Passend zur Urlaubszeit habe ich für die Foto-Analyse diesmal ein Bild unserer Kuba-Reise von 2010 ausgewählt. Das Foto habe ich damals mit einer Einsteiger-Spiegelreflexkamera von Nikon im jpeg-Format aufgenommen. Die Bildbearbeitungs-Möglichkeiten sind dadurch sehr eingeschränkt. Die Analyse der Bildkomposition ist trotzdem sehr spannend.
Foto-Analyse:
Bildkomposition 1. Versuch:
Die erste Aufnahme des Ochsenpfluges habe ich im Querformat gemacht. Die Farbkontraste kommen schön heraus. Zum Einen hat man hier den Kalt-Warm Kontrast zwischen Himmel und roter Erde, zum Anderen aber auch einen Bunt-Unbunt Kontrast durch die weißen Elemente. Grün und Blau, die im Farbkreis benachbart sind, wirken sehr harmonisch.
Allerdings schauen hier weder die Ochsen noch der Bauer ins Bild, wodurch der Betrachter nicht lange gefesselt wird. Das wenige Gras im Vordergrund links und die angeschnittene Palme rechts lenken ab.
Bildkomposition 2. Versuch:
Bei der 2. Aufnahme habe ich meinen Standpunkt verändert. Was sofort auffällt ist, dass das Foto viel dynamischer wirkt. Das liegt an den vielen zusätzlichen Linien, die durch den Standortwechsel erst richtig zur Geltung kommen. Zum Einen führen die Ackerfurchen leicht schräg durch das Bild, zum anderen wird das Feld hinten durch die quer verlaufenden Linien der Wiese schön abgegrenzt.
Der Ochsenpflug wirkt jetzt im Verhältnis punktförmig und zieht den Blick an. Die 3 aufgereihten Palmen rechts hinten sind ebenfalls ein interessantes Detail, das durch den neuen Blickwinkel dazu gekommen ist.
Bildkomposition Endversion:
Um das eigentliche Motiv besser hervorzuheben, habe ich den Bild-Ausschnitt nochmal stark verkleinert und ins Hochformat gewechselt. Durch das Weglassen der unruhigen Palmen und dem Großteil des brachliegenden Feldes links wirkt die Bildkomposition schlagartig ruhiger und klarer. Der Blickpunkt ist jetzt eindeutig auf dem Ochsenkarren.
Von vorne sieht man viel mehr Details der Ochsen, weshalb sie den Blick des Betrachters jetzt wesentlich länger halten können im Vergleich zum allerersten Bild. Darüber hinaus wirken die Tiere jetzt dynamischer, weil sie gerade im Schritt sind und in die Richtung des Betrachters schauen.
Tipp: Immer auf Details achten! Steht an den Rändern etwas Störendes ins Bild? Lenkt irgendwas im Bild vom Hauptmotiv ab? In diesem Fall wäre das Foto noch besser gewesen, wenn der Bauer in die Kamera geschaut hätte.
Histogramm und Aufnahmedaten:
- Das Foto ist korrekt belichtet. Es steht nichts am linken oder rechten Rand an.
- Die Tonwerte sind über die gesamte Bandbreite des Histogramms verteilt, das bedeutet, dass das Bild kontrastreich ist.
- Durch das Automatikprogramm hat die Kamera die Einstellungen selbst gewählt.
- Trotz hervorragender Lichtverhältnisse hat die Kamera 250 ISO eingestellt. Hier hätten 100 ISO leicht gereicht und die Bildqualität wäre besser gewesen.
- Das Automatikprogramm hat hier Blende 13 ausgewählt. Da der Hintergrund mit den Palmen nicht sehr weit entfernt ist, hätte hier auch eine f/11 oder wahrscheinlich sogar eine f/8 genügt.
- Das Histogramm ist ein super Helfer mit dem du erkennen kannst, ob deine Foto über- oder unterbelichtet oder richtig belichtet sind. Wie das funktioniert, kannst du in diesem Blogbeitrag nachlesen: Einfach richtig belichten mit dem Histogramm.
Bildbearbeitung in Adobe Lightroom 6:
Da das Foto im jpeg-Format aufgenommen wurde, kann man in der Bildbearbeitung nicht so viel machen. Das Farbprofil ist bei einem jpeg bereits eingebettet. Deshalb habe ich das Foto nur etwas heller gemacht und auch die Klarheit leicht erhöht.
So kannst auch du deine Fotos verbessern!
Die Foto-Analyse hilft sehr schnell, einen Blick für eine bessere Bildkomposition zu entwickeln. In diesen beiden Bildbesprechungen einer isländischen Landschaft und einer Schmetterlings-Nahaufnahme findest du weitere Tipps.
Schau’ dir zur Schulung deines Blicks andere Fotos an, die dir gefallen und überleg’ dir, warum die Bilder wirken: Ist das Motiv aus der Mitte gesetzt? Sind Punkte und Linien bewußt genutzt? Wie wurden die Farben eingesetzt?