Die Camargue – Flamingos, weiße Pferde, schwarze Stiere, rosa Salzlagunen, idyllische Dörfer und kulinarische Spezialitäten. Diese außergewöhnliche Sumpf- und Seenlandschaft im Süden der Provence in Frankreich hat viel zu bieten. Wir haben dir unsere liebsten Fotoplätze und -Motive der Camargue zusammengestellt. Außerdem geben wir dir folgende Tipps:
1. Wo du tolle Flamingobilder in der Camargue machen kannst
Die bekannteste Gegend in der Camargue, um Flamingos zu beobachten ist der Parc Naturel Régional de Camargue. Viele der Wege im Park kannst du kostenlos begehen. Je nachdem zu welcher Jahreszeit du auf Besuch bist, sind unterschiedlich viele Vögel da.
Zwei Plätze, die sich ganz gut zum Fotografieren der Flamingos eignen, wenn du sie eher klein mit der Landschaft aufnehmen willst, sind Digue à la Mer und Plage de Piémanson. Nah kommst du an die Vögel hier aber sehr schwer heran und selbst mit einem super Teleobjektiv wirst du hier kaum Nahaufnahmen machen können.
Fotografieren im Parc Ornithologique de Pont de Gau
Wir empfehlen dir deshalb, in diesem Vogelpark zu fotografieren, in dem die Vögel frei herumfliegen. Denn im Parc Ornithologique de Pont de Gau kannst du auch ohne großes Teleobjektiv tolle Nahaufnahmen von Flamingos machen.
- Der Park liegt ca. 5 km vor Saintes Marie de la Mer auf der Straße D 570.
- Durch den Park führen 6,7 km Spazierwege.
- Der Park ist das ganze Jahr (ausgenommen 25. Dezember) geöffnet. Von April bis September von 9 Uhr an und von Oktober bis März von 10 Uhr an.
Vorteile des Fotografierens im Park:
- Da die Tiere morgens und abends gefüttert werden, sind immer Vögel vor Ort.
- Die Flamingos sind an Menschen gewöhnt.
- Du kommst sehr nah an die Vögel heran und brauchst daher kein großes Teleobjektiv.
- Es gibt mehrere Aussichtstürme bzw. Beobachtungs-Verstecke.
- Du kannst über die Öffnungszeiten hinaus bis nach Sonnenuntergang im Park bleiben.
Nachteile des Parks:
- Manchmal stören beim Fotografieren die künstlich angelegten Stege oder andere Besucher.
- Das Erlebnis ist nicht das selbe wie die Beobachtung in freier Wildbahn, da du nicht mit den Tieren alleine bist. Aber es ist eine sehr gute Möglichkeit Tierfotografie zu üben ohne in den Zoo gehen zu müssen.
2. Welche Tiere du noch in der Camargue sehen kannst
Biberratten oder Nutrias
Im Parc Ornithologique de Pont de Gau hast du sehr gute Chancen die herzigen Biberratten zu beobachten. Die Nutrias kannst du am besten einfangen, wenn du beim Fotografieren auf Augenhöhe mit ihnen gehst. Einerseits kannst du sie beim Schwimmen im Wasser aufnehmen. Andererseits halten sie sich auch oft neben den Spazierwegen auf, um von den grünen Pflanzen zu naschen.
Achtung: Gehe zum Essen in die Picknickzone, da die Biberratten dich sonst belagern!
Wasservögel
Darüber hinaus findest du hier viele andere Wasservogelarten, wie z. B. Seeschwalben, Säbelschnäbler und unterschiedlichste Reiherarten. Einige davon nisten in den Bäumen. Um die Vögel und ihren Nachwuchs im Nest aufzunehmen brauchst du ein Teleobjektiv mit möglichst viel Brennweite. Weiter unten findest du genauere Infos, welche Fotoausrüstung wir dir für die Vogelfotografie empfehlen.
Weiße Camargue-Pferde
Ganz typisch für diese Region sind auch die kleinen, robusten, weißen Camargue-Pferde. Sehr häufig wird mit galoppierenden Pferden am Meer bei Sonnenuntergang für die Camargue geworben. Ohne spezielle Touren zu buchen, bekommst du so einen Anblick allerdings nicht zu Gesicht. Wir haben keinen solchen Ausflug gebucht und können dir daher auch keinen Anbieter empfehlen.
Die meiste Zeit sieht man die Camargue-Pferde sonst nur in Koppeln neben der Straße stehen, oft schon aufgesattelt und daher nicht so fotogen.
