In zwei Teilen zeigen wir dir unsere 3-wöchige Madagaskar Reiseroute in Tagesetappen und geben dir allgemeine Tipps zur Planung deines individuellen Urlaubs auf der Pfefferinsel. Dieser Beitrag enthält Werbung durch Namensnennung.
Allgemeine Infos & Tipps zu unserer Madagaskar Reiseroute
- Wir waren von 25. Oktober bis 20. November 2017 unterwegs.
- Zeitverschiebung hatten wir zwischen 1-2 Stunden (es war gerade Umstellung auf Winterzeit, als wir unterwegs waren).
- Da wir auch die Unterkunft für unseren Guide bezahlt haben, haben wir uns in günstigen, einfachen Hotels und Pensionen einquartiert.
- Wäsche kann man in den meisten Unterkünften sehr günstig waschen lassen. Optimal ist, wenn du über Nacht bleibst, damit die Sachen trocknen können.
- Lasse Wertsachen nicht alleine im Zimmer oder im Auto liegen. Wir haben sie entweder mitgenommen oder unserem Guide gegeben, wenn wir zu 2. unterwegs waren.
- Kreditkarten kann man fast nur in Hotels nutzen. Wir haben beinahe alles bar gezahlt und das Geld dafür in Euro mitgenommen und von unserem Guide wechseln lassen.
- Das Bargeld haben wir immer auf mehrere Stellen aufgeteilt (Bauchgurt, Geldbörse, Rucksack, etc.)
- Tipps zur Reiseplanung und unserer Packliste findest du hier.
- Nimm‘ dir keine zu große Route vor, sondern schau,‘ dass du Pufferzeiten hast, für schlechte Straßen und für grandiose Momente wie den hier…
Vegan & vegetarisch Essen in Madagaskar
Die Einheimischen essen in Lokalen kaum vegetarisch, daher ist das Angebot meist sehr klein. Viele Restaurants sind jedoch bereit Gerichte nach Wunsch zu kochen. Für Snacks zwischendurch eignen sich das leckere tropische Obst, Nüsse, Kekse und Cracker, die man überall entlang der Straßen bekommt. Wenn du dich vegan ernähren willst, ist es am Einfachsten, wenn du dich selbst versorgst. Es gibt kaum Supermärkte, westliche Produkte wie Pflanzendrinks oder Tofu sind praktisch nicht erhältlich. Hülsenfrüchte, Getreide, Nüsse, Obst und Gemüse hingegen sind kein Problem.
Reis ist DAS Grundnahrungsmittel in Madagaskar und wird hier auch angebaut. Die Madagassen können davon Unmengen vertilgen. Wir hatten 2 auslaufsichere Edelstahl-Lunchboxen dabei und haben uns immer wieder Essensreste eingepackt, denn die Portionen sind meist sehr groß. Da wir versuchen, Müll soweit wie möglich zu vermeiden, hatten wir auch eigene Stoffservietten (die sich auch als kleines Handtuch eignen) und unser Bambusbesteck dabei.
Preislich sind selbst die besseren Restaurants günstiger als bei uns und man kann sich durchaus mal ein Essen in einem schönen Lokal gönnen. Meist sehr gut und günstig ißt man aber in einfachen Lokalen, die von Einheimischen geführt werden, oft „Hotely“ genannt. Zu dritt haben wir normalerweise inklusive Getränken um die 20 € bezahlt. Die Speisen, auch die vegetarischen, sind wirklich gut gewürzt. Typische Gerichte sind Spinat mit Reis oder Bohnen in Tomatensauce. Als Beilagen bekommt man neben Reis auch Kartoffeln oder Nudeln.
In touristischen Gegenden ist die Auswahl der vegetarischen Speisen meist einfallsloser und es gibt vor allem Nudeln mit Gemüse in diversen Variationen. Leckere vegetarische Süßigkeiten sind Bananen- und Reisküchlein, die am Straßenrand verkauft werden.
