Es gibt Spiegelreflexkameras mit Vollformatsensor und welche mit Crop-Faktor. Bei Nikon werden Kameras mit Vollformatsensor mit FX gekennzeichnet, z.B.: Nikon D650, D800, D810, D850, … und die mit Crop Faktor werden mit DX gekennzeichnet, z.B.: Nikon D7500, Nikon D500, D3000er Serie, D5000er Serie,… (Dieser Beitrag enthält Werbung)
Was ist der Unterschied zwischen FX (Vollformat) und DX (Crop) Sensor?
Wie immer ist es die Größe, auf die es ankommt. Hier eine kleine Gegenüberstellung:
FX – CMOS-Sensor, 35,9 x 24,0 mm
DX – CMOS-Sensor, 23,5 x 15,6 mm
…auch wenn der Größenunterschied nur im Millimeterbereich liegt ? macht das schon etwas aus. Ich will euch hier jetzt nicht mit zu vielen technischen Details langweilen, dazu gibt´s andere Webseiten, die das ausführlicher behandeln.
Größter Unterschied ist, dass einem ein FX Sensor erlaubt, mit höheren ISO Werten zu fotografieren und dabei das Rauschverhalten gegenüber DX Kameras besser ist. Ausschlaggebend hierfür ist der größere Sensor.
Höhere ISO Werte sind überall dort gerne gesehen, wo man schlechte Lichtverhältnisse hat und lange Belichtungszeiten nicht möglich sind. Ein gutes Beispiel dafür sind Hochzeiten.
Jeder (oder zumindest viele) kennen, folgende Situation. Man hate eine Einsteiger-Spiegelreflex Kamera (DX-Format) macht halbwegs pasable Fotos und schon wird man im Freundeskreis darauf angesprochen, ob man doch bitte die Hochzeit fotografieren könnte.
Bei der Frage steigt schon leicht der Puls und man fängt zu Schwitzen an, aber es wird einem versichert, dass das sicher passt und man sich keinen Stress machen soll, weil die Fotos ja eh nicht ganz so wichtig sind, usw. Nach kurzem hin und her, sagt man dann
doch zu und schon starten die schlaflosen Nächte.
Nachfolgend 3 Methoden, wie du z.b. bei einer Hochzeit fotografisch vorgehen kannst und welche Erfahrungen wir mit DX-Format und FX-Format über die Jahre gemacht haben.
Methode 1: Blitz und niedrige ISO
Man kann zwar bei schlechten Lichtverhältnissen auch mit niedrigen ISO Werten in Kombination mit dem Blitz arbeiten. Wobei ein direkter Blitz leider seine negativen Nebenwirkungen hat. Hier 2 Beispiele zum besseren Verständnis. Diese Fotos stammen von der Hochzeit eines befreundeten Pärchens.
Dieses Foto wurde mit einer Nikon D90 (DX-Format) plus Nikkor 18-200mm f3,5-5,6,* inkl. Aufsteckblitz, Nikon SB-800 bei ISO 200 aufgenommen. Was man hier ganz deutlich sieht, ist der Schatten im Hintergrund des Brautpaares.
Durch den Blitz wird das Brautpaar auch durchgehend ausgeleuchtet und die natürliche Lichtstimmung wird unterdrückt.
Methode 2: Kein Blitz und hohe ISO
Hier ein Foto ohne zusätzliches Blitzen zum Vergleich. Es ist mit einer Nikon D700 (FX-Format) plus Nikkor 24-70mm f2,8* ohne Blitz bei ISO 2500 aufgenommen worden:
Es handelt sich leider nicht um genau die gleiche Aufnahme, da wir keine Zeit hatten, das während der Trauung 1:1 nachzustellen, aber zumindest sollte es helfen, die Unterschiede aufzuzeigen.
Durch das Weglassen des Blitzes kann einerseits die natürliche Lichtstimmung genutzt werden und es enstehen keine harten Schatten im Hintergrund.
Beim nächsten Bild, das wieder mit der Nikon D90 inkl. Blitz aufgenommen wurde, fallen die harten Schatten (beim Pfarrer) zwar nicht so sehr ins Gewicht, aber trotzdem muss wieder auf die natürliche Lichtstimmung verzichtet werden & der Hintergrund wird wieder dunkler.
Der dunklere Hintergrund kann zwar auch ein Vorteil sein, weil man dann das wirklich wichtige – das Brautpaar – noch stärker betont, aber folgendes Foto mit einer Nikon D700 aufgenommen, zeigt dann wieder was mit natürlichem Licht möglich ist:
Die Lichstimmung wirkt hier wieder um etliches wärmer und harmonischer.
Natürlich kommt es auch immer darauf an, welche Objektive man verwendet. Hier gibt’s nur zu sagen, dass man – soweit möglich – sein Geld gleich in lichtstarke Objektive (mit einer durchgehenen Blende von f1,4, f2,8 oder f4) investieren sollte. Klar kann man auch mit schwächeren Objektiven tolle Fotos machen, aber speziell mit diesen lichtstarken Objektiven erzielt man bei großer Blende (= kleine Blendenzahl, z.B.: f4) die qualitativ besten Ergebnisse hinsichtlich Schärfe und Auflösung des Hintergrundes.
