Seit 2018 sind wir immer wieder länger mit unserem Wohnmobil, einem Pössl Kastenwagen, unterwegs. Das geht von einem verlängerten Wochenende bis hin zu mehreren Monaten. Deshalb ist ein erholsamer Schlaf im Wohnmobil für uns sehr wichtig. Der Großteil unserer Übernachtungen passiert abseits von Campingplätzen. Speziell bei längeren Touren hatten wir nach einigen Tagen öfter mit Rückenschmerzen zu kämpfen. Wie wir das gelöst haben, ohne eine neue Matratze zu kaufen, erfährst du in diesem Artikel. Darüber hinaus haben wir jede Menge weiterer Tipps, was du machen kannst, um richtig gut im Wohnwagen oder Wohnmobil zu schlafen.
Richte deinen Camper gut aus
Klingt etwas banal, ist aber eigentlich eines der ersten Dinge die wir machen, wenn wir den Stellplatz für die Nacht ansteuern. Wir suchen uns einen Platz, der so eben wie möglich ist. Wir haben zwar Auffahrkeile, aber verwenden diese gerne so wenig wie möglich. Sollte das Gelände leicht abschüssig sein, dann parken wir unseren Camper so, dass die Seite, wo wir mit dem Kopf liegen, die höhere ist. Bergab schlafen funktioniert nämlich für uns gar nicht. Wenn wir uns nicht sicher sind, ob wir wirklich richtig eben stehen, befragen wir unser sogenanntes Wasserorakel. Wir lassen dazu etwas Wasser in unser Küchenwaschbecken und schauen, ob es ganz abfließt oder in irgendeiner Richtung stehen bleibt.
Wenn du das etwas genauer messen möchtest, dann kannst du dir eine kleine Kreuzwasserwaage* anschaffen. Damit tust du dir auch leichter, wenn du mit Auffahrkeilen ausgleichen musst.
Bezüglich Auffahrkeilen haben wir die besten Erfahrungen mit Stufenkeilen* gemacht. Wir hatten zu Beginn runde Auffahrkeile*, die aber nach einigen Einsetzen gebrochen sind. Unsere Stufenkeile halten dafür schon sehr lange.

Achten auf angenehme Temperaturen und gute Belüftung
Speziell im Sommer, bei heißen Temperaturen, kann unser Reisemobil fast schon zum Hexenkessel werden. Speziell, wenn du dich entscheidest indoor zu kochen, produzierst du noch mehr Wärme. Wir haben zwar beim Fahren eine Klimaanlage für die Fahrerkabine, aber der Wohnraum wird dadurch nur mäßig gekühlt. Da wir eher abseits von Campingplätzen stehen und somit nur unseren 12 Voltstrom, haben wir auch keine extra Klimaanlage.

Um trotzdem für angenehme Temperaturen zu sorgen, gehen wir folgendermaßen vor:
- Wir stellen uns in den Schatten.
- Bei Stopps in der Sonne ziehen wir die Faltrollos der Frontscheibe zu, um so wenig direkte Sonne wie möglich in unseren Campingbus zu bekommen.
- Wenn es keinen Schatten gibt, schließen wir so viele Rollos, wie möglich, und versuchen für Durchzug zu sorgen. Wenn wir uns sicher fühlen, lassen wir sogar die Schiebetüre offen und ziehen nur das Insektenschutzgitter zu. Damit wir einen guten Luftzug hinbekommen, müssen wir meistens eines der Fenster an den Hecktüren öffnen und entweder ein Seitenfenster oder das Heki.
- Sobald wir ein Fenster öffnen, achten wir darauf, sofort den Insektenschutz zu schließen. Es gibt nichts, was mehr nervt als eine Gelse im Wohnmobil.
- Geht die Hitze gar nicht raus, haben wir gerne eine Sprühflasche* dabei. Dann sprühen wir uns mit Wasser an. Die feinen Wassertropfen in Kombination mit etwas Wind ergeben einen genialen Kühleffekt. Dies hält leider nur solange an, bis das Wasser verdunstet ist.
- Neben dem Sprühflaschen Trick, verwenden wir gerne Stulpen*. Die machen wir naß und ziehen sie über Arme und Beine. Diese kühlen noch besser und haben uns bei großer Hitze schon öfter unseren Schlaf im Camper versüßt.
Such dir einen ruhigen Standplatz
Je weniger Lärm in unserer Nähe ist, desto mehr Schlafkomfort haben wir. Wenn wir auf Campingplätzen stehen, schauen wir uns die möglichen Stellplätze an, bevor wir uns für einen entscheiden. Wir haben dabei folgende Erfahrungen gemacht:
- Bei Nachbarn mit Babys oder Kleinkindern ist das Geräuschniveau meist höher, als bei welchen ohne.
- Läuft eine Radio oder gibt es sonstige Beschallung, meiden wir solche Plätze lieber.
- Ein Platz in der Nähe des Dusch- & WC-Blocks verkürzt zwar den eigenen Weg dorthin, aber du hast deutlich mehr Leute, die an deinem Wohnmobil oder Wohnwagen vorbei gehen.
- Stellplätze direkt am Meer sind zwar toll, aber speziell in Kroatien, wollen hier alle stehen. Der Abstand zum Nachbarn ist dann oft nur gering. Wir wählen hier gerne Plätze, die weiter hinten sind und gehen die 100 oder 200 Meter zum Meer zu Fuß.
- Wenn wir längere Strecken auf der Autobahn unterwegs sind, fahren wir zum Übernachten gerne einige Kilometer ab, um den Autobahnlärm beim Schlafen nicht zu haben.
- Wir gehen lieber früh schlafen und fahren früh weiter. Somit machen wir Platz für die Hunde-Gassi -Geher und Läufer und haben weniger zuschlagende Türen, die unseren Schlaf stören.

