Den Nationalpark Bayerischer Wald können wir dir empfehlen, wenn du Wildtiere in einer natürlichen Umgebung in Deutschland aufnehmen möchtest. Dort gibt es weitläufige Freigehege, wo du die Tierfotografie super üben kannst.
![Greifvogel im Nationalpark Bayerischer Wald](https://www.fotonomaden.com/wp-content/uploads/2019/11/Nationalpark-Bayerischer-Wald038.jpg)
*Aktualisiert im Oktober 2024*
1. Anreise zum Nationalpark Bayerischer Wald
Mit dem Zug zum Nationalpark
Der Umwelt zuliebe empfehlen wir dir mit dem Zug nach Bayern zu fahren. Du kannst mit dem IC oder dem ICE nach Plattling oder Passau fahren. Von Passau aus fährst du mit dem Schnellbus 100 weiter. Vom Bahnhof Plattling gibt es jede Stunde Züge nach Zwiesel, Bodenmais und Bayerisch Eisenstein und alle zwei Stunden nach Grafenau.
Im Nationalpark kommst du mit Bahn und Igelbussen ganz entspannt zu den wichtigsten Ausgangspunkten für Wanderungen und zu den Besuchereinrichtungen. Mit GUTi (Gästeservice Umwelt-Ticket), der Gästekarte für umweltfreundliche Mobilität, ist das sogar kostenlos, mit dem Bayerwaldticket richtig günstig. Wenn du das Auto stehen lässt, kannst du auch Streckenwanderungen unternehmen und mit Bus oder Bahn zurück zum Ausgangspunkt gelangen.
Mobil vor Ort mit dem GUTi
Das Gästeservice-Umweltticket, kurz GUTi, bekommst du als Gast in mehr als 20 Gemeinden automatisch bei deiner Ankunft von deiner Unterkunft ausgestellt. Es gilt vom ersten Tag der Anreise bis zum Abreisetag.
Die regionalen Igelbusse bringen dich zu verschiedensten Ausgangspunkten für Wanderungen rund um Lusen und Rachel. Das Nationalparkzentrum Lusen in Schönau, wo sich auch das Tierfreigelände befindet, dient dabei als Knotenpunkt.
Auf der Webseite des Nationalparks findest du noch detailliertere Infos zur Anreise und der Mobilität vor Ort. Wenn du hauptsächlich wegen der Tierfotografie in den bayrischen Wald fährst, empfehlen wir dir eine Unterkunft in der Nähe des Tierfreigeländes Lusen bei Neuschönau.
Achtung, die Igelbusse fahren nicht das ganze Jahr über!
In der Sommersaison verkehren die Busse ca. von Mitte Mai bis Ende Oktober, in der Wintersaison ab ca. Weihnachten bis Ende Februar oder Mitte März.
2. Tipps für Unternehmungen im Nationalpark Bayerischer Wald
Je nach Jahreszeit kannst du außer Fotografieren auch Langlaufen, Schneeschuh gehen, Rad fahren oder Wandern im Park. Weitere Infos zu den sportlichen Aktivitäten, inklusive Wanderkarten, findest du auf der Webseite des Parks.
Schön finden wir z. B. den Baumwipfelpfad beim Nationalparkzentrum Lusen, der auf einer spannenden Konstruktion aus Holz mit einem Turm in Ei-Form gebaut wurde.
Zu unseren Lieblingswanderungen gehören die Touren zu Höllbachgespreng und Großer Falkenstein, zu den Rißlochfällen und die Bucherger Leite.
Bei unserem Besuch lag der Fokus auf der Tierfotografie, aber auch landschaftlich hat die Gegend Foto-Begeisterten viel zu bieten. Einige tolle Fotospots befinden sich knapp außerhalb der Parkgrenzen, wie die Steinklamm bei Spiegelau oder der Hochfall bei Bodenmais.
3. Tierfotografie im Nationalpark Bayerischer Wald
Die Tier-Freigelände
Im Park gibt es drei Gehege, wo du um die 40 verschiedene heimische Tierarten sehen und fotografieren kannst:
- Das Hirschgehege Scheuereck: Im Sommerhalbjahr führt ein kurzer Weg direkt durch das Gatter.
- Das Nationalparkgehege Falkenstein: Hier kannst du Luchse, Wölfe, Wildpferde und Auerochsen sehen.
