Wir waren von Mitte August drei Wochen unterwegs und haben eine Runde von Calgary weg und wieder zurück gemacht. Hier haben wir 13 unserer liebsten Foto-Locations in West-Kanada zusammengestellt. Viele davon sind Teile von Wanderwegen, von einfach bis anspruchsvoll.
Von der Fotoausrüstung her würden wir dir wegen der vielen Bergpanoramen und engen Canyons ein Weitwinkelobjektiv empfehlen. Als zweites Objektiv macht eine Reise-Zoom, z. B. mit einer Brennweite von 18-200 mm Sinn, um auf die Schnelle auch mal ein Tier fotografieren zu können.
1. Carthew-Alderson Trail im Waterton Nationalpark
Gleich zu Beginn unseres Urlaubs haben wir eine der längsten, aber auch schönsten Wanderungen gemacht. Der 20 km lange Carthew-Alderson Trail ist die Anstrengung aber definitiv wert und bietet jede Menge wunderschöne Foto-Motive.
Um zum Startpunkt der Wanderung zu kommen, solltest du dich für einen Shuttlebus in Waterton anmelden. Wir starten dort um 9 Uhr beim Cameron Lake bei strahlendem Sonnenschein. Oben am Bergrücken angekommen schaut es schon etwas bedeckter aus.
Das letzte Stück zum Gipfel ist sehr schmal und teils ziemlich ungut, weil es daneben steil runtergeht und der Boden nur aus feinem Geröll besteht. Das Ganze zahlt sich nicht aus (rund 1 Std. hin und retour). Bei uns kommt dann leider extrem plötzlich ein starkes Unwetter mit heftigen Windböen und starkem Regen auf. Unser Tipp: Unbedingt für Schlechtwetter ausgerüstet sein, auch wenn es noch so schön ausschaut!
2. Stanley Glacier Trail im Kootenay Nationalpark
Hier in den Bergen wird es auch im Sommer ganz schön kalt. Als wir aufstehen hat es nur 2 Grad! Unser Tipp: Unbedingt warme Kleidung, Mütze, Schal und Handschuhe in den Urlaub mitnehmen!
Im Kootenay Nationalpark gehen wir zuerst den Juniper Trail, der zum Sinclair Canyon führen soll. Der Walk ist leider sehr schlecht angeschrieben. Unserer Meinung nach kannst du den ruhig auslassen!
Am Nachmittag machen wir noch den Stanley Glacier Trail, der im Gegensatz dazu sehr schön und gar nicht schwierig ist. Hin und retour sind es rund 8,5 km und wir sehen viele Ziesel und sogar einen Pfeifhasen (auf englisch Pika).
3. Walk vom Marble Canyon zu den Paint Pots
Eine weitere abwechslungsreiche Wanderung im Kootenay Nationalpark, die sich lohnt, führt vom Marble Canyon zu den Paint Pots. Für den knapp 8 km langen Walk solltest du eine Gehzeit von 2-3 Stunden einplanen und dann natürlich noch Zeit zum Fotografieren draufschlagen!
Der Marble Canyon ist zwar nett, aber fast unmöglich zu fotografieren, da er sehr schmal ist und man ihn nur von oben sieht. Am Besten gefällt uns bei dieser Wanderung der Abschnitt zwischen Marble Canyon und Paint Pots. Man geht durch abgebrannte Wälder mit hohen toten Baumstämmen, unten wachsen schon kleine grüne Bäumchen nach und im August blühen viele rosa Blumen. Daneben fließt ein eisblauer malerischer Fluss.
Die Wanderung ist leider nicht sehr gut angeschrieben. Du musst den Wegweisern zum Ochre Creek folgen, um zu den Paint Pots zu kommen. Sowohl die Paint Pots, als auch die Ochre Beds sind sehr interessant, aber schwierig zu fotografieren, weil man selbst mit einem Weitwinkelobjektiv kaum genug Abstand nehmen kann und es auch keine Möglichkeit für ein Foto von einem erhöhten Standpunkt gibt.
4. Lake Agnes Trail im Banff Nationalpark
Die Wanderung vom Lake Louise über den Mirror Lake und schließlich zum Lake Agnes war eines der absoluten Highlights unseres Urlaubs. Bei schönem Wetter eine traumhafte Gegend mit unzähligen lohnenswerten Motiven! Der Lake Agnes Teahouse Trail ist zwar nicht schwierig, aber es geht doch ordentlich bergauf. Wenn du willst, kannst du auch noch zum little und big beehive anhängen.
Wir starten um 8 Uhr beim Lake Louise bei frischen 6°C! Die unglaubliche Farbpalette des Wassers versetzt uns in den kanadischen Rockies bei vielen Seen und Flüssen immer wieder in Staunen!
Der Mirror Lake ist der nächste Stop und wird seinem Namen gerecht! Hier brauchst du ein Weitwinkelobjektiv, damit du den See ganz auf das Bild bekommst.
