Makrofotografie Insekten – Mit einem Makro-Objektiv öffnet sich dir die faszinierende und teils auch etwas gruselige Welt der Insekten! Wir haben Foto-Inspirationen und Fototipps für sieben verschiedene Arten von Insekten für dich.
Makrofotografie Insekten: Kameraeinstellungen
Kameraeinstellungen: Bei den meisten Beispielfotos haben wir dir unsere Kameraeinstellungen als Hilfe angegeben. Alle Makroaufnahmen haben wir mit unserem Tamron 90 mm Objektiv gemacht. Du kannst aber auch mit einem ganz normalen Objektiv schöne Nahaufnahmen machen. Deswegen haben wir davon auch ein paar Bildbeispiele hier im Beitrag und immer dazu geschrieben, mit welchem Objektiv wir sie aufgenommen haben.
Stativ: Viele der Fotos in diesem Beitrag haben wir mit Stativ aufgenommen. Lange Belichtungszeiten, wie z. B. 1/25 oder 1/40 Sek. sind nur möglich, wenn die Insekten wirklich still sitzen, kein Wind geht und du ein Stativ verwendest! Mittlerweile fotografieren wir aber auch mit dem Makro mehr Freihand. Dann achten wir auf eine kürzere Belichtungszeit (z. B. 1/200-1/500 Sek.) und schließen die Blende etwas mehr, z. B. f/8. Meistens benötigen wir beim Freihand fotografieren dann mehrere Aufnahmen, bis ein Bild wirklich scharf ist.
Schärfentiefe: Eines der Dinge, die du beim Fotografieren mit dem Makro-Objektiv bedenken solltest ist, dass du eine sehr geringe Tiefenschärfe hast. Selbst mit f/11 ist auf einem Makro-Foto nur sehr wenig scharf. Die Schärfenebene ist sehr klein. Wenn du viel auf deinem Bild scharf haben möchtest, solltest du entweder die Blende weiter schließen oder darauf achten, dass dein Motiv parallel zu deiner Kamera positioniert ist.
Tiefer Standpunkt: Viele Makro-Motive befinden sich auf Bodenhöhe oder nur wenig darüber. Deshalb ist es vorteilhaft, wenn du Kleidung anhast mit der du dich auf den Boden legen kannst. Alternativ ist auch eine Unterlegsmatte praktisch.
In diesem Beitrag geht es hauptsächlich darum, wann und wie du die Tiere am besten findest.
Im Artikel Makrofotografie für Einsteiger gibt es darüber hinaus Tipps zur passenden Fotoausrüstung, Kamera-Einstellungen und Foto-Ideen für Makroaufnahmen von Pflanzen.
1. Makrotofografie Insekten: Tipps für Raupenfotos
- Raupen finden: Achte auf Fraßspuren an Pflanzen. So findest du Raupen am leichtesten. Schau bei Blättern auch auf die Rückseite, ob sich die Raupe dort verkrochen hat.
- Raupen anlocken: Du hast einen Garten? Dann baue gezielt Pflanzen an, die Schmetterlingen zur Eiablage und zur Nahrung dienen.
- Aufenthaltsorte: Weitere geeignete Plätze, um Raupen zu fotografieren sind Schmetterlingshäuser oder auch speziell angelegte Schmetterlingswiesen und -Pfade. Denn dort wachsen genau die richtigen Futterpflanzen für unterschiedlichste Arten.
- Fototipps: Raupen bewegen sich meistens und sind sehr schnell. Daher empfehlen wir dir, sie aus der Hand zu fotografieren. Dabei hilft dir ein Einbeinstativ oder du klappst dein Dreibeinstativ einfach zusammen, um den Bildausschnitt schnell anpassen zu können.
- Recherchiere vorab: Finde heraus, in welchem Monat du welche Raupen sehen kannst und auf welchen Futterpflanzen sie zu finden sind. Lade dir den kostenlosen Beobachtungskalender für Tagfalter vom NABU herunter. Dann weißt du genau, welche Schmetterlingsart wann in welchem Stadium zu entdecken ist.
Die Raupen auf dem oberen Foto haben wir in der freien Natur in einem Bauerngarten entdeckt. Die rot gelb gemusterte Raupe auf dem unteren Bild haben wir in einem Schmetterlingshaus aufgenommen. Dort lassen sich die Raupen einerseits leichter finden. Andererseits kannst du auch exotische Arten fotografieren.
