Wir fotografieren am liebsten draußen mit vorhandenem Licht. Filter helfen uns dabei
- unerwünschte Spiegelungen zu vermeiden
- große Unterschiede zwischen Hell und Dunkel auszugleichen oder
- Langzeitbelichtungen aufzunehmen, um Wasser, Wolken, Verkehrsmittel oder Personen verwischt darstellen zu können.
Wir machen dir mit diesem Beitrag den Einstieg leicht und erklären, wofür man Filter überhaupt verwendet, welche sinnvoll sind und welch Marken wir empfehlen können.
Bei unserem Einstieg in die Fotografie stolperten wir schnell über das Thema Fotofilter. Uns wurde beim Kauf unserer ersten digitalen Kamera gleich ein UV Filter – unnötigerweise – dazu verkauft und wir wußten nichts damit anzufangen.
Gleich ein Tipp vorweg: Filterfotografie ist kein Anfängerthema. Wenn du in die Filterfotografie einsteigen möchtest, solltest du schon wissen, wie du ISO, Blende und Belichtungszeit bei deiner Kamera selbst einstellst.
Arten von Fotofiltern im Überblick
UV-Filter
Ein UV-Filter war der erste Filter, der uns zu unserem ersten Objektiv dazu verkauft wurde. Dieser Filter soll etwaige Verfärbungen (UV = Ultra Violett) aus deinen Aufnahmen filtern. Da die Linsen in Objektiven schon lange sehr hochwertig hergestellt werden, kannst du getrost auf einen UV-Filter verzichten. Jede zusätzliche Schicht an Glas, die du vorne an die Linse schraubst, kann die Qualität deiner Aufnahmen verringern. Ein weiteres Argument, dass oft beim Verkauf eines UV-Filters genannt wird, ist der zusätzliche Schutz der Linse. Wenn die Kamera runterfällt, etc. dann hält der UV-Filter die Schäden von der Hauptlinse ab. Wir kommen schon jahrelang gut ohne diesen Fotofilter aus und bereuen es nicht.
Polarisationsfilter (Pol-Filter)
Ein toller Filter und besonders für Landschaftsfotografen hilfreich Was macht so ein Pol-Filter? Damit kannst du reflektierende Elemente verschwinden lassen oder hervorheben.
Wo kommt so ein Pol-Filter zum Einsatz?
- Landschaftsfotografie – wenn du Landschaften fotografierst, dann hast du speziell um die Mittagszeit oft diesiges Licht. Es befinden sich viele Partikel in der Luft, die die Sonne reflektieren. Wenn du dann einen Pol-Filter hast, kannst du einen Teil dieser hellen Reflexionen verschwinden lassen. Die Farben wirken viel satter und der Himmel wird blauer.
- Wasseroberflächen – fotografierst du einen Wasserfall oder das Meer, dann kannst du durch drehen am Pol-Filter, Spiegelungen verschwinden lassen und Details (wie z.B. Steine im Wasser) zeigen, die sonst nicht zu sehen sind.
- Produktfotografie – auch hier kommt ein Polarisationsfilter zum Einsatz. Er wird entweder verwendet, um Spiegelungen verschwinden zu lassen oder diese noch mehr hervorzuheben.
Tipp: Wenn du zum ersten Mal einen Polfilter verwendest, dann übe etwas damit. Der Effekt kann schnell zu intensiv werden, was dazu führt, dass deine Fotos unnatürlich aussehen.
In folgendem Video kannst du speziell in den Wolken sehen, wie sich der Polfilter auswirkt:
Welche Arten von Pol-Filtern gibt es?
Grundsätzlich wird unterschieden zwischen:
- Linearen Polarisationsfiltern
- Zirkularen Polarisationsfiltern
Die in der Fotografie aktuell häufiger verwendeten sind zirkulare Polarisationsfilter. Wenn dich die technischen Unterschiede interessieren, dann findest du Details auf Wikipedia. Die Meinungen, welcher Polfilter-Typ besser geeignet ist, gehen hier etwas auseinander. Wir haben zwei zirkulare Polarisationsfilter im Einsatz und sind damit zufrieden.
Verlaufsfilter
Die gängigsten Verlaufsfilter sind so genannte Grauverlaufsfilter. Diese Art von Foto-Filter wird dazu verwendet, um Bereiche die sehr hell sind abzudunkeln. Wahrscheinlich hast du schon mal bei schönem Wetter eine Landschaft mit wolkigem Himmel fotografiert. Dann sind die Wolken meistens um etliches heller als die Landschaft darunter. Damit du keine Details in den Wolken verlierst hast du zwei Möglichkeiten.
