Diesmal möchten wir dir den zweiten Teil unserer Namibia Reiseroute mit den Unterkünften und Highlights vorstellen. Du hast den ersten Teil verpasst? Kein Problem! Hier findest du Teil eins unserer Tipps für eine Namibia Rundreise für Selbstfahrer.
Karge Mondlandschaft am Welwitschia Drive
Tag 12:
Von der Spitzkoppe fahren wir direkt nach Swakopmund. In der Bismarck Street holen wir uns im Gebäude des NWR (Namibia Wildlife Resorts) im ersten Stock unser Permit für den Welwitschia Drive. In der Früh haben wir die Straße fast für uns alleine, perfekt! Die Welwitschia Pflanze selbst ist nicht besonders aufregend, aber die karge Landschaft am Drive solltest du definitiv auf deiner Namibia Reiseroute einplanen!
In der Gegend rund um Swakopmund kann man definitiv mehrere Tage verbringen, weil es ein riesiges Angebot an interessanten Touren und Unternehmungen gibt. Eigentlich ist Swakopmund für seine Adrealin-Aktivitäten bekannt, aber man kann es – wie wir – auch ganz ruhig angehen.
Gleich bei einem der ersten Stopps, als wir eigentlich die Taler- und Bleistiftbüsche näher anschauen wollen, erspähe ich ein Chamäleon. Wie cool! Natürlich machen wir jede Menge Fotos.
Am späteren Nachmittag fahren wir zum Wüstenquell Private Nature Reserve weiter. Dort bekommen wir einen sehr zwischen spannenden Gesteinsformationen toll gelegenen Campingplatz zugewiesen. Wir haben sogar ein gemauertes Sanitärhäuschen mit 2 WCs und Duschen dabei und genießen die Einsamkeit.
Auf Rat des Besitzers hin gehen wir zu Fuß los, um noch andere Gesteinsformationen anzuschauen. Leider ist nichts beschriftet und die Karte, die wir bekommen haben, ist nicht sehr hilfreich. Beim Spazierengehen kommen wir bei der Red Rock Lodge vorbei und riskieren einen Blick. Die ist wirklich ein Traum! Dusche und WC sind im Freien. Drinnen ist ein großer Fels in die Lodge integriert. Draußen gibt es eine Terrasse, von der aus man den schönen Ausblick bewundern kann. Leider ist sie schon reserviert.
Eigentlich wollen wir zum Adlerfelsen, den wir aber leider nicht finden. So sind wir bei Sonnenuntergang an keinem besonderen Platz, schön ist es trotzdem!
Living Desert Tour – Auf den Spuren der Little Five
Tag 13:
Diesmal heißt es früh aufstehen. Wir fahren um 5.45 Uhr los, damit wir um 8 Uhr beim Treffpunkt in Swakopmund für die Living Desert Adventure Tour sind. Im Konvoi geht es in drei Allradautos in die Dünen. Auf Grund des heiklen Ökosystems in den Dünen achten die Veranstalter darauf mit allen Autos möglichst immer auf den selben Pisten zu fahren. Das Verdichten des Sandes ist nämlich für die kleinen Tiere ein großes Problem.
Während unser Guide Douglas uns mit spannenden Infos zum Leben in der Wüste fesselt, suchen zwei andere Führer die Tiere, was super funktioniert! So sehen wir auch alle “Little Five” auf der Tour: Chamäleon, Schlange, Spinne, Gecko und Eidechse. Wir sind mit unserer Tourwahl sehr zufrieden, denn Tommy von der Konkurrenz ist mit seinen Teilnehmern ganz alleine unterwegs. Diese Tour ist definitiv ein Highlight jeder Namibia Reiseroute!
Nach der Tour quartieren uns bei Desert Sky Backpackers für die Nacht ein. Es ist nicht viel los und wir campen im Hinterhof. Es gibt eine kleine Gemeinschaftsküche, die gut eingerichtet ist. Wir gönnen uns einen freien Nachmittag und erholen uns. Über Nacht wird das Tor aus Sicherheitsgründen zugesperrt, ein etwas mulmiges Gefühl.
Mit dem Kajak zwischen Robben & dem Allrad durch die Dünen
Tag 14:
Um 7.45 Uhr treffen wir Jeanne von Eco-Kayaking Tours in Walvis Bay zur “Kayaking Pelican Point Tour.” Sie ist super sympathisch und erzählt uns schon auf der Hinfahrt jede Menge Interessantes über die Ökologie der Gegend. Wir fahren bei der Lagune und den Salzgewinnungsanlagen vorbei. Die Lagune ist perfekt, um verschiedenste Wasservogelarten zu fotografieren, weshalb wir hier am Abend nochmal einen Foto-Stopp einlegen.
