Hier kommt der zweite Teil des Berichts über unsere Madagaskar Fotoreise. Wir haben uns das Beste zum Schluß aufgehoben und viele Nationalparks und Reservate in den Endteil der Reise gepackt. Wie auch bei unseren anderen Trips, lag bei unserer Madagaskar Fotoreise der Fokus auf Natur- und Tier-Fotografie.
Isalo Nationalpark & Anja Community Reserve
Tag 14
Diesmal starten wir bereits um 4.45 Uhr um einen guten Platz für den Sonnenaufgang bei den Felsen von Isalo zu suchen. Die ungewöhnliche Felslandschaft hält immer wieder neue Fotomotive bereit und wir bleiben bis 9 Uhr, bis das schöne Morgenlicht langsam weg geht.
Danach geht’s weiter Richtung Ambalavao zum Anja Community Reserve. Auch hier muß man wieder einen Guide nehmen, um in das Schutzgebiet gehen zu dürfen. Der Eintritt kostet 10.000 Ariary pro Person und dann nochmal 80.000 Ariary pro Person für den Guide, das sind insgesamt rund € 23 pro Person. Die Preise auf der Webseite sind völlig veraltet.
In Anja geht es zuallerst darum Kattas zu sehen, wir freuen uns aber aber auch sehr über die 3 Chamäleons, die uns die Guides zeigen. Man wird immer von 2 Personen begleitet, eine erklärt alles, während der “animal tracker” vorausgeht und versucht, Tiere zu finden.
Die Lemuren in Anja sind an Besucher gewöhnt und kommen auch immer wieder auf den Boden herunter. Ideal zum Fotografieren in natürlicher Umgebung. Definitiv ein guter Stopp auf jeder Madagaskar Fotoreise! Obwohl wir unseren Guide für 3 Stunden bezahlt haben, will er schon nach 1,5 Stunden die Tour beenden oder nochmal 40.000 Ariary kassieren. Als wir ihn darauf aufmerksam machen, dass wir bereits bis 17.30 Uhr bezahlt haben, rafft er sich doch noch auf und bringt uns an andere Plätze, um Lemuren zu beobachten und wir klettern mit ihm auch auf ein Felsenplateau, von wo aus man eine schöne Aussicht auf die Umgebung mit Felsblöcken und Reisterrassen hat.
20 km weiter in Ambalavao quartieren wir uns schließlich im Hotel Le Tropik ein. Die Zimmer sind sauber und das Essen ok, aber nicht besonders.
Papier- und Seidenproduktion in Ambalavao
Tag 15
Bevor wir Ambalavao verlassen besuchen wir noch 2 interessante Projekte. Zuerst fahren wir zum Hôtel aux Bougainvillées und schauen uns die Herstellung von Antaimoro, dem handgeschöpften Papier der Volksgruppe der Antemoro an. Wie der Prozess der Papierherstellung genau abläuft ist hier ausführlich beschrieben. Besonders schön fanden wir die Verzierung mit den Blüten, bei dem jedes Blütenblatt einzeln aufgelegt wird.
Danach haben wir uns bei Soalandy angeschaut, wie man “Peace silk” produziert. Das bedeutet, dass die Tiere dem Kokon entschlüpfen dürfen und beim Herstellungsprozess der Seide nicht zu Schaden kommen.
In diesem Familienunternehmen kann man beobachten, wie sie die Seidenraupen züchten, die Kokons kochen, die Seide spinnen und dann weben.
Die zum Kauf angebotenen Textilien sind spottbillig für die aufwändige Handarbeit und ein außergewöhnliches Mitbringsel, das einer Malagasy Familie ein Einkommen ermöglicht. Für einen Schal zahlen wir rund € 20, zu dem wir auch noch eine handgeflochtene Tasche gratis dazu bekommen.
Anschließend fahren wir weiter zum Ranomafana Nationalpark. Dort quartieren wir uns in sehr einfachen, aber sauberen, traditionell gestalteten Bungalows im Chambres d’Hôtes Tianala ein. Der Bungalow kostet für uns beide pro Nacht ca. € 7,50. Ranomafana selbst ist sehr touristisch und eine Unterkunft reiht sich an die andere. Auch hier ist das Badezimmer nur durch einen Vorhang vom Schlafzimmer getrennt und in der Dusche steht mangels Wasserdruck wieder ein großer Kübel bereit.
