Die schönsten Fotospots in Cornwall auszuwählen ist gar nicht einfach! Denn diese Ecke Südenglands steckt voller einzigartiger Landschaften, versteckter Buchten und eindrucksvoller Küstenabschnitte. Der Golfstrom sorgt hier für ein mildes und feuchtes Klima und läßt subtropische Pflanzen gedeihen. Das türkisblaue Meer und Palmen versprühen fast ein Gefühl von Karibik. Wir waren so begeistert, dass für uns klar ist: Wir müssen unbedingt noch einmal hin! In diesem Artikel zeigen wir dir unsere Lieblingsplätze und geben dir praktische Tipps für deine eigene Cornwallreise.

Warum Cornwall ein Paradies für Naturfotografie ist
Die Grafschaft Cornwall bietet mit ihren atemberaubenden Küstenlandschaften, charmanten Herrenhäusern mit malerischen Gärten, einzigartiger Architektur mit den historischen Zinnminen und spannenden Wildtieren unzählige Fotomöglichkeiten. Wir haben uns für die zweite Maihälfte für unsere Fotoreise nach Cornwall entschieden und hatten viele der Plätze zu Sonnenaufgang und zu Sonnenuntergang ganz oder fast für uns alleine. An diesem westlichen Ende Südenglands blühen zu dieser Zeit zahlreiche Wildblumen, die dramatische Farbtupfer in die Landschaft zaubern.
Küsten- und Leuchtturm Spots in Cornwall
Trevose Head Leuchtturm
Dieser Leuchtturm liegt an der nördlichen Küste Cornwalls. Als wir hier in der zweiten Maihälfte waren, haben jede Menge malerischer Wildblumen geblüht, die viel Farbe in die Landschaft bringen.
Parken kann man auf dem Trevose Head National Trust Parkplatz. Der liegt ideal und war mit unserer National Trust Mitgliedschaft kostenlos. Wir haben hier zu Sonnenaufgang fotografiert, aber das Motiv eignet sich auch zu Sonnenuntergang oder bei rauem Wetter. Ich bin noch etwas weiter zu Dina’s Head gegangen. Von dort hat man einen schönen Blick auf das weite Meer mit ein paar fotogenen Felsen.
Mother Ivey’s Bay und Merope Rocks
Diese Fotolocation ist gleich in der Nähe und lässt sich daher sehr gut mit Trevose Head kombinieren. Du kannst dafür den selben Parkplatz nutzen. Man muß nur etwas weiter gehen. Hier hat uns der Photographer’s Guide to Cornwall super geholfen, um einerseits auf diese Fotolocation aufmerksam zu werden und andererseits den Fotospot bei der Padstow Life Boat Station zu finden. Denn das war gar nicht einfach. Lies dir die Beschreibung unbedingt vorab gut durch und plane genug Zeit ein, sodaß du die goldene Stunde nicht verpasst. Wir haben uns hier aufgeteilt. Markus hat mit dem Weitwinkel die Bucht von oben aufgenommen. Aufgrund eines Zaunes ist man bei der Bildgestaltung eingeschränkt.
Ich bin inzwischen hinunter zum Strand gegangen. Am Weg dorthin lohnt es sich umzudrehen, denn man hat hier immer wieder schöne Ausblicke auf die Bucht. Am Strand unten sieht man auch das moderne Gebäude der Life Boat Station und kann darüber hinaus die fotogenen Merope Rocks aufnehmen.
Bedruthan Steps
Ebenfalls an der Nordküste liegen die bekannten Bedruthan Steps. Dieser Platz ist für die fotogenen Felsformationen im Meer und die schroffen Felsen bekannt. Die Stiegen zum Strand sind aufgrund von Sturmschäden leider seit längerer Zeit gesperrt. Aktuelle Infos dazu, sowie die Parkgebühren für den Carnewas at Bedruthan Car Park findest auf der National Trust Seite. Als Mitglieder konnten wir hier wieder kostenfrei parken.
Godrevy Point Lighthouse
Für uns gehört dieser Leuchtturm auf einer kleinen Insel am östlichen Ende der St. Ives Bay zu den spannendsten Motiven in Cornwall! Aufnehmen kannst du ihn aber vom Festland aus. Was uns besonders gut gefallen hat ist, dass man hier schöne Fotos von vielen verschiedenen Standorten aus machen kann: Von weiter oben mit Blick auf die schroffen Klippen oder auf Meereshöhe mit den Felsen. Wir waren am Nachmittag hier und fanden, dass es auch ein super Fotomotiv für Schlechtwetter ist.
