Das Kagga Kamma Nature Reserve im Süden der beeindruckenden Cederberge kann man noch als Geheimtipp bezeichnen. Hier hast du wunderschöne Natur meist für dich alleine und es gibt so viel zu entdecken: Zahlreiche Wildblumenarten, beeindruckende Felsformationen und nachts unzählige Sterne und die Milchstraße. Dazu eine einzigartige Lodge, die sich speziell auch für besondere Anlässe eignet. Doch eins nach dem anderen.
Wir waren Mitte August hier, also im südafrikanischen Winter. Zu dieser Zeit kann es auch mal regnen, doch bei uns hat immer die Sonne geschienen. In der Nacht kann es aber sehr kalt werden. Morgens hatten wir meist nur 2,5° C. Das Kagga Kamma Nature Reserve besucht man zuallererst aufgrund der fantastischen Landschaften hier. Mit etwas Glück kann aber auch Wildtiere entdecken. Neben kleinen, bunten Vögeln, sind wir auch einem Strauß und einer schwarze Heuschrecke begegnet.
Lage & Anreise zum Kagga Kamma Nature Reserve
Das Naturreservat liegt etwas ab vom Schuss, aber hier herzufahren lohnt sich unbedingt! Wir sind von der Garden Route aus hergefahren. Alternativ kann man z. B. auch innerhalb von drei Stunden Autofahrt von Kapstadt aus herkommen. Auch wenn die Fahrt großteils über unbefestigte Schotter- und zuletzt über Sandstraßen führt ist die Strecke nicht schwierig zu fahren. Ein Allradfahrzeug ist hier nicht nötig, aber mehr Bodenfreiheit ist definitiv ein Vorteil. Die Beschreibung verschiedener Anfahrtsstrecken und die Gate Öffnungszeiten von Kagga Kamma findest du hier.
Unterkünfte & Verpflegung in Kagga Kamma
Die Gebäude der Lodge fügen sich sehr dezent in die Natur ein. Du kannst hier aus einer Reihe von Unterkünften wählen: Von Selbstversorger-Chalets über hübsche, in den Fels gebaute Bungalowhütten bis zu besonderen Höhlen- und Open Air-Suiten (im Winter nicht verfügbar), wo man aus dem Bett die Milchstraße bewundern kann. Außerdem kannst du hier auch campen, so wie wir es gemacht haben. Auf der Karte des Resorts siehst du, wo welche Unterkünfte liegen und die Wander- und Mountain Bike Strecken verlaufen.
Die Lodge bietet neben Spa-Behandlungen eine Vielfalt an organisierten Aktivitäten an: Nature Drives, Sundowner Touren, Ausfahrten mit dem Quadbike, Felsmalerei Besichtigung und Sternenbeoachtung. Außerdem kannst du hier sowohl Golf, als auch Minigolf spielen. Doch du kannst auch auf eigene Faust kostenlos unterschiedliche Dinge unternehmen, wie z. 4×4 Trails fahren, Mountain Biken (nur mit eigenem Rad), wandern und fotografieren.
Im Restaurant wird guter Wein und Essen für alle, darunter auch einige vegane Speisen angeboten. Unsere Favoriten waren die Vegan Breakfast Platter, der Mashed Avo Toast, die Schokotarte und die panierten Champignons. Es werden auch Gin, sowie Wein & Käsekuchen Verkostungen angeboten. Wenn man möchte, kann man auch ein Picknick bestellen. Beim Restaurant gibt es auch ein Boma (einen runden mit Holz eingezäunten Bereich), wo man abends bei einem großen Feuer ein romantisches Essen genießen kann.
Camping im Kagga Kama Nature Reserve
In dem weitläufigen Gelände gibt es mehrere Campingplätze. Wir haben uns für die Swartrug Campsite entschieden, die am nächsten zum Restaurant und am zentralsten für die Wanderungen liegt.
Am Stellplatz No. 1 hatten wir eine ganze Ecke für uns alleine, da der Platz daneben nicht besetzt war. In der Umgebung gibt es zahlreiche spannende Felsformationen zum Fotografieren.
Beim Campingplatz gibt es auch einen sehr schönen Pool. Da wir im Winter dort waren, war es uns leider zu kalt zum Schwimmen bei Außentemperaturen von 2,5-16° C. Im Bereich des Pools kann aber viele Vögel beobachten und es zahlt sich aus, sich Zeit zu nehmen, um sie zu fotografieren. Denn hier sieht man, unter anderem, wunderschöne, bunte Nektarvögel (in Englisch Sunbirds)!