Rohe Speisen & Verträglichkeit des Essens
Unser Guide, Jürgen, hat uns von Anfang an dazu geraten auch rohe Gerichte, wie Salate, zu essen. Er war der Meinung, dass es sowieso unvermeidlich ist, dass wir Durchfall bekommen und so gewöhnen wir unsere Darmflora zumindest schon an das heimische Essen. Wir haben uns an seinen Ratschlag gehalten und sind damit gut gefahren. Wir hatten kaum Probleme mit der Verdauung, an 2-3 Tagen ist es bei uns im Bauch umgegangen, aber das hat sich sehr schnell wieder eingerenkt und war nicht schlimm.
In den Apotheken bekommt man das Medikament „Colicalm,“ Kohletabletten mit Kräutern, das noch besser wirkt als die Kohletabletten, die wir von zuhause mitgebracht hatten.
Wichtig ist trotzdem, nicht willkürlich in irgendwelche Straßenlokale zu gehen. Am Besten erkundigst du dich in der Unterkunft, welche Restaurants auch für Touristen geeignet sind, oft weiß auch der Guide Bescheid. Dabei geht es um Hygienemaßnahmen und wie frisch die Speisen sind.
Jürgen hat auch Fleisch und Fisch gegessen und hatte mehr Probleme mit der Verdauung, denn die werden normalerweise nicht gekühlt am Markt verkauft. Das Risiko von Keimen ist bei diesen Gerichten daher wesentlich höher. Mit unserer vegetarisch/veganen Verpflegung ist es uns großteils wirklich gut gegangen. Wir haben diesmal übrigens auch zum 1. Mal Omnibiotic Reise zur Stärkung der Darmflora genommen und hatten das Gefühl, dass uns das wirklich gut geholfen hat!
Unsere Madagaskar Reiseroute
Insgesamt haben wir rund 2500 km bei unserer Madagaskar Reiseroute zurückgelegt. Aufgrund der schwierigen Straßenverhältnisse war das aber mehr als genug, weil man nur sehr langsam vorankommt.
Anreise & Antananarivo
Tag 1
Flug von Wien mit Ethiopian Airlines um 22:50 Uhr. Gereist sind wir mit 2 Fotorucksäcken im Handgepäck und einem wasserdichten Sack mit unserem Stativ drinnen, das wir mit Kleidung rundum gepolstert haben. Alles über die Planung unserer Madagaskar Reiseroute inklusive Packliste kannst du hier nachlesen.
Tag 2
Ankunft in Addis Abeba um 6 Uhr Früh, Weiterflug um 08:50 Uhr. Ankunft in Antananarivo um 13.30 Uhr. Das Visum erhält man bei der Einreise und kann es auch in Euro bezahlen (ca. 25 € pro Person). Beim Flug hat alles gut geklappt. Wir hatten uns vorab veganes Essen bestellt. Wir haben auch immer (bis auf das Frühstück beim Rückflug) ein „special meal“ bekommen, allerdings waren teilweise vegetarische Speisen dabei.
Unser Guide Jürgen, ein in Holland aufgewachsener Biologe, der seit rund 28 Jahren in Madagaskar wohnt, holt uns vom Flughafen ab. Dann geht Jürgen am Schwarzmarkt gleich mal Geld für uns wechseln. Dafür hatte er uns extra den Tipp gegeben 500 € Scheine mitzunehmen, da man dafür einen besseren Wechselkurs bekommt. Einer der großen Vorteile unseres Guides ist, dass er sämtliche Einheimischen-Sprachen spricht, was uns im Verlaufe der Reise immer wieder zu Gute kommt.
In Jürgens altem Landrover Defender machen wir uns auf den Weg zu einem Freund, wo wir die erste Nacht schlafen werden. Bei der ersten Fahrt bleiben wir jedoch gleich liegen. Während das Auto in der Werkstatt war, hat jemand das Benzin abgezapft und der Tank ist leer – Willkommen in Madagaskar!
Abends essen wir sehr gut im Restaurant Le B. Die Auswahl an vegetarischen Gerichten ist klein, aber wenn nicht zu viel los ist, bereiten die Köche gerne auch auf Wunsch etwas zu.
Verkehr & Sicherheitsmaßnahmen
Antananarivo, die Hauptstadt Madagaskars, besteht aus einem Gewirr von schmäleren und breiteren Gassen. Außer sonntags herrscht hier permanent Stau und man braucht oft Stunden, um überhaupt aus der Stadt rauszukommen.