2. Schmetterlinge & Nachtfalter
- Geeignete Plätze: Brachliegende Wiesen, Stadtgärten, Schmetterlingshäuser, -Wiesen und -Pfade sind gute Plätze, um Schmetterlinge zu entdecken.
- Nachtfalter fotografieren: Sie gehören zu den farbenprächtigsten Schmetterlingen und du kannst sie fast das ganze Jahr über aufnehmen. Untertags kannst du ruhende Nachtfalter ganz einfach aufnehmen. Halte beim Waldspaziergang auf Baumstämmen danach Ausschau. Wenn es dunkel wird, werden Nachtfalter von Lichtquellen angezogen, vor allem von blauem und ultravioletten Licht.
- Vorbereitung: Lade dir den Schmetterlingskalender vom BUND herunter, um zu erfahren, welche der häufigsten heimischen Tagfalter in welchen Monaten fliegen.
- Der beste Zeitpunkt: Sei vor Sonnenaufgang vor Ort und suche deine Motive vorab. Denn in der Früh, wenn die Temperatur noch unter 12° C ist, befinden sich Schmetterlinge noch in der Nachtstarre. Zu diesem Zeitpunkt kannst du ziemlich nahe an sie herangehen ohne, dass sie wegfliegen. Wenn sie anfangen sich zu bewegen und die Flügel zu öffnen, mußt du dich auf einen baldigen Abflug gefasst machen.
- Perspektiven variieren: Meistens nimmt man Schmetterlinge von der Seite aus auf, damit man die Flügel gut sieht. Es lohnt sich aber auch mal andere Perspektiven auszuprobieren, z. B. von vorne oder von oben.
Buchtipp für Schmetterlingsfotografie
Falls du, genau wie wir, ein Schmetterlingsfan bist, dann können wir dir das Buch Schmetterlinge – So gelingen faszinierende Fotos sehr empfehlen. In dem ausführlichen Werk von Andreas Kolossa werden, unter anderem, besondere Schmetterlings-Habitate im deutschsprachigen Raum vorgestellt. Du bekommst außerdem alle wichtigen Infos zu Kameraausrüstung und -Einstellungen, sowie Tipps zur Bildgestaltung. Sepziell hilfreich finden wir den Praxisteil, indem der Autor umfassend erklärt, wie man Schmetterlinge überhaupt findet und sich ihnen erfolgreich nähert, um sie schön fotografieren zu können.
3. Makroaufnahmen von Käfern
- Geh auf Augenhöhe: Dieser Tipp gilt nicht nur für Käfer, sondern für alle Tieraufnahmen! Dadurch kommt dein Motiv gleich viel besser zur Geltung.
- Beim Makro-Objektiv hast du sehr wenig Tiefenschärfe. Daher musst du den Schärfepunkt ganz exakt setzen. Das geht am Anfang am besten, wenn du dir Käfer suchst, die ruhig sitzen.
- Richtig fokussieren: Stelle ganz bewusst auf die Augen des Käfers scharf. Dabei kann es hilfreich sein, wenn du mit dem Live View Modus deiner Kamera arbeitest. Damit kannst du in deinen Bildausschnitt hinein zoomen und sehr genau scharf stellen. Das funktioniert allerdings nur, wenn sich dein Motiv nicht oder sehr langsam bewegt.
- Marienkäfer fotografieren: Die rot-weißen Käfer sind ein besonders beliebtes Fotomotiv. Du findest sie vor allem von Mai bis Oktober auf Pflanzen, die sehr anfällig für Blattläuse sind (z. B. Tomaten, Rosen, Brombeeren). Marienkäfer lieben Wärme! Am besten nimmst du sie daher bei schönem Licht am späten Nachmittag auf.
4. Makrofotografie Insekten: Spinnen
- Kameraeinstellung: Um Spinnen mit ihren langen Beinen auch auf Makrofotos scharf aufnehmen zu können, musst du die Blende weiter schließen.
