Manchmal ertappe ich mich dabei, dass ich meine Fotos immer wieder gleich komponiere und beim Blickwinkel nicht kreativ bin. Um aus dem Trott rauszukommen, lasse ich mich dann gerne von anderen Fotografen inspirieren. Das kann online sein, z.B. auf Plattformen wie Instagram, durch Foto-Magazine, Video-Kurse oder Foto-Bücher.
Als ich beim dpunkt-Verlag das neu erschienene Praxisbuch Kreative Naturfotografie – Naturmotive mit anderen Augen sehen und fotografieren* entdeckt habe, war klar, dass ich es haben wollte. Das Buch wurde von dem holländischen Naturfotografen Daan Schoonhoven herausgegeben. In den Kapiteln stellt der Autor auch noch die Kompositionstechniken von rund 10 anderen Naturfotografen vor. Das finde ich besonders spannend, weil man so noch mehr kreative Inputs von verschiedenen Personen bekommt.
Das Buch gliedert sich in 6 Kapitel: Sehweise, Komposition, Abstraktion, Bewegung, Licht und Equipment. Hier kannst du das detaillierte Inhaltsverzeichnis mit einigen Beispielfotos sehen. Besonders toll finde ich beim dpunkt Verlag auch immer, dass ausführliche Leseproben bereit gestellt werden. Jetzt geht’s aber los mit den praktischen Tipps!
Kreativ sehen
Sehen zu lernen ist ein Prozess. Wie Marijn Heuts richtig sagt: “Besondere Bilder macht man nicht einfach so.” Was am besten hilft ist, konsequent fotografieren zu gehen und bewußt versuchen, kreativ zu sein. Such’ dir einen Platz vor deiner Haustür, zu dem du immer wieder gehen kannst und lerne ihn richtig gut kennen. Achte auf Details und trau’ dich einfach mal etwas Neues auszuprobieren. Gib’ dich nicht gleich mit dem erstbesten Foto von einem Motiv zufrieden. In der Leseprobe findest du noch mehr Tipps: Kreieren statt kopieren und Einschränkungen nutzen
Kreativ komponieren
Wie wär’s denn mal mit einem abstrakten Motiv? Schau’ dich doch mal um, ob du in der Natur irgendwelche spannenden Muster findest, die ein Foto wert sind. Das können Muster im Wasser sein oder auf einer Baumrinde. Versuch’ auch mal ein Motiv unterschiedlich umzusetzen. Spiel’ dich mit verschiedenen Blickwinkeln, Blenden und Belichtungszeiten. Mach’ auch mal ein Hochformat, schneide dein Motiv an oder bewege die Kamera bei der Aufnahme. Hier findest du 5 Tipps, wie du deine Motive toll in Szene setzt.
Unendliche Kompositionsvielfalt bieten dir auch Farben. Gerade am Anfang nützt man Farben beim Fotografieren gar nicht bewußt, sie sind einfach da. Wenn du Farben gezielt einsetzt, werden deine Fotos noch stärker. Suche dir Motive mit starken Farbkontrasten – z.B. zwischen Grün & Rot oder Blau & Orange. Wenn Du in der Früh fotografieren gehst, hast du oft wunderbare harmonische Farben, die eine ganz besondere Stimmung zaubern. Auch der Kontrast zwischen Bunt und Schwarz & Weiß (= Unbunt) bietet viele kreative Möglichkeiten. Noch mehr Anregungen findest du hier: Mit Mustern, Linien, Formen und Farben komponieren.
Abstraktionen kreativ einfangen
Überleg’ dir doch mal, welches Gefühl ein Motiv bei dir auslöst, dass du aufnimmst. Genau wie bei Musik beeinflussen auch Bilder unsere Stimmung. Bestimmt geht es dir anders, je nachdem, ob du an einem nebligen Novembertag im Nieselregen fotografierst oder wunderschöne Schmetterlinge bei strahlendem Sonnenschein.
Versuch’ doch mal, diese Gefühle auch auf deinen Fotos einzufangen. Dafür kannst du das vorhandene Licht, Farben und auch Wetterstimmungen nutzen. Hol’ dir hier noch mehr Ideen: Stimmungen und Emotionen fotografieren
Bewegung kreativ fotografieren
Als Anfänger ist es am einfachsten, Bewegungen mit einer kurzen Belichtungszeit “einzufrieren.” Doch es gibt noch viel mehr Möglichkeiten Schwung ins Foto zu bringen: Du kannst die Kamera bei der Aufnahme bewegen oder dein Motiv bewegt sich. Mit einer etwas längeren Belichtungszeit kannst du Bewegungen auch verwischen. Dafür eignet sich alles, was sich bewegt: Wolken, Wasser, Blätter im Wind oder Tiere.
Am anderen Ende des Spektrums kann man mit Langzeitbelichtungen auch Ruhe in ein Foto bringen. Auf dem Beispielfoto unten kann man die Bewegung des Wassers gar nicht mehr sehen. Dadurch bleibt der Blickpunkt des Betrachters an dem Muster der Pfähle hängen und wird nicht abgelenkt. Weitere Tipps, um Langzeitbelichtungen von Landschaften spannend zu komponieren gibt’s in der Leseprobe.
Licht kreativ nutzen
In diesem Kapitel erfährst du, wie du Licht ganz unterschiedlich in deiner Fotografie nutzen kannst. Probiere aus, was für einen Unterschied Lichtarten (direkt, indirekt, diffus), Lichtfarben, die Richtung des Lichts oder auch Schatten machen. Mit der Umstellung des Weißabgleichs kannst du die Farbtemperatur deiner Fotos ebenfalls beeinflussen. Während die Einstellungen für Schatten & Bewölkt warme und gelbliche Töne erzeugen, bekommst du mit der Auswahl der Leuchtstoffröhre einen kalten Blaustich. Solche kalten blauen Farben eignen sich z.B. perfekt, um im Winter bei Schnee Kälte zu vermitteln. Auch Blitzlicht und LED-Leuchten kann man in der Naturfotografie gezielt für besondere Effekte einsetzen. Deinen Möglichkeiten sind keine Grenzen gesetzt ;-)
Foto-Equipment for kreative Naturfotografie
Prinzipiell kannst du mit jeder Art von Objektiv spannende Bilder machen. Etwas ganz Besonderes kann jedoch ein Lensbaby. Dieses Objektiv hat nur einen ganz kleinen Schärfespot, sonst ist alles rundherum unscharf. Wie du ein Lensbaby für Naturfotografie nutzt, kannst du hier nachlesen. Im letzten Kapitel des Buchs erfährst du aber auch, was du mit Mehrfachbelichtungen, Lichtpunkten in Sternform und in der Nachbearbeitung alles anstellen kannst, um richtig coole Fotos raus zu bekommen.
Fazit: Mir gefällt das Buch mit den vielen Anregungen und tollen Bildbeispielen sehr gut. Da es in Kreative Naturfotografie* vorwiegend um Bildkomposition geht und die Kameratechnik zweitrangig ist, können auch Foto-Anfänger schon viel daraus lernen. Wenn du allerdings bereits manuell fotografierst und auch schon eine gewisse Foto-Ausrüstung mit unterschiedlichen Objektiven besitzt, kannst du noch mehr aus dem Buch herausholen.
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