Vom Lake Agnes aus hängen wir noch die kleine Rundwanderung zum Little Beehive ab. Da es sehr diesig ist, ist die Aussicht leider nicht so spannend und wir lassen den Big Beehive aus. Am Rückweg kehren wir im Teahouse beim Lake Agnes auf Kaffee und ein Stück Kuchen ein, zwar keine kulinarische Offenbarung, aber ein schöner Ort für eine Pause. Den Weg zurück gehen wir zuerst Richtung Glacier Trail, biegen dann aber unten ab und gehen zum Lake Louise zurück, ca. 4 km. Alles in allem ein sehr schöner Loop-Walk.
5. Helen Lake Trail im Banff Nationalpark
Eine weitere Top Foto-Location in West Kanada, die wir absolut empfehlen können, ist der Helen Lake Trail. Wenn du gegen acht Uhr startest, bis du vor dem großen Ansturm am Gipfel und hast die grandiose Bergkulisse großteils für dich allein. Mehr los ist oben am Berg erst gegen Mittag.
Der 12 km lange Trail geht zuerst durch den Wald, die Steigung ist die ganze Zeit ok. Dann kommt man ins offene Gelände, wo auf den großen Felsen viele Murmeltiere (hoary marmots) anzutreffen sind.
Auf den Bergwiesen hier blühen noch etwas mehr Blumen als in den anderen Gegenden in der zweiten Augusthälfte.
Auch die putzigen kolumbianischen Ziesel sind ein nettes Fotomotiv und nicht sehr scheu. Für diese Aufnahmen solltest du ein Objektiv mit einer Telebrennweite von mindestens 200 mm dabei haben.
Beim Helen Lake angekommen, gehen wir noch ein Stück weiter bis wir Katherine Lake sehen und auf der anderen Seite ins Tal hinunterschauen können.
Bevor wir umdrehen und den selben Weg zurück gehen, bestaunen wir noch Cirque Peak, der wieder ganz anders ausschaut.
Fazit: Ein superschöner Trail, der jede Menge Abwechslung bietet.
6. Valley of the Five Lakes Trail im Jasper Nationalpark
Der 4,5 km lange, einfache Valley of the Five Lakes Trail ist ohne Stopps in 1-2 Stunden Gehzeit leicht zu schaffen. Wie immer solltest du aber noch extra Zeit zum Fotografieren einplanen, denn die von dichtem Nadelwald umringten smaragdgrünen Seen sind wirklich schön.
7. Maligne Canyon Trail im Jasper Nationalpark
Schon bei der Hinfahrt auf der Maligne Canyon Road haben wir das Glück einen Schwarzbären im Graben und einen Maultierhirsch zu erspähen! Beim Maligne Lake angekommen, gehen wir zuerst den Moose Loop Trail. Der ist zwar nett, aber unspektakulär.
Gleich anschließend machen wir den Maligne Canyon Trail, bei dem man hin und retour die selbe Strecke, rund 3,7 km pro Richtung. Insgesamt solltet du dir für diese Wanderung rund vier Stunden Zeit nehmen. Bei den Wasserfall-Fotos haben wir uns für eine lange Belichtungszeit entschlossen, damit das Wasser verwischt ist. Falls du kein Stativ mitnimmst, solltest du die Kamera dafür irgendwo auflegen, damit das Bild nicht verwackelt wird. Wie du so eine Langzeitbelichtung ohne Filter genau aufnimmst, haben wir am Beispiel des Lohnbachfalls genau erklärt.
8. Athabasca Falls im Banff Nationalpark
Im Banff Nationalpark befindet sich der berühmte Icefields Parkway. Die 230 km lange Strecke auf dem Highway 93 gilt als eine der schönsten Straßen der Welt führt direkt durch die kanadischen Rocky Mountains.
Der erste Stopp auf dem Icefields Parkway sind die Athabasca Falls. Da diese Wasserfälle direkt neben der Straße liegen kann hier ganz schön viel los sein. Am besten kommst du hier gleich in der Früh hin vor acht Uhr hin, dann hast du diesen schönen Platz fast für dich alleine.
Auch hier haben wir uns für eine Langzeitbelichtung entschieden, um den beeindruckenden Wasserfall in Szene zu setzen.
Als Nächstes stoppen wir bei den Sunwapta Falls. Das Wetter wird mit jedem Stopp besser. Am späteren Vormittag reißt der Himmel völlig auf und wir haben den restlichen Tag strahlenden Sonnenschein und am Nachmittag sogar 23 Grad. Ein Traum!
Wir bleiben wieder und wieder stehen und fotografieren uns die Finger wund. Die Bergkulisse des Icefields Parkway ist wirklich beeindruckend.
Peyto Lake beeindruckt uns wieder mal mit einer fast surrealen türkisen Farbe. Bei Tangle Falls ist eine riesige Baustelle, sodaß wir leider nicht hinunterschauen können.
