Die Hauptattraktion des semiariden Augrabies Falls National Park ist der Wasserfall mit dem selben Namen. Doch der Park hat noch einiges anderes zu bieten.
Das indigene Volk der Khoi hatte den Park ursprünglich “Aukoerebis” – “Ort des großen Lärms” benannt. Denn bei viel Wasser kann man die Augrabies Falls schon aus weiter Entfernung hören. Der Wasserfall selbst ist 56 m hoch und fällt in die 240 m tiefe und 18 km lange Schlucht des Oranjeflusses hinab. Hier haben wir dir die wichtigsten Infos für deinen Besuch zusammengestellt.
Bei der Ankunft bekommst du an der Rezeption die kostenlose Visitor’s Map, in der die Wanderwege, Aussichtspunkte, Unterkünfte und sonstigen Einrichtungen des Parks zu finden sind. Alternativ kannst du dir im großen Shop den wesentlich ausführlicheren Information Guide kaufen, in dem du gleich auch viel über die Tiere und Pflanzen im Park erfährst.
Beste Reisezeit für den Augrabies Falls National Park
Wir haben den Park in der dritten Augustwoche besucht, also gegen Ende des südafrikanischen Winters. Der Vorteil eines Besuchs im Winter ist, dass es zu der Zeit trocken und warm ist, aber nicht unerträglich heiß. Der Nachteil ist, dass die Wasserfälle und der Fluß zu dem Zeitpunkt wenig Wasser führen und daher nicht so spektakulär sind.
Prinzipiell führt der Oranje Fluß zwischen Februar und April am meisten Wasser. Der beliebte 3-tägige Klipspringer Trail ist von April-September begehbar, aber dazu später mehr.
Von November bis Februar ist es tagsüber fast unerträglich heiß (Durchschnittstemperartur 41°C!). Selbst in der Nacht kühlt es nur auf rund 25°C ab. Im Winter hat es untertags dagegen angenehme 20°C. In der Nacht wird es sehr kalt und hat normalerweise um die 0°C, manchmal geht es sogar leicht in den Minusbereich.
Wir haben unsere Reisezeit so gelegt, weil es uns am Wichtigsten war, die fantastische Wildblumenblüte der Namaquawüste zu sehen und fanden den Augrabies Falls National Park trotz wenig Wasser schön. Denn er hat auch sonst einiges zu bieten.
Anfahrt zum Augrabies Falls National Park
Sowohl von Osten, als auch von Westen fährt man auf der N14 Richtung Kakamas, die in gutem Zustand ist. Es lohnt sich, auch hier schon die Augen offen und die Kamera bereit zu halten.
In der Landschaft aus rotem Sand und Bergen mit kleinen, gelben Grasbüscheln und vereinzelten Sträuchern kann man immer wieder Köcherbäume und Tiere entdecken. Am Ende des Winters blühen schon Wildblumen und wir freuen uns über eine Herde wunderschöner Oryxantilopen, ein paar Strauße und Springböcke.
Kurz vor Kakamas schickt uns das Navi auf eine Staubstraße, auf der wir bis Augrabies fahren. Dort kommen wir drauf, was wir eh schon vermutet haben: Ein Stück weiter führt eine schöne asphaltierte Straße R359 die letzten 39 km zum Park! Also nicht zu früh abzweigen!
Öffnungszeiten und Preise
Für Tagesbesucher ist der Park von 7-18 Uhr geöffnet. Die Einfahrtstore zum Park sind von 7-18.30 Uhr geöffnet, aber rund um die Uhr besetzt. Solltest du zu außerhalb dieser Zeiten ankommen, mußt du das vorab mit der Rezeption abklären.
Die Rezeption ist von September bis März von 7-18.30 Uhr und von April bis August von 7-18 Uhr geöffnet.
Die Aussichtspunkte und Game viewing areas (Wildtierbeobachtungsgebiet) sind von April bis August von 6.30-19 Uhr und von September bis März von 6-19.30 Uhr geöffnet.
Bei Besuch des Parks ist pro Person eine sogenannte Conservation Fee zu zahlen. Für internationale Besucher beträgt diese bis Ende Oktober 2024 für Erwachsene 266 ZAR (ca. 13 EUR) und für Kinder die Hälfte. Hier findest du die aktuellen Preise.
Geld sparen mit der Wild Card
Wenn du eine Wild Card besitzt, zahlst du keine Conservation Fee. Als Ausländer brauchst du eine International All Parks Cluster Wild Card. Diese berechtigt dich zum Eintritt in über 80 Parks und Reservate im südlichen Afrika. Wenn du auf den Link klickst, findest du eine vollständige Auflistung der Parks und Reservate, sodaß du dir ausrechnen kannst, ob sich die Wild Card für dich lohnt.