Wenn du hier den South West Coast Path Richtung Mutton Cove noch ein Stück entlang gehst, wirst du mit tollem Weitblick auf das Meer und die Klippen belohnt. Hier gibt es wieder zwei kostenpflichtige Parkplätze von National Trust (bei Mitgliedschaft kostenlos). Den First Car Park und Field Parking, der nur in den Sommermonaten geöffnet ist. Dieser liegt noch näher beim Leuchtturm. Ein weiteres Bild vom Leuchtturm findest du weiter unten.
Die raue Felsküste von Godrevy Point eignet sich auch perfekt für Schwarzweißbilder! Wenn du lernen möchtest, wie du selbst solche eindrucksvollen Naturbilder in Schwarzweiß aufnehmen kannst, dann wirf einen Blick auf unseren Schwarzweiß-Naturfotografie Onlinekurs. Dort zeigen wir dir Schritt für Schritt, wie du mit einfachen Mitteln eindrucksvolle monochrome Fotos machst – von der Aufnahme bis zur fertigen Bildbearbeitung.
Pedn Vounder Beach und Porthcurno Beach
An diesen benachbarten Sandstränden an der Westküste erwarten dich wunderschöne Ausblicke auf die Küste von Cornwall mit Logan Rock im Hintergrund. Wir waren beim Porthcurno Strand zu Sonnenaufgang. Markus hat wieder mit dem Weitwinkelobjektiv die Landschaft von oben eingefangen.
Ich bin hinunter an den Strand gegangen, um das Motiv aus einer anderen Perspektive einzufangen.
Wie du siehst, kann man hier völlig unterschiedliche Bilder machen. Bei dem letzten Foto habe ich die Kamera während der Aufnahme bewegt.
Anschließend haben wir gleich auch den Strand von Pedn Vounder eingefangen. Da war der Sonnenaufgang schon vorbei, was gleich einen großen Unterschied bei der Stimmung macht. Der Zugang zum Strand ist schwierig und in schlechtem Zustand und war daher bei unserem Ausflug gesperrt. Wir konnten hier also nur von oben fotografieren. Wir haben am Treen Car Park, einer Wiese, mit unserem Wohnmobil übernachtet und konnten so gleich zu Fuß zu den Fotomotiven gehen.
Gärten und historische Architektur Fotospots
So sehr wir vom Meer und der Küste begeistert waren, so sehr mögen wir Abwechslung. Deshalb haben wir auch ein paar der beeindruckenden tropischen Gärten Cornwalls, Herrenhäuser und die Maschinenhäuser der ehemaligen Zinnindustrie, besucht.
Lanhydrock House und Garten
Dieses beeindruckende Herrenhaus liegt im Landesinneren nicht weit vom mystischen Bodmin Moor und läßt sich sehr gut damit verbinden. Hier kann man leicht einen ganzen Tag verbringen. Der National Trust schafft es Geschichte sehr lebendig und anschaulich und zu präsentieren.
Durch den großflächigen Park fließt der Fowey Fluß und die blühenden Gärten, Heide- und Waldlandschaften laden zu ausgedehnten Spaziergängen mit der Kamera ein.
Botallack und Levant Zinnminen
Unserer Meinung nach sollte man bei Fotoreisen nach Cornwall unbedingt zumindest eines dieser Industriedenkmäler im Südwesten besuchen. Bei beiden Minen gibt es einen National Trust Parkplatz, wo man als Mitglied kostenlos stehen kann. Da sie nicht weit auseinander liegen, kann man auch zu Fuß von einem Standort aus beide besuchen.
Am spektakulärsten sind definitiv die Crowns Engine Houses der Botallack Mine, die in atemberaubender Lage auf den steilen Felsen knapp über dem Meer thronen.
Es lohnt sich hier herum zu spazieren und unterschiedlichste Blickpunkte und Bildausschnitte der Anlage einzufangen. Bei der Botallack, als auch bei der Levant Mine, blühen Ende Mai zahlreiche Wildblumen. Trengwainton Garden ist nur rund 15 Minuten von hier entfernt und eignet sich ideal zum Kombinieren für einen Tagesausflug.
