Ärgerst du dich manchmal, weil dein Foto-Motiv nicht so richtig zur Geltung kommt? Mit diesen kleinen Tricks kannst du Ablenkungen vermeiden und dein Motiv schön hervorheben.
Nutze die Drittelregel für dein Foto-Motiv
Ein ganz einfacher Trick, um dein Motiv interessanter zu machen, ist die Drittelregel. Dabei wird as Bild in 9 gleich große Teile geteilt. Am Besten wirkt es, wenn du dein Haupt-Motiv auf einen der Kreuzungspunkte oder entlang der Linien setzt. Bei Landschaftsbildern kannst du dich entscheiden, was du mehr gewichtest: 2/3 Himmel (z.B. wenn die Wolken toll ausschauen) oder 2/3 Land. So vermeidest du eine 50:50 Teilung des Bildes, die meistens fad wirkt.
Bei vielen Kameras kann man dieses Gitternetz auch einblenden. Das ist nicht nur eine tolle Hilfe, um Fotos spannender zu komponieren, sondern hilft dir auch dabei, Fotos mit einem geraden Horizont aufzunehmen.
Lenke den Blick auf dein Foto-Motiv
Du entscheidest, wohin der Betrachter auf deinem Foto schauen soll. Deshalb macht es Sinn, wenn du dir – bevor du auf den Auslöser drückst – überlegst, was du eigentlich zeigen möchtest. Dann legst du das Fokusfeld genau auf deinen Blickpunkt. Bei Menschen und Tieren sollte das immer das Auge sein.
Wenn du nachher wissen willst, ob sich dein Motiv abhebt, dann zeig dein Foto jemandem. Frag‘ deine Testperson, wohin er zuerst hinschaut und ob ihm klar ist, was du ihm zeigen möchtest. Je weniger du am Bild drauf hast, umso einfacher ist das. Landschaftsbilder haben oft sehr viele Elemente, Nahaufnahmen wenige. Nimm‘ dir zu Beginn ein einfaches Foto-Motiv vor.
Bei dem Bild unten ist nur ein kleiner Bereich scharf. Der Blick bleibt sofort auf dem kleinen gelben Samen hängen.
Ein tolles Hilfsmittel, um deinen Blickpunkt schön hervorzuheben ist, den Hintergrund unscharf zu machen. Das machst du, indem du eine offene Blende (z.B. f/4) am Objektiv einstellst. Dann gehst du nah ans Motiv ran und wählst einen Standpunkt, wo du Abstand zum Hintergrund lassen kannst.
Wenn du mit der Automatik fotografierst, dann wähle das Makro-Programm (das mit dem Blumen-Symbol) dafür aus, dass dir automatisch eine offene Blende einstellt. Mit einer offenen Blende ist nur ein kleiner Teil des Bildes scharf und der Rest unscharf.
Beim Foto unten wurde das Bild relativ mittig in Himmel und Erde aufgeteilt, was eher fad wird. Die Zaunpfosten und das Gras im Vordergrund sind zu dominant und lenken vom Hauptmotiv – dem Steinhäuschen – ab.
Das selbe Motiv anders umgesetzt. Hier habe ich mich für 1:3 Himmel zu 2:3 Erde entschieden. Da Häuschen habe ich aus der Mitte genommen und ungefähr nach der Drittelregel platziert. Die Linie des Zauns und des Weges habe ich dazu genutzt, um das Auge zum Häuschen hinzuführen.
Weniger ist mehr
Oft hebt sich ein Foto-Motiv nicht so gut ab, weil einfach zu viel auf dem Foto drauf ist. Dadurch beginnt der Blick des Betrachters herumzuwandern, besonders wenn alles auf dem Bild scharf ist.
Gewöhn‘ dir an, deine Fotos gleich nach der Aufnahme zu analysieren: Frag‘ dich, ob du wirklich alles auf dem Foto haben mußt, was drauf ist oder, ob du nicht noch was weglassen kannst. Hör‘ auf, wenn du das Gefühl hast, dass dir etwas fehlt und geh‘ zum letzten Bildausschnitt davor zurück.
Halte dich bei der Auswahl des Bildausschnitts an die Regel „So wenig wie möglich, so viel wie nötig!“ Das heißt aber nicht, dass du nur mehr dein Hauptmotiv draufhaben solltest und sonst nichts. Oft ist das Einbinden von einem kleinen Teil der Umgebung wichtig, um den Betrachter ein Gefühl zu geben, wo das Bild aufgenommen wurde.
Der Eisvogel auf dem Bild oben ist zwar ein schöner Farbklecks, der sich ein bißchen von der restlichen Umgebung abhebt, aber so richtig kommt er nicht zur Geltung.
Beim unteren Foto habe ich den Ausschnitt stark reduziert. Jetzt ist der Eisvogel wirklich der Blickpunkt des Fotos.