Sie ist ein Jahr gültig und nicht übertragbar. Es gibt sie für Einzelpersonen, Paare oder Familien. Du kannst sie bequem vorab online kaufen und ausdrucken.
Das Rest Camp im Augrabies Falls National Park
Zuerst fahren wir zur falschen Augrabies Lodge & Camp und wundern uns schon, weil dort alles so nobel und eingemauert ist. Rundherum sind Weinreben und Obstplantagen. Schnell stellen wir fest, dass wir hier falsch sind. Von dort müssen wir noch 1,5 km weiterfahren, rechts abbiegen und dann nochmal 1,5 km bis zum Rest Camp des Augrabies Falls National Parks zurück legen.
Hier ist es gleich viel schöner mitten in der Natur in einer Landschaft mit hübschen gelben Gräsern, Felsen und Bäumen. Das einzig Mühsame sind die kleinen Kriebelmücken (Black Flies), die uns auch bei unserer Wanderung sehr plagen. Um sich vor ihnen zu schützen trägt man am besten alle paar Stunden ein Insektenschutzmittel mit dem Wirkstoff DEET oder mit Citronellaöl auf die Haut auf. Einige Gäste haben ihr Gesicht mit einem Fliegennetz* geschützt.
Wir empfehlen dir, direkt im Rest Camp zu übernachten. Denn dann kannst du dich, je nach Jahreszeit, bis zu 1,5 Stunden länger im Park aufhalten als Tagesbesucher. Dadurch hast du bessere Chancen, Fotos bei schönerem Licht rund um Sonnenauf- und -untergang und mit weniger Besuchern zu machen.
Im Augrabies Falls Rest Camp kannst du dir aussuchen, ob du in Chalets, Cottages oder am Campingplatz übernachten willst. Da wir mit einem Allradcamper unterwegs waren, haben wir gecampt. Auf der San Parks Webseite kannst du dir die verschiedenen Unterkünfte und die Verfügbarkeit anschauen und auch gleich online buchen. Auf der Karte des Rest Camps siehst du vorab, wo welche Unterkünfte liegen.
Check-in für die Chalets und Cottages ist ab 14 Uhr möglich. Check-out ist für die Unterkünfte um 10 Uhr und für den Campingplatz um 11 Uhr.
Achtung:
Stelle sicher, dass du Fenster und Türen deines Cottages, Mietautos oder Campers wegen der Affen immer geschlossen hältst! Wichtig ist auch, weder Essen, noch Geschirr oder sonst irgendetwas draußen herumstehen zu lassen. Besonders an Sommerabenden sollte man auch geschlossene Schuhe tragen, um Skorpionbisse zu vermeiden! Prinzipiell ist es in Südafrika immer gut darauf zu achten, wo man hintritt oder -greift.
Infrastruktur im Park
Folgende Einrichtungen gibt es im Augrabies Falls Rest Camp:
- Tankstelle
- Restaurant
- Swimming Pools (auch für Tagesbesucher)
- Internet Empfang
- Picknickbereich mit WCs und Grillmöglichkei
- Vogelbeobachtungshütte (Bird Hide)
- Wäscherei
- Küche für Camper
- Shop
Die nächste Autowerkstatt, Polizei und ärztliche Versorgung befinden sich im 39 km entfernten Kakamas.
Wildtiere beobachten und fotografieren
Wenn du sowieso Safaris in der Kalahari, im Kruger oder anderen für Wildtiere bekannten Parks geplant hast, würden wir uns hier nicht mit Game Drives aufhalten. Es gibt aber eine eigene Game Drive area, die bereits ab 6 Uhr Früh befahrbar ist. In diesem Bereich des Parks gibt es Staubstraßen, die auch ohne Allrad befahrbar sind und eine lange Strecke nur für 4×4.
Insgesamt leben rund 45 Säugetier- und über 100 Vogelarten im Augrabies Falls National Park, wie z. B. Zebras, Giraffen, verschiedene Antilopen und Affen. Es gibt auch die Möglichkeit sich bei der Rezeption für einen organisierten Night Drive anzumelden. Auch wenn man wenige Tiere sieht, finden wir es immer spannend von einem Ranger mehr über den jeweiligen Ort und seine Pflanzen und Lebewesen zu erfahren.
Bei unserer Ankunft am Campingplatz liefen gleich südliche Grünmeerkatzen (Vervet Monkeys), Klippschliefer und sogar ein paar Mangusten herum. Diese Tiere waren aber eher scheu und daher schwer zu fotografieren. Zumindest die Schildkröte war etwas langsamer unterwegs, sodaß wir aufnehmen konnten.
