Aus beruflichen Gründen durfte ich mich mit dem Thema 360° Panorama Fotos für Google zu erstellen, beschäftigen. Google selbst bietet zwar einige Infos, wie man solche Panoramen in Google Street View hochlädt und sie mit der eigenen App erstellen kann, aber beim Rest tappt man dann doch im Dunkeln.
Bevor wir aber los starten, eine kurze Erklärung was ich eigentlich mit 360° Grad Fotos für Google Street View bzw. Google Maps meine.
Sucht man auf Google Maps einen Ort, ein Lokal, etc. dann bekommt man normalerweise einen Vorschlag, wie in diesem Beispiel:
Hier findet man dann auch den Punkt Fotos und wenn es ein 360° Foto gibt, dann wird dieses sehr prominent präsentiert. Ein 360° Grad Foto erkennt man an dem kleinen Pfeil-Kreis-Symbol. Klickt man auf dieses Foto, dann sieht das folgendermaßen aus:
Dieses Bild besteht eigentlich aus 21 Einzelfotos und wurde mit einer Spiegelreflex-Kamera aufgenommen.
Man kann solche 360° Panoramen auch mit dem Smartphone und der Google Street-View App aufnehmen. Das sieht dann ca. so aus:
Grundsätzlich auch okay, aber man kann dann weder auf die Bildbearbeitung noch auf Stitching (Zusammenfügen der einzelnen Fotos) Einfluß nehmen.
Pro & Contra der einzelnen Aufnahme-Methoden:
Spiegelreflex-Kamera:
Pro
+ Gute Qualität
+ Weniger bis keine Zusammenrechnungsfehler
+ Bildbearbeitung am PC möglich
+ Man kann mit einem Stativ arbeiten
+ Fotos können auch für externe virtuelle Touren eingesetzt werden
Kontra
– Zeitaufwändiger
– Man braucht ein extra Program zum Zusammenrechnen der Fotos
– Panorama-Schiene ist notwendig, wenn man ein Stativ verwendet
– Extra Kosten für zusätzliche Hard- und Software[/column]
Google Street-View App:
]Pro
+ Smartphone hat man immer dabei
+ Software berechnet alles selbst, man kann nicht eingreifen
+ Zeitaufwand minimal
+ keine Kosten für Hard- oder Software
Kontra
– Keine Nachbearbeitung möglich
– Oft Zusammenrechnungsfehler
– Fotos können nicht für externe virtuelle Touren hergenommen werden
Es gibt neben App und Spiegelreflexkamera auch noch andere Möglichkeiten, die Qualität der Aufnahmen befindet sich dann zwischen Spiegelreflex und App. Nähere Infos dazu bietet Google hier.
Ich hab natürlich die Variante der Spiegelreflex Kamera gewählt und setze diese Fotos mit folgenden Hilfsmitteln um.
Hardware:
- Nikon D800 (Vollformat Kamera – vom Sensor vergleichbar mit einer Nikon D750)*
- Sigma Fisheye 10mm* rasiert
- Rollei Panorama Kopf
- Manfrotto Stativ mit Kugelkopf
Software:
- Grundbearbeitung in Lightroom
- Zusammenrechnen (Stitching) mit ptGui Pro
- Zusätzliche Bearbeitung in Adobe Photoshop
- Erstellung virtueller Touren auf der Webseite mit Panotour Pro
Die Anschaffung des Sigma Fisheyes erlaubt einem nur mehr 7 Aufnahmen machen zu müssen, um so ein Panorama erstellen zu können. Die einzelnen Komponenten stelle ich dann noch in einigen Einzelbeiträgen vor, weil das hier sonst den Rahmen sprengen würde.
Probleme, mit denen ich zu Beginn zu kämpfen hatte:
- Ich habe versucht bestehende Panoramen (keine 360° Grad) auf Google Streetview hochzuladen -> diese wurden nicht als Panoramen erkannt -> Meine Lösung: Die richtige Vorgehensweise beim Fotografieren & die Verwendung von ptGui Pro beim Zusammenrechnen der Panos
- Mir war nicht bewusst, was ein 360° Panorama ist -> ich habe keine Fotos von Decke und Boden gemacht
- Ich habe 360° Fotos mit mehreren Aufnahmen gemacht und diese mit Photoshop versucht zusammenzurechnen -> diese wurden ebenfalls nicht als 360° Fotos erkannt
Probleme, mit denen ich aktuell noch kämpfe:
- Beim Zusammenrechnen der Panos, gibt´s ab und zu noch kleine Fehler, wo sich Linien nicht korrekt überschneiden -> hier bin ich noch am Tüfteln ob ich bei den Aufnahmen selbst noch etwas verbessern kann bzw. wie ich das in der Nachbearbeitung noch besser lösen kann.