Schwarze Stiere
Eine weitere typische Tierrasse in der Camargue sind die schwarzen Stiere mit ihren markanten, spitz zulaufenden, gebogenen Hörnern.
3. Wann die beste Zeit für Flamingos in der Camargue ist
Die beste Jahreszeit
Weltweit gibt es sechs unterschiedliche Arten von Flamingos. In Europa findet man Rosaflamingos. Diese ungewöhnlichen Vögel kannst du in der Camargue das ganze Jahr über sehen. Am Eindrucksvollsten sind sie allerdings im Winter, wenn sie rechtzeitig zur Balzzeit ihr neues, prächtiges Federkleid präsentieren.
Von März bis Mai kommen hier viele Zugvögel auf ihrem Weg zu Brutplätzen vorbei. Manche bleiben auch in der Camargue zum Nisten, wie Flamingos, einige Reiher, Schwalben und Säbelschnäbler.
Von Juli bis Oktober ziehen ebenfalls Zugvögel durch. Die größte Anzahl an Tieren findest du im August und September vor. Manche Vogelrassen wie Reiher, Sperlinge und Greifvögel leben das ganze Jahr hier.
Die beste Tageszeit
Besonders stimmungsvolle Bilder kannst du zu Sonnenaufgang und -untergang rund um die goldene Stunde machen.
4. Welche Fotoausrüstung wir dir für Tierfotos empfehlen
Teleobjektiv
Bei der Tierfotografie ist es immer gut, wenn du ein Teleobjektiv mit möglichst viel Brennweite hast. Um Vögel in den Bäumen zu fotografieren, haben wir teilweise mit 600 mm gearbeitet.
Von den Flamingos im Park konnten wir aber schon mit 200 mm Brennweite schöne Porträtfotos machen.
Stativ
Wenn du länger mit einem schweren Teleobjektiv fotografierst, kann es sein, dass du deine Bilder verwackelst. Deshalb empfehlen wir dir ein Stativ mitzunehmen. Am besten eignet sich für solche Aufnahmen ein Einbeinstativ, aber das haben wir auch selten dabei. Stattdessen kannst du einfach dein Dreibeinstativ zusammengeklappt lassen und wie ein Einbeinstativ verwenden.
Welche Vorteile das Fotografieren mit Stativ hat, kannst du hier nachlesen. Falls du kein Stativ zur Hand hast, schau‘, ob du die Kamera irgendwo auflegen kannst. In diesem Artikel findest du Tipps zum Fotografieren ohne Stativ.
Kameraeinstellungen
Tierfotos sind oft am spannendsten, wenn du Bewegungen einfängst. Die besten Chancen, um einen spektakulären Moment einzufangen hast du, wenn du die Serienbildaufnahme und den kontinuierlichen Autofokus einstellst.
Hier kannst du auch noch unsere 10 Einsteiger-Tipps für tolle Tierfotos nachlesen. Wenn du mit der Tierfotografie erst anfängst, dann können wir dir die ausführlichere Masterclass Tiere fotografieren von Nicola Lederer empfehlen.
Dafür solltest du deine Kamera aber schon selbst einstellen können. Im Video-Selbstlernkurs gibt es ein Modul zu „Tiere in Bewegung fotografieren“ und eines zu „Fotografieren auf Safari.“
5. Wie du Flamingos schön in Szene setzt
Achte auf einen ruhigen Hintergrund, der möglichst auch einen schönen Kontrast zum Rosa der Flamingos bildet.
Flamingo Actionaufnahmen
Serienbildaufnahme, kontinuierlichen Autofokus einstellen und los geht’s! Wenn du Tiere in Bewegung fotografierst mußt du damit rechnen, dass du viele Bilder machst. Nimm dir also genug leere Speicherkarten und geladene Ersatzakkus mit.
Da du nie genau weißt, wie sich die Tiere bewegen, ist es besser wenn du rund um das Motiv etwas mehr Platz läßt. Sonst kann es dir schnell passieren, dass du z. B. einen Flügel anschneidest.
Flamingos im Flug fotografieren
Damit dir scharfe Fotos von fliegenden Vögeln gelingen, mußt du die Kamera bei der Aufnahme mitziehen und eine sehr kurze Belichtungszeit wählen.
Flamingo Porträts
Auch bei Porträtfotos kannst du die Serienbildaufnahme und den kontinuierlichen Autofokus einstellen. Denn du weißt ja nie, wann sich das Tier bewegt. Mache lieber weniger Bilder und versuche dich bewußt auf einen interessanten Bildaufbau und einen ruhigen Hintergrund zu konzentrieren.
