Egal, ob du mit dem Wohnmobil oder dem Auto in Norwegen unterwegs bist. Mit folgenden Themen solltest du dich schon vor deiner Norwegenreise vertraut machen:
- Mautstraßen in Norwegen
- Straßenbedingungen: auf was du gefasst sein musst
- Autofähren: wie das abläuft und worauf du achten solltest
Mautstraßen in Norwegen
Sowohl im Süden, als auch im Norden von Norwegen gibt es immer wieder mautpflichtige Straßen. Theoretisch kannst du diese umfahren, wovon wir dir aber abraten. Es gibt meist wenig Alternativen, um von A nach B zu kommen und du würdest damit große Umwege in Kauf nehmen müssen. Bedenke auch, dass du in Norwegen meist nur mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 50 km/h unterwegs bist. Solltest du dich trotzdem dafür entscheiden Mautstrassen vermeiden zu wollen, dann kannst du in deinem Navi wahrscheinlich die Option, “Mautstraßen” vermeiden einstellen. Je nach Aktualität deines Kartenmaterials funktioniert das recht gut. Du kannst natürlich auch Google Maps verwenden und dort diese Option auswählen. Dafür brauchst du aber eine Internetverbindung und da Norwegen nicht zu EU gehört kommt hier das Thema Datenroaming ins Spiel und das kann teuer werden.
- Wie weiß ich, welche Strecke kostenpflichtig ist?
Du wirst bei der Fahrt durch eine kleine Hinweistafel informiert, auf der auch die Preise stehen. - Wie sind die Preise gestaffelt?
Je nach Umweltklassetyp und Gewicht zahlst du einen anderen Betrag. Autos und Wohnmobile unter 3,5 Tonnen sind günstiger. - Wo muß ich mich registrieren?
Du solltest dich auf alle Fälle vorab auf autopass.no registrieren und kannst dort auch Kreditkartendaten hinterlegen. Registrier dich einige Woche bevor du deine Reise antrittst, da der Prozess etwas dauert. - Wie funktioniert die Bezahlung?
Beim Befahren einer Mautstraße wird dein Kennzeichen durch eine Kamera erfasst und die Abrechnung erfolgt einige Wochen später. Falls du dich nicht registrierst, kann dein Fahrzeugtyp nicht eingestuft werden und es wird automatisch der teuerste Tarifsatz genommen. Die Abrechnung bekommst du dann per Post zu geschickt. - Brauche ich einen Mautchip?
Ein Mautchip zahlt sich meist erst bei einer mehrmonatigen Reise in Norwegen aus. Nähere Infos dazu findest du auf Autopass.no. Es gibt hier auch noch andere Systeme, wie EPC, AutoPass, BroBizz sowie Fergekort / Ferjekort . Wenn dich dieses Thema mehr interessiert, dann schau doch auf dem Nordlandblog vorbei. Conny und Sirko bieten auf ihrem Blog jede Menge super Infos in Kombination mit tollen Fotos. - Ich bin mit dem Motorrad unterwegs, muss ich auch Maut bezahlen?
Bis auf einige Ausnahmen haben es Motorradfahrer hier wirklich gut und sparen sich die Maut. Die Ausnahme hier ist der Atlanterhavstunnel bei Kristiansund. Wobei Motorradfahren in Norwegen auch zur Qual werden kann. Bei unserer ersten Norwegenreise hatten wir Ende Juni wochenlang schlechtes Wetter. Auf einem Campingplatz kamen wir mit einem französischen Motorradfahrer ins Gespräch. Er meinte, dass er jetzt die Nase von Norwegen wirklich richtig voll hat, weil er schon 5.000 Kilometer unterwegs ist und davon 4.500 bei Regen oder schlechtem Wetter. - Ich habe einen Mietwagen, muss ich mich hier auch um die Maut kümmern?