Bei Fahrten in der Stadt sollte man die Autotüren immer absperren. Wenn man am Handy telefoniert, entweder das Fenster schließen oder das Telefon in die Hand im Wageninneren nehmen. Die Kamera am Besten mit einem Kameragurt fixieren und gut festhalten. So vermeidest du, dass dir im Stadtverkehr jemand einen deiner Wertgegenstände aus der Hand reißt.
Der Geysir von Andramanaotra & Les Chutes de Lily
Tag 3
Fahrt von Antananarivo nach Ampefy. Wir mieten uns einen schönen Bungalow in der Auberge de la Bellevue, um 15 € pro Nacht! Das Essen ist ausgezeichnet und sie kochen gerne Gerichte auf Wunsch, wenn man rechtzeitig Bescheid gibt, z.B. traditionellen Maniokspinat mit Reis.
Am Nachmittag fahren wir zu „Les Chutes de la Lily.“ Hier muß man einen örtlichen Guide anheuern, um zu den Wasserfällen zu gehen. In der Trockenzeit sind die Wasserfälle nicht besonders beeindruckend. Falls du wenig Zeit hast, kannst du den Besuch hier auslassen.
Tag 4
Klein, aber fein ist der Geysir von Andramanaotra. Auch hier mußt du dir wieder einen örtlichen Führer nehmen.
Danach fahren wir von Ampefy nach Antsirabe. Die Straße hat einige Schlaglöcher, aber ist im Endeffekt nicht so schlimm wie erwartet. Die Landschaft ist geprägt von Reisterrassen und zahlreichen Kirchen. Die Fahrbahn teilt man sich mit Zebukarren.
Bevor du diese Straße fährst, solltest du dich unbedingt nach dem Zustand erkundigen! Durch das viele Rütteln auf der schlechten Straße hat sich bei unserem Auto ein Kabel gelöst und bei der Ankunft in Antsirabe die Elektronik lahm gelegt. Zum Glück konnte der Mechaniker vor Ort aber alles reparieren!
In Antsirabe überanchten wir im Gästehaus Prima, das von einem Deutschen und seiner chinesischen Frau geführt wird. Das saubere Doppelzimmer mit Bad hat 11 € gekostet. Im Restaurant gibt es einige recht gute vegetarische Speisen.
Tag 5
Fahrt von Antsirabe Richtung Morondava. Die halbe Strecke bis zu den Baobabs haben wir schon geschafft. Unterwegs bewundern wir wieder Reisterrassen, Kirchen und Zebukarren.
Heute stoppen wir in Miandrivazo. Zu Mittag essen wir sehr gut vegetarisch im schönen Hotel Princesse Tsiribihina. Es ist sehr heiß und wir dürfen in den kleinen Pool der Hotelanlage springen. Leider ist auch das Wasser heiß, schäumt stark von irgendwelchen chemischen Zusätzen und bringt nicht die erhoffte Abkühlung.
Die Zimmer kosten hier rund 30 € pro Nacht, sind aber leider schon ausgebucht. Im Garten kann man jede Menge Madagaskarleguane, Geckos und andere Echsen fotografieren.
Wir übernachten schließlich im Hotel Arc en Ciel. Die Zimmer sind leider ohne Klimaanlage, was bei der Hitze schwer auszuhalten ist. Das Hotel hat schon bessere Tage gesehen, bei der Lampe hängen die Kabel heraus und beim WC fehlt die Klobrille, aber zumindest ist alles sauber. Abends wird extra für uns super lecker vegetarisch gekocht!
Tag 6
Fahrt von Miandrivazo nach Morondava. Die Straße ist großteils recht gut. Die Landschaft ist hier nicht so spannend, ab und zu Termitenhügel und auch die Anzahl der Palmen wird immer mehr. Rund 30 km vor Morondava sehen wir die ersten Baobabs, echt beeindruckend diese Riesen!
In Morondava quartieren wir uns im Les 3 Cocotiers ein. Die Zimmer sind modern und sauber und haben Klimaanlage (ein Muß bei der Hitze!). Morondava ist sehr touristisch und es reiht sich ein Hotel oder Restaurant an das Nächste. Wir zahlen rund 19 € pro Zimmer pro Nacht. Wie in den meisten Unterkünften in Madagaskar hat die Dusche auch hier praktisch keinen Wasserdruck. Duschen kann man deshalb eigentlich nicht. Im Bad steht dafür normalerweise ein Plastikkübel mit einem kleinen Schöpfbecher bereit, den man langsam mit Wasser vollaufen läßt und sich dann damit übergießt.