- Das Tierfreigelände Lusen: Auf einem 7 km langen Rundweg hast du die Möglichkeit Fischotter, Braunbären, Wisent, Wildschweine, Luchse, Hirsche, Wildkatzen, Marder, Biber und verschiedenste Vogelarten bestaunen und aufnehmen.
Das Gelände in Lusen ist mit Abstand am Größten, deswegen sind wir vorwiegend dort unterwegs. Die begehbaren Volieren eignen sich auch für schöne Nahaufnahmen wenn man kein großes Teleobjektiv besitzt.
Sehr hilfreich ist die Übersichtskarte mit Haltestellen, Parkplätzen, Gehweg und Info, wo du welche Tiere sehen kannst.
Tagesablauf & Timing
Der Nationalpark Bayerischer Wald ist das ganze Jahr über gut besucht. Da Lärm die Tiere verschrecken kann, empfehlen wir dir, einen Besuch während der Schulferien oder am Wochenende zu vermeiden. Am besten sind in jedem Fall die Tagesrandzeiten.
Die meisten Tiere sind während der Dämmerung am aktivsten, deshalb waren wir hauptsächlich frühmorgens und und am späteren Nachmittag unterwegs. Zu der Zeit sind auch weniger Touristen unterwegs. Das hat bei uns gut funktioniert. In der Mittagszeit haben wir längere Pausen eingelegt und unser Fotomaterial gesichtet.
Mit den modernen Kameras und Bildbearbeitung kann man heutzutage auch noch mit sehr hohen ISO fotografieren. Den Biber am Bild haben wir mit 12800 ISO aufgenommen und dann im Lightroom mit der durch KI unterstützten Rauschreduzierung bearbeitet. Damit das gut funktioniert ist wichtig, dass man das Foto von vornherein eher hell belichtet. Wie wir das genau machen, hat Markus in unserem Beitrag Bildrauschen entfernen ausführlich erklärt.
Ausgangspunkt für unsere Tierfotografie-Streifzüge waren am Morgen meist der Parkplatz P7 (Rückseite des Tierfreigeländes) in Altschönau und nachmittags der Parkplatz P1 beim „Haupteingang“. Beide Parkplätze sind gebührenpflichtig. Der Umwelt zuliebe empfehlen wir dir die Anreise mit den Igelbussen.
Tipp: Zeitpuffer einplanen! Die Gehege sind teilweise sehr groß. Daher ist es nicht garantiert, dass du alle Tiere auch siehst. Wir empfehlen dir daher, mehrere Tage Zeit für deinen Besuch einzuplanen. So hast du gute Chancen, möglichst viele Tiere zu sehen und kannst bei Schlechtwetter auch mal Pause machen.
Tierfotografie im Winter im Nationalpark Bayerischer Wald
Im Winter sind die Möglichkeiten für die Tierfotografie eingeschränkt. Die Bären halten Winterschlaf und auch die Reptilien sind nicht zu sehen. Wir waren Mitte Dezember auf Besuch. Zu dieser Zeit fahren keine Igelbusse, also waren wir auf ein eigenes Auto angewiesen. Der Vorteil: Es sind fast keine anderen Besucher unterwegs. So ruhig haben wir den Park sonst noch nie erlebt.
Auf alle Fälle würden wir dir empfehlen, auch schon vorab unbedingt das Wetter im Auge zu behalten. Unsere Reise stand auf der Kippe, da es zuvor so viel geschneit hatte, dass die Wege im Park einige Zeit lang gesperrt waren. Zum Glück hat sich die Lage dann entspannt und wir konnten doch fahren.
Auch vor Ort mußt du mit Schlechtwetter und schwierigen Lichtbedingungen rechnen. Wenn du in der Nähe wohnst, lohnt sich ein Besuch im Winter trotzdem. Falls du von weiter weg anreist, würden wir dir eher zu Frühling oder Herbst raten. Solltest du nicht nur wegen der Tierfotografie, sondern auch zum Schneeschuhwandern oder anderen Winteraktivitäten hierherkommen, dann lohnt es sich natürlich auch.
Das begehbare Wildschweingehege fanden wir auch im Winter nett. Hier hatten wir mehr Möglichkeiten, um auf Augenhöhe zu fotografieren und den Bildausschnitt zu wählen. Obwohl die Wildschweine an Menschen gewöhnt sind, solltest du unbedingt gut Abstand halten!