9. Columbia Icefield am Icefields Parkway
Das Columbia Icefield ist eine der größten Eis-Ansammlungen südlich des Polarkreises. Aufgestellte Schilder mit Jahreszahlen zeigen eindrücklich, wie weit sich der Gletscher in den letzten Jahrzehnten zurückgezogen hat und haben uns sehr betroffen gemacht.
Hier werden auch Touren auf den Gletscher angeboten, was wir allerdings ausgelassen haben.
10. Johnston Canyon Falls im Banff Nationalpark
Unsere Wanderung im Johnston Canyon und weiter zu den Inkpots fällt leider auf das Labour Day Weekend. Überall schwirren Touristen in Massen herum und bei den Falls im Canyon muß man sich teilweise sogar anstellen, um einen Blick zu erhaschen.
Anschließend gehen wir noch den Mini-Trail zu den Silverton Falls, der hin und retour nur rund 1,5 km lang ist. Unserer Meinung nach kann man den auslassen.
Unser Tipp: Wenn möglich den Besuch auf einen Wochentag legen oder sehr früh herkommen, um dem Ansturm zu entgehen!
11. Cory Pass und Edith Cavell Pass im Banff Nationalpark
Wir wagen uns an die größte Bergtour unseres Urlaubs: die 14 km Tour hinauf zum Cory Pass und dann hinunter über den Edith Cavell Pass. Der Aufstieg ist sehr steil und anstrengend, teils ist der Weg sehr schmal und man geht nur auf feinem Schotter. Am Pass oben angekommen ist es sehr kalt und windig, aber die Aussicht auf die umliegenden Berge ist wirklich beeindruckend!
Die Schlaufe von unserem Loop-Trail ist ein Weg aus losem Geröll und daher ein bißchen mühsam. Nach 915 Höhenmetern anstrengendem Aufstieg verläuft der Abstieg super angenehm durch den Wald und es geht immer leicht bergab.
Unser Tipp: Wanderstöcke mitnehmen für bessere Trittsicherheit im Geröll und zum Schonen der Knie!
12. Canmore Wildlife Drive
Bei nur 1°C Außentemperatur stehen wir trotzdem schon um 5.45 Uhr auf, um den Wildlife Drive zu machen. Zuerst sehen wir auf dem Smith-Dorrien Trail auf der Staubstraße des Highway 742 gar nichts. Endlich sehen wir mal ein Reh – immerhin! Meine großen Hoffnungen liegen auf der Mt. Engadine Lodge, wo Elche in den Sumpfgebieten sein sollen. Und siehe da, als wir hinkommen spottet Markus tatsächlich einen in der Wiese!
Hinter der Lodge im Grassland entdecken wir noch einen zweiten Elch. Auf der Weiterfahrt sehen wir sogar noch ein Elchweibchen. Um die Elche gut fotografieren zu können, empfehlen wir dir ein Teleobjektiv mit rund 300 mm Brennweite – mehr kann auch nie schaden ;-)
Mehr Infos findest du in unserem Gastartikel 5 Tipps für Wildtierfotografie in Kanadas Westen auf dem Reisen-Fotografie Blog.
13. Kanadische Badlands bei Drumheller
Die Badlands bei Drumheller bieten eine großartige Abwechslung zu den Motiven in den Nationalparks der Rocky Mountains. Von Drumheller aus starten wir auf dem Hoodoo Trail als Erstes zur Hängebrücke in Rosdale und haben sie ganz für uns alleine. Danach geht’s weiter zu den Hoodoos selber. Die Landschaft ist interessant, von den aus Sandstein geformten Hoodoos selbst gibt es allerdings eher wenige.
Am Rückweg stoppen wir noch in der Geisterstadt Wayne mit mittlerweile nur mehr 26 Einwohner, die du – unserer Meinung nach – ruhig auslassen kannst.
Wenn du mal eine Pause vom Fotografieren brauchst, dann solltest du dir unbedingt das Royal Tyrell Museum of Paleontology anschauen. Drumheller rühmt sich als “Dinosaur capital of the world,” denn hier wurden unglaubliche Mengen an sehr gut erhaltenen Dinosaurierskeletten gefunden, die man im Museum bestaunen kann.
Als Letztes kannst du noch den Horseshoe Canyon besichtigen. Mit der kostenlosen Bleriot Ferry, kannst du mit dem Auto den Fluß im Canyon überqueren. Die Überfahrt dauert nur ein paar Vom Orkney Viewpoint hast du dann noch einen schönen Blick hinunter in den Horsethief Canyon und auf den durch das Tal schlängelnden Fluß.
Wir hoffen, wir konnten dir mit unseren Foto-Locations Tipps für West-Kanada Gusto machen. Warst du selbst schon in der Gegend und kennst noch andere tolle Foto-Plätze? Dann freuen wir uns über einen Tipps von dir in den Kommentaren.
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Dieser Artikel ist Teil der Blogparade Der große Kanada Reise-Guide von Travelsanne. Dort findest du noch viele spannende Tipps von anderen Regionen Kanadas.