Wir waren zwei Wochen lang im Kruger Nationalpark und verraten dir unsere wichtigsten Erkenntnisse für deine Fotosafari.

Warum der Kruger Nationalpark ideal für eine Fotosafari ist
Südafrika ist eines der am Einfachsten zu bereisenden Länder, wenn man eine individuelle Fotosafari auf eigene Faust machen möchte. Der Kruger Nationalpark bietet dafür verschiedenste Habitate, um Wildtiere in ihrem natürlichen Lebensraum zu beobachten: Gras- und Savannenebenen im Norden, Flusslandschaften rund um den Sabie River und dichte Buschlandschaften im Süden. Dadurch kannst du hier eine unglaubliche Vielfalt von über 800 Tierarten entdecken!

Unsere Planungstipps für deine Reise nach Südafrika
Beste Reisezeit für Tierfotografie im Kruger-Nationalpark
Fragst du dich, zu welcher Jahreszeit du am meisten Tiere siehst? Das kann man nicht so allgemein sagen. Im südafrikanischen Sommer, von November bis März, ist in Kruger Regenzeit. Die Landschaft ist grüner, das Gebüsch dichter, wodurch die Tiere teilweise schwerer zu entdecken sind. Es ist aber eine sehr gute Zeit für Vogelbeobachtung und besonders Ende des Jahres haben viele Tiere Nachwuchs. Allerdings ist es zu dieser Zeit auch wirklich heiß und es gibt mehr Moskitos. Daher ist auch das Malaria Risiko höher.

In der Winterzeit von April bis Oktober ist es trockener. Die Landschaft ist großteils braun und kahl. Die Wildtiere sammeln sich bei den Wasserlöchern, Dämmen und Flüssen. Es ist Hauptsaison und der Park kann sehr voll werden, besonders zu Ferienzeiten und an den Wochenenden. Wir waren diesmal in der ersten Septemberhälfte dort.
Bedenke bei deiner Reiseplanung, dass Südafrika auf der Südhalbkugel liegt und die Jahreszeiten im Vergleich zu uns umgedreht sind!

Anreise zum Kruger
Der Kruger Nationalpark liegt im Nordosten des Landes, nahe der Grenze zu Mosambik. Der nach dem früheren südafrikanischen Präsidenten Paul Kruger benannte Nationalpark erstreckt sich über die Provinzen Limpopo und Mpumalanga.

Am Wahrscheinlichsten ist, dass du von Johannesburg, Pretoria oder Durban aus anreist und daher aus dem Süden zum Park kommst. Der nächstgelegene Eingang des Parks dafür ist das Malalane Gate bei Marloth Park. Die Fahrt dauert von Johannesburg rund 4 Std. 45 Min, von Pretoria aus ca. 4 Std. 15 Min. Du kannst dann gleich die Fahrt zu deiner Unterkunft für deine erste Safari nutzen. Tipps zu den Unterkünften findest du weiter unten.

Theoretisch kannst du auch einen Flug zum Kruger Mpumalanga International Airport buchen. Dabei würdest du dir bei An- und Abreise jeweils rund drei Stunden Zeit sparen.
Deinen Besuch im Park kannst du sehr gut mit einem weiteren Highlight jeder Südafrika Reise verbinden: Der nördlich gelegenen Panoramaroute mit Wasserfällen, Felsformationen und dem beeindruckenden Blyde River Canyon. Als Ausgangspunkt für deine Erkundungen eignet sich der Ort Hazyview.

Geführte Safari oder Selbstfahren – Pro & Contra
Wenn du schon öfter auf Safari warst und gut weißt, wie du selbst am besten Tiere findest, spricht nichts dagegen alleine game drives zu machen. In diesem Fall raten wir dir, dich bestmöglich vorzubereiten (siehe unsere Insidertipps weiter unten) und regelmäßig die Sightings Boards in den Camps zu prüfen. Außerdem kannst du dir die Latest Sightings App herunterladen. Dort siehst du, was wo gesichtet wurde. Das hat allerdings auch den Nachteil, dass oft sehr viele Autos vor Ort sind.

Wenn du allerdings zum ersten Mal auf Safari bist, hast du wesentlich höhere Chancen auf tolle Beobachtungen, wenn du mit einem Ranger unterwegs bist. Denn die Guides kennen den Busch in- und auswendig. Sie können Spuren lesen, wissen wo welche ortsansässigen Tiere leben und sind immer aktuell über spannende Sichtungen in der Nähe informiert.