Fotografieren in Trengwainton Garden
Diese fotogenen Gartenanlage, in der Nähe des Hafenstädtchens Penzance, kann man fast noch als Geheimtipp bezeichnen. Das vom National Trust verwaltete Anwesen wirkt auf den ersten Blick nicht so spektakulär. Das Herrenhaus kann nicht besichtigt werden.
Die Gärten waren zum Zeitpunkt unseres Besuchs nicht so üppig wie andere. Wenn man sich jedoch Zeit nimmt und genauer hinschaut, entdeckt man eine unendliche Fülle an Motiven für Nah- und Makroaufnahmen von exotischen Pflanzen aus aller Welt und auch Insekten.
Wenn du neue Ideen für originelle Pflanzenfotografie suchst – unterwegs oder im eigenen Garten – dann wirst du in meinem E-Book fündig: Slow & Simple Blumenfotografie. Du erfährst darin, wie du aus gewöhnlichen Blüten faszinierende Bilder machst – mit einfachen Mitteln und ganz ohne Technikstress.
St. Michael’s Mount
Die kleine Insel, die durch eine gezeitenabhängige Dammstraße mit dem Festland verbunden ist, zählt zu den Cornish Highlights und läßt das Herz von Fotografen höher schlagen.
Wenn möglich solltest du dir hier einen ganzen Tag Zeit nehmen. Je nach Stand der Gezeiten kannst du die Insel zu Fuß oder mit einer kurzen Bootsfahrt vom Hafen von Marazion aus erreichen. Dort erwarten dich eine stattliche Burg und steile tropische Terrassengärten. Zum Abschluss können wir dir den eleganten Afternoon Tea im Harbour Loft empfehlen.
Tierfotografie Fotospots in Cornwall
Die Wildtierfotografie gehört für uns immer zu den Höhepunkten jeder unserer Reisen. Leider hatten wir diesbezüglich auf dieser Reise nicht so viel Glück. Für die Zugvögel waren wir schon zu spät dran, für die Schmetterlinge großteils zu früh. Ein paar gute Möglichkeiten haben wir trotzdem gefunden.
Camel River
Wenn du aus der Richtung von Newquay kommst, liegt dieser Tidenfluss nördlich und lässt sich sehr gut mit einem Besuch bei den Bedruthan Steps oder dem Trevose Head Leuchtturm verbinden. Wir haben hier die Wanderung Nr. 13 aus dem Rother Wanderführer gemacht. Der Weg ist nicht besonders spektakulär, aber wir haben nirgendwo sonst so viele Tiere gesehen: verschiedenste Vögel, Eichhörnchen, Kaninchen und sogar ein Reh. Die Fotos von dem grauen Eichhörnchen und der Drossel sind ebenfalls hier entstanden.
Wal- und Delfinfotografie
Von Falmouth aus haben wir eine 5-stündige Offhshore Whale Watching Cruise mit AK Wildlife Cruises gemacht. Dabei ist es uns immer sehr wichtig einen verantwortungsvollen Veranstalter zu finden, bei dem das Wohlbefinden der Tiere an erster Stelle steht. Bei der Whale and Dolphin Conservation Deutschland kannst du dir kostenlos einen Whale Watching Ratgeber bestellen, worauf du bei der Auswahl achten solltest.
Wale haben wir leider keine gesehen, aber dafür eine Gruppe von Rundkopfdelfinen. Wir haben die Tour selbst bezahlt und bekommen für diese Empfehlung kein Geld. Ein weiterer Ausgangspunkt für Wildlife-Meeretouren in Cornwall ist Padstow.
Treyarnon Bay Rockpool Fotografie
Etwas ganz Neues war für uns das Erforschen von Gezeitentümpeln und Unterwasserfotografie. Dafür haben wir uns eine Olympus TG-6* zugelegt. Da man beim Fotografieren nicht durch den Sucher schauen kann und auch die Einstellungsmöglichkeiten beschränkt sind, war es für uns eine große Umstellung. Trotzdem sind uns ein paar passable Bilder gelungen.