Zu Mittag essen wir im schönen Hotel Baobab, das gleich an einem Meeres-Seitenarm liegt. Von der Terrasse aus schaut man auf die Mangrovenwälder und sieht Pirogen vorbeiziehen. Das vegetarische Essen ist auch sehr gut. Abends gehen wir am Strand spazieren. Die bunten Fischerboote sind hübsche Fotomotive!
Tag 7
Wir starten gegen 5 Uhr Richtung Baobab-Allee. Als wir dort ankommen ist der Sonnenaufgang allerdings schon vorbei :-( Sehr cool ist dagegen, dass wir beim Landrover Defender auf’s Dach zum Fotografieren hinaufsteigen können!
Gegen 9 Uhr ist das schöne Licht zum Fotografieren meist vorbei. Die Zeit bis zum Foto-Shooting am Nachmittag nutzen wir zum Foto auswählen und für eine Siesta. Zu Mittag gehen wir immer sehr lecker und billig in einem Straßenlokal essen. Am Nachmittag gegen 15 Uhr fahren wir dann wieder zur Baobab-Allee bleiben bis nach Sonnenuntergang.
Tag 8
Heute starten wir schon um 4.30 Uhr zur Baobaballee, um den Sonnenaufgang diesmal zu erwischen und es klappt! Danach fahren wir zum Kirindy Trockenwald (nicht zu verwechseln mit dem Kirindy Mitea Nationalpark). Obwohl es sehr trocken ist,entdecken wir eine Schlange!
Am Nachmittag machen wir mit einer Piroge einen Ausflug zu einem Fischerdorf auf einer Insel. Für die rund 1,5 stündige Tour zahlen wir ca. 5 € pro Person. Unseren Guide für die Tour, Faraon, kann man auch direkt buchen (Telefonnummer: +261 326824887), dann ist es sogar noch günstiger und Faran kann das ganze Geld behalten. Er bietet auch noch andere größere Touren an, wie z.B. Segel- oder Motorboot-Touren, auch von Belo-sur-Mer aus.
Schon die Ablegestelle der Tour ist sehr fotogen mit vielen bunten Booten. Auf der Fahrt zum Fischerdorf Bethania erzählt uns Faraon auf Französisch interessante Fakten über die verschiedenen Arten von Mangroven-Bäumen und über die Herstellung der Pirogenboote. Mit Faraon machen wir einen kurzen Spaziergang bei dem man sieht, wie die Madagassen hier in einem Dorf leben, das von Missionaren gegründet wurde.
Danach fahren wir ein letztes Mal zur Baobaballee um das schöne Nachmittagslicht zu nutzen und den Sonnenuntergang nochmal zu fotografieren. Auch in der Umgebung der Baobab-Allee findet man spannende Fotomotive, wie z.B. hier in den traditionellen Dörfern.
Am Besten kaufst du dir bei der Baobaballee auch gleich eine Baobabfrucht zum Kosten. Schon allein die pelzige Schale ist spannend. Die Kerne innen sind mit einem trockenen, sauren Fruchtfleisch umhüllt, das du einfach ablutscht. Dann kannst du den Kern zerbeissen und solange kaufen, bis nur mehr die dunklen Reste der äußeren Schale überbleiben, die du dann ausspuckst. Das Innere schmeckt cremig und nussig, ähnlich Cashewnüssen und schmeckt uns sehr gut! Übrigens: Baobabbäume müssen erst 100 (!) Jahre alt werden, bevor sie Früchte tragen!
Tag 9
Wir starten schon um 5 Uhr Früh Richtung Tulear auf der wildesten Straße unserer Reise. Diese Piste findet man auf keiner Karte verzeichnet. Die ist wirklich nur etwas für hartgesottene, sehr erfahrene Allradfahrer. Großteils verläuft die Strecke auf Sand, der teilweise auch weich und tief ist. An mehreren Wasserstellen muß man furten. Zum Glück ist Jürgen ein echter Allrad-Profi!