Darüber hinaus haben sie ein unglaublich faszinierendes Wissen über das Ökosystem und die Tierarten. Außerdem hast du bei geführten Touren die Möglichkeit morgens und abends oder sogar nachts im Park unterwegs zu sein, die du alleine nicht hast. Persönlich sind wir auch große Fans von Walking Safaris, weil sie ein völlig anderes Erlebnis bieten.

Ein besonderes Erlebnis auf einem ganz anderen Niveau bieten spezielle Touren für Fotografen. Wir haben uns für die Big Cat Photo Safari von Rhulani Safaris entschieden (persönliche Empfehlung), die im angrenzenden Sabi Sand Nature Reserve stattfand. Letzteres ist eines von mehreren privaten Reservaten rund um den Nationalpark, die man als Greater Kruger bezeichnet. Das Gebiet von Sabi Sand gehört zu den Orten mit der höchsten Leoparden-Dichte in Afrika. Im Gegensatz zum Kruger Nationalpark kann man hier nicht selbst fahren, sondern nur mit Guide und Tracker. Dabei muß man aber nicht auf vorgegebenen Wegen bleiben und es sind maximal zwei andere Fahrzeuge bei einer Tierbegegnung vor Ort.

Im Nationalpark kommt es dagegen, gerade wenn Großkatzen auftauchen, schnell zu einem Autostau mit Gerangel um den besten Platz und erhitzten Gemütern. In einer Kleingruppe von sechs Personen haben wir auf der Big Cat Photo Safari neben Giraffen, Nashörnern, Wildhunden, Geparden und Löwen auch 9 (!) Leoparden und Hyänen gesehen.

Besonders toll fanden wir auch, dass Armand Grobler, der fotografische Leiter, fantastische Tipps für kreative Bildgestaltung während der Game Drives und anschließend bei den Bildbesprechungen auch wertvolle Hinweise zur Bildbearbeitung gegeben hat. Darüber hinaus waren wir in einer wunderschönen Lodge mit fantastischem Essen untergebracht. Wenn du auf der Suche nach einem wirklich einmaligen Erlebnis bist, dann ist diese Tour genau das Richtige! Du mußt allerdings früh dran sein, die Touren sind oft schon ein Jahr im Vorhinein ausgebucht.

Unterkünfte im Nationalpark: Unsere Lieblings-Campingplätze
Du kannst hier ganz nach deinen Vorlieben, die für dich passende Unterkunft wählen: Von sehr einfachen Stellplätzen für Zelte und Wohnmobile, über sogenannte „tented camps“ mit fix aufgestellten und eingerichteten Zelten, bis zu einem Bungalow oder einer luxuriösen Lodge. Da wir mit dem Wohnmobil unterwegs waren, haben wir ausschließlich auf Campingplätzen übernachtet.

Balule Satellite Camp: Klein, rustikal, ruhig und gleich in der Nähe des Olifants River in der Mitte des Parks gelegen. Perfekt, wenn du dir ein möglichst naturnahes Erlebnis wünschst. Du kannst auch eine der kleinen einfachen Hütten buchen. Hier gibt es keinen Strom und auch kein Office. Daher mußt du zum Übernachten im Satara oder Olifants Rest Camp einchecken.

Satara Rest Camp: Hier ist wesentlich mehr los als in Balule. Diese Anlage eignet sich sehr gut zur Vogelbeobachtung. 30 km entfernt befindet sich der Sweni Bird Hide, wo du mit etwas Glück und Geduld neben Vögeln auch atemberaubende Bilder von Krokodil, Elefant, Pavian oder einem Reptil, wie dem Bindenwaran, aufnehmen kannst.

Lower Sabie: Zurecht eines der beliebtesten Optionen und daher rasch ausgebucht! Die Lage eignet sich perfekt, um beim 1 km entfernten Sunset Dam Nilpferde und Vögel zur goldenen Stunde aufzunehmen und bietet auch großartige Fotomöglichkeiten am Sabie Fluß.

Da wir es lieber ruhig mögen, haben wir uns gegen einen Aufenthalt in Skukuza entschieden, da es die größte Anlage im gesamten Park ist.

