Der Sinharaja Regenwald in Sri Lanka ist ein Paradies für Natur- und Wildlifebegeisterte. Wir entführen dich tief in den Dschungel und zeigen dir, was dich bei einem Besuch erwartet. Außerdem haben wir Reisetipps und Fototipps dabei, damit du dein Regenwald Abenteuer bequem planen kannst.

Was ist das Besondere am Sinharaja-Wald?
Der Sinharaja Nationalpark ist eines der letzten großen zusammenhängenden Waldgebiete in Sri Lanka. Beim Sinharaja Forest handelt es sich um einen ein Tiefland-Regenwald im Südwesten der Insel. Er ist bekannt für seine hohe Biodiversität und zahlreichen endemischen Arten. Mehr als 60% der hier wachsenden Bäume sind endemisch, viele davon gelten heutzutage als selten.

Außerdem leben zahlreiche endemische Wildtiere im Sinharaja Nationalpark, vor allem Vögel. Der Regenwald ist aber auch das Zuhause von mehr als 50% aller endemischen Säugetier- und Schmetterlingsarten von Sri Lanka! Daher gehört das Sinharaja Forest Reserve seit 1988 zum UNESCO-Weltnaturerbe.
Wie hoch ist der Eintrittspreis für den Sinharaja-Wald für Ausländer?
Du darfst die Wanderwege im Sinharaja Rainforest nur gemeinsam mit einem örtlichen Führer zu Fuß betreten. Es gibt mehrere Eingänge zum Sinharaja Nationalpark. Auf der Webseite birdingplaces findest du eine aktuelle und ausführliche Beschreibung für den nördlichen Eingang: Deine Eintrittskarte kannst du am Tor beim Forest Department kaufen, das von 6:30-18 Uhr geöffnet ist. Achtung: Der Ticketverkauf endet schon um 16:30 Uhr! Bei den Eintrittspreisen haben wir unterschiedliche Angaben zwischen 9-14 € pro Person gefunden. Die Kosten für den Führer sind darin aber schon enthalten. Dazu später mehr.
Wie gelangt man in den Sinharaja-Wald?
Zuerst musst du entscheiden, von welchem Eingang aus du den Regenwald besuchen möchtest. Die meisten Besucher kommen vom Südwesten über Deniyaya. Hier kann man gut mit dem Bus herkommen, dementsprechend ist auch viel los.
Wir haben den Park von Nordwesten von Weddagala aus über den Kudawa Eingang betreten. Diese Variante ist optimal, wenn du es gerne lieber ruhiger hast und man kann auch von hier zu verschiedenen kurzen Wanderwegen gelangen. Hier kommst du am leichtesten mit dem Taxi her oder, so wie wir, mit einem eigenen Fahrer/Guide. Wir sind also bequem im klimatisierten Minibus angereist, den wir komplett für uns alleine hatten. So konnten wir unterwegs auch jederzeit Fotostopps einlegen.
Wir haben Sinharaja im Rahmen unserer individuellen einwöchigen Safarireise besucht, die wir über Walk with Jith (unbezahlte Werbung aus Überzeugung!) gebucht hatten. So mussten wir uns um nichts kümmern. Wir waren die ganze Woche mit unserem wunderbaren Wildlife Foto-Guide Dammika unterwegs. Er hat sich um den Jeep mit Fahrer gekümmert, der uns zum Eingang des Regenwaldes gefahren hat.
Außerdem hat Dammika für uns Wasantha als Guide für unseren Besuch organisiert. Wasantha war einfach großartig! Er spricht gut Englisch, kennt sich auch sehr gut aus, was Fotografen wollen und hat ein unglaubliches Auge für Tiere. Wenn du den Sinharaja Regenwald auf eigene Faust besuchen willst, kannst du Wasantha über Facebook oder WhatsApp (+94 78115882) kontaktieren.
Das wir uns um nichts kümmern mussten hat unseren Aufenthalt super entspannt gemacht. Die meisten Leute sprechen hier kein Englisch, was das Organisieren auf eigene Faust nochmal komplizierter macht. Es gibt anscheinend auch Personen im Umfeld des Parks, die versuchen Touristen überteuerte Tickets anzudrehen. Darüber hinaus konnten wir so direkt einige Einheimische unterstützen, die es in Sri Lanka wirklich nicht leicht haben.
Wann ist die beste Reisezeit für einen Besuch im Regenwald?