Wir sind, unter Anderem, an einem Lkw vorbeigekommen, dem beim Furten die Achse gebrochen ist. Wenn man Pech hat und das passiert an einer engen Stelle kommt man nicht mehr weiter, da der Weg teilweise keine Auswegmöglichkeit bietet. Da kann es sein, dass man tagelang festsitzt.
Die Route birgt also definitiv einige Risiken. Warum wir uns trotzdem dafür entschieden haben? Weil es uns einen riesigen Umweg und 700 km erspart hat, was bei den Straßen in Madagaskar sehr viel Zeitverlust bedeutet. Landschaftlich ist die Strecke nicht besonders aufregend, hin und wieder sieht man rote Termitenhügel und Baobabs.
Nach Belo-sur-Mer können wir leider nicht fahren, da die Straße komplett versandet ist und man nicht durchkommt. Daher legen wir einen Etappenstop in Manja ein und beziehen einen Bungalow im Hotel Kanto, denn hier gibt es nicht viel Auswahl bei den Unterkünften. Für uns die am wenigsten attraktive Unterkunft der Reise, aber das Zimmer mit Bad erfüllt seinen Zweck. Im Restaurant bekommen wir vegetarisches Essen, das ganz gut ist.
Tag 9
Wir starten um 5 Uhr Früh zum 250 km entfernten Ifaty. Bei einem Straßenstand decken wir uns noch mit leckeren Reisküchlein ein. Die Staubpiste ist schlimmer als der Teil am Vortag und wir brauchen rund 10 Stunden. An einer Stelle mußten wir einen Fluß mit einer Fähre überqueren. Vor der Auffahrt steht man im tiefen, losen Sand und Markus und Jürgen müssen unsere Räder ausgraben. Die Überfahrt dauert nur wenige Minuten. Unterwegs entdecken wir traditionelle Gräber und wieder mal ein Chamäleon. Erst die letzten 100 km der Strecke sind asphaltiert, dafür aber mit jeder Menge Temposchwellen versehen, weshalb wir auch hier nur sehr langsam vorankommen.
Wir quartieren uns in Bungalows im hübschen alleinstehenden Club Nautilus direkt am Meer ein. Um rund 26 € pro Nacht pro Bungalow entspannen wir hier die nächsten Tage am Pool mit Meerblick, dem freundlichen Personal und dem leckeren Essen.
Direkt in der Anlage kann man viele Vögel beobachten und nachts entdecken wir auch Zwerglemuren und Chamäleons.
Tag 10
In der Früh machen wir eine nette Pirogenfahrt auf’s Meer, um Schnorcheln zu gehen. Die Schnorchelausrüstung können wir uns im Club Nautilus ausborgen, bei dem wir den Ausflug auch organisiert haben. Die Tour kostet ca. 4 € pro Person.
Wo wir geschnorchelt sind war es ganz nett, aber unspektakulär. Die Korallen sind nicht bunt. Wir sehen aber einige farbige Fische, einen Seestern und einen Oktopus. Um 5000 Ariary pro Person mehr (ca. 1,30 €) kann man in einem Naturschutzgebiet schnorcheln, wo man wesentlich mehr sieht. Markus und ich waren allerdings so seekrank, dass wir das dann nicht gemacht haben, als uns unsere Guides das später angeboten haben.
Achtung: Brillenträger aufgepasst! Zum Schnorcheln von zuhause Kontaktlinsen mitnehmen oder die eigene Taucherbrille mit eingearbeiteten Dioptrien! Beim Schnorcheln herrscht Sonnenbrand-Gefahr: Am Besten mit einem langärmeligen Shirt ins Wasser gehen oder gut eincremen.
Um 15 Uhr machen wir eine Tour durch den Dornenwald mit Monsieur Robinson, der auch im Club Nautilus im Restaurant arbeitet. Auf Zebukarren geht es hinein in den Dornenwald und Robinson erzählt uns alles Mögliche über die verschiedenen Pflanzen (er spricht gut Französisch, auch Englisch, aber mit starkem Akzent). Achtung: Von der Zebukarren-Fahrt würden wir dir abraten, da die Tiere von den Fahrern schlecht behandelt werden. Es gibt eine Alternative zu dieser Tour im Reserve Reniala, über die ich später ausführlicher erzähle.