Hol dir eine gute Matratze oder einen guten Topper
Das A und O, um Schlafprobleme im Wohnmobil zu vermeiden, ist aber die Matratze und der Lattenrost. Je nach Campervan, gibt es Matratzen mit integriertem Lattenrost oder getrennte Systeme, wie in einem normalen Bett. Wir haben bei unserem Pössl zwei Lattenroste und eine 3-geteilte Matratze. Der Liegekomfort unserer Matratze ist für ein Wochenende ausreichend. Bei längeren Reisen von mehreren Wochen hatten wir mit Verspannungen und Rückenschmerzen zu kämpfen. Die vorhandene Matratze ist zwar hochwertig verarbeitet, aber vom Härtegrad eher fest und lässt uns nur wenig einsinken. Als Bauchschläfer mögen wir keine Schaumstoffmatratzen, wo wir ganz tief einsinken. Deshalb haben wir uns auf die Suche nach einer guten und halbwegs preiswerten Lösung gemacht. Dabei gab es zwei Ansätze:
- Die Matratze im Wohnmobil ganz durch eine neue hochwertige Matratze ersetzen.
- Einen sogenannten Topper verwenden, der auf die bestehende Matratze aufgelegt wird.
Sollte deine aktuelle Matratze schon völlig am Ende sein, dann macht es wahrscheinlich mehr Sinn, gleich in eine neue, bequeme Matratze zu investieren. Ob dann für dich eher eine weichere Matratze oder eine härtere Matratze Sinn macht, sagt dir hoffentlich deine Erfahrung mit der Matratze in deinem normalen Bett. Wir haben in unserem Doppelbett Zuhause ebenfalls eine eher feste Matratze.

Da die Lebensdauer der Matratze in unserem Van aber noch lange nicht überschritten war, haben wir uns 2025 dazu entschieden, einen Topper (eine zusätzlichen Auflage) anzuschaffen. Wir sind hier auf die Firma Meos aus Deutschland gestoßen, die verschiedenste solcher Schaum-Auflagen anbietet. Du kannst dich hier zwischen einem Gel-Schaumtopper und einem Luxus-Schaum-Topper (aus Kaltschaum) entscheiden und dieser wird maßgeschneidert für das Wohnmobil produziert.

