Egal, ob Theateraufführung, Karneval, Konzert, Parade oder Sportveranstaltung, in der Eventfotografie musst du schnell sein, um tolle Momente einzufangen. Aus eigener Erfahrung wissen wir, wie stressig das sein kann. Mit unseren Eventfotografie Tipps kannst du entspannter an die Sache herangehen.
1. Vorbereitung, Kameraausrüstung & Fototipps
Damit dir wirklich gute Fotos auf einer Veranstaltungen gelingen, solltest du dich gut vorbereiten:
- Besuche, wenn möglich, die Location vorab und versuche herauszufinden, wie die Lichtverhältnisse zum dem Zeitpunkt sind, wenn du fotografieren möchtest.

- Organisiere dir den Ablauf der Veranstaltung, damit du weißt, wann was wo passiert.
- Sei früh vor Ort und sichere dir einen guten Platz. Wenn z. B. Sesseln in Reihen aufgestellt werden, eignet sich beispielsweise ein Randplatz beim Mittelgang, wo du zum Fotografieren auch aufstehen kannst.
- Falls du für jemanden fotografierst, kläre ab, worauf speziell Wert gelegt wird. Bei einer Familienfeier ist es z. B. gut zu wissen, welche Paare oder Gruppen gemeinsam aufgenommen werden sollen. Dafür kannst du dir auch schon vorab überlegen, wo du die Personen dafür positionieren möchtest, damit sowohl das Licht, als auch der Hintergrund passen.
- Wenn du ein Bühnenevent fotografierst und weit weg bist, empfehlen wir dir ein Teleobjektiv mit bis zu 200-300 m Brennweite.
- Bei Straßenparaden bist du oft nah am Geschehen und brauchst ein Zoomobjektiv mit einer Brennweite von ca. 18-120 mm.
- Nimm dir unbedingt mehrere geladene Ersatzakkus, eine große leere Speicherkarte und ein Putztuch mit.
- Lasse zur Sicherheit um deine Motive mehr Platz als sonst, da du Bewegungen nicht vorhersehen kannst. So vermeidest du, dass du z. B. Körperteile anschneidest. Lege dann den endgültigen Bildausschnitt in der Bearbeitung fest.
- Geh für Aufnahmen von Kindern auf Augenhöhe.
- Wähle einen möglichst ruhigen, einheitlichen Hintergrund, damit sich die Personen gut abheben. Je kleiner der Ausschnitt, desto einfacher ist das.
2. Was du nicht fotografieren solltest
Sei respektvoll und verzichte auf folgende Aufnahmen:
- Leute beim Essen
- Menschen, die nicht fotografiert werden wollen
- Blamable Situationen, wie z. B. Betrunkene
- Schmusende Paare – ausser es ist das Brautpaar :-))
3. Die richtigen Kameraeinstellungen für Eventfotografie
Verwende am besten entweder den M- (Manuellen Modus) oder den Blendenautomatik-Modus (bei Nikon ist das der A-Modus), um Veranstaltungen zu fotografieren. Mit dem Automatik-Modus wirst du Probleme mit Lichtverhältnissen und Schärfe bei Events haben.
- Verwende eine offene Blende : Wir nehmen gerne die Blende 4 (ausgenommen Gruppenfotos). Welche Blende du zur Verfügung hast, richtet sich nach deinem Objektiv. Wenn du keine Blende 4 wählen kannst, weil die kleinste dir zur Verfügung stehende Blende die 5,6 ist, dann nimm diese.
- Vermeide zu lange Belichtungszeiten: Menschen stehen selten still und je nach Veranstaltung bewegen sie sich schneller oder langsamer. Um scharfe Bilder zu bekommen, geh nicht unter 1/100 Sekunde Belichtungszeit. Sollten die Personen, springen, tanzen, etc. – verwende 1/250 Sekunde oder noch kürzer. Eine Ausnahme bilden dabei Aufnahmen, wenn du Bewegungen verwischt darstellen möchtest.
