Als Wohnmobil Neulinge waren wir den Luxus eines eigenen Klos nicht gewohnt und haben uns darüber nicht viele Gedanken gemacht. Zum Glück sind wir aber auf der Camping Messe in Wels auf Selena & Marc von Whatabus gestoßen, die eine Trenntoilette der Marke Nature Head* in ihr Wohnmobil eingebaut haben. Nach ihrem Vortrag war klar, so was brauchen wir auch :-).
Übrigens: Begriffe wie Komposttoilette, Trenntoilette oder Humustoilette sind die gleiche Art von Klo. Also nicht verwirrt sein, wenn ich hier die Begriffe etwas mische.
Solltest du nur an der Trennklo Einbauanleitung interessiert sein, dann kannst du durch Klicken direkt zu diesem Punkt gelangen.
Wie funktioniert eine herkömmliche Campingtoilette & warum wollten wir eine Trenntoilette?
Die standardmäßig verbauten Campingtoiletten sind Klos, die mit Chemikalien funktionieren, um die unangenehme Geruchsbildung zu verhindern. Wenn man das Camping WC verwendet, dann plumpst Fest und Flüssig inklusive Klopapier und Wasser von der Wasserspülung in einen kleinen Behälter (dort hat man vorher schon Chemikalien rein geschüttet).
Es gibt anscheinend auch umweltfreundliche Mittel, was aber nichts daran ändert, dass man das herkömmliche Campingklo spätestens alle 3 – 4 Tage ausleeren muss.
Das so genannte „Black Water“ darf man nur an entsprechenden Entsorgungsstationen entleeren. Diese findet man fast immer auf bezahlten Campingplätzen oder man muss sich sonst auf die Suche nach ihnen begeben.
Hier eine relativ schöne Entsorgungsstelle auf Gotland/ Schweden
Da wir Campingplätze so gut wie möglich meiden und uns die Schnitzeljagd nach der nächsten Entsorgungsstation sparen wollten, gab das noch einen Pluspunkt für die Trenntoilette.
Was uns wichtig war:
keine Chemikalien
längere Entleerungsintervalle
Wasserverbrauch minimieren
Wie funktioniert so eine Trenntoilette?
Bei Campingklos dieser Art werden Fest- und Flüssigstoffe in unterschiedlichen Behältern aufgefangen.
Links der Urinkanister und rechts die Trenntoilette inkl. Feststoffbehälter
Sobald das große Geschäft verrichtet ist, wird seitlich an einem Rad gedreht, das eine Kurbel im Inneren des Feststoffbehälters antreibt. Somit vermischt man Kokosfasern und den Rest miteinander und der Umwandlungsprozess zum Humus wird gestartet. Für Flüssigkeiten gibt es einen eigenen 10 Liter Tank.
Beim Feststoffbehälter gibt es auch noch einen eigenen Abluftschlauch inklusive Ventilator, der eventuelle Gerüche & Feuchtigkeit nach außen transportiert.
Pfui, aber das stinkt sicher!
Nein, eigentlich gar nicht. Da der Urin mit dem festen Kot nicht in Berührung kommt, entstehen auch nicht die unangenehmen Gerüche, die man sonst von Toiletten kennt. Zusätzlich hat man bei der Nature Head* auch noch den Abluftschlauch beim Feststoffbehälter. Hält man dort außen seine Nase dran, dann weht einem maximal ein leichter Humusgeruch entgegen.
Wie oft muss ich eine Humustoilette ausleeren?
Das ist natürlich eine Frage der Nutzung. Wir müssen unseren Urin-Tank alle 3 – 4 Tage leeren. Die Entleerung machen wir entweder in einer öffentlichen Toilette oder in der freien Natur. Ist ja eigentlich ähnlich, als würde man sich zum Pinkeln wohin stellen. Da keine Chemikalien zugesetzt sind ist das unbedenklich.