- Speziell bei Aufnahmen im Freien gibt´s Panos, die einen hellen Streifen durch´s Foto haben -> das dürfte teilweise an der Berechnungsmethode bzw. an den bearbeitenden Fotos selbst liegen.
Folgende Quellen haben mir geholfen:
- Florian von Pano-Guru.com
- Paddy von Neunzehn72.de
- Gunther von Gwegner.de
Solltest du selbst Erfahrungen zu diesem Thema haben, freue ich mich auf deinen Kommentar
6 Kommentare
Hallo, nette Beschreibung, was mich am meisten interessiert ist eigentlich die rechtliche Seite.
DARF man einfach einen öffentlichen Bereich fotografieren und müsste man nicht grundsätzlich Leute oder auch Nummernschilder oder Privathäuser unter Umständen unkenntlich machen?
Oder übernimmt das die GoogleMaps-Software in Eigenregie nach dem Hochladen?
Man will sich ja keinen Ärger einhandeln, ansonsten wäre ja nur ein 360Grad Panorama im Wald oder auf dem Feld möglich…
LG
Tommi
Hallo Thomas, sehr gute Frage, die nicht in einem Satz beantwortet werden kann. Hier aber ein sehr guter Artikel zu diesem Thema: https://www.22places.de/panoramafreiheit-fotografie/
Auf den 360 Grad Panoramen schau ich immer, dass keine Leute erkennbar sind und Kennzeichen wenn möglich auch nicht. Dann bist du definitiv auf der sicheren Seite.
Liebe Grüße,
Markus
Hi Markus,
der Upload eines fertigen zylindrischen Panoramas (360×180) bei Google Street View (GSV) macht mir Probleme – vor allem, weil mir unklar ist, welches Material, bzw. welche Fertigungsstufe die brauchen: soll ich das fertige Pano (html) hochladen, das flache Pano (exportiert als Jpeg) oder die fotografierten Einzelbilder?
Mein Pano ist professionell fotografiert und gesticht – um es sehen zu können bräuchte man allerdings einen Ordner, in dem sich dann nicht nur die kleine html-Datei befindet, sondern auch der Player und die vielen tiles. Oder einfach das flache 360 Grad-Bild hochladen und GSV erkennt automatisch, daß es sich hier um ein potentielles Pano handelt und stitcht es dann automatisch und stellt es interaktiv online.
Ich hoffe, Du hast erhellende Infos.
Dank und Gruß,
Kai
Hallo Kai,
also normalerweise gibts zumindest 2 Möglichkeiten wie du die Panoramen in Google Streetview bekommst.
Variante 1, die ich hauptsächlich verwende: Fertig gerechnetes Panoroma als Jpeg übers Handy über die Streetview App hochladen und dem Ort zuordnen. Das Jpeg wird dann, wenns richtig gerechnet wurde als 360 Grad Panorama erkannt.
Variante 2, über ein zusätzliches Programm wie Pano2Vr: Wenn du Pano2Vr für virtuelle Touren im Einsatz hast, dann kannst du´s auch von dort übertragen. Ich weiß, dass das geht, aber hab es selber noch nicht ausprobiert.
Viel Erfolg Kai,
liebe Grüße,
Markus
p.s.: Das mit den Fotos aufs Handy bringen, hab ich (da ich auch einen Google Account habe) so gelöst, dass ich das fertige Pano als Jpeg in eine Sammlung auf Google Fotos gelegt habe. Dann klick ich in der Street View App auf 360 Grad Fotos importieren, Google Fotos und wähle das Pano aus.
Hallo Markus,
der hellen Streifen kommt wahrscheinlich von Photoshop. Er entsteht, wenn du dort das Bilder verkleinerst, da Photoshop nicht weiß, dass es ein Panorama ist. Du kannst dies vermeiden, wenn gleich in PTGui die richtige Grösse raus rechnest.
Schamlose Eigenwerbung: Schau dir vielleicht mal Pano2VR an. Damit kannst du das selbe wie mit Panotour pro erreichen und es kann auch gleich direkt nach Street View exportieren.
Hallo Thomas, danke für den Hinweis. Du dürfest recht haben, liegt daran, dass wir das Foto nachträglich noch mal in Photoshop bzw. Lightroom bearbeitet haben. Gerne schauen wir uns auch Pano2VR an und schreiben unsere Eindrücke drüber. Ich melde mich Abends mal per Mail bei dir.