- ISO so niedrig wie möglich: Um Bildrauschen zu vermeiden, wählen wir immer die niedrigste ISO, die die Situation gerade erlaubt. Hier findest du Infos zum Thema ISO richtig einstellen.
- Kontinuierlicher Autofokus & Serienbildaufnahmen: Wenn du sehr schnelle Bewegungen fotografierst, z. B. Sprünge, dann wähle diese Einstellungen. So hast du die beste Chance, dass deine Actionfotos scharf werden.
- Spezialthema Belichtungsmessung: Wenn dir das jetzt zu fortgeschritten wird, halte dich an die ersten zwei Punkte, damit fährst du schon sehr gut. In gewissen Situationen, z.B.: Hintergrund sehr hell, Vordergrund eher dunkel, wird deine Kamera „falsche“ Werte zeigen. Das führt dann zu über- oder unterbelichteten Bildern. Um bessere Fotos zu bekommen, kannst du deine Kamera in solch einem Fall von Matrixmessung auf Spotmessung umstellen.
Das waren nur die grundsätzlichen Einstellungen, die musst du dann auf die bei dir vorherrschenden Lichtverhältnisse abstimmen.
4. Lichtverhältnisse
Egal, welche Veranstaltung du fotografierst, das spannendste sind die Lichtverhältnisse, die dich erwarten. Auf folgende Lichtsituationen wirst du öfter stoßen:
- Im Freien bei Sonnenschein
- Im Theater oder bei einem Konzert mit wechselnden Lichtbedingungen mit künstlichem Licht in Innenräumen oder auch auf Freiluftbühnen
- In der Kirche oder bei Abendveranstaltungen mit sehr wenig Licht.
Events im Freien bei Sonnenschein
Veranstaltungen im Freien zu fotografieren finden wir persönlich sehr angenehm. Es ist genug Licht vorhanden und somit kannst du mit niedrigen ISO-Werten und kurzen Belichtungszeiten arbeiten. Das solltest du dabei beachten:
- Schatten – bei Sonnenschein entstehen Schatten. Diese können teilweise störend sein. Achte auch darauf, dass du nicht selbst einen Schatten auf dein Motiv wirfst, wenn die Sonne in deinem Rücken steht.
- Hintergrund – achte darauf, dass Personen, die du fotografierst, keine Hintergrundgegenstände aus dem Kopf wachsen, wie z. B. ein Laternenpfahl oder Baum. Das passiert leichter, als du denkst, wenn du dich gerade auf die Gesichtsausdrücke der Personen konzentrierst und wie du sie positionierst. Wähle, wenn möglich, einen ruhigen, gleichmäßigen Hintergrund, damit er nicht ablenkt.
- Gruppenbilder – wenn du Pärchen oder Gruppen fotografierst, stelle sie womöglich alle in den Schatten. Falls das nicht geht, dann positioniere alle im Sonnenlicht. Vermeide gemischte Lichtverhältnisse auf einem Bild, wo manche Personen in der Sonne und andere im Schatten stehen. Besonders Situationen in denen Licht und Schatten gesprenkelte Muster auf die Personen werfen, z. B. wenn Sonnenstrahlen durch ein Blätterdach fallen sind sehr störend und lenken stark vom eigentlichen Motiv ab.
Im Konzert oder bei Theateraufführungen fotografieren
Bei solchen Events warten wahrscheinlich folgende Herausforderungen auf dich:
- Wenig Licht – du mußt mit hohen ISO Werten oder Blitz fotografieren
- Schnell wechselnde Lichtverhältnisse – Lichtshows und Scheinwerfer oder wechselhaftes Wetter sorgen ständig für andere Lichtbedingungen. Ich verwende hier gerne den A-Modus (Blende wähle ich, Kamera wählt Belichtungszeit) meiner Kamera und nicht den M-Modus (wo man beides selbst einstellen muß). Sonst wird es sehr stressig, wenn man ständig die Kameraeinstellungen umstellen muß, anstatt sich auf das eigentliche Motiv konzentrieren zu können.