- Möglichkeit 1 = Unterbelichten & Bild bearbeiten – Du stellst die Kamera so ein, dass die Wolken richtig belichtet sind und nicht ausreissen (manche nennen es “ausbrennen” oder “ausfressen”). “Ausreissen” bedeutet, das Teile des Bildes überbelichtet sind und du dort keine Details mehr siehst. Mehr dazu und wie du mit dem Histogramm richtig belichtest kannst du in diesem Beitrag nachlesen. Wenn die Wolken korrekt belichtet sind, dann ist die Landschaft normalerweise unterbelichtet (= zu dunkel). Damit das Foto gut aussieht, hellst du es dann in einem Bildbearbeitungsprogramme (wir arbeiten mit Lightroom) soweit auf, dass die Landschaft von der Helligkeit her passt. Um die dadurch zu hellen Wolken wieder richtig zu belichten, wendest du den Verlaufsfilter in Lightroom an.
- Möglichkeit 2 = Verlaufsfilter bei der Aufnahme verwenden – Damit kannst du die Wolken abdunkeln. Landschaft und Wolken werden bei gleicher Belichtungszeit “richtig” belichtet und du sparst dir diese Bearbeitung im Nachhinein am Computer.
Das Besondere beim Grauverlaufsfilter ist, dass er ganz oben am dunkelsten ist und dann bis zur Mitte hin immer heller wird. Das hat den Vorteil, dass es beim Übergang von z.B. Wolken auf Bäume keine harte Kante gibt, die man dann im Foto sehen würde.
Graufilter
Auch unter dem Namen ND (neutral density) Filter bekannt. Im Endeffekt ist das eine Scheibe graues Glas. Den Effekt kannst du dir ähnlich wie bei einer Sonnenbrille vorstellen. Er nimmt Licht weg. Warum solltest du weniger Licht haben wollen? Das ist zum Beispiel dann gut, wenn du bei Sonnenschein eine Langzeitbelichtung machen willst. Das Foto unten mit dem verwischten Wasser um die Steine, wurde bei Tageslicht gemacht. Ohne Graufilter hätte ich nie so lange belichten können, um die Wischeffekte im Wasser und den Wolken zu bekommen.
Graufilter gibt es in unterschiedlichen Stärken, z. B. ND8 – NDXY. Je größer die Zahl, desto “dunkler” der Graufilter, umso längere Belichtungszeiten sind möglich. Wir verwenden für Langzeitbelichtungen untertags einen Graufilter mit dem Wert ND1000.
Kunst- und Farbfilter
Solche Filter geben Bildern z. B. einen speziellen Farbton, andere zeichnen das Bild weich oder machen Sternchenformen, etc. Wir selbst verzichten derzeit auf den Einsatz solcher Filter. Falls du einen solchen Filter im Einsatz hast, dann hinterlass uns doch einen Kommentar, wozu du ihn nutzt.
Welche Formen von Fotofiltern gibt es?
Verlaufsfilter, Graufilter, Kunstfilter gibt es normalerweise als:
- Rundfilter/ Schraubfilter
- Rechtecksfilter/ Steckfilter
Polfilter gibt es normalerweise nur als Rundfilter.
Rundfilter
Wie der Name schon sagt, haben diese Filter eine runde Form. Welcher Filter zu deiner Ausrüstung passt, kommt auf den Durchmesser deiner Objektive an. Hast du eine Linse mit 67mm Durchmesser, brauchst du einen Rundfilter mit 67mm. Es gibt auch Rundfilter die auf einen Filterhalter montiert werden können. Dann muß der Durchmesser mindestens so groß wie der deines größten Objektivs sein, damit du den Filter für all deine Linsen verwenden kannst.
Vorteile von Rundfiltern:
- Schnell montiert
- Einfache Handhabung
- Für´s Freihand Fotografieren geeignet
Nachteile von Rundfiltern:
- Für jedes Objektiv mit unterschiedlichem Durchmesser brauchst du einen eigenen Rundfilter
- Die Kombination mit anderen Filtern ist nicht bei allen möglich
Rechteckfilter
Die Form ist rechteckig oder quadratisch und du benötigst eine extra Filterhalterung, um diese Filter zu verwenden.
Vorteile von Rechteckfiltern
- Einsatz eines Filters auf mehreren Objektiven möglich
- Mehrere Filter kombinierbar (z. B.: Verlaufsfilter, Polarisationsfilter & Graufilter)
Nachteile von Rechteckfiltern
- Handhabung deutlich aufwändiger
- Zusätzliche Filterhalterung notwendig
- Oft braucht man ein Stativ
Welche Fotofilter Anbieter können wir empfehlen?
Da wir gelernt haben, dass man wenn man billig kauft oft doppelt kauft, entscheiden wir uns meistens gleich dazu etwas mehr Geld in die Hand zu nehmen. Wir haben aktuell zwei Systeme unterschiedlicher Anbieter im Einsatz.
Unser zweites & derzeitiges Lieblingsfilterset ist von Rollei und besteht aus:
- Rollei Rechteckfilter Starter Kit mit Filterhalter, Grauverlaufs- und Polfilter + unterschiedlichen Adpaterringe*
- Rollei Rechteckfilter Graufilter Set*
Unser Tipp: Einfach mal direkt auf rollei.de reinschauen. Dort gibt es auch immer wieder tolle Aktionen!
