Die passende Reiseroute ist ein ganz wichtiger Faktor für einen gelungenen Island Urlaub. Die Planung nimmt allerdings viel Zeit in Anspruch. Deswegen teilen wir hier unsere 3-wöchige Island Reiseroute, an der du dich orientieren kannst.
Als Reisezeit haben wir uns für die die 2.-4. Juniwoche entschieden. Wir waren mit einem Freund zu dritt mit einem herkömmlichen Mietauto ohne Allrad unterwegs. Übernachtet haben wir vorwiegend im Zelt und hin und wieder auch günstige Unterkünfte gebucht, wenn das Wetter besonders schlecht oder kalt war. Während wir uns in diesem Beitrag auf den ersten Teil unserer Reiseroute konzentrieren, findest du viele hilfreiche Tipps für die Planung von deinem Island Urlaub in dem Artikel Island Rundreise selbst organisieren.
Noch ein Tipp, falls du genauso fotografie begeistert bist wie wir: Von dem bekannten deutschen Landschaftsfotografen Sven Herdt gibt es eine geniale digitale Landkarte für Island mit über 100 der schönsten Fotospots inklusive Beispielbildern und den wichtigsten Infos. Die können wir dir von Herzen empfehlen!
Unsere Reiseroute für einen 3-wöchigen Island Urlaub
Woche 1
Anreise und Mietauto:
- Flug von Wien nach Keflavík. Island ist ein Reiseziel, bei dem sich ein Flug schwer vermeiden lässt. Trotzdem gibt es ein paar Dinge, die man tun kann, um den CO2 Fußabdruck der Anreise mit dem Flugzeug zu verringern. Am besten ist es, einen Direktflug zu buchen und mit möglichst wenig Gepäck zu reisen. Bei den meisten Fluglinien kannst du mittlerweile direkt bei der Buchung das anfallende CO2 ausgleichen. Alternativ kannst du das z. B. auch bei Atmosfair tun.
- Abholung des Mietautos von Geysir Car Rental. Mit unserem Toyota Auris waren wir sehr zufrieden, auch die Abholung und Rückgabe hat reibungslos funktioniert. Nur der Platz für drei Personen mit Gepäck, Camping- und Fotoausrüstung war recht knapp. Auch ohne Allrad sind wir auf unserer Reiseroute gut durchgekommen. Nach Landmannaglaugar sind wir mit dem Bus gefahren.
- Zelten in der Nähe des Flughafens: Den Campingplatz, auf dem wir übernachtet haben, gibt es nicht mehr. Stattdessen kannst du Viking World Campsite oder die Happy Campsite Keflavik ausprobieren.
Tag 1:
Zuerst gehen wir Lebensmittel einkaufen im Diskont Supermarkt Bónus. Eine gute Übersicht von günstigen Supermärkten in Island findest du hier. Danach besorgen wir eine Gaskartusche für den Campingkocher bei einer Tankstelle.
Schließlich geht es mit den Besichtigungen los. Zuerst fahren wir zum Leuchtturm an der Landspitze Garðskagi. Vielleicht war der bedeckte Himmel daran schuld, aber wir fanden es dort nicht so spannend. Weiter geht’s also zur Steilküste bei Hafnabjarg, um Möwen zu fotografieren.
Den nächsten Stopp legen wir bei dem vulkanischen Berg Vahlanúkur im Naturschutzgebiet Þórsmörk ein. Die bunten Lupinen, die in Island zum Verbessern der Böden und zur Verhinderung von Bodenerosion gepflanzt werden, bilden einen schönen Farbkontrast zur grünen Landschaft. Wir freuen uns über die ersten Islandpferde und einen fotogenen Leuchtturm.
Zum Abschluß des Tages gönnen wir uns einen Besuch in der berühmten Blauen Lagune. Wir hatten das Glück, dass sie bei unserem Island Urlaub noch nicht so überlaufen war und haben unser Bad in dem milchig-blauen Wasser sehr genossen.
Wir zelten auf einem Campingplatz in Grindavík.
Tag 2:
Zum Start des Tages fahren wir zur Steilküste bei Krýsuvíkurbjarg, um wieder Möwen zu fotografieren.
