Eine Island Rundreise ist eine der spannendsten Möglichkeiten in Europa, wenn es um Naturfotografie geht. Die raue Landschaft ist beeindruckend, die klare Luft und tollen Lichtverhältnisse im Sommer sind perfekt für Landschaftsbilder.
Was du nicht als Nachteil, sondern eher als Herausforderung betrachten solltest, sind die Wetterbedingungen. Diese können sich innerhalb von wenigen Minuten von Sonnenschein in Schneefall oder Regen ändern. Allerdings bietet dir Island dafür aber ganz oft dramatische Licht- und Wetterstimmungen für fantastische Lanschaftsfotos.
Wie eigentlich fast immer, haben wir auch unsere Island Rundreise komplett selbst organisiert. Hier erzählen wir dir, wie wir das gemacht haben.
Island Rundreise – die beste Reisezeit
Juni und Juli sind die Monate mit dem besten Wetter in Island. Vor Juni sind manche Gegenden aufgrund von Schnee und Eis gar nicht zugänglich. Da im Juli die Hauptreisezeit beginnt, fiel für uns die Wahl auf Juni. Wir waren insgesamt drei Wochen unterwegs und sind Anfang Juni gestartet.
Im Juni mußt du einerseits noch mit Schneefall rechnen und andererseits mit viel Schmelzwasser. Es kann durchaus sein, dass gewisse Gebiete zu der Zeit immer noch nicht erreichbar sind!
Anreise nach Island
Für unseren 3-wöchigen Urlaub haben wir uns damals für einen Flug von Wien nach Reykjavík entschieden. Wir mussten damals noch umsteigen, aber mittlerweile gibt es Direktflüge von Austrian Airlines. Von Deutschland aus wird Reyjkjavik z. B. direkt von Berlin, Dortmund, Dresden, Düsseldorf und Frankfurt angeflogen.
Theoretisch kann du von Hirtshals in Dänemark auch mit einer Fähre der Smyril Line und einem Zwischenstopp auf den Färöer Inseln nach Seydisfjördur mit dem eigenen Auto oder Wohnmobil anreisen. Das macht aufgrund der Kosten und der mehrtägigen Überfahrt allerdings nur bei einem längeren Aufenthalt Sinn.
Mietauto für deine Island Rundreise
Da die Preise für Mietautos in Island zu den teuersten gehören, die wir je gesehen haben, haben wir uns zu dritt zusammen getan und die Kosten aufgeteilt. Wir haben lange überlegt, ob wir das kleinste Allradauto nehmen sollen, uns dann aber dagegen entschieden.
Da wir unsere Tour Anfang Juni gestartet haben, war nicht daran zu denken eine Straßen quer durch Island zu nehmen. Zusätzlich zahlt man für Allrad-Mietautos nochmal um einiges mehr. Wir haben uns schließlich für einen Toyota Auris entschieden. Zu dritt mit Gepäck und Kameraausrüstung ging sich das knapp aus.
Mit einem Mietauto ohne Allrad darfst du allerdings nur auf befestigten Straßen fahren. Sobald du auf eine unbefestigte Straße fährst, zahlt die Versicherung bei einem Schadensfall nicht und du mußt vielleicht sogar noch eine teure Strafe zahlen.
Spare nicht bei der Fahrzeugversicherung! Das raue Terrain und Wetter verlangen den Autos einiges ab und ein Wind- oder Sandschaden kann durchaus mal passieren.
Unser Tipp: Wir haben unseren Toyota Auris bei Geysir car rental gebucht und es hat alles super geklappt. Wenn du mindestens 30 Tage im Vorhinein buchst, bekommst du einen Early Bird Rabatt.
Flüsse durchqueren, also Furten, kann man mit so einem Auto natürlich nicht. Die einzige Strecke, bei der das für uns notwendig gewesen wäre, war die nach Landmannalaugar. Wir haben das so gelöst, dass wir am Ende der Reise, nach Rückgabe unseres Mietwagens, per Bus nach Landmannalaugar gefahren sind. Das hat problemlos funktioniert.
Bustickets nach Landmannaglaugar kannst du zu. B. bei Reykjavik Excursions kaufen.
Island Rundreise Route planen
Island hat in den letzten Jahren einen echten Touristenboom erlebt. Deswegen ist es wichtig, dass du deine Reise rechtzeitig planst und z. B. Unterkünfte bei den beliebtesten Reisezielen vorab buchst. Aber keine Sorge: Sobald du dich von den Hotspots fern hältst, findest du auch heutzutage noch ruhige Plätze!
Am beliebtesten sind die Sehenswürdigkeiten entlang des sogenannten Golden Circle: der Thingvellir Nationalpark, das Geysir-Geothermalgebiet und der Gulfoss Wasserfall. Dort musst du mit den größten Menschenansammlungen rechnen. Beim Fotografieren sind wir für schönes Licht meist zu den Tagesrandzeiten unterwegs. Dann sind auch viel weniger Touristen vor Ort. Aufgrund des langen Tageslichts im Sommer kannst du nach Lust und Laune auch abends um 22 Uhr auf Fotopirsch gehen.