Da wir uns nicht ganz sicher waren, welchen Topper wir nehmen sollten, haben wir die kostenlose Beratung in Anspruch genommen. Das hat super funktioniert und nach kurzem Mailverkehr, inklusive Abklärung der Matratzenmaße, haben die Bestellung und Lieferung ruckzuck funktioniert.
Der Topper bietet uns jetzt eine Erhöhung zur bestehenden Matratze um 8 Zentimeter und hat den Schlafkomfort beim Campen auf ein neues Level gehoben. Morgens beim Aufwachen fühlen wir uns nicht mehr gerädert und die Rückenschmerzen vom Schlafen sind Geschichte.
Material
Wichtig bei der Wahl des Toppers war uns, dass wir kein Billigprodukt mit fragwürdigen Materialien kaufen und die Produktionsbedingungen passen. Da der Topper individuell produziert wird, mussten wir ihn ca. 7 – 10 Tage auslüften lassen. Danach war jeglicher „Neu“-Geruch verschwunden. Wir können beim Topper sogar die Hülle extra aufzippen und diese bei Bedarf waschen. Da wir aber sowieso einen Matratzenschoner verwenden, ist das aktuell nicht notwendig.
Unser Topper ist auch Schadstoff geprüft, Oekotext 100 zertifiziert und 100% Made in Germany. Wir sind sehr zufrieden damit und fragen uns, warum wir das nicht schon viel früher getan haben :-).
Verwende gute Ohrstöpsel
Gut liegen und eine gute Schlaftemperatur ist das eine, aber wichtig für uns ist eine durchgehend ruhige Umgebung. Wir suchen uns von vornherein ein ruhiges Plätzchen, aber das ist nicht immer möglich. Ausserdem gibt es gewisse Geräuschkulissen, die du nicht vermeiden kannst. Zum Beispiel, dass im Sommer die Vögel gegen 4 Uhr Früh zu zwitschern anfangen. Daß du im Wohnmobil und Wohnwagen zwar weniger Geräusche hörst, als beim Camping im Zelt stimmt zwar, trotzdem sind wir das eine oder andere mal dadurch aufgewacht. Deshalb haben wir uns angewöhnt, zusätzlich Ohrstöpsel zu verwenden. Wir haben hier mit ganz normalen Ohropax* begonnen. Die werden mit der Zeit etwas steifer und dichten dann nicht mehr so gut ab. Deshalb haben wir in bessere Ohrstöpsel* investiert. Diese reduzieren einerseits die Geräusche, die von aussen kommen und anderseits die von innen. Sprich sollte jemand von uns schnarchen, dann ist dies deutlich weniger störend als ohne Gehörschutz.

Mach es richtig finster
Solltest du empfindlich gegenüber hellem Licht sein, dann mach es so finster wie möglich. Wir ziehen nachts alle Rollos herunter. Wenn es wirklich heiß ist, bleiben die Fenster offen, aber die Insektennetze hochgezogen. In der Nacht ist es zwar finster, aber in den frühen Morgenstunden wird es, vor allem im Sommer, sehr früh hell. Wenn du lichtempfindlich bist, verwende eine Schlafbrille. Wir haben noch welche von unseren letzten Flugreisen, die wir verwenden. Leider bekommt man diese aber auch immer seltener. Es gibt aber günstig gute Schlafbrillen* zu kaufen. Achte hier nur darauf, welcher Schlaftyp du bist.
Besser Schlafen im Wohnmobil – weitere Fragen
Das Bett im Wohnmobil hat einen sehr hohen Einstieg
Durch eine höhere Matratze oder eine zusätzliche Bettauflage erhöht sich natürlich die Höhe des Einstiegs ins Bett. Bei uns hat das zu Beginn dazu geführt, dass unser Matratzenschoner leichter verrutscht ist, weiter war es für uns aber nicht tragisch. Falls das für dich ein Thema sein sollte, dann kann eine Caravan Trittstufe* Abhilfe schaffen.
Rücken-Schmerzen im Wohnmobil – was tun?
Falls du Rücken-Schmerzen hast, kann das davon kommen, dass deine Matratze nicht dick genug ist. Beobachte am besten, wann die Rückenschmerzen auftauchen. Hast du sie schon vorab, bevor du deinen Campingurlaub antrittst oder beginnen sie erst, wenn du mehrere Nächte im Wohnmobil geschlafen hast? Achte speziell darauf, wo Verspannungen und Schmerzen auftauchen.
Ist Übernachten im Wohnmobil außerhalb eines Campingplatzes erlaubt?
Die Antwort auf diese Frage ist: Kommt auf das Land an! In manchen Ländern, bzw. Bundesländern, ist das sogenannte Freistehen erlaubt, in anderen strikt verboten. In Norwegen geht das zum Beispiel recht problemlos, in Kroatien ist jegliches Freistehen verboten. Was aber immer erlaubt ist ist, dass du parkst und dich einige Stunden ausruhst, um die Fahrtüchtigkeit wieder herzustellen.