Den Feststoffbehälter leeren wir aktuell ca. alle fünf Wochen. Da der Inhalt mit der Zeit in Humus umgewandelt wird, könntest du ihn auch zuhause im Garten entsorgen. Nachdem wir Klopapier verwenden und der Zersetzungsprozess länger dauert, kippen wir aktuell alles in einen gebrauchten Plastiksack (den wir immer irgendwo einsammeln) und entsorgen diesen im Restmüll.
Vor- und Nachteile vom Kompostklo auf einen Blick
Vorteile:
Keine Chemikalien
Fast kein Wasser (ab und zu spülen wir etwas nach)
Längere Entleerungsintervalle
Keine Blackwater Entsorgungsstationen werden benötigt
Keine unangenehmen Gerüche
Nachteile:
Zusätzliche Anschaffungskosten, die Nature Head kostet ca. EUR 1.000,-
Die Verarbeitung ist super & sie ist die kompakteste Variante, die wir gefunden haben. Außerdem war diese die Einzige, die in unser Wohnmobil (Pössl Road CampR) gepasst hat. Bis jetzt sind wir sehr zufrieden und können sie auch, obwohl sie eine der teuersten ist, weiterempfehlen. Achte beim Kauf darauf, welche Kurbel du bestellst. Wir haben das Modell mit Spider Handle gewählt, da die Standardkurbel zu viel Platz weggenommen hätte.
Seit Ende 2021 gibt es einen neuen Stern am Kompostklo Firmament und zwar die OGO von ToMTUR. Sie ist von den Maßen her kleiner als die Nature Head und wurde von ToMTuR speziell für den Einsatz in kleineren Vans entwickelt. Hätten wir nicht schon unsere Nature Head eingebaut, wäre sie aktuell wohl unsere erste Wahl. Nur beim Preis würden wohl erst mal schlucken, aber seine Komposttoilette hat man wohl für ein Vanleben lang.
Hätte wahrscheinlich sehr knapp, wenn überhaupt, in unseren Van gepasst.
Einige andere Vanlifer mit mehr Platz haben dieses Modell schon eingebaut und sind zufrieden.
Es gibt noch einige andere Möglichkeiten, aber das waren die Drei, die wir genauer unter die Lupe genommen haben. Wir sind mit unserer Nature Head derzeit sehr zufrieden.
Links und rechts der Kassette finden sich Schrauben, mit der die Kassetten Halterung fixiert ist. Diese einfach aufschrauben.
Schrauben links und rechts müssen entfernt werden
Schrauben rundherum lösen
Am Boden der Halterung sind ebenfalls noch Schrauben, die gelöst werden müssen.
Ein Faustschraubenzieher hilft beim Aufschrauben
Alle Schrauben am Boden aufschrauben
Wasser- und Stromschlauch müssen abgeschlossen werden. Der Strom Anschluss (12Volt) für die Spülung liefert uns dann den Strom für den 12 -Volt-Lüfter der Nature Head.
Wasserschlauch & Strom abschließen
Wasserschlauch und Strom
Wasserschlauch & Strom abschließen
Strom abschließen – Stecker lösen
Weiteren Stecker lösen
Danach kann man die ganze Toilette nach innen rausziehen und aus dem Van entfernen.
Blick ins Bad ohne WC – Verkleidung bereits gelöst – ein Loch kommt zum Vorschein
Unter dem Klo im Boden war bei uns dann ein Loch, um an die Leitungen zu kommen. Darüber waren wir etwas überrascht und haben es vor dem Einbau der Nature Head geschlossen.
Ausbau Innenverkleidung
Was jetzt noch überbleibt ist die schräge Innenverkleidung, in der sich der Spülknopf befindet. Diese ganze Verkleidung muss entfernt werden, da sonst zu wenig Platz für die Nature Head ist.
Innenverkleidung ohne WC-Spülung
Die Spülung wird nicht mehr benötigt, deshalb wird sie ausgebaut.
Spülknopf nach vorne rausschieben
Dann noch die Kabel abschließen
Ausbau der restlichen Verkleidung
Hier müssen wieder einige Schrauben gelöst werden.