Tag 11
Diesmal machen wir einen Bootstrip zu Mangroven in einer großen Piroge (ebenfalls über Club Nautilus organisiert). Der Ausflug kostet 20.000 Ariary pro Person (ca. € 5,20). Die erste Stunde paddeln unsere Bootsmänner gegen den Wind und die Strömung an, bis wir die Mangroven erreichen. Wider Erwarten sind wir dann nicht in einem großen Mangrovensumpf, sondern knapp vor der Küste wo einige Mangrovenbäume herumstehen.
Wir sehen einige Vögel, allerdings fliegen sie weg, sobald man auch nur etwas näher kommt. Um hier zu fotografieren braucht man ein Tele-Objektiv mit großer Brennweite. Mit der großen Piroge mit Ausleger können wir nicht nah an die Bäume heranfahren und sehen daher auch keine Krabben. Auf der Fahrt zurück hissen wir die Segeln und düsen dahin. Spannende Tierbeobachtungen darf man sich bei der Tour nicht erwarten, aber die Pirogenfahrt am offenen Meer fanden wir trotzdem sehr nett!
Am Nachmittag machen wir eine Tour im Village de Tortues, das sich dem Schutz der gefährdeten Strahlen- und Spinnenschildkröten verschrieben hat. Der Guide spricht gut Englisch und es sind auch überall mehrsprachige Infotafeln ausgehängt.
Die Schildkröten werden erst im Alter von 15 Jahren geschlechtsreif. Die Chance dieses Alter in der freien Natur zu erreichen liegt laut unserem Guide mittlerweile bei unter 0,1% :-(. Zum Einen aufgrund des Verlustes der natürlichen Lebensräume und zum Anderen, weil sie stark bejagt werden. Obwohl diese Schildkrötenarten unter Schutz stehen werden sie von den Madagassen immer noch gegessen und der illegale Handel von Schildkrötenfleisch (inklusive Meeresschildkröten) floriert wie eh und je.
Im Village de tortues werden die Schildkröten gezüchtet und erst im geschlechtsreifen Alter in die freie Wildbahn entlassen. Die Tiere sind in Gehegen mit Maschendrahtzaun untergebracht, die zum Fotografieren nicht optimal sind. Trotzdem fanden wir die Tour sehr interessant und haben dieses wichtige Projekt sehr gerne mit unserem Eintrittsgeld (ca. € 2,50 pro Person) unterstützt.
Gleich nebenan befindet sich das Reserve Reniala mit Madagaskars einzigem Lemur Rescue Center. Der Besuch ist nur mit einem Guide möglich. Du kannst zwischen einer kürzeren und einer längeren Tour wählen, der Preis ist fast ident mit rund 5 € pro Person. Wir haben großes Glück mit unserem Guide, einem jungen Madagassen, der Biologie studiert hat, sehr gut Englisch spricht und die Infos spannend und amüsant vermittelt.
Hier sieht man in einem schön angelegten botanischen Garten die selben Pflanzen wie bei der Dornenwald-Tour, darunter einige besondere Baobab-Exemplare. Besonders interessant finden wir die Anwendung diverser Pflanzenteile, wie etwa eine bestimmte Rinde, aus der man einen Tee kocht, der bei Malaria helfen soll. Die Zebukarren-Tour kannst du dir daher – unserer Meinung nach – getrost sparen.
Das dazugehörige Lemur Rescue Center leistet wichtige Aufklärungsarbeit. Obwohl die private Haltung von Lemuren seit einigen Jahren verboten ist, werden vor allem Kattas noch immer oft als Haustiere gehalten. Im Rescue Center leben Kattas, die aus solchen Bedingungen gerettet wurden. Oft sind sie aufgrund ihrer schlechten Erlebnisse sehr aggressiv und auch ihr Essverhalten ist gestört. Die Tiere befinden sich in einem vergitterten Gehege, das zum Fotografieren nicht optimal ist, da gibt es wesentlich geeignetere Orte, auf die ich im zweiten Teil eingehe. Deshalb haben wir hier keine Bilder gemacht.