- Bewegung – Schauspieler, Sänger und Sportler sind meistens in Bewegung. Dafür brauchst du kurze Verschlusszeiten, um scharfe Fotos zu bekommen. Je schneller die Bewegung, desto kürzer sollte die Belichtungszeit sein. Das Bild unten haben wir mit 1/1250 Sekunde aufgenommen.
In der Kirche oder bei Abendveranstaltungen fotografieren
Hier erwarten dich meistens die schlechtesten Lichtverhältnisse von allen. Mach dich auf Folgendes gefasst:
- Sehr wenig Licht – oft sehr schlecht beleuchtet. Du brauchst hohe ISO Werte und/ oder einen Blitz. Falls du auf die Situation Einfluss nehmen kannst, kannst du eventuell auch dafür sorgen, dass weitere Dauerlichtlampen aufgestellt werden, z. B. in einer Kirche.
- Kunstlicht und unterschiedliche Lichtquellen – Licht von unterschiedlichen Lampen, vermischt mit natürlichem Licht kann zu unschönen Farbstichen auf deinen Bildern führen. Prüfe daher, ob der automatische Weißabgleich bei den Bedingungen gut funktioniert. Eventuell musst du eine andere Weißabgleich-Einstellung wählen, z. B. Leuchtstoffröhre, etc. Nimm in diesem Fall vorab mehrere Bilder mit verschiedenen Weißabgleich-Varianten auf und prüfe, welche für die Situation am besten passt.
5. Vor- und Nachteile vom Blitzen in der Eventfotografie
Speziell auf Veranstaltungen mit wenig Licht haben wir früher öfter den Blitz verwendet. Wir sind aber in den letzten Jahren immer mehr davon abgekommen. Der Blitz kommt bei uns nur noch ins Spiel, wenn ganz, ganz wenig Licht da ist. Fotografieren mit Blitz ist nämlich nicht leicht. Du bekommst zwar eine starke Lichtquelle, die aber auch starke Schatten verursachen kann und schnell zu unnatürlich wirkenden Bildern führt. Blitz ist aber nicht gleich Blitz. Man unterscheidet zwischen folgenden Varianten:
- Integrierter Blitz – ein kleiner Blitz, der fix in die Kamera integriert ist und nur nach vorne blitzt.
- Externer Blitz – ein größerer, stärkerer Blitz, der auf den Blitzschuh deiner Kamera aufgesteckt wird. Dieser kann verstellt werden und erlaubt dir auch indirektes Blitzen. Solche Blitze sind allerdings teuer und als Anfänger würden wir dir davon abraten einen zu kaufen, wenn du ihn nicht häufig brauchst.
Unser Tipp hier lautet:
Vermeide Blitzen, soweit wie möglich. Wenn du Blitzen mußt, verwende einen externen Blitz und blitze nicht direkt. Blitze Decken oder Wände an, die dir als großer Reflektor dienen.
Vor allem, wenn du bei der Fotografie noch am Anfang stehst, kann Eventfotografie aufgrund der Kombination von schwierigen Lichtbedingungen, Personen und eventuell noch Bewegung schnell stressig werden. Je besser du dich vorbereitest und je mehr Probefotos von ähnlichen Situationen vorab aufnehmen kannst, umso leichter wird es im Ernstfall. Wir können dir auch empfehlen mit dem Fotografieren von Veranstaltungen zu beginnen, wo es praktisch um Nichts geht. Also Events, die du einfach nur mal so zum Spaß und zum Üben fotografierst, bevor du dich an wichtige Veranstaltungen herantraust. Das nimmt eine Menge Druck raus.
Wenn es um ein Ereignis geht, bei dem dir die persönliche Teilnahme selbst wichtig ist, würden wir dir davon abraten, bei dem Event zu fotografieren. Wir kennen das von früher, als wir auf Hochzeiten oder Taufen von Familie und Freunden die Bilder gemacht haben. Von der eigentlichen Feier haben wir dann kaum was mitgenommen, man hat keine Zeit sich mit den anderen in Ruhe zu unterhalten und auch nicht wirklich entspannen, weil man ständig im Einsatz ist. Deshalb machen wir das heutzutage nicht mehr, um solche besonderen Ereignisse wirklich genießen zu können.