Wir sind zu acht auf der Tour, auch eine Familie mit zwei Kindern ist dabei (Namibia eignet sich super für einen Familienurlaub!). Jeanne versorgt uns mit allem, was wir brauchen: Schuhe, Fleecepullis, Wasser, Handtücher und wasserdichte Säcke für unsere Kameras. Wir paddeln in der Lagune ein Stücken raus, müssen dabei aber nicht in der Gruppe bleiben, was wir besonders fein finden. Jeanne filmt und fotografiert uns und mailt uns die Aufnahmen anschließend.
Das Kajaken macht total Spaß. Die neugierigen Robben schwimmen neben uns her, spritzen uns an, knabbern an unseren Paddeln und lassen sich streicheln. Wirklich ein tolles und besonderes Erlebnis! Die Zeit verfliegt und zurück an Land versorgt uns Jeanne noch mit leckeren Sandwiches, Tee und Mehlspeisen aus der deutschen Bäckerei. Das Kajaking solltest du unbedingt in deine Namibia Reiseroute einbauen, für uns war es eines der schönsten Erlebnisse im Urlaub!
Nach dem Mittagessen übergibt uns Jeanne an den Tourguide der Sandwich Harbour 4×4 tour, die sich leider als totaler Reinfall entpuppt. Theoretisch kann man nach Sandwich Harbour auch selbst mit einem Allradfahrzeug fahren, wenn man sich eine Genehmigung besorgt. Da wir aber keinerlei Erfahrung mit Sanddünen haben, haben wir uns für eine organisierte Tour entschieden.
Die Anfahrt zum Namib-Naukluft Gebiet ist nicht spannend und der desinteressierte Tourguide beschränkt sich leider ausschließlich auf das Fahren. Anders als bei der Living Desert Tour rasen wir jetzt kreuz und quer durch die Dünen und jedes Auto fährt wo anders. Dieses “Dune Bashing” ist weder für schwache Nerven, noch für flaue Mägen. Uns macht es keinen Spaß und wir haben einfach nur ein schlechtes Gewissen, nachdem was wir am Vortag über das heikle Ökosystem gelernt haben.
Die Plätze, an denen wir stehenbleiben, sind nicht besonders spannend. Zu Mittag werden – etwas dekadent – Austern und Sekt auf weißen Tischtüchern serviert. Für uns gibt es eine leckere vegetarische Platte und Nudelsalat. Das übrig gebliebene Essen wird einfach weggeworfen :-( Der letzte Stopp ist recht nett, wo wir von hohen Dünen auf’s Meer hinunterschauen können. Eigentlich haben wir die Tour gemacht, weil wir im Reiseführer von einer smaragdgrünen Lagune und einer faszinierenden Vogelwelt gelesen haben. Zu sehen bekommen haben wir davon nichts.
Über Nacht bleiben wir diesmal im nett angelegten Lagoon Chalet Caravan Park. Wir haben unser eigenes kleines Eck, das mit Palmwedeln als Sichtschutz gegen die anderen Stellplätze abgeschirmt ist. Am Abend essen wir recht mittelmäßig im Restaurant am Campingplatz.
Ein 4×4 Abenteuer in Isabis
Tag 15:
Vor der Abfahrt holen wir uns noch was Leckeres zum Frühstück aus der deutschen Bäckerei von Willi Probst. Von Walvis Bay geht die Fahrt dann über den wunderschönen Kuiseb Pass und den nicht so interessanten Gamsbergpass nach Isabis 4×4. Die Fahrt zum Nachtlager ist noch total harmlos. Wir sind im Klipdam Camp untergebracht, das in einem trockenen Flussbett liegt und ein WC mit Aussicht auf die schöne Landschaft hat.
Dann machen wir uns auf den Weg, um den Rest von Isabis zu erkunden. Obwohl wir die schwierigen, schwarz markierten Allradstrecken meiden, wird die Straße immer wilder. Die Stufen sind zum Teil fast einen dreiviertel Meter hoch, während wir Zentimeter vom Abgrund entfernt sind. Irgendwann wird uns Angst und Bange und wir beschließen, umzudrehen.
Der Tag nimmt trotzdem noch ein tolles Ende, als uns ein Steppen-Schuppentier über den Weg läuft, was für ein Zufall! Zurück im Camp macht Markus uns ein Feuer und heizt auch den Ofen ein, damit wir warm duschen können, denn es ist richtig kalt.