Anschließend fahren wir weiter zum Reykjanesfólkvangur Naturschutzgebiet. Den Grænavatn See finden wir eher unspektakulär. Das Geothermalfeld Seltún dagegen ist schon interessanter mit seinen heißen Quellen und bunten Ablagerungen.
Über eine tiefschwarze, gewundene Staubstraße gelangen wir schließlich zum Kleifarvatn See, wo wir unsere Mittagspause mit selbstgemachten Sandwiches im Sonnenschein genießen.
Bei Garðabær sehen wir zum ersten Mal die Holzkonstruktionen zum Trocknen von Stockfisch.
Danach fahren wir weiter nach Botnsdalur, weil wir eigentlich die Wanderung zum Glymur Wasserfall machen möchten. Leider stellen wir aber fest, dass der Weg zu weit ist und wir das nicht mehr schaffen. Also spazieren wir ein bißchen herum und freuen uns über die Sonne, das mäandernde Wasser und das hübsche Wollgras.
Zum Übernachten haben wir uns diesmal das HI Hostel in Borgarnes ausgesucht. Um kurz vor 2 Uhr Früh ist Markus der Einzige, der das Spektakel der Mitternachtssonne erlebt, das sich draußen abspielt.
Tag 3:
Diesmal starten wir gleich in der Früh mit der Besichtigung der nebeneinander liegenden Wasserfälle Hraunfossar und Barnafoss. Beide sind wirklich schön. Leider ist aber der Himmel komplett bedeckt und es regnet leicht.
Den nächsten Stopp legen wir beim Grábrók Krater ein. Wir parken am Ortsende und wandern den größten der unter Naturschutz stehenden Krater hinauf. Der Himmel ist leider noch immer verhangen und die Sonne läßt sich nicht blicken.
Also fahren wir schließlich auf die Halbinsel Vatnsnes weiter. Endlich kommt die Sonne durch und wir können tolle Fotos von Küstenseeschwalben machen.
Abends um 21 Uhr fotografieren wir noch beim Basaltfelsen Hvítserkur, der fotogen im Meer steht. Bei knapp 21 Stunden Tageslicht verlieren wir langsam das Gefühl für die Uhrzeit und merken, dass wir abends nicht so schnell müde werden.
Diesmal übernachten wir im Ósar Hostel.
Tag 4:
Am Strand bei der Jugendherberge beobachten wir Vögel und Robben. Danach fahren wir zu dem Freilichtmuseum Glaumbær mit seinen alten Torfhäusern. Kaum vorstellbar, dass die Räume damals auch im Winter nicht geheizt wurden. Dafür musste alleine die Körperwärme der Bewohner ausreichen, weshalb man auch die Betten miteinander geteilt hat.
Durch das Öxnadalur fahren wir nach Dalvík, wo wir in einem nostalgischen roten Häuschen der Dalvík Vegamot Hi Hostel übernachten.
Tag 5:
Als erste Sehenswürdigkeit steuern wir heute einen weiteren mächtigen Wasserfall – den Godafoss – an.
Danach geht’s weiter zum Myvatn See, zu Deutsch Mückenwasser. Wir zelten am schönen Ferdajonustan Bjarg Campingplatz und haben Glück, dass wir von den Gelsen verschont bleiben.
Tag 6:
Für uns steht jetzt mit dem 100 km langen Vulkansystem Krafla ein Highlight auf dem Plan! Wir marschieren zum Stora-Viti Kratersee und zum Vulkanfeld rund um den Leirhnjúkur Krater. Wir staunen über diese ungewöhnliche Landschaft und die intensiven Farben.
Danach machen wir uns noch auf nach Höfði, um den hübschen blauen See Mývatn zu erkunden, der von Birkenwäldern eingefasst ist. Hier werden wir aber schnell von Unmengen von Mücken in die Flucht geschlagen. Zum Glück ist es die Art, die nicht sticht. Die beißenden Mücken kommen etwas später im Jahr. Trotzdem ist es unerträglich, wenn sie sich auf jedem kleinen Fleckchen Haut niederlassen und versuchen, in die Körperöffnungen zu kriechen.
Also brechen wir zur Grjótagjá Verwerfungszone auf. Durch das Aufeinanderstossen zweier tektonischer Platten ist hier der Erdboden über eine lange Strecke aufgebrochen.
