen sind immer auf PKWs bezogen. Für Wohnmobile muß man meistens noch 50% dazu rechnen.
Unser Fazit: Die Reisekarte und das E-Book haben uns das Planen unheimlich erleichtert. Wir haben die My Maps Karte schnell für uns angepasst und damit viel Zeit gespart. So wussten wir schon vorher, wann wir wo zu Sonnenaufgang oder -untergang sein wollen, um möglichst beim schönsten Licht fotografieren zu können. Toll finden wir auch, dass man automatisch kostenlose Updates bekommt, wenn der Autor weitere Fotospots hinzufügt oder Infos aktualisiert.
Dolomiten Buch mit den 30 schönsten Wanderungen und Fotospots
Während die Reisekarte und das E-Book digital sind, hält man hier ein gedrucktes, hochwertig gestaltetes Buch mit stimmungsvollen Fotos in der Hand. Auf den ersten Buchseiten gibt der Autor, Marius Schwager, Tipps zum Wandern in den Dolomiten: Von der Wanderausrüstung, Verpflegung und Planung bis zur Anreise und den Jahreszeiten. Darüber hinaus folgen Tipps zur Kameraausrüstung und zur Vorbereitung und Planung von guten Bergfotos.
Bei jeder Tour ist die Schwierigkeit angeführt und am Ende des Buches findet man eine Übersicht aller Wanderungen nach Schwierigkeitsgrad sortiert. Online kann man alle Wanderungen mit GPS-Daten herunterladen.
Toll finden wir, dass für alle Wanderungen auch die Anreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln angeführt wird. Darüber hinaus gibt es Infos zur Wanderdauer, Start- und Zielpunkt mit Koordinaten, Kilometer, Höhenmeter, Einkehrmöglichkeiten, Fototipps, Wanderkarte und die Wegbeschreibung. Etwas weiter unten stellen wir eine Wanderung zu den 3 Zinnen aus dem Buch vor.
Vor -und Nachteile des Dolomiten Foto-Wanderbuchs
Besonders für eine Bergregionen wie die Dolomiten, bei der man zu vielen Fotospots wandern muß, fanden wir ein Buch, das sich speziell der Kombi von Wandern und Fotografieren widmet, sehr hilfreich. Mit den GPS-Daten kann man sofort los starten.
Auch bei diesem Buch wäre es toll, wenn teilweise noch mehr Links, wie z. B. zu Hütten oder zu Öffi-Fahrplänen eingebaut wären. In dem Buch werden keine exakten Fotolocations angeführt. Wir fanden die Tipps allerdings völlig ausreichend. Denn wir wollen sowieso immer unsere eigene Version der Motive fotografieren.
Unser Fazit: Ein schön gestaltetes Buch mit einladenden Bildern und hilfreichen GPS-Tourdaten. Eine tolle Kombi, wenn man Fotografieren und Wandern liebt.
Persönlich fanden wir, dass sich die digitale Reisekarte mit ausführlichen Fotospot-Infos und das Foto-Wanderbuch mit konkreten Routen perfekt ergänzen.
In dem verlinkten Blogbeitrag findest du außerdem noch ein Interview mit dem Autor und eine Wanderung aus seinem Deutsche Alpen Foto-Wanderbuch.
3 Zinnen Fotowanderung
Diese Wanderung stammt aus dem Buch Dolomiten – Die 30 schönsten Wanderungen und Fotospots von Marius Schwager.
Das schönste Dreigestirn der Welt
Die Drei Zinnen sind das berühmte Wahrzeichen der Dolomiten. Die massiven Nordwände der drei einzigartig geformten Felsbänke sind das wohl begehrteste Fotomotiv im schönsten Gebirge der Welt.
Die Wanderung führt auf meist sehr einfachen Wegen einmal um die Drei Zinnen herum. Sie ist der Wanderklassiker im Naturpark Sextner Dolomiten. Wer es sportlicher mag (und die teure Auffahrt auf der Privatstraße zur Auronzohütte meiden möchte), hat beeindruckende und lange Zustiege aus allen Himmelsrichtungen zur Auswahl. Übernachtungsmöglichkeiten und der leichte Zugang per Mautstraße machen diese Wanderung besonders zu Sonnenaufgang oder -untergang lohnend.
Wegbeschreibung
Die Wanderung startet direkt am Parkplatz der Auronzohütte (2320m). Den breiten Schotterweg Nr. 101 nehmen – eine ehemalige Kriegsstraße von italienischen Soldaten zur Versorgung der Front erbaut – und die Südwände der Drei Zinnen bis zur Lavaredohütte queren. Hier links über den Steig Nr. 101 zum Paternsattel (2454m).
Am Paternsattel weiter auf der Militärroute bis zur weithin sichtbaren Dreizinnenhütte (2405m) und zum dahinter ruhenden, markanten Toblinger Knoten.