Landschaftsfotografie in Kagga Kamma
Um wenigstens einen Teil der vielen spannenden Motive hier aufnehmen zu können, empfehlen wir dir mindestens zwei Nächte, besser länger zu bleiben. Für die weitläufigen Landschaften ist ein Weitwinkel-Objektiv super. Alternativ kannst du aber mit einem normalen Objektiv fotografieren und z. B. Panoramabilder aufnehmen.
Eine der spannendsten Felsformationen der Region ist die Singer Formation, weil der Felsbogen einer Nähmaschine ähnelt. Wir finden es lohnt sich, sich für dieses Motiv mehr Zeit zu nehmen und es auf unterschiedliche Arten und mit verschiedenen Lichtstimmungen zu fotografieren.
Die gelben Wildblumen auf dem unteren Bild bringen zusätzliche Farbtupfer in die sonst karge Landschaft.
Etwas später kommen die rosa Pastelltöne zum Vorschein und lassen den Sewing Machine Arch wieder ganz anders wirken.
Fotomotive rund um den Campingplatz
Du kannst dich hier in der Landschaft frei bewegen. Am besten gehst du schon mal untertags hier herum, um schöne Plätze zu suchen. Dann kannst du zur goldenen Stunde gleich konkret die schönsten Plätze ansteuern. Halte Ausschau nach freistehenden Felsformationen oder auch Felsbögen. Letztere kannst du auch nutzen, um damit andere Motive einzurahmen.
Sowohl zu Sonnenauf-, als auch zu Sonnenuntergang ändern sich die Lichtstimmungen und Farben sehr rasch. Deshalb kann es durchaus Sinn machen, das selbe Motiv zu verschiedenen Zeiten aufzunehmen, wie wir es hier gemacht haben.
Besonders fotogen fanden wir auch dieses runde Naturbecken, in dem sich die Farben des Sonnenuntergangs gespiegelt haben.
Fotomotive rund um das Restaurant
Zu Sonnenaufgang sind wir die Stufen zwischen den Felsformationen beim Restaurant hinauf gegangen. Wenn man hier durch die Landschaft streift, findet man ebenfalls viele lohnende Motive.
Hier oben haben wir eine freistehende Felsformation mit einem Loch drinnen entdeckt. Diese Formation eignet sich sowohl untertags, als auch in der Nacht (wie du auf einem Foto weiter unten sehen kannst). Wir können dir empfehlen zu versuchen, deine Motive auf unterschiedliche Arten einzufangen zu versuchen. Das zahlt sich immer aus.
Astrofotografie & Sternenbeobachtung
Der Hauptgrund, warum wir eigentlich ins Kagga Kamma Nature Reserve gefahren sind ist eine besondere Felsformation, die als Singer Formation oder Sewing Machine Arch (Nähamaschinen-Bogen) bekannt ist. Denn dieser Felsbogen ist ein fantastisches Motiv für Astrofotografie. Wenn du auch hier die Milchstraße fotografieren möchtest, dann sag unbedingt vorher Bescheid, damit sie das Gate offen lassen und du nachher wieder hineinfahren kannst! Mit so einem hohem Auto wie wir, musst du durch das große Gate fahren.
Wir haben großes Glück mit dem Wetter! Der Himmel ist klar und man sieht die Milchstraße sehr gut. Großartig finden wir auch, dass wir bei der Astrofografie abends immer ganz allein sind! Mitte August braucht man dafür nicht mal so späte unterwegs sein. Die ersten Aufnahmen können wir schon um 20 Uhr machen.
Unser Tipp: Plane für die Astrofotografie einen Zeitpuffer von 1-2 extra Nächten ein. Denn wenn der Himmel bedeckt ist siehst du nichts. Wie es auch dir gelingt, die Milchstraße zu fotografieren, haben wir dir in diesem Beitrag genau erklärt.
Wildblumen fotografieren in Kagga Kamma
Im August, am Ende des südafrikanischen Winters, findest du im Naturreservat schon viele verschiedene Wildblumen. Die meisten davon sind sehr klein und bodennah und daher gar nicht so einfach zu fotografieren. Am besten geht es mit einem Makro Objektiv, wenn man sich auf die selbe Höhe begibt. Für solche Aufnahmen finden wir unsere Klappdisplays super hilfreich, damit man sich nicht so verrenken muß.
Mit hübschen Bokehkreisen kann man aus einem einfachen Blumenbild etwas Besonders machen. Solche und weitere 39 Fotoideen findest du übrigens in meinem E-Book Bezaubernde Blumenfotografie.
Unser Tipp: Starte zum Wildblumen fotografieren erst am späteren Vormittag los. Denn vorher sind viele der Blüten geschlossen und öffnen sich erst langsam, wenn die Sonne intensiver scheint.