Praktische Fototipps – Ausrüstung & Kameraeinstellungen
Welche Kamera eignet sich am besten für eine Fotosafari?
Essenziell ist zuerst einmal ein Teleobjektiv mit langer Brennweite. Wir sind mittlerweile mit 150-600 mm Zoomobjektiven unterwegs. Durch den Cropfaktor unserer Kameras erhöht sich deren Brennweite auf 900 mm. Damit kommen wir in den meisten Situationen gut durch.

Wenn du mehr Geld zur Verfügung hast, ist eine Festbrennweite mit hoher Lichtstärke ein Traum. Damit kannst du auch während der Dämmerung, wenn es eher dunkel ist und die Tiere am aktivsten sind, mit offener Blende fotografieren und brauchst nicht so hohe ISO einstellen. Mittlerweile kann man das Bildrauschen aber sehr gut in der Bearbeitung entfernen, das bei sehr hohen ISO-Werten auftritt. Wie das funktioniert, kannst du hier nachlesen.
Neben der langen Brennweite sind vor allem für Actionfotos folgende Dinge sehr hilfreich: Eine schnelle Serienbild-Aufnahmefunktion in Kombination mit einer schnellen Speicherkarte und ein schneller Autofokus mit Augenerkennung für Tiere.
Zu den hochwertigen empfehlenswerten spiegellosen Digitalkameras für Wildtierfotografie, die auch halbwegs erschwinglich sind, zählen die Canon R7, Nikon Z8 und die OM1-Mark II.
Braucht man ein Stativ im Kruger Nationalpark?
Auf Safari eignet sich ein Bohnensack zum Auflegen am Fensterbrett im Auto besser als ein Stativ. Hier kannst du nachlesen, für welche Motive sich ein Bohnensack sonst noch eignet. Falls du auf deiner Südafrikareise aber auch Landschaften oder sogar den Nachthimmel aufnehmen willst, solltest du trotzdem ein gutes Dreibeinstativ mitnehmen. Falls du noch eines benötigst, findest du hier Markus‘ Auswahl der besten Reisestative.

Weitere Fotoausrüstung für deine Fotosafari
Bei der Wildtierfotografie nimmst du in kürzester Zeit sehr viele Fotos auf, häufig im Serienbildmodus. Das saugt deine Akkus sehr rasch aus. Sorge also unbedingt dafür, dass du auf jedem Game Drive geladene Ersatzakkus griffbereit hast. Falls du, so wie wir, campst, überlege dir vorab, wie du deine Batterien vor Ort wieder aufladen kannst.
Auf Safari ist es häufig sehr staubig. Nimm daher unbedingt Kameraputztücher, Blasebalg und einen feinen Pinsel mit. Halte deine Kamera stets griffbereit, aber verstaue alles, was du gerade nicht benötigst, in deinem Fotorucksack. Falls du noch auf der Suche nach einem passenden Modell für deine Reise bist, findest du unsere Lieblingsmodelle in Markus‘ Fotorucksack Test.

Tipps zum Planen deiner Route durch den Park
Bedenke beim Planen deiner Unterkünfte und Game Drives, dass du zum Einbruch der Dunkelheit im Camp sein musst. Obwohl die Geschwindigkeitsbegrenzung 40 km/h auf den Staubstraßen und 50 km/h auf den asphaltierten Straßen beträgt, macht es Sinn wesentlich langsamer unterwegs zu sein, um möglichst viele Tiere entdecken zu können.

Die Tiere sind oft zur Zeit der Dämmerung besonders aktiv. Wir empfehlen dir daher, immer sofort nach Aufsperren des Gates in der Früh los zu fahren. Für die Rückkehr zur Unterkunft am Abend hat es sich für uns bewährt, mindestens eine Stunde Puffer einzuplanen, falls z. B. eine Straße aufgrund einer besonderen Sichtung durch andere Autos blockiert ist oder man selbst am Rückweg etwas Besonderes entdeckt. Wir haben untertags die gesicherte Beute eines Leoparden gefunden und sind abends zu dem Baum zurückgekehrt. So konnten wir sehen, wie er sein Abendessen verspeist hat!
Wenn du möchtest, kannst du selbst die Mittagszeit nutzen, um das ein oder andere Wildtier zu beobachten. Ideal dafür sind die verschiedensten Hides, denn dort bist du vor der Sonne geschützt.