- Hintergrund auswählen: Vergiß nicht darauf, auf den Hintergrund zu achten! Durch das starke Abblenden wird der Hintergrund recht scharf abgebildet und kann von deinem eigentlichen Motiv ablenken. Versuche dich deshalb so zu positionieren, dass du einem möglichst einheitlichen Hintergrund hast.
- Live View nützen: Du hast einen Live View Modus auf deiner Kamera? Zoome beim Bildausschnitt hinein und nütze ihn, um exakt auf die Augen der Spinne scharf zu stellen.
- Wähle einen windstillen Tag aus, wenn du Spinnen in ihren Netzen fotografieren willst!
5. Makrofotografie Idee: Heuschrecken
- Jahreszeit: Heuschrecken sind in unseren Breitengraden vor allem im Spätsommer aktiv, aber du kannst auch schon welche im Juni oder Juli entdecken.
- Geeignete Plätze: Auf Wiesen mit hohem Gras sind beim Fotografieren oft Halme im Weg und es ist schwierig, einen ruhigen Hintergrund zu finden. Besser eignen sich z. B. Heideflächen, da die Pflanzen niedriger sind und einen schönen Farbkontrast zu den Insekten bilden.
- Beste Tageszeit: Am besten fotografierst du Heuschrecken abends, wenn es schon kühler ist, denn dann sind sie weniger aktiv und man kommt auch näher an sie heran.
- Heuschrecken finden: Orten kannst du Heuschrecken am besten, wenn du auf das Zirpgeräusch hörst und dich dann in diese Richtung bewegst.
Bei dem Foto oben haben wir die Heuschrecke auf der Motorhaube eines Autos entdeckt und aufgenommen. Da Heuschrecken in unseren Breitengraden meistens selbst keine besonders bunten Farben haben, peppt es die Fotos auf, wenn du diese Insekten in einer bunten Umgebung fotografierst. Sollte das nicht möglich sein, sind auch Schwarz-Weiß-Bilder eine gute Möglichkeit, um Heuschreckenfotos spannender zu machen, wie du auf dem Bild unten siehst.
6. Makrofotografie Tipps für Libellen
- Kameraeinstellungen: Im Flug sind Libellen sehr schnell unterwegs und daher mit Makro-Objektiv nicht gut einzufangen. Dafür eignet sich ein Teleobjektiv besser und eine Verschlusszeit von ca. 1/1000 Sek. Mit der Serienbildaufnahme erhöhst du deine Chancen auf ein tolles Bild.
- Geeignete Plätze: Moore und Biotope sind perfekt für Libellenfotografie.
- Passendes Wetter: Wähle zum Fotografieren einen windstillen Tag mit kühlen Temperaturen aus. Bei Temperaturen unter 13°C bewegen sich die Libellen fast gar nicht. Dann haben sie oft auch noch wunderschöne Tautropfen auf den Flügeln. Am besten bist du schon vor Sonnenaufgang vor Ort!
7. Makrofoto Inspiration für Bienen, Hummeln, Fliegen & Co.
- Bienen zu fotografieren ist eine große Herausforderung, da sie sehr aktiv sind. Bei kühlem Wetter bleiben sie in einfach in ihrem Bau. Da hilft dir auch frühes Aufstehen nicht.
- Belichtungszeit: Wähle eine Belichtungszeit von mindestens 1/500 Sek., wenn du Bienen im Flug aufnehmen willst.
- Blende: Wähle eine geschlossenere Blende, z. B. f/11, um mehr Tiefenschärfe zu haben und achte auf einen ruhigen Hintergrund. Sonst heben sich deine Motive nicht gut ab.
- Sonstige Kameraeinstellungen: Für eine höhere Chance auf scharfe, schöne Fotos empfehlen wir dir, Serienbildaufnahmen zu machen und den kontinuierlichen Autofokus einzustellen.
Jetzt bist du dran! Wir wünschen wir dir ganz viel Spaß und Erfolg bei der Insektenjagd! Schreib’ uns doch einen Kommentar, was du fotografieren wirst oder berichte uns nachher davon, wie es dir gegangen ist. Wir sind gespannt!
P.S: Keine Sorge, wenn du kein Makro-Objektiv hast! Wenn du sofort tolle Natur Nahaufnahmen mit einem regulären Objektiv machen möchtest, dann findest du in diesem Beitrag viele hilfreiche Fototipps dazu.