Dich fasziniert dieses seidig fließende Wasser auf Fotos schon länger, aber Du hast gedacht, dass Du eine Langzeitbelichtung ohne Filter mit Deiner Ausrüstung nicht umsetzen kannst? Kannst Du doch! Du brauchst nur eine Kamera, die Du manuell einstellen kannst und das passende Licht.
Die Problematik, die man bei Langzeitaufnahmen hat, wenn man keinen Filter verwendet ist, dass die Fotos durch die lange Belichtung zu hell werden. Wir verraten Dir, wie es trotzdem klappt! Dafür haben wir einen Ausflug zum wunderschönen Lohnbachfall bei uns im Waldviertel in Niederösterreich gemacht.
Hohe Qualität bei Langzeitbelichtung – auch ohne Filter
Am Besten eignet sich ein Tag mit bewölktem Himmel, an dem es nicht so hell ist. Sonst hast Du das Problem, dass Dir bei einer langen Belichtungszeit die hellen Töne beim Histogramm „ausreißen“ und Du dort keine Zeichnung mehr hast.
Langzeitbelichtungen kannst Du nicht aus der Hand fotografieren, da die Aufnahmen verwackelt werden würden. Such‘ Dir deshalb Dein Motiv aus und bringe Deine Kamera mit Stativ in Position.
Du hast noch kein Stativ? Dann schau‘ Dich um, ob es irgendwas gibt, worauf Du die Kamera abstellen kannst. Vielleicht eignet sich ein Stein, bei einer Wanderung ruhig auch mal Dein Rucksack oder ein selbstgemachter Bohnensack. Einen Bohnensack kannst Du ganz schnell und einfach selber machen.
Wenn Du die Kamera aufgestellt hast, dann achte darauf, dass Du Folgendes eingestellt hast:
- Verwacklungsschutz am Objektiv ausgeschalten (Der heißt oft z.B. VR für vibration reduction)
- Selbstauslöser eingeschalten
- Spiegelvorauslösung eingestellt, falls Du eine hast
ISO-Einstellung für Langzeitbelichtung
Dann stellst auf Deiner Kamera die niedrigsten ISO ein. Bei den meisten ist das zwischen 100-200. Oft gibt es auch die Möglichkeit sogenannte Low ISO auszuwählen. Davon würden wir abraten, da die Qualität nicht so gut ist.
Das obige Bild wurde 1/4 Sekunde lang belichtet. Das Wasser spritzt nicht mehr, aber es fließt auch noch nicht richtig. Hier haben wir bewußt eine Zwischenstufe gewählt, die interessant wirkt.
Blendeneinstellung für Langzeitbelichtung
Als nächstes wählst Du eine geschlossene Blende, also eine mit einer hohen Blendenzahl. Geh‘ auch hier wieder nicht bis zur letzten, sondern maximal bis zur vorletzten Blende. Die Bild-Qualität nimmt nämlich auch bei den Rand-Blenden, also den letztmöglichen einstellbaren Blenden eines Objektivs, ab.
Bei diesem Bild haben wir die Blende 20 gewählt, da f/22 bereits die letztmögliche Blende beim verwendeten Objektiv ist. Durch die Belichtungszeit von 2 Sekunden ist das Wasser schön seidig weich und weiß.
Einstellung der Verschlusszeit für Langzeitaufnahmen
Zuletzt wählst Du die Belichtungszeit aus. Die hängt davon ab, welches Ergebnis du erzielen willst. Je seidiger und weicher das Wasser ausschauen soll, desto länger mußt Du belichten.
Bei Wasser kann man sich – je nach Belichtungszeit – mit unterschiedlichen Effekten spielen. Bei einer relativ kurzen Belichtungszeit von 1/250 Sekunde spritzt das Wasser auf diesem Bild noch. Diesen Effekt kann man auch an sehr hellen, sonnigen Tagen fotografieren, während man Langzeitbelichtungen bei viel Licht nur mit Filter aufnehmen kann.
Hier haben wir mit Blende 7 gearbeitet, weil wir den Hintergrund unscharf machen wollten, damit sich die Blumen im Vordergrund besser abheben. Dadurch mußten wir mit einer relativ offenen Blende arbeiten, in dem Fall f/7, um diesen Effekt zu erreichen. Die Belichtungszeit von 1/40 Sekunde, die sich dadurch ergeben hat, war zu kurz, um das Wasser schön zu verwischen. Da ein leichter Wind ging konnten wir auch die ISO nicht weiter runterschrauben, um länger zu belichten, weil die Blumen sonst unscharf geworden wären. Im Endeffekt konnten wir dieses Motiv bei den Gegebenheiten nicht zufriedenstellend umsetzen.
Bei diesem Bild wollten wir den Effekt des seidig weichen Wassers umsetzen. Deshalb haben wir uns für eine geschlossene Blende (f/20), die niedrigste ISO-Einstellung und eine Belichtungszeit von 1,3 Sekunden entschieden.
Wie auch dir stimmungsvolle Langzeitbelichtungen gelingen
Lass dich von der Kameratechnik nicht abschrecken! Mit ein bißchen Übung wirst du sehen, dass das gar nicht so kompliziert ist. Wenn du dich noch unsicher fühlst oder leichter mit Videos lernst, dann hilft dir unser Wunderwelt Wasser Selbstlernkurs weiter. Da erklären wir alles nochmal genau an der Kamera Schritt für Schritt und du kannst dir die praktischen Spickzettel zum Fotografieren mitnehmen.
Im Kurs ist auch unser Wunderwelt Wasser E-Book mit 40 kreativen Fotoideen enthalten oder du kannst es separat kaufen. Darin findest du jede Menge Tipps zur Bildgestaltung und über 170 Beispielfotos zur Inspiration. Die Bandbreite der Motive reicht vom Regentropfen über Wassertiere bis zum Leuchtturm.
Sehr gerne unterstützen wir dich auch mit einem persönlichen 1:1 Online-Coaching, wenn du dir Feedback zu deinen Wasserbildern wünschst oder noch Fragen hast. Jetzt wünschen wir dir ganz viel Freude beim Fotografieren und wunderschöne Bilder!