Damit die filigranen, kleinen Blüten schön zur Geltung kommen, ist es am besten, einzelne Zweige zu fotografieren, anstatt der ganzen Pflanze.
Wenn du dir die Mühe machst, mit diesen niedrigen Blumen „auf Augenhöhe“ zu gehen, kommen sie viel schöner zur Geltung.
Wandern im Kagga Kamma Nature Reserve
Im Naturreservat gibt es drei ausgeschriebene Wege, die du auf eigene Faust begehen kannst. Wenn du einen der Trails in Kagga Kamma machst, solltest du das vorher immer bei der Rezeption melden.
Blue Trail 4 km
Auf der blauen Wanderung erwarten dich viele interessante Felsformationen. Die Strecke ist nicht schwierig, hin und wieder muss man ein bißchen über die Felsen klettern. Wir empfehlen dir mehr Zeit einzuplanen, damit du in Ruhe fotografieren kannst.
Da die Landschaft im Koue Bokkeveld sehr karg ist, nehmen wir gerne die hübschen Wildblumen als Farbkleckse aufs Bild. Dafür musst du allerdings zur richtigen Jahreszeit hier sein. Ende Winter/Anfang Frühling hat bei uns schon einiges geblüht.
Es lohnt sich, sich auch Zeit für kleinere Fotomotive zu nehmen und z. B. die Strukturen der Felsformationen auf Nahaufnahmen einzufangen. So hat man ein schöne Mischung aus verschiedenen Motiven, die einen besseren Eindruck geben, wie es hier aussieht.
Die Felsen schauen natürlich am schönsten zur goldenen Stunde aus. Aber es ist einfach nicht möglich, zum Fotografieren überall zur besten Zeit zu sein. Zum Anschauen ist die Landschaft hier zu jeder Tageszeit spannend.
Besonders an Tagen, wenn der Himmel wolkenlos ist, kannst du deine Fotos mit Spiegelungen aufpeppen, wo es möglich ist.
Um Abwechslung reinzubringen machen wir gerne auch mal Hochformatfotos. Besonders hohe, steile Felsen wirken in diesem Format noch eindrucksvoller. Mehr dazu für welche Motive sich Querformat und Hochformat eignen, haben wir hier ausführlich erklärt.
Da der blaue Trail nicht so lang ist, kann man ihn gut mit anderen Aktivitäten verbinden.
Red Trail 7 km
Wir haben direkt nach der blauen Route mit dem Red Trail gestartet. Allerdings schaffen wir nur 2 km von 9, weil wir so viele Wildblumen fotografieren. Entlang des Weges entdecken wir sicher mehr als 10 verschiedenen Arten. Landschaftlich fanden wir den Begin des Red Trails im Vergleich nicht so spektakulär wie den Blue Trail.
Während zu anderen Jahreszeiten hier hauptsächlich rötlicher Sand und Felsen dominieren, wird es zu Frühlingsbeginn grün und bunt. Deshalb finden wir diese Zeit sehr gut, um die Cederberg zu besuchen.
Zwischen den Wildblumen huschen auch immer wieder kleine Echsen herum.
Uns hat die Vielfalt der Farben und Formen der verschiedenen Blumen begeistert.
Mit einem Makro-Objektiv kann man auch bei ganz kleinen Blumen den Hintergrund schön unscharf machen, sodass sie sich gut abheben.
Auch auf dem Red Trail lohnt es sich auf kleinere Motive zu achten.
In Südafrika sind auch die meisten Insekten schön bunt und tolle Fotomotive.
Auf dieser Route kann man auch Tausende Jahre alte Felsmalereien der Khoi und San entdecken, wenn man die Augen offenhält. Wenn mehrere Felsmalereien sehen und mehr über die Kultur und Geschichte von Kagga Kamma erfahren willst, empfehlen wir dir die 2-stündige Rock Art Tour, die du bei der Rezeption buchen kannst.
White trail 9 km
Die weiße Wanderroute ist die längste im Kagga Kamma Nature Reserve. Wir haben es zeitlich nicht geschafft, sie zu gehen. In dieser weitläufigen Landschaft gibt es so viel mehr zu sehen und entdecken, als man es in 2-3 Tagen schaffen kann.
Uns hat es auf Kagga Kamma unglaublich gut gefallen: die Ruhe, die Weite der Landschaft, der fantastische Sternenhimmel, die beeindruckenden Felsformationen und die wenigen Menschen. Genau nach unserem Geschmack. Nächstes Mal müssen wir unbedingt länger bleiben!