Da die Verkleidung Richtung Fenster leider von der anderen Seite geschraubt ist, muss man hier etwas Gewalt anwenden, um diese zu lösen. Wir haben versucht einige Schrauben vorab mit einer Säge zu durchtrennen, sonst hätten wir sie nicht lösen können. Die rausstehenden Schrauben sägt man dann mit einer Eisensäge ab.
Der schwarze Teil der Verkleidung ist leider auch von der Seite geschraubt, an die man selber nicht mehr rankommt. Deshalb braucht man einen Gummihammer, um diesen zu lösen.
Loch im Boden schließen
Man könnte die Trenntoilette auch einfach auf das Loch stellen, aber sollte dann irgendwie Wasser vom Duschen darunter kommen, dann würde es dort rein laufen und deshalb haben wir das Loch zugemacht.
Die Wasserschläuche für die Wasserspülung der „alten“ Toilette
Loch im Boden wird geschlossen
Loch im Boden wird mit vorhandenem Holz geschlossen
Nachdem die Platte drinnen verschraubt ist, haben wir die Ränder noch mit transparentem Silikon* dicht gemacht.
Danach mußten wir noch den Wasserschlauch der ehemaligen WC Spülung verschließen und die fehlende Verkleidung mit zwei Platten aus dem Baumarkt neu verkleiden. Kosten: ca. EUR 1,50
Zwei Platten in ähnlicher Farbe
Nature Head einbauen
Wir haben die Toilette mal positioniert, wo wir sie hinhaben wollten und uns markiert, wo die Halterungswinkel hinkommen.
Achte bei der Positionierung der Komposttoilette darauf, hinten Abstand zu lassen, um den Klodeckel öffnen zu können.
Mit einem Bleistift markieren, wo die Winkel sein sollen.
Seitlich Abstand lassen, um die Kurbel drehen zu können.
Danach werden dann die Winkel angeschraubt.
Wir haben uns dazu entschlossen, die Lüftung seitlich neben der ursprünglichen Kassetten-Entleerungsöffnung zu machen. Warum? Weil wir so seitlich gut zu den Sachen kommen und uns den zusätzlichen Stauraum nicht durch den Abluftschlauch blockieren.
Abluftschlauch montieren
Hier musste erst mal die Isolierung entfernt werden.
Dann wird die Halterung hingehalten und in der Mitte davon ein kleines Loch mit einem 5 oder 6er Eisenbohrer* gemacht. Danach kann man gut von der Aussenseite mit einem größeren Bohrer das Loch vergrößern.
Schlauchhalterung hinhalten
Loch bohren
Wir hatten 3 Eisenbohrer im Einsatz
Kleines Loch – mit erstem Bohrer
Nächstgrößerer Bohrer – Loch wird größer
3. Bohrer kommt zum Einsatz
Damit nichts ausreißen kann, haben wir alles mit Malerband* abgeklebt und markiert, wie groß das Loch noch ausgeschnitten werden muss.
Abkleben mit Malerband
Lochgröße markieren
Das Ausschneiden selbst kannst du dann mit einer Stichsäge (mit Eisenblättern) oder mit anderen Werkzeugen machen. Wir konnten uns einen Kompressorfräser* ausborgen und mit dem ging das sehr einfach.
Kompressorfräser kommt zum EinsatzLoch wird auf die markierte Größe ausgefräst
Sobald das Loch groß genug ist, wird alles mit einer Feile noch mal abgefeilt, damit keine scharfen Kanten übrig bleiben.
Scharfe Kannten werden abgefeilt
Damit Rost und Co. keine Chance haben, haben wir innen und aussen das Ganze noch mit Epoxy Brunox* versiegelt. Das muss dann einige Stunden trocknen.
Ränder werden mit Epoxy Harz versiegelt
Einfach mit Pinsel bestreichen – nicht auf Kleidung oder Haut streichen!
Den Dichtring für das Lüftungsgitter wir dann aussen angeklebt (bei uns mit Silikon) und innen kann die Schlauchhalterung angeklebt werden. Auf die Halterung innen haben wir noch einen normalen Abwasserwinkel* drauf gegeben, da wir so besser den Entlüftungsschlauch befestigen konnten.
