Joachim Bergauer ein weiterer Gewinner beim Traumseher Award 2015 in der Kategorie Werbung, stellt sich dem Fotonomaden Interview. Neben seinen Siegerfotos sind wir schwer begeistert von seinen Portraits.
Name: Joachim Bergauer
Fotografiert seit: 1976
Spezialisiert auf: Image-, Kunst- und Werbefotografie
Erste Kamera: Minolta (aber keine Ahnung welche Bezeichnung)
Arbeitet aktuell in: Salzburg , mehrmals im Jahr in Westeuropa, den USA und Afrika
Wie bist du zur Fotografie gekommen?
Durch die Fahrlässigkeit meiner Eltern die Ihre Kamera nicht versteckten und meiner schlafenden Katze. Diese Kombination brachte mich im zarten Alter von 11 Jahren zur Fotografie. Die Katze lag auf einem violetten Polster und auf dem Tisch lag eine AE-1 von Canon mit noch satten 10 Bildern, die ich alle verschoss. Danach gab es Ärger ……. und vom Entwickler ein Karton mit Filmen, damit er die Bilder in seine Auslage aufhängen darf …..
Joachim Bergauer, 1. Platz beim 4.Traumseher Award, Kategorie Werbung
Hat sich dein Fotostil über die Jahre verändert und wenn ja, in welche Richtung?
Der stärkste Nenner ist sicherlich die Emotion. Von der künstlichen, dramaturgischen Bildgestaltung, habe ich im Laufe der Zeit in eine direkte emotionale Darstellung gefunden. Das ist meine derzeit bestimmende Richtung …..
Photo by Joachim Bergauer
Mit welcher Ausrüstung fotografierst du, was ist deine Lieblingskamera, was ist dein Lieblingsobjektiv und warum?
Das kann man so pauschal nicht sagen. Ich liebe Fixbrennweiten. Das System ist mir egal. Wenn ich im Studio bin, arbeite ich sehr gerne mit der Hasselblad. Allerdings ertappe ich mich immer mehr dabei, dass ich zur Canon DX greife. Sie ist schnell, unkompliziert und das Ergebnis ist überzeugend. Da ich noch aus der Analogfotografie komme, sind es natürlich Welten zwischen früher und jetzt. Heute hat man ein viel präziseres Ergebnis … :)
Photo by Joachim Bergauer
Wie hast du es angestellt deine ersten Fotoaufträge zu bekommen und was hast du getan, um auch weiterhin Aufträge zu bekommen?
Nachdem ich beim Film gearbeitet habe wurde ich gefragt, ob ich für eine Produktion die Standfotografie machen könnte. Ich klaute wieder einmal von einem Freund die Kamera und verschoss ein paar Filme. Die Resonanz war so gut, dass ich glaubte ein fotografischer Gott zu sein. Eine Freundin gab mir dann die Nummer eines Redakteurs der mich noch am selben Tag testete. Ich musste ins Fußball-Stadion, wo ich vorher noch nie war und fotografierte mit der windigen Kamera die übertrainierten Beine von Hans Krankl und Co. Ich legte die Bilder mit der Gewissheit, dass sie mich am selben Tag entlassen auf den Redaktionstisch. Vier Stunden später bekam ich die Nachricht, dass ich den Job habe, denn solche Bilder ohne Actionaufnahmen hätten sie noch nie gesehen :) :) (Aus der heutigen Sicht muss ich ganz ehrlich sagen, dass sie Durchschnitt waren und für Actionaufnahmen hatte ich keine Erfahrung auch die Ausrüstung nicht.)
So begann meine Karriere und seither arbeite ich für verschiedene Medien und Magazine – bis hin zur New York Times. Ich produziere seit Jahren Titelseiten und Werbekampagnen für Firmen. Alles passierte von alleine und ich musste nie in die Akquisition gehen. Aus der heutigen Sicht der Dinge hatte ich auch viel Glück.
Photo by Joachim Bergauer
Welche einfachen Tipps kannst du geben, die einem Hobbyfotografen helfen, bessere Fotos zu machen?
Er soll auf sein Herz hören. Also ist der Kern der Fotografie ist, dass man lernen muss zu sehen – richtig wahrzunehmen. Wenn einem dies gelingt, werden die Bilder besser. Außerdem ist es wichtig, keine zu großen Ausschnitte zu machen (das lernte man früher als erstes in der analogen Fotografie). Heute kann man schon ein bisschen mit den Ausschnitten spielen, da die Qualität sehr gut geworden ist und selbst aus einem Vollformatbild, das völlig versaut ist, kann man etwas machen….
Photo by Joachim Bergauer
Nicht jeder kann sich von Vornherein die teuerste Kamera und die beste Studioausrüstung leisten. Was reicht deiner Meinung nach für den Start und worin sollte man unbedingt investieren?
Wenn man gelernt hat zu sehen, kann man mit der billigsten Ausrüstung die prägnantesten Bilder machen. Auf alle Fälle sollte man in Fixbrennweiten investieren. 50mm 1.8 kostet fast nichts bringt aber tolle Ergebnisse. Nur muss man sehr aufpassen, das dieses Objektiv nicht sehr stabil ist – sie bringt aber Profiergebnisse auch im Halbformat.
Photo by Joachim Bergauer
Was kann man deiner Meinung nach tun, um seinen eigenen Stil entwickeln bzw. finden zu können?
Beobachten und eine Bildkultur entwickeln. Seinen eigenen Weg gehen und auf das Herz hören. Was auch wichtig ist mit wirklich guten Fotografen den Weg zu einer konstruktiven Diskussion finden.
Photo by Joachim Bergauer
Folgendes würdest du unseren Lesern gerne noch sagen:
Stay hungry!