Abends essen wir im Restaurant des Hotels Manja, vegetarisch ist hier kein Problem. Danach machen wir noch einen Night Walk. Abends darf man nicht in den Nationalpark, aber auch außerhalb kann man jede Menge Tiere finden. Jürgen spürt wieder jede Menge spannende Insekten auf und wir sehen auch ein paar Frösche.
Ranomafana Nationalpark
Tag 16
Zum Frühstück verkosten wir verschiedenste tropische Früchte: Ananas, seltene rote Bananen und auch Corossol (auf Deutsch Sauersack). Danach fahren wir zum Ranomafana Nationalpark. Der Eintritt kostet hier 55.000 Ariary p.P./Tag (ca. € 14), dazu kommen dann noch 75.000 Ariary (ca. € 19) für unseren Guide und den Animal tracker für den Vormittag. Wenn man am Nachmittag nochmals in den Nationalpark will, muß man erneut die Gebühr für den Guide zahlen. Da die Guides nur rund 20% von dem Betrag bekommen, den man für sie zahlt, geben wir ihnen jeden Tag auch noch ein gutes Trinkgeld dazu für ihre tolle Arbeit.
Leider ist es extrem trocken, da die Regenzeit bisher ausbleibt. Trotzdem sehen wir verschiedene Lemurenarten, wie die braunen Makis. Unser großes Highlight des Tages ist aber, als wir einen Blattschwanz- oder Plattschwanz-Gecko zu Gesicht bekommen – einen unglaublichen Meister der Tarnung, wie ihr dann in unserem Foto-Location Artikel zu Madagaskar sehen könnt.
Abends gehen wir wieder auf Nachtpirsch und finden zu unserer Freude viele verschiedene Chamäleons. Unser absolutes Highlight ist aber eine Hundskopfboa, die noch dazu ihr violettes Maul für uns aufreißt. Die Gegend rund um Ranomafana ist für Natur- und Tierliebhaber definitiv ein Highlight auf einer Madagaskar Fotoreise.
Tag 17
Auch heute machen wir uns mit unserem Guide Meringa und unserem Animal tracker Jean-Claude wieder auf die Suche nach den spannenden Kreaturen Madagaskars Tierwelt. Obwohl es leicht regnet und auch den Vormittag über nieselt, reicht die Feuchtigkeit nicht aus, um die Tiere hervorzulocken. Stattdessen ist es neblig und besonders dunkel, was die ohnehin schon schwierigen Fotobedingungen noch verschärft.
Trotzdem haben wir am Vormittag viel Glück und können uns über ein einige spannende Begegnungen freuen.
Neben unterschiedlichen Lemurenarten, stoßen wir auch heute wieder auf eine Boa, die sich im Gras sonnt. Unser toller Tracker Jean-Claude findet sogar einen Tenrek für uns, Madagaskars Pendant zu unserem Igel, der normalerweise nachtaktiv ist, juhu! Bei einer kleinen Pause bei einem Aussichtspunkt können wir sogar einen kurzen Blick auf eine wunderschöne Rotschwanzmanguste erhaschen. Auch von den Stummelschwanzchamäleons, die nur ein paar Zentimeter groß sind und die wir öfter sehen, sind wir begeistert.
Da es so trocken ist, blüht fast nichts. Der Regenwald ist trotz allem ein grünes Dickicht aus Farnen, Palmen, Lianen und vielen anderen uns unbekannten Pflanzen.
Einen ganz anderen Anblick bieten die Erinnerungssteine, an Grabsteine erinnernde Felsblöcke, die hier im Nationalpark aufgestellt werden. Begraben wird hier allerdings niemand mehr, denn das ist in dem geschützten Areal mittlerweile verboten.
Diesmal klappt es leider nicht mit dem Abendspaziergang, da uns dichter Nebel und Regen einen Strich durch die Rechnung machen und wir nach kurzer Zeit abbrechen, weil man einfach nichts sieht.
Antananarivo Lemurs’ Park und Tsimbazaza Zoo
Tag 18
Um 7 Uhr Früh machen wir uns auf den Weg die 400 km lange Strecke nach Antananarivo zurückzulegen. Die Straßen sind in recht gutem Zustand, aber durch die Temposchwellen und langsamen Lkws und Co. kommen wir trotzdem nicht schnell voran. Gegen 17 Uhr kommen wir schließlich in Tana an. Abends gehen wir wieder sehr gut im Le B essen.