Beim Birdhide im Gelände des Restcamps war im August sehr wenig Wasser, aber wir konnten dort trotzdem ein paar Vögel fotografieren. Am besten eignen sich dafür die Tagesrandzeiten. Wenn du dich besonders für Vögel interessierst, dann findest du hier eine vollständige Liste der Vogelarten, die im Augrabies Falls National Park vorkommen.
Der Park ist besonders für seine hohe Anzahl an Echsen interessant. Am Schönsten sind die bunt gefärbten Männchen der Augrabies-Plattgürtelechsen, die nur in der North Cape Provinz Südafrikas rund um Augrabies vorkommen. Bei Sonne sitzen sie gerne auf den dunklen Felsen. Wir haben besonders viele in der Gegend bei den Twin Falls gesehen.
Direkt neben den Holzstegen, die zu den Aussichtsplattformen der Augrabies Wasserfälle führen, konnten wir Klippschliefer (auf Englisch Rock Dassies) mit ihren süßen Jungen aus nächster Nähe auf den Felsen beobachten und fotografieren.
Diese Tiere waren komplett entspannt und haben sich durch vorbeigehende Besucher überhaupt nicht stören lassen.
Zur Vorbereitung kannst du dir hier unsere 10 einfachen Tierfotografietipps für Einsteiger durchlesen.
Wasserfälle und Wanderungen im Augrabies Falls National Park
Das Highlight des Parks sind die Augrabies Falls. Du kannst gemütlich auf Holstegen zu den sechs verschiedenen Aussichtsplattformen gehen. Bei uns sind leider einige auf Grund von Überschwemmungsschäden gesperrt gewesen. Obwohl die Augrabies Wasserfälle zum Zeitpunkt unseres Besuch im August verhältnismäßig wenig Wasser führen, fanden wir sie beeindruckend.
Unser Tipp: Wenn du im Rest Camp übernachtest hast du die Chance, dir die Wasserfälle von 20-22 Uhr beleuchtet anzusehen. Bei der Rezeption kannst du auf Schautafeln sehen, wie es aussieht, wenn der Oranjefluß mehr Wasser führt.
Achtung: Das Fliegen von Drohnen ist im Augrabies Falls National Park verboten!
Im Park gibt es drei kurze Wanderwege:
- Gorge Trail – 2 km
- Ebony Trail – 2,8 km
- Dassie Interpretative Trail – 6,5 km. Hier siehst du die Route und Infos, was du am Weg sehen kannst.
Außerdem gibt es den 35,8 km langen Klipspringer Trail, bei dem man 3 Tage und 2 Nächte unterwegs ist. Diese Wanderung darf nur zwischen 1. April und 14. Oktober gemacht werden, da es während des restlichen Jahres zu heiß ist. Man muß sich für die Wanderung vorher anmelden und eine Genehmigung (permit) einholen und muß mindestens zu zweit unterwegs sein. Genauere Infos zur Route und Buchung des Klipspringer Trails kannst du hier nachlesen.
Da wir nicht so viel Zeit hatten, haben wir uns für den Gorge Trail (2 km gesamt hin & retour) entschieden. Bei dieser Wanderung kommt man zum Aussichtspunkt für die Twin Falls dem Arrow Point. Von dort schaut man von zwei Seiten gleichzeitig in die Schlucht. Sehr beeindruckend, fanden wir! Dort sehen wir auch die wunderschönen bunten Augrabies Plattgürtelechsen. Leider sind die Kriebelmücken, von denen sich die Echsen ernähren, sehr lästig.
Unser Tipp: Notfalls kannst du dir im Shop im Rest Camp ein Moskitonetz für den Kopf kaufen.
Alternativ zum Wandern kann man den Park auch mit dem Mountainbike erkunden, wenn man auf den vorgegebenen Wegen bleibt.
Fotografisch sind neben der Schlucht und den Wasserfällen auch die hübschen Köcherbäume spannend.
Unser Fazit zum Augrabies Falls National Park
Wir waren von dem Park sehr positiv überrascht und hätten gerne mehr Zeit dort verbracht. Leider hatten wir ihn nur als kurzen Zwischenstopp auf dem Weg in die Kalahari eingeplant und daher nur einen halben Tag für die Erkundung.
Sehr angenehm fanden wir, dass dieser Park nicht so überlaufen ist, wie z. B. der Kruger Nationalpark. Man kann leicht zwei bis drei Nächte dort verbringen, um in Ruhe alle drei kurzen Wanderwege zu gehen, sich bei Sonnenaufgang in den Bird Hide setzen und abends die Wasserfälle bei Sonnenuntergang und anschließend beleuchtet zu fotografieren.