Das Center gibt es mittlerweile seit 6 Jahren und Ende des Jahres wird zum ersten Mal eine Gruppe der betreuten Lemuren in ein größeres Freigehege mit Elektrozaun umgesiedelt (um sie davor zu schützen, sofort wieder eingefangen zu werden). Sollten sich die Tiere in diesem Freigehege behaupten, werden sie wieder in die freie Wildbahn entlassen.
Tag 12
Kurz nachdem wir vom Club Nautilus Richtung Tulear wegfahren, entdecken wir neben der Straße spannende Fotomotive: Von Algen bunt verfärbte Gewässer. Ein Stückchen weiter kommt man an den Mangrovenbäumen vorbei, die wir auch bei unserer Pirogentour gesehen haben. Auch dort kann man nette Fotos machen.
In Tulear angekommen gehen wir super lecker Essen im italienischen Restaurant Cortomaltese, besonders die Nachspeisen sind ein Traum! Während unser Auto mal wieder in die Werkstatt muß, machen wir per Fahrradrikscha eine Tour durch Tulear. Aus der Rikscha heraus kann man gut fotografieren, weil man relativ unauffällig ist. Zu Fuß fällt man als weißer Tourist sofort auf und wird schnell Ziel von verkaufstüchtigen Madagassen und Bittstellern. Sehenswürdigkeiten gibt es hier nicht wirklich, aber man kann das rege Treiben auf der Straße und den Verkaufsständen beobachten oder auch an den Strand fahren.
Danach geht’s weiter nach Ranohira zum Isalo Nationalpark. Aufgrund starker Waldbrände gehen wir nicht in den Nationalpark hinein. Rundherhum ist es aber laut Jürgen genauso schön und uns gefällt es sehr gut. Auf einer Seite der Straße ist Nationalpark Gebiet, auf der anderen nicht und dort man kann sich frei bewegen. Zum Fotografieren trumpft Isalo mit Echsen, bunten Heuschrecken und beeindruckenden Felsformationen auf.
Einquartiert haben wir uns in der urigen Unterkunft Chez Berny, die etwas an ein Spukschlößchen erinnert. Die originellen Zimmer mit Steinmauern und Rinderhörnern als Handtuchhalter sind sauber, aber wirken beengend. Das Essen im Restaurant wird über dem offenen Feuer gekocht und ist ok. Hier gibt’s auch verschiedenste hausgemachte Sorten Rhum Arrangé zu verkosten.
Tag 13
Wir starten um 6 Uhr Richtung Isalo zum Fotografieren und klettern in den Felsen herum, um die spannendsten Formationen zu finden.
Am Rückweg gönnen wir uns einen leckeren Smoothie aus frischen tropischen Früchten auf der Terrasse der wunderschönen Anlage Relais de la Reine. Man kann draußen auch recht günstig Mittagessen, abends ist es wesentlich teurer und förmlich und man sitzt drinnen.
Mittags, wenn das Licht nicht schön ist, legen wir immer eine längere Ruhepause ein. Am Nachmittag gegen 15 Uhr starten wir wieder los zum Fotografieren und bleiben bis nach Sonnenuntergang.
Hier findest du den zweiten Teil unserer Reiseroute. Falls dich jetzt das Madagaskar-Reisefieber gepackt hat, kannst du schon mal in unseren Artikel zur Reiseplanung und Packliste für Madagaskar reinstöbern.
Hast du noch Fragen zu unserer Reise? Dann schreib‘ uns gerne ein Kommentar. Natürlich freuen wir uns auch, wenn du uns wissen lässt, wenn dir unser Bericht über unsere Madagaskar Reiseroute gefallen hat! :-)
12 Kommentare
Hi Karin,
sehr interessiert haben wir euren Blog gelesen. Wir wollen im Herbst auch Richtung Madagaskar aufbrechen und sind noch auf der Suche nach einem Fahrer. Ich gehe davon aus, dass Jürgen weiterhin nur für Freunde fährt? Habt ihr denn sonst Empfehlungen was Fahrer oder Reiseagentur vor Ort angeht?