Unsere genaue Reiseroute kannst du im Beitrag Island Reiseroute zum selber fahren nachlesen. Wir haben uns grundsätzlich an die Ringstrasse gehalten. Die Westfjorde haben wir ausgelassen, da sie entlegener sind und mehr Zeit erfordert hätten.
Besonders wenn du dir an den einzelnen Plätzen Zeit zum Fotografieren nehmen und einen stressfreien Urlaub verbringen möchtest, empfehlen wir dir, dich bei drei Wochen Reisezeit auf ein überschaubares Gebiet zu beschränken. Das Umrunden der Ringstraße ist sich in dieser Zeit gut ausgegangen.
Günstige Unterkünfte für deine Island Rundreise
Der wohl günstigste Weg in Island zu übernachten ist das Zelten. Hier solltest du auf alle Fälle in ein gutes, wasserdichtes Zelt investieren. Noch wichtiger ist aber ein guter Schlafsack, damit dir warm bleibt. Denn wir hatten selbst im Juni Nächte mit nur 4 Grad Celsius!
Unsere Campingtipps:
- Achte darauf, dass die Komfortzone deines Schlafsacks bis mindestens 0 Grad geht.
- Schlafsäcke aus Kunstfaser trocknen bei dem feuchten Klima schneller und sind auch die tierfreundlichere Alternative zu Daune.
- Taschen- oder Stirnlampe brauchst du im Sommer eigentlich nie, da das natürliche Licht praktisch rund um die Uhr ausreicht.
- In Island kann es sehr windig werden. Stelle sicher, dass dein Zelt gut im Boden fixiert ist.
- Damit dein Zelt bei Regen- oder Schneefall nicht innen naß wird, sollte nichts an den Zeltwänden anstehen (wie z. B. deine Unterlegsmatte).
Günstige Unterkünfte sind neben dem Camping auch Jugendherbergen. Alle weiteren Unterkünfte, die wir auf unserer Reise aufgesucht haben, findest du in unserem Beitrag Island Reiseroute zum selber fahren.
Spartipps für deine Island Rundreise
Island gehört zu den teuersten Ländern der Welt. Mit folgenden Tipps kannst du deine Traumreise nach Island leistbarer machen:
Deine Islandreise wird um einiges günstiger, wenn du zu mehrt unterwegs bist. So kannst du dir die Kosten für Mietauto und Unterkünfte aufteilen.
Zelten ist die günstigste Möglichkeit. Wähle alternativ Unterkünfte, in denen du selbst kochen kannst, wie Jugendherbergen, Hütten oder Ferienwohnungen.
Koche selbst: Wir haben uns von zuhause ein paar Snacks und Fertigprodukte mitgenommen, Gut zum Mitnehmen ist auch eine kleine Auswahl an Gewürzen. Island importiert viele Lebensmittel, was sich auf die Preise auswirkt.
Wenn du in im Juli oder August nach Island fährst und dich an die Ringstraße hältst, kannst du mitunter auf ein Allrad-Mietauto verzichten oder dir nur für bestimmte Strecken eines mieten.
Ausrüstungstipps für deinen Island Urlaub
- Wind- und Regenschutz! Aufgrund des starken Windes hatten wir unsere Regenhosen fast die ganzen drei Wochen an.
- Thermo-Unterwäsche: Auch im Sommer ist es nicht wirklich warm in Island und der Windchill-Faktor trägt dazu bei, dass sich die Temperaturen noch kälter anfühlen.
- Wasserdichte, feste Schuhe: Damit hältst du deine Füße einerseits trocken und schützt sie vor dem scharfkantigen Lavagestein. Schuhe mit dünnem Meshmaterial können wir dir nicht empfehlen, weil die bei dem rauen Gestein leicht kaputt werden.
- Mütze, Halstuch & Handschuhe: Besonders wenn du beim Fotografieren länger herumstehst, kühlst du schnell aus, wenn der Wind geht oder es regnet. Wir benutzen dann gerne dünne Fotohandschuhe bei denen man entweder die Fingerkuppen wegklappen oder die Kamera mit Handschuhen bedienen kann. Wir raten dir zu einer Mütze, statt einer Schirmkappe. Der steife Kappenrand ist beim Fotografieren immer im Weg. Eine weiche Schirmkappe eignet sich in Island wegen dem Wind nicht. Für den Hals verwenden wir am liebsten Buff-Tücher, weil man sie so vielseitig einsetzen kann.
- Mückenschutz: Ich hatte noch einen Hut mit Mückennetz vom einem Australienurlaub. Der hat uns gute Dienste geleistet. Einen effizienten Mückenspray oder -Creme kaufst du am besten vor Ort. Die sind für die örtlichen Plagegeister effektiver als jene, die man bei uns bekommt.