Unsere Insider Tipps zur optimalen Vorbereitung Zuhause
Das Wichtigste ist, dass du dich gut vorbereitest. Dazu gehören zwei Dinge: Einerseits, dass du bereits Erfahrung mit dem Aufnehmen von Tieren hast oder vorab sammelst.


Darüber hinaus findest du Empfehlungen für Unterkünfte im Park, die optimal für Foto-Safaris gelegen sind und Exkurse zu Themen, wie z. B. Tiere bei Nacht entdecken. Für Südafrika gibt es auch noch Führer für Kgalagadi Transfrontier Park* (hatten wir selbst erfolgreich im Einsatz!) und Pilanesberg National Park* , sowie für Namibia einen für den Etosha National Park*.
Mit dem Code FNM erhältst du beim Kauf 33% Rabatt. Mit diesen E-Books sparst du als Fotograf nicht nur unheimlich viel Zeit bei der Planung, sondern erhöhst die Chancen auf fantastische Tiersichtungen und beeindruckende Bilder um ein Vielfaches!
Ebenfalls sehr hilfreich ist die Kruger Park Map and Guide, die du vor Ort in den Geschäften im Nationalpark bekommst, z. B. bei Orpen. Es gibt ihn auch in Deutsch, aber in einer älteren Auflage.Fazit: Ein Paradies für Fotografen und Naturfreunde
Versteife dich nicht darauf, um jeden Preis die Big Five zu sehen (das sind Leopard, Löwe, Elefant, Büffel und Nashorn). Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum erleben zu dürfen ist immer ein besonders Erlebnis, auch wenn es stattdessen ein Zebra, eine Antilope oder ein Gepard ist! Persönlich finden wir, dass unsere schönsten Erlebnisse immer die sind, wo wir die Sichtungen möglichst für uns alleine haben, egal, um welche Tierart es sich handelt. Statt die ganze Zeit durch den Park zu fahren, empfehlen wir dir, dir Zeit zu nehmen, um auch mal in einem Hide das natürliche Verhalten verschiedenster Arten zu beobachten.

So konnten wir z. B. sehen, wie eine Schwarzkielralle einen Bindenwaran von seinem Weg abbringen wollte (vermutlich um ihr Nest oder ihre Jungen zu schützen), wie ein Eisvogel seiner Partnerin einen Skorpion als Liebesgabe präsentiert hat und ein Krokodil erfolglos versuchte, eine Antilope zu erlegen.

Die häufigsten Fragen zu Fotosafaris im Krüger Nationalpark
Wieviel Tage sollte man für eine Safari im Kruger Nationalpark einplanen?
Der Krüger Nationalpark umfasst eine Fläche von rund 19.500 Quadratkilometern, ungefähr so viel wie das Bundesland Rheinland-Pfalz oder ganz Belgien. Besonders wenn du verschiedene Habitate und damit auch unterschiedliche Tiere sehen möchtest, solltest du für deinen Aufenthalt mindestens 3-5 Tage einplanen. Nimm dir für deine Tage im Kruger eher kleinere Bereiche vor – weniger ist mehr!

Kann man den Kruger Nationalpark als Selbstfahrer mit dem Mietauto besuchen?
Ja, du kannst den Nationalpark mit einem eigenen Mietwagen besuchen. Bedenke dabei, dass du – im Vergleich zu einem private game reserve – unbedingt auf den vorgegebenen Straßen bleiben musst!
Was kostet der Eintritt und lohnt sich die Wild Card?

Falls du länger in Südafrika unterwegs bist, könnte sich die Anschaffung einer Wildcard lohnen.
Mit einer Wild Card zahlst du keine Conservation Fee, also keinen Eintritt. Als Ausländer brauchst du eine International All Parks Cluster Wild Card. Diese berechtigt dich zum Eintritt in über 80 Parks und Reservate im südlichen Afrika. Wenn du auf den Link klickst, findest du eine vollständige Auflistung der Parks und Reservate, sodaß du dir ausrechnen kannst, ob sich die Wild Card für dich lohnt. Sie ist ein Jahr gültig und nicht übertragbar. Es gibt sie für Einzelpersonen, Paare oder Familien. Du kannst sie bequem vorab online kaufen und ausdrucken.
Wir wünschen dir eine fantastische Zeit im Kruger Nationalpark und viele beeindruckende Tierbegegnungen!