Lieben Dank & viele Grüße
Sarah & Simon
Hallo Sarah & Simon, Jürgen bietet das leider überhaupt nicht mehr an und wir kennen niemand anderen. Fragt mal Cori & Fo, ob sie euch da weiterhelfen können: https://www.travelpins.at/
Wir drücken euch die Daumen, dass ihr einen tollen Guide und Fahrer findet und wünschen euch eine unvergessliche Madagaskarreise!
Liebe Grüße, Karin
Liebe Karin,
das hört sich gut an! Freue mich auf Eure Nachricht.
Bis dahin wünsche ich noch eine schöne Reise.
Liebe Grüße
Katja
Herzlichen Dank, Katja! Wir melden uns, liebe Grüße, Karin
Liebe Karin,
der Bericht und die Fotos sind wunderschön!
Insbesondere habe ich mich in das Bild vom Tag 6 – Baobab von unten – verliebt. Wäre es möglich, das Bild in hoher Auflösung für private Zwecke zu erwerben?
Liebe Grüße
Katja
Liebe Katja, vielen Dank für das Lob! Es freut uns sehr, dass dir die Bilder so gut gefallen :-) Prinzipiell kannst du das Bild gerne erwerben! Allerdings haben wir leider auf Grund eines Festplattenproblems nicht mehr alle Fotos von Madagaskar im Original :-( Wir müssen erst zuhause schauen, ob wir das Original von dem Bild noch haben. Gerne melden wir uns per Mail bei dir in der 2. Novemberwoche, wenn wir von unserem Urlaub zurück sind. Derzeit sind wir gerade auf Fotoreise in der Steiermark. Passt das für dich?
Liebe Grüße,
Karin
Liebe Karin,
danke für den ausführlichen und interessanten Reisebericht, den wir verschlungen haben :-) Bereiten uns ebenfalls gerade auf unsere Madagaskar-Reise ab Mitte Mai vor. Würdest du uns Jürgens Kontaktdaten zukommen lassen? Würden ev. ebenfalls gerne mit ihm die Tour machen.
Vielen Dank vorab und lG,
Isabella
Liebe Isabella,
freut mich sehr, dass dir der Bericht gefallen hat, Dankeschön! Jürgen bietet leider keine Touren mehr an, außer für Freunde, da er beruflich so eingespannt ist. Tut mir leid! Falls du aber noch Fragen hast, wo ich dir weiterhelfen kann gerne!
Liebe Grüße,
Karin
Servus karin,
toller bericht u. sensationelle foto´s.
lg gerhard
Vielen lieben Dank Gerhard, freut mich sehr, dass dir der Bericht und die Fotos gefallen :-)
Lg, Karin
Hallo Karin,
wow, tolle Bilder aus Madagaskar! Besonders das Chamäleon ist großartig, aber auch die Schildkröten, Echsen und Baobabs sind toll. Madagaskar steht auf unserer Reiseliste ganz weit oben. Nur, dass man dort am besten mit Fahrer / Guide reisen sollte, schreckt uns noch ein bisschen ab…
Bin gespannt auf den zweiten Teil von eurem Reisebericht.
Liebe Grüße
Kristin
Hallo Kristin,
vielen lieben Dank ! Freut uns sehr, dass dir die Fotos gefallen :-) Wenn du ein Auto mieten willst, mußt du zwangsweise einen Fahrer dazu nehmen, Guide für die Reise ist keine Pflicht. Für uns war Jürgen Guide & Fahrer, was aber viele Vorteile hatte. Als Biologe war er super gut darin Tiere aufzuspüren, er ist ein großartiger Offroad-Fahrer und kann sämtliche Landesprachen. All das hat uns sehr geholfen. Natürlich ist es gewöhnungsbedürftig, nicht auf eigene Faust unterwegs zu sein, wir machen das normalerweise auch immer.
Eine Alternative wäre, Motorräder zu mieten, das darf man lustigerweise auch ohne Fahrer, da sollte man aber auch sehr gut Offroad fahren können. Bei fast allen Eintritten ist ein Guide leider Pflicht, also kann man auch nicht auf eigene Faust wandern gehen oder so…
Trotzdem ist Madagaskar aber definitiv eine Reise wert. Der 2. Teil des Reiseberichts steht schon in den Startlöchern und kommt dann nächste Woche…
Liebe Grüße,
Karin