Du nimmst gerne Naturmotive auf und suchst Tipps für die Makrofotografie für Einsteiger? Hier erfährst du, welche Fotoausrüstung sich eignet, wie du unterschiedliche Motive aufnimmst und bekommst einen Buchtipp zum Weiterlernen.
Ausrüstungstipps für Makrofotografie für Einsteiger
Auswahl der Brennweite bei einem Makro-Objektiv
Bei Makro-Objektiven handelt es sich meistens um sogenannte Festbrennweiten. Das heißt, du kannst nicht zoomen, um den Bildausschnitt näher heran zu holen. Den gewünschten Bildausschnitt erhältst du in diesem Fall nur, wenn du dich bewegst.
Wenn du Pflanzen oder Objekte fotografierst, reicht dir eine kürzere Brennweite, z. B. 80 mm. Falls du allerdings Tiere, wie z. B. Insekten, aufnehmen möchtest, dann ist eine längere Brennweite, z. B. 120 mm, besser. Denn Insekten fliegen schnell weg, wenn du ihnen zu nahe kommst. Für Nahaufnahmen von Insekten eignet sich alternativ daher auch ein ganz normales Tele-Objektiv.
Mit einem Makro-Objektiv wird dein Hintergrund besonders schön und regelmäßig unscharf, wie du auf dem Bild oben sehen kannst. Diese Ästhetik der Unschärfe bezeichnet man als Bokeh-Effekt.
Makro-Objektiv oder Zwischenringe
Ein neues Makro-Objektiv kostest – je nach Marke um die 400-600 €. Wenn du noch nicht sicher bist, ob sich so eine Investition für dich lohnt, hast du zwei Alternativen. Du kannst schauen, ob du ein günstigeres, gebrauchtes Makro-Objektiv findest oder du kannst dir Zwischenringe kaufen.
Zwischenringe gibt es für jede Kameramarke mit verschiedenen Durchmessern. Diese Ringe vergrößern den Abbildungsmaßstab, sodaß du dein Motiv größer aufnehmen kannst. Preislich gibt es da eine große Bandbreite von No-Name Produkten ab 15 € bis ca. 150 €. Mehr zum Einsatz von Zwischenringen für die Makrofotografie und den Vor- und Nachteilen davon kannst du in diesem Beitrag nachlesen.
Stativ und Bohnensack für die Makrofotografie für Einsteiger
Da die Motive in der Makrofotografie so klein sind, passiert es leicht, dass du das Bild verwackelst oder dass der Fokus nicht an der richtigen Stelle sitzt. Deswegen empfehlen wir dir, deine Kamera zu stabilisieren.
Besonders bei Naturmotiven arbeitest du in der Makrofotografie oft sehr nah am Boden. Sehr praktisch zum Auflegen ist dabei ein Stoffsack, der mit Reis oder Bohnen gefüllt ist. Sowas kannst du auch ganz leicht selber machen.
Alternativ dazu kannst du mit Stativ fotografieren. Damit du nah an den Boden kommst, brauchst du eines, dass du sehr flach aufstellen kannst, die Mittelsäule umdrehen oder quer legen kannst. Weitere Tipps dazu findest du in dem Beitrag Warum du mit Stativ schönere Fotos machst und was beim Kauf wichtig ist.
Mittlerweile fotografieren wir aber auch mit dem Makro-Objektiv mehr Freihand. Dann wählen wir eine kürzere Belichtungszeit (z. B. 1/200-1/500 Sek.) und wählen eine geschlossenere Blende, z. B. f/8. Meistens brauchen wir beim Freihand fotografieren dann mehrere Aufnahmen, bis ein Foto wirklich scharf ist.
Bei solchen bodennahen Aufnahmen ist ein Klappdisplay super, wenn deine Kamera eines hat. Dann musst du dich nicht so verrenken und kannst auch gleich über das Display exakt scharfstellen.
Außerdem empfehlen wir dir, eine Unterlagsmatte mitzunehmen, auf der du dich zum Fotografieren am Boden drauflegen kannst.
Kameraeinstellungen für die Makrofotografie
Wenn du mit einem Makro-Objektiv arbeitest wirst du feststellen, dass du ganz wenig Schärfentiefe hast. Das bedeutet, dass der Großteil des Bildes unscharf ist. Um dein Motiv halbwegs scharf abzubilden mußt du die Blende wesentlich mehr schließen als bei einem normalen Objektiv.