6. Weitere Fotospots in der Umgebung
Außer den rosa Flamingos findest du in der Camargue auch rosa Salzlagunen, wenn du Glück hast. Bei uns waren die Salinen nicht rosa, deshalb haben wir keine Bilder gemacht.
Du kannst sowohl die Salzlagunen von Giraud, als auch die Salzlagune von Aigues-Mortes auf eigene Faust besuchen – am besten mit dem Fahrrad!
Besonders fotogen fanden wir das Städtchen Aigues-Mortes, aus dem die Fotos unten stammen.
Noch ein kulinarischer Tipp: Wenn du etwas Typisches von deiner Camargue-Reise mitbringen willst, empfehlen wir dir schwarzen oder roten Bio-Reis, Fleur de Sel oder einen regionalen Wein, z. B. Vin des sables.
Lavendelfotografie in der Provence
Wenn du zwischen Mitte Juni und Mitte Juli in der Provence bist, dann hast du das große Glück auch die berühmten blühenden Lavendelfelder fotografieren zu können. Für deine Reiseplanung empfehlen wir dir die digitale Landkarte Provence mit 30 der schönsten Fotospots von Walter Luttenberger.
Wir hatten leider nicht das Glück zur richtigen Zeit dort zu sein. Deshalb haben wir uns besonders gefreut, dass wir bei uns in Niederösterreich ein Lavendelfeld entdeckt haben und fotografieren konnten. Recherchieren lohnt sich. Auch in anderen Gegenden Österreichs und Deutschland gibt es Lavendelfelder!
7. Wo du in Europa sonst noch Flamingos sehen kannst
Obwohl die Flamingokolonie in der Camargue eine der größten in Europa ist, gibt es noch einige weitere Orte, wo du diese ungewöhnlichen rosa Vögel beobachten und fotografieren kannst:
- Spanien: In Andalusien in Fuente de Piedra, eine Fahrstunde von Málaga entfernt, ist eine der größten Brutkolonien von rosa Flamingos in Europa. Darüber werden wir nochmal extra berichten.
- Deutschland: Im Zwillbrocker Venn im Münsterland an der niederländischen Grenze kann man eine kleine Gruppe von 50 Tieren sehen. Von der biologischen Station Zwillbrock werden auch Führungen zu den Flamingos angeboten.
- Italien: In Sizilien im Naturreservat Riserva di Vendicari.
- Zypern: Beim Salzsee von Larnaka.
- Türkei: Am See Tüz Gölü.
Wir hoffen, wir konnten dich jetzt mit dem Flamingo-Fieber anstecken und du machst selbst mal eine Reise, um die Camargue Flamingos zu erleben!
4 Kommentare
Schön, dieser Beitrag – allerdings werden sich die Zyprioten nicht freuen, bei euch als Griechen erwähnt zu sein…
Hallo Daniela, freut uns, dass dir der Artikel gefallen hat! Da hast du völlig recht mit den Zyprioten – wir haben das jetzt geändert. Danke für den Hinweis :-)
Wow, Karin! Eure Bilder sind einfach nur WUNDERSCHÖN! Danke für die vielen hilfreichen Tipps, da werde ich sicher bald mal den ein oder anderen praktisch anwenden! Wenn es bei mir wieder etwas ruhiger wird, werde ich mich sicher für euren kostenlosen Kurs anmelden. Ich suche nämlich schon lange jemanden, der mir Naturfotografie richtig beibringt – da bin ich bei dir dann wohl an der richtigen Stelle gelandet!
Viele Grüße aus Mississippi,
Patricia
Liebe Patricia, herzlichen Dank für das Lob! Es freut mich riesig, dass dir unsere Bilder so gut gefallen :-)
Die Tipps in unserem kostenlosen Kurs kann man für sämtliche Bereiche in der Fotografie anwenden – auch für die Foodfotografie! Es geht nämlich darum, das fotografische Auge zu schulen. Beziehst du schon unsere monatlichen Reise- & Fototipps? In der letzten Ausgabe war der Fokus gerade auf Tierfotografie mit noch mehr Tipps. Wenn du Lust hast, kannst du dich hier anmelden: https://www.fotonomaden.com/newsletter-anmeldung/
Melde dich auch gerne, falls du Fragen hast oder Wünsche, was dich bei der Naturfotografie besonders interessiert! Wir freuen uns sehr, wenn wir dich auf deinem Weg zu kreativen Naturfotos unterstützen dürfen :-)
Herzliche Grüße über den großen Teich,
Karin