Kosten: ca. zwischen EUR 150 – 330 (es gibt immer wieder tolle Preis-Aktionen von Rollei)
Die Fotofilter sind aus Glas und wir mögen es lieber, weil die Handhabung einfacher ist als beim Leefilter Set. Toll finden wir die unterschiedlichen Adapterring-Größen, die im Starterkit enthalten sind. Somit kommen die Filter derzeit sowohl auf unser Nikon als auch auf der Fuji zum Einsatz. Letzter Punkt der für Rollei spricht ist der Preis. Die Geldbörse wird hier deutlich mehr geschont als bei Lee Filters.
Unser anderes Fotofilter Set ist von Lee Filters und besteht aus:
- Starterkit mit Filterhalter, Grauverlaufsfilter und ND0,6 Graufilter*
- Lee 105mm Polfilter*
- Haida “Bigstopper” ein ND1000 Graufilter*
Kosten: ca. EUR 700
Der Nachteil bei diesem Set ist, dass man sich jeden Adapterring für unterschiedliche Objektivdurchmesser extra kaufen muss. Die Filter sind aus Glas und sehr hochwertig. Auch preislich muß man wesentlich tiefer in die Tasche greifen, als bei den Rollei Filtern.
Fotofilter Fazit:
Hier nochmal eine kleine Zusammenfassung, die dir beim Kauf deiner Filter helfen soll:
- Reckteckfilter: Passen mit einem Adapterring auf jedes Objektiv. Solltest du später mal ein neues Objektiv oder Kamera haben, dann kannst du sie weiter verwenden.
- Polfilter: Entspiegelt Flächen & und macht bei diesigen Tagen schönere Farben.
- Verlaufsfilter: Dunkelt dir Wolken und Co. ab, damit sie bei Langzeitbelichtungen nicht zu hell sind.
- Graufilter: Verhilft dir zu längeren Belichtungszeiten = verwischte Bewegung oder Nebeleffekte.
Möchtest du jetzt gleich mit der Filterfotografie loslegen? Unser Wunderwelt Wasser Selbstlernkurs hilft dir dabei. In kurzen Videos erklären wir nochmal alles ganz einfach an der Kamera und zeigen dir typische Fehler in der Filterfotografie und wie du sie vermeidest. Außerdem bekommst du Spickzettel mit Schritt-für-Schritt-Anleitungen, die du zum Fotografieren mitnehmen kannst. Im Kurs ist auch unser Wunderwelt Wasser E-Book mit 40 Bildideen für verschiedenste Motive am Wasser und jeder Menge Bildgestaltungstipps enthalten.
Jetzt wünschen wir dir ganz viel Freude bei der Filterfotografie und wunderschöne Bilder!
5 Kommentare
Hallo Markus,
Danke für deine Info :-)
Liebe Grüße
Andrea
Hallo Markus,
ich fotografiere mit einer Canon 5D Mark III
Liebe Grüße Andrea
Hallo Andrea,
okay, dann hast du eine Vollformat-Kamera, dann sind die 70-200mm wirklich 70-200mm. Das ist dann für scheue Tiere, wenn sie etwas weiter weg sind und nicht auf dich zu laufen, ziemlich sicher zu wenig. Wir sind mit unserem 150-600er recht zufrieden, brauchen aber fast immer ein Stativ dafür, wenn wir damit fotografieren, weil auf Dauer wird´s dann zu schwer.
Super wäre, wenn du dir das Objektiv deiner Wahl vor dem Kauf mal ausborgen könntest und mit den Motiven testest, die du dann gerne fotografieren willst. Dann siehst du gleich was damit möglich ist und wo die Einschränkungen liegen.
Liebe Grüße,
Markus
Hallo :-)
Habe eine Frage kann man Tierfotos mit dem Objektiv Canon 70-200mm EF f4L USM machen?
Bin erst am Anfang
Danke im Voraus
Liebe Grüße
Andrea
Hallo Andrea,
mit welchem Canon-Gehäuse fotografierst du denn? Wenn du eines hast mit Aps-C Sensor, dann wird aus dem 70-200 ja (x 1,5) ein 105-300er. Das ist grundsätzlich okay, wenn du an die Tiere nahe ran kommst. Alles was weiter weg und eher klein oder scheu ist, wird damit aber eher schwierig. Da wäre irgendwas im Maximalbereich von 400 – 600mm eher praktisch, z.b. das Sigma 150-600mm. Aber das ist dann vom Handling her natürlich wieder größer und schwerer.
Gibt´s spezielle Tiere, wie z.b. Katzen, Hunde oder Pferde die du am Liebsten fotografierst? Für die würde sich das 70-200er sicher auch eignen. Kommt wirklich drauf an, wie nahe du an die Tiere ran kommst.
liebe Grüße,
Markus