Im Winter sind die meisten Tiere auch weniger aktiv, um Kräfte zu sparen. Daher ist es schwieriger, sie zu Gesicht zu bekommen. Deshalb benötigt man im Winter mehr Zeit, um auch eine gute Bandbreite an Tierarten fotografieren zu können. Dazu kommt, dass die Tage wesentlich kürzer sind, das Tierfreigelände aber weitläufig und du ja auch zwischen den einzelnen Gehegen hin- und hergehen musst.
Bei den schwierigen Lichtbedingungen im Winter sehr hohen Kontrasten und wenig Licht, finden wir es spannend High Key und Low Key Fotos zu machen. Wenn die Tiere gerade Futter bekommen haben, so wie bei uns die Wildschweine und Otter, dann hast du den Vorteil, dass sie länger bleiben. Der Nachteil ist, dass man dann auf den Bildern eindeutig sieht, dass sie in Gefangenschaft aufgenommen wurden, weil das Futter nicht dem in freier Wildbahn entspricht.
Für farbenfrohere Winter-Tierfotos ist das Entengehege immer gut. Probiere ruhig auch mal Hochformataufnahmen aus, um etwas Abwechslung reinzubringen.
Eine andere Möglichkeit interessante Tierfotos im Winter bei Schnee zu machen sind Schwarzweißaufnahmen. Auf dem Bild unten kannst du sehen, wie das selbe Tier wie auf dem Foto oben völlig anders in der Schwarzweißvariante wirkt.
Auch die Wildschweine eignen sich gut für Schwarzweißfotos durch ihre dunklen Borsten, die einen tollen Kontrast zum hellen Schnee bilden. Das ausgestreute Futter links unten im Bild ist in dieser Variante auch nicht mehr so auffällig wie bei den Farbfotos.
Wie du siehst, kann man mit unterschiedlicher Bildgestaltung auch im Winter ästhetisch ansprechende Tierfotos aufnehmen. Es ist sogar bewiesen, dass Einschränkungen die Kreativität fördern. Wir haben unseren Besuch trotz des schlechten Wetters auf alle Fälle genossen, obwohl die Fotoausbeute nicht so groß war. Dafür sind bei diesem Besuch wieder ganz andere Bilder als im Frühling entstanden.
Noch ein Ausrüstungstipp zum Schluss. Wann immer wir im Winter draußen mit der Kamera unterwegs sind, haben wir unsere Fotohandschuhe dabei. Wenn es sehr kalt ist mit zusätzlichen Wärmepads. So macht das Fotografieren auch bei kalten Temperaturen Spaß. In unserem Fotohandschuhe Winter Test findest du immer eine Auswahl an aktuellen Modellen.
Fotoausrüstung für die Tierfotografie
- Teleobjektiv mit mindestens 200 mm Brennweite, besser bis 600 mm.
- Stativ: Besonders, wenn du mit einem schweren Tele fotografierst ist ein Stativ empfehlenswert.
- Sonstiges: Putzzeug, geladene Ersatzakkus und eine leere Ersatz-Speicherkarte
Wenn dein Teleobjektiv nicht so viel Brennweite hat, dann kannst du in den Volieren trotzdem sehr schöne Bilder aufnehmen und mit etwas Glück auch bei den Freigehegen.
Tipps für die Tierfotografie
- Wenn sich ein Tier bewegt, solltest du unbedingt mit der Serienbildaufnahme deiner Kamera und dem kontinuierlichen Autofokus arbeiten.
- Scharf werden die Fotos bei Bewegung nur dann, wenn du mit einer kurzen Verschlusszeit arbeitest, z. B. 1/1.000 – 1/2.500 Sekunde. Wenn du im Automatikmodus fotografierst, stelle das Sportprogramm dafür ein.
- Eine hohe Ausschussrate ist in solchen Situationen normal.
- Versuche immer auch an die Bildgestaltung zu denken, selbst wenn es schnell gehen muß.
Wenn du AnfängerIn bist, dann lies‘ dir auch noch unsere 10 Tierfotografie Tipps für Einsteiger durch.
Jetzt wünschen wir dir eine wunderschöne Zeit im Nationalpark Bayerischer Wald und gut Licht für deine Tierfotos!
4 Kommentare
Hallo, wie heißt denn der große Vogel im Schnee ? Lg Beatrice
Hallo Beatrice, unseres Wissens nach ist das ein weibliches Birkhuhn mit Sommergefieder. Liebe Grüße, Karin
Sehr guter Beitrag.. vielen Dank dafür!
Viele Grüße
Herzlichen Dank, Maximilian! Freut uns sehr, dass dir der Beitrag gefallen hat! Viele Grüße aus Niederösterreich, Karin