Wenn du mit einem Mietwagen unterwegs bist, hast du normalerweise einen Chips von Autopass im Wagen dabei. Hier gilt es vorab nur zur klären ob etwaige Mautgebühren in der Mietwagenmiete bereits inkludiert sind oder von dir extra bezahlt werden müssen. So sparst du dir böse Überraschungen. Wie bei allen Mietwagen hier immer sicherheitshalber früh genug buchen, da sonst vielleicht nur noch ein sehr hochpreisiges Modell zur Auswahl steht. Idealerweise machst du mit deinem Mietauto auch nur eine Rundreise und gibst es dort zurück wo du es ursprünglich ausgeborgt hast. Einwegmieten sind wie auch in anderen Ländern nämlich um etliches teurer. Solltest du gerne mit dem Wohnmobil unterwegs sein, dann hast du natürlich auch in Norwegen dazu viele Möglichkeiten. Wir haben aber viele Deutsche getroffen, die sich lieber ein Wohnmobil in Deutschland gemietet haben und die Kosten für die Fähre in Kauf genommen haben. Das war trotzdem noch günstiger als das Wohnmobil direkt in Norwegen zu mieten. Das kommt natürlich noch darauf welchen Teil von Norwegen du gerne bereisen möchtest. Für Süd-Nordwegen kann das schon Sinn machen. Willst du aber ganz rauf in den Norden dann kann das finanziell wieder anders aussehen. Am besten vorher Preis online recherchieren und bei Anreise aus Deutschland mit gemietetem Wohnmobil, Sprit- und Fährkosten mit dazu rechnen. - Wieviel haben wir für Maut bezahlt?
In ca. fünf Wochen in Norwegen hatten wir Mautkosten von insgesamt € 21,40 (Stand Sommer 2018).
Straßenbedingungen und Autofahren in Norwegen
Grundsätzlich sind die norwegischen Straßen in sehr gutem Zustand. An einigen Stellen kann es aber schon mal eng werden, speziell, wenn du auf einen großen LKW triffst. Aber keine Angst, solche Stellen sind selten und es gibt immer eine Lösung!
Wildtiere auf der Fahrbahn
Speziell im Norden Norwegens kann es immer wieder vorkommen, dass du Wildtieren begegnest. Grundsätzlich ein tolles Erlebnis, aber wenn sie sich gerade auf der Straße befinden, dann kann das auch unlustig werden. Wie auch in Österreich und Deutschland ist die Wahrscheinlichkeit auf Wildtiere zu stoßen um die Dämmerung oder im Morgengrauen höher als am helllichten Tag. Speziell im Dreiländereck bei Kilpisjärvi kannst du mit Rentieren rechnen. Solltest du ganz Richtung Nordkap wollen, dann haben wir dort auch von mehr Tieren auf der Straße gehört. Deshalb am Besten die Augen gut offen halten und hauptsächlich untertags fahren und rechtzeitig am Campingplatz oder bei der Unterkunft sein.
Sind Sommer- oder Winterreifen besser?
In den meisten Jahren werden dir von Juni – September mit Sommerreifen oder Alljahresreifen reichen. Solltest du im Winter nach Norwegen fahren wollen, solltest du auf alle Fälle Winterreifen, wenn nicht sogar teilweise Spikes (für den hohen Norden) montiert haben.
Bei unserem ersten Südnorwegen-Urlaub im Juni hatten wir das schlechteste Wetter seit 40 Jahren abbekommen. Wir waren mit Sommerreifen unterwegs, genau wie die Touristen mit Mietautos. Leider hat es immer wieder geschneit und auch einige Passtrassen waren gesperrt. Aus einem Fjord mußten wir mit der Fähre rausfahren, da die Straße aufgrund der Schneeverwehungen unpassierbar war.
Bei unserer zweiten Norwegenreise waren wir bis Mitte September mit unserem Wohnmobil auf den Lofoten und hatten großteils sehr gute Bedingungen. Ab und zu Regen, aber warme Temperaturen und keinen Schnee.
Was ist die durchschnittliche Fahrgeschwindigkeit?
Viele der Straßen winden sich durch die Fjorde. Dadurch liegt die Durchschnittsgeschwindigkeit oft nur bei 40 km/h. Schnelles Vorankommen ist schwierig. Auch auf geraden Landstraßenabschnitten gilt oft ein Maximum von 70 km/h.