Tag 19
Der Landrover muß mal wieder in die Garage, weswegen uns Jürgen einen Fahrer organisiert hat, der uns durch Antananarivo kutschiert. Zuerst fahren wir zum Lemurs’ Park. Da in Tana außer sonntags immer Stau ist, solltest du unbedingt genug Zeit einplanen, um aus der Stadt rauszukommen. Der Park liegt 22 km außerhalb, der Eintritt kostet rund € 7,50 pro Person und – wie immer – kann man auch hier nur mit einem Guide unterwegs sein. Allerdings kann unser Führer diesmal wirklich gut Englisch und die Infos über die verschiedenen Lemurenarten sind sehr interessant.
Am Anfang geht man durch eine Art botanischen Garten, aber bald schon kommt der spannende Teil mit den Lemuren ;-) Das Tolle am Lemurs’ Park ist, dass die Tiere nicht in Gehegen sind, sondern sich frei bewegen können. Das Gelände ist auf einer Seite vom Fluß begrenzt, denn Lemuren können nicht schwimmen. Besonders lustig finden wir die Verreaux Sifakas, die für ihre tanzende Fortbewegung auf ihren Hinterbeinen bekannt sind. In dem Park kann man aber auch noch einige andere Lemurenarten sehen.
Danach geht’s weiter in den Tsimbazaza Zoo. Der Zoo an sich ist nicht sehenswert. Die Gehege sind alt, klein und trist, weshalb wir uns die Tiere in den Käfigen gar nicht anschauen.
Aufgrund der Empfehlung eines befreundeten Fotografen gehen wir aber trotzdem hin, weil es hier einen großen Teich gibt, wo jede Menge freilebende Vögel fischen und brüten. Besonders die wunderschönen Eisvögel aus der Nähe sehen und fotografieren zu können hat uns riesigen Spaß gemacht. Der Teich ist aber leider nicht gepflegt und es liegt und schwimmt einiges an Müll herum :-(
Die verschiedenen Lemurenarten sind hier großteils auf Inseln untergebracht, ohne irgendwelche Zäune, wodurch man sie auch gut fotografieren kann.
Die verschiedenen kulturelle Artefakte, wie z.B. Grabstätten unterschiedlicher madegassischer Ethnien finden wir auch spannend und eine gute Abwechslung zu unserem sonstigen Programm.
Tag 20
Der Landrover, der von den Fahrten über die wilden Straßen Schäden an beiden Achsen hatte, ist um 13 Uhr endlich fertig, sodaß wir zum 160 km entfernten Andasibe Nationalpark fahren können. Auf der Straße sind jede Menge Lkws, die die Waren vom Hafen in die Hauptstadt bringen. Trotzdem ist sie in schlechtem Zustand und die Fahrt nicht ohne, da die Lastwagen oft gefährliche Manöver machen und schon mehr schlecht als recht beisammen sind.
In Andasibe angekommen quartieren wir uns in der großen, aber sehr schönen und gepflegten Bungalow-Anlage Feon’ny ala ein. Ein Bungalow kostet pro Nacht umgerechnet etwas über € 20. Abends fängt es stark zu regnen an, unser geplanter Nachtspaziergang fällt damit wortwörtlich ins Wasser.
Andasibe & V.O.I.M.M.A. Reservat
Tag 21
Auch in der Früh regnet es noch und der Himmel ist zugezogen und bedeckt. Jürgen meint, dass es sich bei diesem Wetter nicht auszahlt in einen der Parks zu gehen, da die Indris nur in der Früh bis zu einer gewissen Zeit zu sehen sind. Wir gönnen uns also ein ausgiebiges Frühstück und ein bißchen Erholung. Das Essen im Restaurant ist gut, die Bedienung aber während unseres ganzen Aufenthalts extrem langsam.
Um 14 Uhr gehen wir schließlich in das Reservat V.O.I.M.M.A., das an den Anadasibe Nationalpark angrenzt. V.O.I.M.M.A ist ein Öko-Tourismus-Projekt das von der madegassischen Bevölkerung geführt wird. Wie üblich heuern wir einen Guide an und machen uns dann auf den Weg. Zuallererst sehen wir gleich die hübschen schwarz-weißen Indris, dessen Gesänge uns die nächsten Tage über immer wieder begeistern.