Zum Abschluß des Tages gönnen wir uns einen Besuch in den Mývatn Nature Baths. Mit Rundumblick auf die wunderschöne Landschaft kann man hier das warme Thermalwasser so richtig genießen.
Tag 7:
In der Früh wandern wir auf den Vindbergarfjall. Der Aufstieg ist ganz schön anstrengend und oben regnet es. Deshalb beschließen wir stattdessen zum Hverir Geothermalfeld zu fahren. Überall brodelt, zischt und blubbert es und wir sind wieder von der außergewöhnlichen Landschaft und der Palette an Farben begeistert!
Anschließend möchten wir uns noch die Felsformationen des Lavafeldes Dimmuborgir anschauen. Nachdem es so stark regnet, bleiben wir aber nicht lange und brechen unsere Wanderung ab.
Am Nachmittag schauen wir uns noch den Pseudokrater Skútustaðagígar an.
Abends fahren wir weiter nach Húsavik, wo wir nur mehr ein in die Jahre gekommenes Zimmer mit 50-er Dekor bei einer alten Dame bekommen, weil alles andere ausgebucht ist.
Island Urlaub Woche 2
Tag 8:
Am Vormittag machen wir eine Whale watching Tour und haben unfassbares Glück. Ein Buckelwal taucht ganz knapp vor unserem Boot auf! Außerdem sehen wir noch zwei Blauwale, die weiter weg sind.
Bitte achte bei der Auswahl deiner Tour auf einen umweltfreundlichen Anbieter, der auch den Verhaltenskodex von Ice Whale unterschrieben hat. Wir empfehlen dir die CO2 neutrale Tour auf dem geräuschlosen Elektro-Segelboot von North Sailing.
Noch völlig sprachlos von diesem unglaublichen Erlebnis fahren wir weiter zum Nationalpark Jökulsárgljúfur. Wir marschieren kurz zum Botnstjörn-See im weiten Tal der Ásbyrgischlucht.
Spät abends wandern wir noch den Rundwanderweg zu den Basaltformationen Hljóðaklettar (Echofelsen) und die Kraterreihe Rauðhólar am Ufer des Jökulsá. Angeschrieben ist der Weg mit zwei Stunden, mit ausgiebigem Fotografieren brauchen wir aber vier Stunden, weil uns die Landschaft so fasziniert. Danach campen wir in Vesturdalur.
Tag 9:
In der Früh marschieren wir den Rundwanderweg zu den riesigen Felssäulen Karl og Kerling. So begeistern wie die Runde am Vortag kann uns diese Wanderung aber nicht.
Danach stehen wieder mal Wasserfälle am Besichtigungsprogramm. Den ersten Stopp legen wir beim imposanten Dettifoss ein.
Als nächstes besuchen wir den Wasserfall Selfoss.
Dann heißt es Kulissenwechsel. Über die Passstrasse mit schneebedeckten Bergen, tiefblauen Seen und weidenden Rentieren geht es in den schönsten Fjord unserer Reise – den Borgarfjörður eystri.
Abends fotografieren wir noch die hübschen Papageitaucher bei Hafnarhólmi. Optimal ist dafür ein Teleobjektiv mit mindestens 400 mm Brennweite, damit du die Vögel groß auf dem Bild hast.
Tag 10:
Bevor wir weiterfahren, schauen wir noch kurz bei dem fotogenen Torfhaus Lindarbakki vorbei.
Danach düsen wir nach Seyðisfjörður, wo wir zur Abwechslung eine anstrengende 2-stündige Kajaktour am offenen Meer unternehmen. Die macht uns zwar Spaß, aber der Fjord ist mit der vielen Industrie leider absolut nicht so idyllisch wie der Borgarfjörður eystri.
Wir fahren weiter zum Hengifoss und wandern dabei auch am Litlanesfoss vorbei. Prinzipiell schöne Wasserfälle mit Basaltsäulen, aber leider regnet es und wir müssen die Kameras gleich wieder weg packen.
Zum Übernachten legen wir noch die Strecke nach Stöðvarfjörður zurück, wo wir uns im urigen Kirjubaer Guesthouse, einer ehemaligen Kirche, einquartieren. Wir haben das Glück und sind in dieser Nacht die einzigen Gäste.
Die weiteren Tage unseres Islandurlaubs findest du in dem Beitrag Island Reise-Route für Selbstfahrer Teil 2.