Übung macht dich zum Meister
Je öfter du fotografieren gehst, desto schneller wirst du Verbesserungen sehen. Nimm‘ dir Zeit, verschiedene Varianten vom selben Foto-Motiv auszuprobieren. Hol‘ dir Feedback und laß dich auch von anderen inspirieren. Analysiere Fotos, die dir gefallen und frage dich, was das Besondere daran ist?
- Ist es ein toller Farbkontrast zwischen Rot & Grün oder Blau & Orange?
- Hat der Fotograf einen starken Hell-Dunkel-Kontrast genutzt?
- Führen Linien den Blick zum Hauptmotiv?
Die Fotos unten wurden alle vom fast gleichen Standpunkt aufgenommen mit völlig unterschiedlichen Resultaten. Landschaftsfotos sind wesentlich komplexer vom Aufbau, aufgrund der zahlreichen Elemente. Trotzdem kann man mit Hilfe von Linien und Blickpunkten den Blick des Betrachters lenken.
Der Bildausschnitt oben ist nicht sehr sorgfältig gewählt, die angeschnittenen Bäume unten lenken ab, auch die Berge im Hintergrund mit ihren tiefen Furchen lenken ab.
Diese Aufnahme ist wesentlich interessanter komponiert und harmonischer. Hier hat man einen schönen Farbkontrast zwischen dem Grün, Gelb/Orange und dem blauen Himmel. Die schrägen Linien der Felder bringen Dynamik ins Bild, genauso wie die geschwungene grüne Linie links. Die Kirche steht nicht mehr im Mittelpunkt, ist aber trotzdem ein Blickfang.
Als nächstes habe ich ein Hochformat ausprobiert. Mit der oberen Variante bin ich noch nicht zufrieden gewesen, weil mich der grüne Weg links stört, der angeschnitten ist und keine interessante Linie bildet.
Diese Variante fand ich viel spannender. Der grüne Bogen schaut so wesentlich interessanter aus. Im Endeffekt ähnelt das Hochformat stark dem Querformat. Viele Foto-Motive eignen sich für beide Varianten. Probier‘ es beim nächsten Mal einfach aus und schau,‘ was dir besser gefällt.
Achte bei deinem Foto-Motiv auf Störenfriede
Man kann das schönste Motiv aufnehmen, wenn im Bild etwas ablenkt, kommt es einfach nicht so zur Geltung, wie es ihm gebührt.
Typische Störenfriede sind Lichtflecken, die wesentlich heller oder viel dünkler als dein Hauptmotiv sind. Schau‘ dir das Foto unten an und beobachte, wo es deinen Blick hinzieht.
Ein weiterer wichtiger Punkt, auf den du aufpassen kannst ist, dass du die Ränder rundherum absuchst und schaust, ob irgend etwas Störendes ins Bild steht. Beim Foto oben hast du z.B. in der rechten oberen Ecke ein paar angeschnittene Blätter. Versuch‘ mal diese Blätter mit der Hand abzudecken und schau‘ wohin es deinen Blick dann als allererstes am Foto zieht.
Im Eifer des Gefechts kann es leicht passieren, dass man sich so auf ein Foto-Motiv konzentriert, dass man dem Hintergrund zu wenig Beachtung schenkt. Besonders schlimm ist es, wenn der Hintergrund auch noch scharf ist, dann lenkt er stark von deinem eigentlichen Blickpunkt ab. Bei dem Foto oben stört der Grashalm nicht so sehr, weil er unscharf ist, ablenken tut er trotzdem.
Schau‘ dir das Foto oben nochmal an und überlege, ob es noch etwas gibt, was deine Aufmerksamkeit von der Echse wegzieht…mir wär‘ da noch was aufgefallen ;-)
Bei dem unteren Foto steht der Kopf der Echse schön frei. Der Hintergrund ist nicht zu hell und lenkt daher nicht ab. Auch auf den Bildrändern steht nichts rein. Eine schöne, klare Komposition!
Haben dir die Tipps gefallen? Hier findest du noch 5 weitere Tipps, um Foto-Motive cool in Szene zu setzen.
Du hast noch Fragen zur Bildkomposition? Schreib‘ uns einfach ein Kommentar! :-)
4 Kommentare
Ganz herzlichen Dank für die einprägsamen Fotos, die, auch aufgrund der begleitenden Texte, sehr lehrreich sind!!!
Liebe Gabriele, es freut uns sehr, dass dir die Tipps so gut gefallen! Viel Freude weiterhin beim Fotografieren :-)
Ganz herzlichen Dank Alexandra! Freut mich, wenn die Beiträge für dich hilfreich sind :-)
Liebe Grüße,
Karin
Liebe Karin,
toll geschrieben, einfach und gut verständlich erklärt.
Vielen Dank für deine super hilfreichen Blog-Posts :-)
Liebe Grüße
Alexandra