Plane also genug Zeit ein, um von A nach B zu kommen. Solltest du auf der Strecke dann noch eine Autofähre nehmen müssen, dann kann es noch zusätzlich zu Wartezeiten kommen. Die niedrigen Geschwindigkeiten machen aber speziell das Fahren mit dem Wohnmobil sehr angenehm. So bekommst du als Fahrer mehr mit von der Landschaft mit.
Mitternachtssonne: Speziell im Sommer, zu Zeiten der MItternachtssonne, bleibt es sehr lange hell. Das verführt dazu oft noch bis 21 oder 22 Uhr zu fahren. Diesen Fehler haben wir bei unserer ersten Norwegenreise gemacht.
Unser Tipp: Plane lieber kürzere Etappen und genieß die schöne Landschaft bei einem Spaziergang.
Alkoholgrenze: Die Grenze liegt in Norwegen bei 0,2 Promille. Alkohol ist in Norwegen sehr teuer! Wir haben einmal im Lokal für 1/8erl Rotwein umgerechnet 10 EUR bezahlt. Wenn du gern ein Bier oder ein Achterl Wein am Abend nach der Fahrt trinkst, bring es von zuhause mit!
Panoramastraßen in Norwegen
Als kleinen Tipp geben wir dir noch die Seite nasjonaleturistveger.no mit auf den Weg. Hier findest du Infos zu 18 Panoramastraßen. Die Seite ist in Englisch verfügbar und du bekommst gute Bildeindrücke, einen Routenbeschreibung und sogar GPS Koordinaten für Start und Endpunkt. Wirklich gut und übersichtlich gestaltet.
Autofähren in Norwegen
Ehrfürchtig erinnern wie uns daran zurück als unser Auto, dass erste Mal das Klappmaul einer Autofähre passiert hat. Für die Norweger ist Autofähre fahren wohl wie für uns in die U-Bahn zu steigen.
Egal, ob du im Süden oder Norden von Norwegen unterwegs bist, wirst du ziemlich sicher eine der vielen Autofähren in Norwegen benützen müssen. Wann die jeweilige Fähre ablegt, erfährst du durch Recherche vorab oder durch die Hinweistafel beim Fährhäuschen.
- Ticketkauf: Entweder ein Ticketverkäufer kommt zum Auto während du in der Warteschlange stehst oder du kannst bezahlen, nachdem du an Bord gefahren bist.
- Kreditkartenzahlung ist kein Problem.
- Kosten: Der Preis ist von der Länge des Fahrzeugs und der Fährstrecke abhängig.
- Aufenthalt auf der Fähre: Während der oft kurzen Fahrt kannst du im Wohnmobil oder Auto sitzen bleiben oder auf der Fähre herumspazieren.
- Essen: Auf der Fähre werden meist Kaffee und kleine Snacks verkauft.
Autofähren bieten immer wieder die Möglichkeit wunderschöne Panoramen vom Wasser aus zu sehen.
Spartipps für die Fähren
Falls du von Gryllefjord die Fähre nach Andenes auf Andøy auf den Vesterålen nimmst, sparst du 25%, wenn du das Ticket vorab über die App Troms Mobilett kaufst. Wir haben das zu spät herausgefunden und es daher nicht ausprobiert. Leider ist die App nur auf Norwegisch!
Ferry Card
Wenn du planst viele Fähren zu nutzen, kannst du dir auch eine Ferry Card holen. Damit bekommst du bis zu 50% Rabatt auf viele Fährverbindungen. Du musst dich aber vorher online registrieren. Wir haben das selbst nicht genutzt, aber andere haben bereits gute Erfahrungen damit gesammelt.
Zusätzliche Infos rund um deine Norwegen Reise
- Eindrücke was dich so in Skandinavien erwartet, findest du in unserem Artikel, 33 Bilder die Lust auf Skandinavien machen.
- Die Anreise nach Norwegen mit der Fähre oder auch ohne Fähre. Alle Fährverbindungen nach Norwegen auf einen Blick.
- Du willst Freistehen oder Wildcampen in Norwegen? Wir verraten dir was erlaubt ist und was nicht.
- Ver- und Entsorgung in Norwegen, was dich erwartet und was du unbedingt mitnehmen solltest.