Fotoausrüstung
Sei auf Situationen mit wenig Licht eingestellt. Zum Einen hast du sehr häufig eine dunkle Lavalandschaft und zum anderen einen bedeckten oder sogar dunkelgrauen Himmel. Daher sind lichtstarke Objektive und ein gutes, stabiles Stativ von Vorteil. Wir sind seit vielen Jahren mit unseren Manfrotto Carbon-Stativen glücklich. Weitere Tipps zum Stativ findest du in unserem Artikel Warum du mit Stativ schönere Fotos machst und was beim Kauf wichtig ist.
Achte immer darauf, dass du dein Stativ fest aufgestellt hast. Karin ist es passiert, dass ein Windstoß das Stativ umgeworfen und dabei die Streulichtblende ruiniert hat.
Sei auch besonders vorsichtig, wenn du in geothermalen Gebieten fotografierst. Achte darauf, wo du hintrittst und auch, dass dir kein loses Fotozubehör wie Objektivdeckel oder Filter in die thermalen Flüssigkeiten fallen. Die meisten Materialien halten das nicht aus – wir sprechen aus Erfahrung!
Wenn du ein Weitwinkel-Objektiv besitzt, dann nimm es auf alle Fälle mit! Ansonsten kommst du auch gut mit einem Allrounder Zoom-Objektiv mit 18-200 mm durch. Falls du speziell Tiere fotografieren möchtest, hast du mit einer größeren Brennweite von rund 400-600 mm mehr Möglichkeiten. Viele unserer Tipps zum Papageitaucher fotografieren in Norwegen helfen dir übrigens auch in Island.
Persönliche Favoriten unserer Island Rundreise
Die Blaue Lagune
Auch wenn der Eintritt wirklich teuer ist, hat uns der Besuch der Blauen Lagune sehr gut gefallen. Bei uns war sie allerdings auch noch nicht so überlaufen.
Beeindruckende Wasserfälle
Die Wasserfälle gehören definitiv mit zu den imposantesten Sehenswürdigkeiten jeder Island Rundreise. Allerdings kann man sich daran wirklich auch satt sehen nach einiger Zeit. Auch wenn das vorab vielleicht schwer vorstellbar ist. Deshalb empfehlen wir dir, bei deiner Urlaubsplanung auf eine gute Mischung an unterschiedlichen Motiven zu achten.
Das Krafla Vulkansystem
Dieses Geothermalfeld liegt in der Nähe des Mývatn-Sees. Die Anzahl der spannenden Sehenswürdigkeiten in dieser Gegend spricht definitiv dafür, sie in die Island Reiseroute einzuplanen!
Whalewatching
Wir lieben Tiere und Wildlifefotografie. Deswegen war für uns klar, dass wir in Húsavik eine Whalewatching Tour buchen. Achte darauf, dass du einen nachhaltigen Touranbieter mit einem kleinen Boot erwischt! Natürlich gehört bei Whalewatching auch sehr viel Glück dazu. Für uns war es jedenfalls das großartigste Whalewatching, das wir je erlebt haben, weil der Wal von sich aus so nah ans Boot kam!
Der große Geysir
Hast du gewußt, dass der Name Geysir ursprünglich von genau diesem Geysir in Island herkommt? Auf alle Fälle ist es ein eindrucksvolles Erlebnis, dem Geysir bei einem seiner regelmäßigen Ausbrüche zuzuschauen!
Die Gletscherlagune Jökulsárlón
Neben dem Whalewatching war der Besuch von Jökulsárlón ein absolutes Highlight unserer Island Rundreise! Plane dir unbedingt genug Zeit ein, um zu Sonnenuntergang vor Ort zu sein und die Gletscherlagune im schönsten Licht zu erleben.
Landmannalaugar
Dieses Gebiet in der Nähe des Vulkan Hekla ist die Mühe der Anreise definitiv wert. Hier kommt man nur mit Allradauto oder dem öffentlichen Bus hin.
Die schönsten Fotospots für deine Island Rundreise
Wahrscheinlich hast du, genau wie wir, nur ein paar Wochen Zeit, um Island zu bereisen. Dabei die schönsten Fotolocations zu finden und zur besten Tageszeit dort zu sein ist eine große Herausforderung. Mit ausführlicher Recherche kannst du natürlich einiges vorab herausfinden, dafür brauchst du aber viel Zeit. Deswegen greifen wir bei der Planung unserer Fotoreisen gerne auf ausgearbeitete Unterlagen mit Fotospots zurück.
Für Island können wir dir die digitale Island Karte des bekannten deutschen Landschaftsfotografen Sven Herdt mit über 100 (!) der schönsten Fotospots empfehlen. Leider gab es die zum Zeitpunkt unserer Reise noch nicht. Auf der Karte erwarten dich zu jeder Location Beispielfotos und die wichtigsten Infos. Neben bekannten Orten wie der Gletscherlagune und dem Kirkjufell auf Snæfellsnes verrät Sven auch einige Geheimtipps. Seit Jahren führt Sven Fotoreisen nach Island durch und kennt sich sehr gut vor Ort aus.
Jetzt wünschen wir dir viel Freude bei der Planung deiner Island Rundreise!