Das Klima im Sinharaja Regenwald ist tropisch. Daher ist die Luftfeuchtigkeit das ganze Jahr über sehr hoch und es regnet viel. Am trockensten ist es von Jänner bis März.
Auch August und September gelten als relativ gute Monate, allerdings mit mehr Niederschlag. Wir waren im September dort und hatten kein gutes Wetter und recht viel Regen. Untertags bewegen sich die Temperaturen zwischen 25-32°C, nachts kühlt es auf bis zu 18°C ab. Persönlich fanden wir das Klima hier sehr anstrengend, weshalb wir empfehlen sich keine zu großen Strecken an einem Tag vorzunehmen.
Wieviel Zeit sollte ich für Sinharaja einplanen?
Besonders wenn du Sinharaja wegen der Tierfotografie besuchst, würden wir dir raten mindestens zwei volle Tage im Nationalpark zu verbringen. Denn Wildtiere sind ziemlich unberechenbar und besonders in dieser Gegend ist das Wetter auch sehr wechselhaft.
Da Sri Lanka nah am Äquator liegt wird es hier das ganze Jahr früh dunkel, gegen 18 Uhr. Wenn es finster wird, fährt man hier normalerweise nicht mehr. Die Straßen sind hier eng und kurvig und man kommt langsam voran. Außerdem gibt es bei der Zufahrt über die Kudawa Road in der Nähe von gewissen Ortschaften aggressive Elefanten. Rechne daher extra Tage für die An- und Abreise ein.
Wo kann man in Sinharaja übernachten?
Mitten im Regenwald liegt die Martin’s Simple Lodge. Die Zimmer sind allerdings sehr, sehr einfach und in schlechtem Zustand aufgrund des Alters und der Feuchtigkeit. Wohlfühlfaktor hat man hier keinen. Unser Guide Dammika hat hir das Mittagessen für uns organisiert, das lecker und definitiv empfehlenswert ist. Mit etwas Glück kannst du hier auch verschiedene Hörnchenarten und Vögel beobachten und fotografieren.
Wir haben im Rock View Motel in Wedagala übernachtet. So hatten wir eine etwas längere Anfahrt Die Unterkunft war sauber, das Personal sehr freundlich, das Essen gut und von der Terrasse aus hat man einen schönen Ausblick auf den Regenwald.
Welche Tiere kannst du in Sinharaja fotografieren?
Prinzipiell kannst du eine sehr große Bandbreite an Tieren aufnehmen, aber natürlich ist alles auch eine gewisse Glückssache. Viele Vogelinteressierte kommen nach Sinharaja, denn hier gibt viele endemische Arten.
Bei uns war das Wetter aber schlecht und wir haben nicht so viele gesehen. Die Bedingungen zum Fotografieren der Vögel waren sehr schwierig mit dem komplett weißen Himmel und teilweise starkem Regen.
Abgesehen von Vögeln kannst du hier aber auch herzige Hörnchen, bunte Libellen und Schmetterlinge, interessante Käfer und Spinnen, faszinierende Schlangen, Agamen und Eidechsen fotografieren.
Theoretisch leben im Sinharaja Regenwald auch Leoparden und viele andere nachtaktive Tiere, die man aber nicht zu Gesicht bekommt. Auch die Weißbartlanguren, eine endemische Affenart Sri Lankas, konnten wir hier nur hören. Trotzdem wurden wir nicht enttäuscht, weil wir in kurzer Zeit viele unterschiedliche Tiere sehen konnten.
Welche Fotoausrüstung eignet sich für den Regenwald?
Zum Fotografieren der Vögel benötigst du ein Teleobjektiv mit langer Brennweite (wir waren mit 600 mm mit einem Cropfaktor von 1,5 unterwegs). Denn diese sitzen meist hoch oben in den Baumkronen.
Für die kleineren Tiere wie Echsen und Insekten, sowie Pflanzen ist ein Makro-Objektiv toll, aber kein Muß. Hier findest du unsere Makrofotografie Tipps für Einsteiger und unsere Insekten Makrofotografie Tipps zum Auffrischen oder Durchstarten.
Im Regenwald ist es ehr dunkel. Dafür sind lichtstarke Objektive ideal. Wir besitzen aber selbst auch keine und haben daher teilweise mit sehr hohen ISO fotografiert (10.000 und mehr). Zuhause haben wir das Bildrauschen dann in der Bildbearbeitung stark reduziert. Wie wir Bildrauschen entfernen, hat Markus im verlinkten Beitrag genau erklärt.
