Markus und ich haben bereits an mehreren Food-Fotografie-Workshops teilgenommen, die sehr unterschiedlich aufgebaut waren. Bei der Auswahl ist es ganz wichtig darauf zu achten, ob er eher für Foodblogger gedacht ist oder für Profi-Fotografen. Mir persönlich war der Anteil über Grundlagen der Fotografie normalerweise zu lang und dafür der Styling- und Übungsteil viel zu kurz. Häufig wird in der professionellen Speisenfotografie auch stark mit Hilfsmitteln getrickst, die das Essen ungenießbar machen. Auch einige Food-Fotografie Bücher, starten mit der Regel „Iß nie, was Du fotografierst!“
Wegwerfen von Lebensmitteln geht für mich gar nicht! Deshalb war ich auf der Suche nach einem Food-Fotografie Buch das mit unverfälschten Lebensmitteln arbeitet und auch auf das Thema Styling eingeht. Unter all den deutschsprachigen Publikationen hat mich Food-Fotografie von Corinna Gissemann* am meisten angesprochen. Der Inhalt ist sehr praxisnah und verständlich vermittelt und das Buch klar und übersichtlich aufgebaut. Die Bilder machen definitiv Lust auf Food-Fotografie. Dass die Autorin Autodidaktin ist, finde ich zusätzlich motivierend :-)
Wie viele Fotobücher startet auch Food-Fotografie mit einem Kapitel über die benötigte Foto-Ausrüstung. Dem Trend der Zeit folgend widmet Gissemann sogar der Fotografie mit dem Smartphone ein paar Zeilen. Wer das Ablichten von Speisen jedoch professioneller betreiben will, der kommt um eine Spiegelreflex- oder Systemkamera jedoch nicht herum.
Im 2. Buchkapitel geht die Autorin auf die allgemeinen Grundlagen der Fotografie ein, wie Blende, ISO, RAW und Co. Die Beispielfotos veranschaulichen den Text sehr gut, nur das Bildrauschen ist im Buchdruck schwer darstellbar (was ich allerdings schon von anderen Fotobüchern kenne).
Wer sich mit Fotografie einigermaßen auskennt, kann die ersten beiden Kapitel überfliegen. Im Kapitel drei widmet sich Gissemann dann dem richtigen Licht. Speziell für diejenigen, die bisher ausschließlich mit „available light“ fotografiert haben, ist die Info zu verschiedenen Lichtquellen und gerichtetem Licht sicherlich sehr hilfreich.
Weiter geht’s mit den Themen Gestaltung und Komposition. Die Tipps zu Formatauswahl, Perspektiven oder auch dem Spiel mit Farben lassen sich, genauso wie die Infos aus den anderen Kapiteln, natürlich auch sehr gut in anderen Bereichen der Fotografie einsetzen.
Im Kapitel Styling wird erklärt, wie man ein Konzept für ein Shooting ausarbeitet. Sehr praktisch für Anfänger finde ich die vorgeschlagenen 13 Must-have-Props (Requisiten) und die Liste zur Zusammenstellung eines eigenen Styling-Kits mit Pinzette, Wattestäbchen, Pinseln, usw.
Im Kapitel 6 geht’s dann wirklich in die Praxis. Es werden 5 Projekte zu verschiedenen Speisearten wie Suppe, Salat, Dessert und Getränk im Detail besprochen: Von der Überlegung des Konzepts, über das Styling, den Set-Aufbau, Korrekturen des Bildaufbaus und Problemlösungen. Für mich eines der hilfreichsten Kapiteln!
Danach folgt der Workflow der Bearbeitung der RAW-Daten im Lightroom. Den Abschluß machen einige Tipps und Tricks, um das Styling zu erleichtern und eine eigene Bildsprache zu entwickeln, die Anleitung für selbstgemachte Props und ein paar Übungen.
Fazit: Ideal geeignet ist Food-Fotografie* für leicht Fortgeschrittene. Dann kann man am meisten vom Inhalt profitieren und Grundlagen festigen. Doch selbst versierte Fotografen können sich aus den Kapiteln zu Props, Styling, Tipps und den Projekten einiges mitnehmen. Für mich ein rundum gelungenes, sehr schön gestaltetes Buch, an dem nicht nur Foodblogger ihre Freude haben werden.
Wo gibt´s das Buch:
- Im gut sortierten Buchhandel
- Food-Fotografie auf Amazon*
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