Wir selbst fotografieren bei solchen Anlässen gerne mit Blende 4, wenn wir einzelne Personen ablichten wollen. Speziell im Kombination mit dem Nikkor f2.8 – 70-200mm* ergibt das einen schönen unscharfer Hintergrund (Bokeh) und rückt die einzelnen Personen in den Mittelpunkt.
Methode 3: Fotografieren mit Aufhellblitz
Eine andere mögliche Variante für Fotografen ist der Einsatz eines Aufsteckblitzes a la Nikon SB-5000* oder YONGNUO YN560 IV* und diese nur als sanfte Aufheller zu verwenden. Hier kann man sich durch sanftes Aufblitzen ganze hohe ISO Werter vermeiden.
In der Umsetzung sollte es dann so funktionieren (Anleitung eines befreundeten Fotografen):
„Man wählt eine Blenden-Verschluss Kombi bei akzeptabler ISO Zahl, die das Umgebungslicht noch sehr fein mit einbindet. Da das Hauptmotiv (in dem Fall eben zb ein Brautpaar) dann meist im Dunkeln steht, leuchtet man dann dieses mit dem Blitz entsprechend moderat aus (da kann man die TTTL-Fähigkeit des Blitzes nutzen) – das nennt sich BlitzlichTkompensation. Natürlich alles im M-Modus…. Man kann das Ganze dann noch so verfeinern, dass man zB eine Styroporplatte oder die decke zum Bouncen nutzt.“
Diese Variante verwenden wir selbst eigentlich nicht sehr oft, da man in der Kirche meistens hohe Räume hat und ein Bouncen schwierig wird. Auch das Aufstellen eine Styroporplatte ist in der Kirche eher schwierig. Im Standesamt kann das gleich wieder ganz anders aussehen (zumindest was das Bouncen betrifft).
In den letzten Jahren haben die Crop-Sensoren stark aufgeholt und befinden sich auf dem Niveau einer Nikon D800 & Co. Dafür haben auch die FX Kameras wieder einen weiteren Entwicklungsschritt gemacht. Einige Fotografen, die wir kennen, sind von Vollformat wieder zurück auf Crop-Kameras a la Fujifilm X-T2 umgestiegen und freuen sich, dass sie 1/3 weniger Gewicht in ihrer Kameratasche schleppen müssen.
Fazit Vollformat- versus Crop-Kameras in der Hochzeitsfotografie
Gute Hochzeitsfotos kann man natürlich mit Vollformat- und Crop-Kameras machen. Hat man schlechte Lichtverhältnisse und will trotzdem mit dem verfügbaren Licht arbeiten, dann kann man mit den neuesten Crop-Kameras a la Nikon D7500* sicherlich sehr gute Aufnahmen machen.
Mit einer Vollformat (FX) Kamera hat man noch immer ein wenig die Nase vorne und für wen Anschaffungskosten und Gewicht nicht so ein große Rolle spielt, der wird sicherlich mit einer Nikon D750* oder Ähnlichem sehr zufrieden sein.
Faustregel daher: Solltest du oft bei Situationen mit schlechten Lichterverhältnissen fotografieren, wo du kein Stativ verwenden kannst und das natürliche Licht nutzen willst, dann bekommst du mit einer neuen Vollformat Kamera die beste Qualität.
Natürlich gibt es zwischen FX und DX Format noch jede Menge andere Unterschiede wie z.B.: Qualität, Schärfentiefe, Weitwinkel, 1,5 x Brennweite,…, aber zu diesen Themen dann gerne mal mehr in einem anderen Beitrag.
Solltest du bereits Erfahrungen mit beiden Formaten gemacht haben, freue ich mich über deinen Kommentar.
Hochzeitsfotografie-Ausrüstungs-Tipps
– Kameragurt SUN-SNIPER SSN-RB-PRO Rotaball Professionel* – wenn die Hochzeit mal wieder länger dauert. Damit vermeiden wir Nackenschmerzen und können die Kamera auch kurz mal aus der Hand geben.
– Faltreflektor, z.b.: Neewer 60 x 90 cm* – zum Aufhellen von Braut- und Bräutigam bei den Paarfotos
Unsere Lieblings-Nikon Objektive für Hochzeiten
– Nikkor 24-70mm f2.8*
– Nikkor 24-120mm f4*
– Nikkor 70-200mm f2.8*
– Tamron 90mm Macro Objektiv* (für die Ringfotos)
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2 Kommentare
Danke für die Erklärung (Aufklärung:) ) endlich habe ich es kapiert was der Unterschied ist!!
LG Franci
Hallo Franci,
freut uns, dass dir der Artikel weitergeholfen hat :-)
LG, Karin