Wenn du nah an deinem Motiv dran bist, ist es mit einem Makro-Objektiv nicht möglich, es komplett scharf abzubilden. Das liegt also nicht an deinem Fotografiekönnen. Ein vollständig scharfes Foto läßt sich in der Makrofotografie nur durch sogenanntes Fokus-Stacking erreichen. Dabei muß man mehrere exakt gleich Aufnahmen machen und dabei nur die Schärfe bei jedem Bild etwas weiter nach hinten verlegen. Die Fotos mit den unterschiedlichen Schärfebereichen werden dann am Computer zu einem komplett scharfen Bild zusammengerechnet. Wie du dir vorstellen kannst, ist das aber kein Thema für Einsteiger.
Tipps, wie du deine Kamera für die Makrofotografie einstellst, dein Motiv platzierst und das Fokussieren gelingt, findest du in unserem Artikel sofort tolle Natur Nahaufnahmen machen. Auch wenn du vorerst nur Nahaufnahmen machen willst ohne spezielles Makro-Objektiv, findest du dort hilfreiche Tipps.
Naturmotive in der Makrofotografie
1. Blüten Makroaufnahmen
Eines der beliebtesten Makromotive in der Natur sind definitiv Blüten. Eine tolle Zeit dafür ist der Frühling, wenn die Frühblüher auftauchen und die Obstbäume und Sträucher zu blühen anfangen. In dem Beitrag Frühlingsbilder – wie sie dir einfach gelingen erfährst du wann und wo was blüht. Vom Krokus über die Magnolienblüte bis zur Orchideenblüte. Darüber hinaus geben wir dir Tipps, wie du deinen Fotoausflug planst und wie dir schöne Fotos von Baumblüten, Strauchblüten und Bodenblühern gelingen.
Das Tolle beim Fotografieren mit dem Makro-Objektiv ist, dass du sehr nah an dein Motiv rangehen kannst und der Hintergrund deines Bildes schön verschwommen wird. So hebt sich die Blume schön ab, weil nichts davon ablenkt. Ein Makroobjektiv eignet sich aber nicht nur für extreme Detailaufnahmen, sondern auch, wenn du die ganze Blume aufnehmen möchtest.
Wenn du ganz nah an das Motiv rangehst, mußt du beim Setzen des Fokus sehr aufpassen. Sobald du wackelst oder die Pflanze sich bewegt, ist dein Makrofoto ganz schnell nicht mehr richtig scharf. Deshalb ist es am besten, wenn du filigrane Naturmotive an möglichst windstillen Tagen fotografierst.
2. Makrofotos von Pilzen
Mit einem Makro-Objektiv werden auch Motive, die sonst eher unscheinbar sind, interessant. Besonders spannend ist es bei Pilz-Fotos, wenn du Strukturen, wie z. B. Lamellen groß darstellst. Da es im Wald oft dunkel ist, beleuchten wir die Pilze manchmal mit einer LED-Lampe. Zur Not tut es aber auch eine Taschenlampe, z. B. die von deinem Smartphone.
3. Makrofotografie von Pflanzen-Strukturen
Auch bei solchen Fotos hast du wieder die Möglichkeit Details zu zeigen, die man mit freiem Auge gar nicht wahrnimmt. Für diese Fotos haben wir Blätter genommen und sie zuhause auf unsere Tageslichtlampe gelegt. Dadurch waren sie von unten beleuchtet und die Strukturen sind noch besser zur Geltung gekommen.
4. Makrobilder von Wassertropfen
Spannende Lichtpunkte und Reflexionen bieten dir Naturmotive mit Tautropfen. Dafür ist es am besten, wenn du möglichst in der Früh mit der Kamera losziehst. Wenn du einen Teich in der Nähe hast, findest du vielleicht sogar Libellen mit Tautropfen, die dann noch ganz ruhig sitzen. Pflanzen auf denen sich Wassertropfen gerne sammeln sind z. B. Frauenmantel und Erdbeerblätter. Du kannst auch ein bißchen nachhelfen und dir eine kleine Sprühflasche mit Wasser mitnehmen und auf dein Lieblingsmotiv sprühen.
5. Makroaufnahmen von Pflanzendetails
Alles, was eine ungewöhnliche Form hat, ein spezielles Muster oder auch einen spannenden Farbkontrast, eignet sich für Nahaufnahmen.
Weitere spannende Naturmotive für die Makrofotografie sind kleine Tiere wie Käfer, Raupen, Heuschrecken und Schmetterlinge. Tipps und Inspirationen dafür findest du in unserem Beitrag Makrofotografie Insekten.