Auf der rechten Seite der Treyarnon Bay gibt es große Becken, in denen man teilweise sogar schnorcheln kann. Wir haben hier viele Seehasen, kleine Schleimfische, Anemonen und Shrimps gesehen. Du kannst Rockpooling aber auch an zahlreichen anderen Stränden Cornwalls ausprobieren. Es werden auch geführte Touren angeboten. Sehr hilfreiche Tipps zur Unterwasserfotografie in Gezeitenbecken findest du bei Gabi Reichert.
Tipps für die Planung deiner Cornwall Fotoreise
In Südengland gibt es unzählige fantastische Plätze, die man auf einer einzigen Fototour unmöglich alle unterbringen kann. Wir haben uns gegen einige der bekanntesten Sehenswürdigkeiten wie Land’s End, Minack Theatre, die Tintagel Castle Burgruine, Trebah Garden und die Lost Gardens of Heligan entschieden. Denn für uns sind es die Plätze, die wir (fast) ganz für uns alleine haben, die, die unseren Urlaub unvergesslich machen.
Der beste Führer für Cornwall Fotolocations
Wir waren diesmal mit dem englischsprachigen Photographer’s Guide to Cornwall* unterwegs und sehr zufrieden! Die Autorin Ellen Bowness hat darin 50 der schönsten Fotospots in ganz Cornwall zusammengestellt. Für jede Location findest du ein stimmungsvolles Foto, Infos zu Anreise, Parken, Empfehlungen für den besten Zeitpunkt und, falls relevant, auch worauf man bei den Gezeiten achten muß.
Wetter und Gezeiten Planung für deine Fototour
Wenn du am Meer fotografierst ist es essenziell, dass du dir vorab anschaust, wann Ebbe und Flut ist. Auch dabei hat uns der Photographer’s Guide to Cornwall gute Dienste geleistet. Denn dort steht genau, ob sich ein Platz besser für Flut, Ebbe oder dazwischen am besten eignet.
Außerdem ist angeführt für welchen Ort man die Gezeiten prüfen soll. Den haben wir dann einfach in Google eingegeben, z. B. Port Isaac tides oder tide times. Auf genau die selbe Art haben wir auch recherchiert, wann Sonnenauf- oder -untergang ist. Wenn du goldenes Licht und den richtigen Zeitpunkt für die Gezeiten erwischen möchtest, macht es Sinn schon ein paar Tage im Vorhinein zu planen, da sich Flut und Ebbe täglich ändern.
Fotoausrüstung und Fototipps
Für die Landschaftsfotografie in Cornwall würden wir dir auf alle Fälle empfehlen ein Weitwinkelobjektiv mitzunehmen, wenn du eines besitzt. Damit kannst du einerseits einen spannenden Vordergrund in deine Bilder einbauen und andererseits auch großflächige Motive, wie ganze Buchten schön einfangen. Ansonsten haben wir immer auch noch Stativ, Putztuch (besonders am Wasser wichtig!), Allround-Zoomobjektiv 18-135 mm und Makro-Objektiv dabei.
Besonders am Meer lieben wir es, mit Langzeitbelichtungen kreative Stimmungen einzufangen – von sanften Wellen bis zu bis zu spiegelglatten Meereslandschaften. Mit unseren Rollei-Filtern gelingen uns so bei Ebbe und Flut oder grauem Himmel eindrucksvolle Fotos mit Wow-Effekt.
Wie auch du solche Aufnahmen Schritt für Schritt umsetzen kannst – von der Planung mit hilfreichen Apps bis zum fertigen Bild – zeigen wir dir in unserem Selbstlernkurs Wunderwelt Wasser. Darin lernst du, wie dir Langzeitbelichtungen mit und ohne Filter gelingen, worauf du bei Kameraeinstellungen und Bildgestaltung achten solltest um deine Motive wunderschön einzufangen.
Weitere Tipps für Devon und den Südwesten Englands
Detaillierte Infos zur Anreise und Einreise nach England, Autofahren durch die engen Gassen, National Trust Mitgliedschaft, Wander- und Reiseführer und zum Reisen mit dem Camper findest du in unserem Beitrag Reiseplanung Cornwall mit dem Wohnmobil.
In einem weiteren Beitrag werden wir auch einige der spannendsten Fotomotive in der Grafschaft Devon, wie z. B. den Dartmoor National Park vorstellen.