Dichtungsring für Kiemengitter befestigenWenn alles passt, kann der Aufsatz mit Sikaflex* oder Ähnlichem angeklebt werden.
Man setzt das Entlüftungsgitter (Kiemengitter) außen drauf und markiert, wo gebohrt werden muss.
Dann hält eine Person drinnen die Schlauchhalterung fest und der andere bohrt mit einem Eisenbohrer die Löcher für die Schrauben des Kiemengitters. Anschließend mußt du nur noch das Kiemengitter anschrauben.
Um den Entlüftungsschlauch am Trockenklo selbst montieren zu können, musst du ein Loch dafür in die neue Seitenverkleidung schneiden. Das machst du am besten mit einer Bohrmaschine und einem Dosenbohrer Aufsatz*. Dieses Loch sollte Platz für den Schlauch und das Stromkabel für den Lüfter bieten. Den 12-Volt-Strom selbst kannst du von der ehemaligen Wasserspülungs-Stromleitung beziehen.
Von der ehemaligen Spülung holen wir uns 12 Volt Strom für den Lüfter
Zu guter Letzt mussten wir noch einen Duschvorhang inkl. Halterung montiert, da die Nature Head etwas größer ist und der eingebaute Faltvorhang nicht mehr verwendet werden konnte. Diesen haben wir einfach durch eine Duschvorhangstange (Grundal von Ikea) ersetzt inklusive Duschvorhang* (aus dem Baumarkt).
Viele Duschvorhänge enthalten PVC mit gesundheits- und umweltbedenklichen Weichmachern. Deshalb haben wir uns für eine Variante aus PEVA entschieden. Dabei handelt es sich um ein wasserdichtes Polyethylen-Vinylacetat, das manchmal auch als Öko-Plast bezeichnet wird. PEVA enthalten keine Phtalat-Weichmacher, sind chloridfrei, recyclingfähig und verrotten gut. Der Vorhang hat sich super bewährt und stink nicht, wie Produkte aus PVC.
Auf der Duschvorhangstange können wir jetzt auch super Kleiderhaken aufhängen und nasse Sachen im Bad trocknen lassen.
Der Ein- und Ausbau geht recht einfach. Schwierigste Punkte dabei war die Überwindung das Lochs für das Kiemengitter in die Karosserie zu bohren. Beim Anschluss der Lüfterstromversorgung gab´s zuerst eine kleine Polverwechslung. Nachdem wir das aufklären konnten, war das dank unserem Schwager auch kein Problem.
Die Löcher, die durch die Abbauarbeiten der ehemaligen WC-Verkleidung entstanden ist, haben wir mit Holzimitat-Folie aus dem Baumarkt überklebt, die allerdings nicht sehr gut hält und eher auffällig ist.
Ansetzen der Komposterde
Damit die Feststoffe auch zu Humus werden, brauchst du einen Humusziegel. Die leichten und sehr kompakten Kokosfaserziegel* (ein Abfallprodukt der Kokosindustrie) haben wir gleich bei ToMTuR mitbestellt. Solche Ziegel bekommst du auch in der Gartenabteilung im Baumarkt. Da sie getrocknet und gepresst sind, nehmen sie bis zur Verwendung sehr wenig Platz und Gewicht in Anspruch.
Wenn wir den Feststoffbehälter nach rund fünf Wochen Gebrauch entleert haben, gehen wir so vor:
Zerkleinern: Wir zerkleinern den Ziegel vorab mit einem Schraubenzieher in einer Wanne
Erhitzen: Wir kochen einen Liter Wasser auf und gießen ihn über den zerkleinerten Ziegel
Zerbröseln: Wir lassen alles quellen und zerbröseln dann noch mit den Fingern die größeren Stücke
Dann kippen wir alles in den leeren Feststoffbehälter
Zerkleinern des Ziegels mit einem Schraubenzieher
Zerkleinerte Stücke vor dem Aufguss
1 Liter heisses Wasser leeren wir über den zerkleinerten Ziegel
Der Feststoff Inhalt des Trennklos sieht nach rund fünf Wochen Gebrauch so aus:
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