Vom Schutzhaus geht es zur Wegkreuzung zurück und weiter auf Steig Nr. 105/Dolomitenhöhenweg Nr. 4 nach rechts, der durch geröllübersäte Wiesen in Kehren hinunter zum Rienzboden führt. Hier links halten, den Wiesenboden in südlicher Richtung queren und dann einen kurzen, steilen Aufschwung zur Langalm nehmen.
An der Langalm (2283m) und den drei reizvollen Zinnenseen (2245m) spiegeln sich malerisch die Nordwände der Drei Zinnen. Hinter den Seen Richtung Forcella del Col de Mezo (2324m) queren und schließlich in südöstlicher Richtung am Hang entlang abwärts zur Auronzohütte.
Fototipps
Die beliebtesten Fotostandorte sind bei der Drei-Zinnen-Hütte direkt oder noch etwas weiter nördlich Richtung Toblinger Knoten (Torre di Toblin). Hier findet sich auch ein Schauplatz aus dem Ersten Weltkrieg: ein in den Berg gesprengter Stollen, dessen Ausgang als Rahmen für ein typisches Drei Zinnen-Bild dienen kann. An den Zinnenseen bei der Langalm kann eine Spiegelaufnahme der Drei Zinnen bei Windstille lohnend sein. Dieser Spot ist hervorragend für eine Aufnahme bei Sonnenuntergang geeignet (Stirnlampe für den Rückweg nicht vergessen).
Sonnenaufgang und Sonnenuntergang können fotografisch im Hochsommer attraktiv sein, hier bescheint das letzte Tageslicht die Berggipfel. Interessant sind dank der Nähe zum Parkplatz und der Abgeschiedenheit auch Nachtaufnahmen.
Tipp: Auf einer der Hütten übernachten und die relative Ruhe genießen und bequem Sonnenaufgang und -untergang mitnehmen.
Informationen
Öffentliche Verkehrsmittel: Zug nach Toblach, Buslinie 445 zur Auronzohütte. Alternativ: Zug nach Calalzo di Cadore, Buslinie 31 zur Auronzohütte.
Anreise mit dem Auto: Richtung Cortina d’Ampezzo – Misurina – Mautstraße hinauf zum Auronzohütte. Großparkplatz unterhalb der Auronzohütte (Maut: 30,00- Euro je Pkw, Stand 2020).
Start/Ziel: Auronzohütte (Koordinaten: geogr. 46.612304,12.296319)
Schwierigkeit: mittel
Dauer: 4h, 9,4km
Aufstieg/Abstieg: 370hm/370hm
Höchster/tiefster Punkt: 2451m/2169m
Einkehrmöglichkeit: Auronzohütte, Dreizinnenhütte, Lavaredohütte, Langalm
Weitere Tipps: Übernachtungen sind z. B. bei der Auronzohütte oder der Dreizinnenhütte möglich, Reservierung sinnvoll. (Hinweis von uns: Im Oktober haben diese Hütten alle bereits geschlossen!)
Unsere persönlichen Tipps für deinen Dolomiten Urlaub
Vorteile einer Herbstreise
Wie Marius Schwager finden auch wir die zweite Oktoberhälfte mit den prächtigen Herbstfarben in den Dolomiten am Schönsten. Obwohl auch zu dieser Zeit viel los ist, ist es weniger als in den anderen Monaten.
Nachteile einer Herbstreise
Die meisten Hütten haben zu dieser Zeit bereits geschlossen. Im Vergleich zu den Sommermonaten und dem September kannst du also nicht auf den Hütten übernachten, um zu Sonnenaufgang und -untergang schnell und bequem vor Ort zu sein.
Wenn du – so wie wir – mit dem Wohnmobil unterwegs bist, musst du dich darauf einstellen, dass der Großteil der Campingplätze ebenfalls schon geschlossen ist. Das Freistehen ist in gewissen Gegenden ebenfalls verboten.
Manche Bergseen haben im Oktober wenig oder gar kein Wasser. Trotz dieser Einschränkungen im Oktober musst du dich auf zahlreiche Fotografen und -gruppen einstellen.
Antizyklisch reisen und wandern
Um Menschenmassen zu vermeiden empfehlen wir dir, möglichst in der Nebensaison in die Dolomiten zu fahren. Auch bei den Wanderungen hat es geholfen, dass wir erst spät gestartet sind und die meisten anderen schon am Rückweg waren. So waren wir einerseits zur goldenen Stunde an tollen Fotospots und hatten die Plätze großteils für uns allein.
Das ist allerdings nur empfehlenswert, wenn du nur mehr einen relativ kurzen oder einfachen Rückweg hast. Nimm dir für den Rückweg unbedingt eine Stirnlampe mit, falls du doch ins Dunkel kommst.
Einen Dolomitenurlaub kann man auch gut mit einem Abstecher ins Po-Delta und nach Venedig kombinieren, so wie wir das gemacht haben.
Warst du schon in den Dolomiten? Welche Jahreszeit findest du dort am schönsten und welche sind deine Lieblingsorte?