Über karge Gebirgspässe
Tag 16:
Von Isabis geht unsere Reise weiter nach Sossusvlei. Die Fahrt über den Spreetsghogte Pass ist wirklich schön und wir haben ihn ganz für uns allein. In der Ferne sehen wir sogar ein paar Zebras. In Solitaire lgen wir einen Stopp bei der Bäckerei ein, um den vermeintlich besten Apfelkuchen des Landes zu essen (die Kuchen sind wirklich lecker!). Bei den Tischen warten zahlreiche Vögel schon auf unsere Krümel. Abends suchen wir uns einen Platz auf der Sesriem Campsite, den am nächsten gelegen Campingplatz zur Einfahrt nach Sossusvlei.
Namibia Highlight Sossusvlei
Tag 17:
Wir stehen um 5 Uhr auf und fahren sofort nach Öffnung des Gates nach Sossusvlei hinein, während gerade die Sonne aufgeht. Vom Allradparkplatz aus gehen wir die 1100 m zum Dead Vlei. Der Großteil des Vleis liegt um 7 Uhr noch im Schatten, dafür haben wir es für uns alleine. Erst gegen 9 Uhr kommen ein paar andere Leute. Nach dem Fotografieren beschließen wir spontan die höchste Düne zu erklimmen. Es ist extrem anstrengend. Im Sand rutscht man total ab, die Sandberge sammeln sich in den Schuhen, wir schnaufen und müssen alle paar Meter Pause machen.
Trotzdem kämpfen wir uns tapfer bis zum (fast) höchsten Punkt hinauf und werden mit einer tollen Aussicht belohnt. Einerseits können wir das ganze Dead Vlei überblicken, andererseits können wir über den Dünenkamm in weitere Täler blicken – einfach grandios!
Als Belohnung laufen wir die Riesendüne hinunter und stapfen zum Auto zurück. Gegen Mittag sind jetzt schon jede Menge Touristen hier unterwegs und wir sind froh, so früh da gewesen zu sein. Sossusvlei ist ein absolutes Muß bei jeder Namibia Reiseroute!
Tag 18:
In der Nacht zieht ein starker Sturm auf und an Schlafen ist wegen dem Lärm nicht zu denken. Total müde geben wir gegen 5.45 Uhr auf und stehen auf. Eigentlich wollten wir noch zur Elim-Düne und zum Sesriem-Canyon, aber bei dem Wetter hat das keinen Sinn. Auf dem Weg in die Tiras-Berge stoppen wir in Betta. Dort gibt es im Shop bei der Tankstelle sehr leckeren Kuchen und einen netten Campingplatz. Die Landschaft entlang der C27 und dann der D707 ist wirklich schön und abwechslungsreich mit unterschiedlichen Bergketten, gelben Gräsern, teils hell orangefarbenem Sand oder schwarzen Steinen. Wir sehen viele Oryx, aber auch Springböcke und Zebras.
Gegen Mittag kommen wir auf der Koiimasis Ranch an. Eigentlich hatten wir für den Campingplatz reserviert, da es aber noch immer so windig und kalt ist und wir total übermüdet sind, gönnen wir uns ein Chalet inklusive Frühstück. Wir sind die einzigen Gäste. Die Reise ist sehr anstrengend und so ruhen wir uns den restlichen Nachmittag aus. Abends haben wir das 3-gängige Dinner gebucht, das in Ordnung ist, aber nichts Besonderes.
Tag 19:
Nach einem leckeren und reichhaltigen Frühstück erkunden wir die Landschaft der Tirasberge entlang der Routen C 27 & D707.
Da noch immer starker Wind weht und es kalt ist, entscheiden wir uns zum Übernachten diesmal für ein ganz simples Chalet am Campingplatz der Gästefarm Tiras.
Der Naturpark Tirasberge lockt mit vielfältigen Fotomotiven: Sukkulenten, roten Dünen, Granitfelsen und Köcherbäumen. Mit etwas Glück sieht man auch ein paar Tiere. Wir hatten bei unserem Chalet Besuch von einigen Vögeln und den hübschen Steinböckchen.
Vogelbeobachtung am Hardap Damm
Tag 20:
Entlang der “Panoramastraße” D707 lassen wir das letzte Mal die Tirasberge auf uns wirken, bevor es weiter zum Hardap Damm geht. Im kleinen Hardap Game Reserve hat man die Chance Giraffen, Gazellen, Zebras, Schakale und sogar Nashörner zu sehen. Wir sind zwar durchgefahren und haben sogar ein paar Tiere gesehen, aber mit Etosha konnte dieses Reservat einfach nicht mithalten.