Buchtipp für Natur Makrofotografie für Einsteiger
Zum Schluß haben wir noch einen Buchtipp für dich, wenn du tiefer in die faszinierende Welt der Natur-Makrofotografie eintauchen willst. Das Praxisbuch Makrofotografie* stammt aus dem dpunkt.verlag und deckt alle wichtigen Bereiche ab. Das ganze erste Kapitel ist der Ausrüstung gewidmet. Dann geht es weiter mit Abschnitten zu den Themen Schärfe, Licht & Beleuchtung, Bilder aus dem Freilandstudio, Bildkomposition, kreativer Makrofotografie, Vorbereitungen, Schmetterlingen, Libellen, Amphibien & Reptilien, Flora, Pilze, weitere Tiere und verantwortungsbewußte Makrofotografie.
Besonders toll finden wir den Fotokalender am Ende des Buchs in dem man erfährt, welche Makro-Naturmotive es zu welcher Jahreszeit gibt. Bei jedem Motiv steht dabei in welchen Monaten man es entdecken kann.
Das Buch ist sehr ausführlich und geht ins Detail. Als Anfänger solltest du dich davon aber nicht abschrecken lassen. Du kannst einfach nach und nach hineinwachsen. Hier kannst du dir Auszüge aus den Kapiteln über Schmetterlinge und Pilze anschauen. Das Praxisbuch Makrofotografie* gibt es sowohl als e-Book, als auch gebunden.
Jetzt wünschen dir viel Spaß und Erfolg beim Eintauchen in die faszinierende Welt der Makrofotografie!
5 Kommentare
Hi Markus. Nach so ner Lupe werde ich mal schaun. Ansonsten muss ich noch üben, üben, üben. Versuche es noch nicht lange mit den Makros.
Gruß
Karsten
Hallo Markus. Bin gerade beim durchstöbern des Internets nach Infos zu Makroaufnahmen über deine Seite gestolpert. Ich nutze eine Sony a58 und hatte bisher nur das Kit Objektiv. Nun habe ich mir noch ein Tamron AF70-300 gekauft. Preislich sehr gut. Wurde mir von jemandem Empfohlen der die selbe Kamera nutzt. Ich kämpfe da immer noch mit den Einstellungen. Der Fokus liegt öfters mal nicht auf dem was ich abbilden möchte.^^ Und bei starkem Sonnenschein ist auf dem Bildschirm der Kamera auch kaum noch was zu sehen wenn ich das Objekt der Begierde anvisiere oder die Einstellungen anpassen will. Blüten und Insekten sind so meine Zielgruppe an Motiven.
Hallo Karsten, ja das mit dem Fokus beim Makro ist öfter mal eine Spielerei. Wir stellen auch öfter auf manuellen Fokus und drehen dann den Fokusring selbst bis der Bereich scharf ist, den wir scharf haben wollen. Besser sieht man das noch, wenn man via Liveview (über das Display) und Zoom Funktion näher reinzoomen kann auf den Bereich der scharf sein soll. Wenn du am Display nichts siehst, dann könntest du´s mal mit einer Displaylupe probieren, die auf das Display aufgesetzt wird. Ist ein nützliches Ding und gibt´s von teuer bis günstig – musst da nur schauen, dass du die richtige Größe für das Display der A58 erwischt.
lg,
Markus
Hallo,
ich suche als Einsteiger nach einer Digitalkamera zum Fotografieren von sehr kleinen Strukturen (hier speziell Reproduktionsorgane von Bienenköniginnen) und kenne mich nicht aus, worauf ich beim Kauf achten muss und welche Vergrößerungsmöglichkeiten vorhanden sein müssen, damit diese Feinstrukturen auch auf den Fotos gut sichtbar und dargestellt werden.
Ich präpariere zuvor diese Strukturen unter Wasser am Mikroskop bei einer Vergrößerung zwischen 50fach und 100fach.
Meine Frage an Euch daher, welche Kamera ich hierzu kaufen/mieten muss und welche Anforderungen sie haben muss? Mein Budget ist ca 300 €. Es ist für eine Bachelor-Arbeit für die Zeit von ca. 2 Monaten.
Viele Dank
Sven Karim Mekarides
Hallo Sven, ganz schön spannend was du da vor hast. Ist auch ein ganz spezielles Thema, wo wir selbst leider noch keine Erfahrung sammeln konnten. Willst du dann die Fotos durch´s Mikroskop machen? Falls ja, dann brauchst du einen speziellen Mikroskop-Aufsatz. Die kostengünstigste Variante wäre mal zu probieren, deine Smartphone-Kamera auf das Okular des Mikroskops zu legen und zu schauen wie das funktioniert. Hat bei uns bei einem Spektiv zum Beispiel funktioniert. Vielleicht reicht dir ja die Qualität.
Schönen Sonntag Abend noch, Markus