Auf jeden Fall solltest du ein Putztuch dabei haben und eine Möglichkeit, um deine Kamera bei Regen trocken verstauen zu können.
Wie gelingen im Regenwald tolle Tier- und Naturfotos?
Nimm dir für die einzelnen Motive Zeit! Bei manchen Tieren musst du schnell sein, weil sie sonst vielleicht gleich wieder verschwunden sind. Bei vielen Tieren hast du aber auch die Möglichkeit mehrere Bilder aufzunehmen.
Unser Tierfotografie Rezept
Für uns hat sich folgende Vorgehensweise bewährt.
- Zuerst machen wir ein „Sicherheitsfoto“. Das heißt, wir machen auf die Schnelle eine Aufnahme, damit wir mal was im Kasten haben. Auf diese Weise sind z. B. die folgenden Bilder von der endemischen Lyrakopfagame entstanden.
2. Wenn das Tier länger da bleibt schauen wir, ob wir die Kameraeinstellungen, unseren Standpunkt und/oder die Bildkomposition noch verbessern können. Wir machen weitere Fotos, überprüfen sie und machen solange weiter, bis wir mit dem Ergebnis zufrieden sind.
Falls du noch nicht so viel Übung hast, findest du hier unsere 10 einfachen Tipps für den Einstieg in die Tierfotografie.
Unsere Tipps für Nahaufnahmen
Bei Nahaufnahmen von Pflanzen und kleinen Tieren ist es wichtig, dass der Hintergrund möglichst ruhig und einheitlich ist, damit sich das Motiv gut abhebt. Dafür stellst du eine offene Blende bei deiner Kamera ein. Falls du im Automatikmodus fotografierst, wähle das Motivprogramm mit dem Blumensymbol dafür aus.
Mit einem Makro-Objektiv ist es leichter, den Hintergrund unscharf zu machen. Häufig machen wir aber auch Nahaufnahmen mit unseren normalen Zoom-Objektiven. Tipps dazu findest du in unserem Beitrag Sofort tolle Natur Nahaufnahmen machen.
Was soll ich im Sinharaja Regenwald anziehen?
Am Allerwichtigsten ist der richtige Schutz vor Blutegeln, damit du die Zeit im Regenwald möglichst entspannt genießen kannst. Blutegel übertragen zwar keine Krankheiten, sind aber richtig grauslich und eine blutende Stelle ist in der feuchten Hitze nicht sehr angenehm.
Wir haben unsere „Leech Socks“, wie sie in Englisch genannt werden, vor Ort von unserem Guide Dammika bekommen und konnten sie nachher behalten. Ansonsten kannst du sie aber auch einfach vor Ort um ein paar Euro günstig kaufen.
Wähle luftige, leichte Kleidung, die schnell trocknet, da es im Regenwald schwül und heiß ist. Wir hatten Outdoorhemden und -hosen an, die nicht optimal waren. Denn die Blutegel sind bei unseren Abzipphosen durch den kleinen Spalt auf Kniehöhe gekrochen und auch durch die Knopfleiste am Hemd.
Ideal sind also durchgängige, lange Kleidungsstücke und feste Schuhe, sowie eine Regenjacke. Prüfe immer wieder zwischendurch, ob sich Blutegel auf deiner Kleidung befinden, z. B. auf der Innenseite der Schuhlasche, und schnippse sie mit dem Finger weg.
In Sinharaja gibt es auch die Möglichkeit in einem Wasserfall zu baden. Wenn du das machen möchtest, solltest du auf alle Fälle dein Badezeug einpacken.
Ist Sinharaja einen Besuch wert?
Auf alle Fälle! Wir fanden unsere Tage im Regenwald eine ideale Abwechslung zu den Safaris im Yala Nationalpark. Zum Einen, weil wir großteils andere Tiere gesehen haben, zum anderen weil auch die Landschaft eine völlig andere ist.
Theoretisch ist Sinharaja besonders für Birdwatcher und Ornithologen spannend, wenn das Wetter passt. Trotz des schlechten Wetters konnten wir Haubenadler, Ceylon-Huhn, Fledermauspapageien, das endemische Sri Lanka Spornhuhn und andere tolle Vögel sehen.
Wenn du nicht mit einer bestimmten Erwartungshaltung hinfährst, dass du ganz bestimmte Tierarten sehen willst, dann wird dich der Sinharaja Forest sicherlich genauso faszinieren und begeistern wie uns.