Auch am Wasser hatten wir kein Glück. Theoretisch sollte es jede Menge Wasservögel geben, bei uns waren fast keine da und die Landschaft am Wasser komplett vertrocknet. Der Einfachheit halber übernachten wir gleich am Hardap Dam Campground.
Tag 21:
Unser Urlaub neigt sich dem Ende zu und schweren Herzens legen wir die letzte Etappe nach Windhoek zurück. Spontan beschließen wir noch einmal zur N/a’an ku sê Eco-Lodge zu fahren und gönnen uns zum Abschluss die Übernachtung in einem der wunderschönen Bungalows.
Wildlife Abenteuer in Windhoek
Tag 22-23:
In der Früh starten wir gleich mit der Cheetah Experience Tour. Wie schon bei der “Behind the Scenes Tour” am Anfang unserer Reise sind wir restlos begeistert. Die von Hand aufgezogene Gepardin Kiki ist ein großartiges Fotomodell, wie sie frei umherstreift. Mehr zu unseren Erlebnissen auf N/a’an ku sê und weitere Fotos findest du in unserem Gastartikel bei Reisezeilen Auf Augenhöhe mit Geparden.
Nach diesem Highlight geht es weiter zum letzten Stopp unserer Reise, der Safari Gästefarm Düsternbrook. Für den Nachmittag haben wir die Cats Unlimited Tour gebucht. Im offenen Allradfahrzeug geht es in die weitläufigen Gehege zur Fütterung von Geparden und Leoparden. Am Rückweg kommen wir auch bei den beeindruckenden Flusspferden vorbei.
Natürlich ist das Erlebnis nicht zu vergleichen mit einer Begegnung mit diesen Tieren in freier Wildbahn oder in einem Nationalpark. Gerade zum Fotografieren sind solche Touren aber oft sehr gut geeignet, weil man nah rankommt und auch mit wenig Telebrennweite gute Fotos machen kann. So hatten wir auch die Möglichkeit einen Leoparden zu sehen, was uns auf Safari bisher leider noch nicht vergönnt war. Abends übernachten wir auf dem schönen Campingplatz auf dem Gelände von Düsternbrook.
Am letzten Tag stehen geben wir nur mehr das Auto zurück und treten den Rückflug an. Schon jetzt ist klar, dass das nicht unser letzter Besuch in Namibia gewesen sein wird!
Fazit unserer Namibia Reiseroute
Wir waren mit unserer Routenplanung großteils sehr zufrieden und würden nur ein paar Kleinigkeiten ändern. Unserer Meinung nach kann man die Sandwich Harbour Tour und den Hardap Damm einfach streichen. Als unversierter Allradfahrer kann man die Möglichkeiten bei Isabis nicht wirklich ausschöpfen und auch diesen Stopp auslassen. Stattdessen könnte man sich mehr Zeit zum Wandern in den Tirasbergen nehmen und dann direkt nach Windhoek zurückfahren. Unsere Namibia Reiseroute ist relativ anstrengend, also würden auch mehr Ruhepausen nicht schaden :-)
Wenn wir dich mit unserer Namibia-Leidenschaft anstecken konnten, dann lies doch gleich noch den ersten Teil über unsere Namibia Rundreise. Außerdem haben wir unsere Tipps zur richtigen Safari Foto-Ausrüstung und der Planung einer Namibia-Fotoreise mit allen wichtigen Infos zu Reisezeit, Mietauto, Gesundheit und Sicherheit zusammen gestellt.
Sollten noch Fragen offen sein, schreib uns gerne einen Kommentar.
2 Kommentare
Ich habe fast ausschließlich die Fotos angeschaut, aber die sind echt eindrucksvoll! Vor allem das Schuppentier hat mir gefallen. Die Steinböcke sind unerwartet süß. Und das Nilpferd – ich kann mir anhand eures Fotos super vorstellen, wie unangenehm es ist, einem wütenden Vertreter dieser Gattung zu begegnen! Woah.
Vielen lieben Dank, Anne! Freut uns sehr, dass dir die Fotos gefallen! Mit dem Schuppentier hatten wir wirklich unglaubliches Glück, aber wir freuen uns über jedes Tier, das wir entdecken. Mit den Nilpferden ist absolut nicht zu spaßen, oft wird unterschätzt, wie schnell sie sein können! Wir halten da immer einen großen Sicherheitsabstand ein :-)