Danach haben wir das große Glück und finden noch einmal einen der faszinierenden Blattschwanz-Geckos. Zufrieden kehren wir in unsere Unterkunft zurück, wo das nächste Highlight wartet. Eine der Angestellten hat einen Kometfalter entdeckt. Mit bis zu 28 cm Länge sind sie die größten Nachtfalter Madagaskars!
Abends gehen wir mit unserem Guide von V.O.I.M.M.A. bei einem Orchideengarten auf Nacht-Fotopirsch und finden wieder verschiedene Chamäleons, Frösche, einen Zwerglemur und sogar noch einen Plattschwanzgecko. Unser Night Walks sind ein weiteres Highlight unserer Madagaskar Fotoreise. Obwohl wir schon in einigen anderen Ländern Nachttouren gemacht haben, haben wir nirgends so viele spannende Tiere zu Gesicht bekommen wie auf dieser Reise.
Tag 22
Das Wetter schaut heute schon viel besser aus. Die Sonne strahlt vom blauen Himmel und wir starten voll motiviert unseren Walk im V.O.I.M.M.A. Reservat. Wir sehen Lemuren, Chamäleons und einige Insekten.
Am Nachmittag haben wir diesmal eine 2-stündige Kanufahrt im V.O.I.M.M.A. Reservat um 40.000 Ariary pro Person (rund € 10) gebucht. Unser Guide spricht leider wenig Französisch und sonst keine Fremdsprache. Die Tour verläuft schweigsam, da wir leider nicht kommunizieren können. Es gibt keine Einführung ins Paddeln oder sonst irgendwelche Infos über die Gegend. Statt nach 2 sind wir schon nach rund 1 Stunde zurück. Ein bißchen Sport machen ist zwar nett, zu sehen gibt’s bei der Paddeltour allerdings nichts.
Abends gehen wir im Hotel Vakona sehr gut essen, das direkt beim Mantadia Nationalpark liegt. Nach dem Essen machen wir gleich in der Nähe noch einen letzten Nachtspaziergang. Mit Jürgen sind wir auch diesmal wieder erfolgreich und finden ein paar kleine Chamäleons und Zwerglemuren (diese sind allerdings zu weit weg zum Fotografieren.
Tag 23
In der Früh gehen wir diesmal in den Andasibe Nationalpark zum Abschluß, der direkt an das V.O.I.M.M.A. Reservat grenzt. Die Tiere, die man in den beiden Gebieten sieht, sind daher die selben. Allerdings haben wir diesmal nicht so viel Glück. Wir sehen Sifakas, aus der Ferne auch Rotbauchlemuren und einige Madagaskar-Tag-Geckos. Danach geht es für uns zurück nach Antananarivo.
Tag 24 – 26
Den letzten Tag in Antananarivo nutzen wir, um noch ein paar Souvenirs einzukaufen und unsere Sachen zu packen. Zu Mittag essen wir sehr lecker auf der Terrasse des wunderschönen Lokanga Boutique Hotels, dem einzigen Lokal auf der Reise, wo auch vegane Speisen auf der Karte stehen. Sonntag am frühen Nachmittag fliegen wir mit Ethiopian Airlines via Addis Abbeba schließlich wieder nachhause und landen Montag Früh in Wien.
Madagaskar ist ein faszinierendes Reiseland und großteils noch vom Massentourismus verschont. Wer Abenteuer mag und Tiere liebt, dem können wir eine Madagaskar Fotoreise definitiv empfehlen. Für uns wird es wohl nicht der letzte Besuch der roten Insel gewesen sein…der Norden erwartet uns schon ;-)
Wenn dich jetzt das Madagaskar Fieber gepackt hat, dann kannst du hier unsere Tipps für die Planung einer Madagaskar Fotoreise und den ersten Teil unseres Madagaskar Reiseberichts nachlesen.
4 Kommentare
Vielen Dank für den informativen Post! Prima Tipp.
Gern, freut uns, das dir der Artikel gefällt! :-)
Ein wunderschöner Reisebericht. Dankeschön für die schönen Bilder und Eindrücke über das Land. Man sieht ihr seid mit Leib und Seele dabei. Weiterhin viel Spaß auf euren Reisen. Angelika Echerer
Herzlichen Dank für das Kompliment und die guten Wünsche, Angelika!
Wir haben uns sehr darüber gefreut :-)
Liebe Grüße und ein wunderschönes Wochenende,
Karin